Freitag, 5.4.2019
VG Würzburg: Frankenwein darf auch an der Mosel abgefüllt werden

Ein Wein darf auch dann als Qualitätswein aus Franken bezeichnet werden, wenn er in Zell an der Mosel abgefüllt wurde. Dies hat das Verwaltungsgericht Würzburg mit Urteil vom 04.04.2019 entschieden und der Klage einer Weinkellerei stattgegeben. Die entsprechende Bestimmung der Produktspezifikation Franken verstoße gegen EU-Recht und sei unwirksam, heißt es in der Begründung des Gerichts (Az.: W 3 K 18.821).

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BAG: Kein gesetzlicher Urlaubsanspruch bei unbezahltem Sonderurlaub

BUrlG § 3 I

Gewährt der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer in einem Urlaubsjahr ganz oder teilweise unbezahlten Sonderurlaub, ist bei der Berechnung der Urlaubsdauer zu berücksichtigen, dass die Arbeitsvertragsparteien ihre Hauptleistungspflichten durch die Vereinbarung von Sonderurlaub vorübergehend ausgesetzt haben. Dem Arbeitnehmer steht daher kein Urlaubsanspruch für Jahre zu, in denen er sich vollständig in unbezahltem Sonderurlaub befindet.

BAG, Urteil vom 19.03.2019 - 9 AZR 315/17 (LAG Berlin-Brandenburg)

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BSG bejaht Ersatz von Unterkunftskosten für BAföG-Empfängerin mit Behinderung als soziale Teilhabeleistung

Studierende mit Behinderung, die wegen des Bezugs von Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz keinen Anspruch auf laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II oder dem SGB XII haben, können zuschussweise Eingliederungshilfeleistungen zur Deckung laufender Unterkunftskosten als Leistung zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft erhalten. Dies hat das Bundessozialgericht am 04.04.2019 entschieden (Az.: B 8 SO 12/17 R).

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LSG Nordrhein-Westfalen: BSG-Rechtsprechung zu sachlich-rechnerischen Richtigkeitsprüfungen ohne Aufwandspauschale gilt auch rückwirkend

Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen hat eine Krankenhausbetreiberin im Anschluss an die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts, wonach sachlich-rechnerische Richtigkeitsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) keine Aufwandspauschale auslösen, zur Rückzahlung von Aufwandspauschalen verurteilt. Dabei vertritt das LSG die Ansicht, dass die BSG-Grundsätze auch rückwirkend anzuwenden seien. Das Gericht hat die Revision zugelassen (Urteil vom 13.12.2018, Az.: L 5 KR 738/16, BeckRS 2018, 40674).

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Donnerstag, 4.4.2019
Jens Gnisa als DRB-Vorsitzender wiedergewählt

Jens Gnisa ist für eine zweite Amtsperiode als Vorsitzender des Deutschen Richterbundes (DRB) wiedergewählt worden.

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BVerwG lässt Revision nicht zu: Einfluss der Familienerben auf Aldi Nord bleibt beschränkt

Die Erben des 2012 verstorbenen Aldi-Gründersohns Berthold Albrecht haben im Rechtsstreit um die Macht beim Discounter Aldi Nord eine weitere Niederlage erlitten. Das Bundesverwaltungsgericht entschied bereits am 06.03.2019 (Az.: 6 B 135.18), eine Revision der Erben gegen das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgerichts im Fall Aldi nicht zuzulassen, wie eine Justizsprecherin am 04.04.2019 mitteilte. Das Urteil, in dem der Einfluss der Familie auf den Discounter beschränkt wurde, sei damit rechtskräftig, sagte die Gerichtssprecherin. Zuvor hatte das "Manager Magazin" über die Entscheidung berichtet.

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EuGH: Direktvergabe von ÖPVN-Aufträgen ohne Konzessionscharakter für Busverkehr unterliegt allgemeinem Vergaberecht

Die Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 findet auf die Direktvergabe von Aufträgen über öffentliche Personenverkehrsdienste mit Bussen, die nicht als Dienstleistungskonzessionen gestaltet sind, keine Anwendung. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 21.03.2019 entschieden. Die Zulässigkeit einer solchen Direktvergabe sei vielmehr anhand der allgemeinen Vergaberichtlinien unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des EuGH zu beurteilen (Az.: C-266/17, C-267/17, BeckRS 2019, 3876). In den Ausgangsverfahren geht es um Klagen gegen zwei Landkreise, die entsprechende ÖPVN-Aufträge direkt an "interne Betreiber" vergeben wollen.

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OLG Düsseldorf stellt Bierkartell-Verfahren ein

Überraschung im Bierkartell-Prozess: Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat das Verfahren um die vom Bundeskartellamt gegen die Carlsberg-Brauerei und ihren ehemaligen Deutschland-Chef verhängten Millionengeldbußen wegen Verjährung eingestellt. Die Bußgelder in von Höhe von rund 62 Millionen Euro müssten deshalb nicht gezahlt werden, sagte ein Gerichtssprecher am 03.04.2019. Zuvor hatte die "Lebensmittel Zeitung" über den Ausgang des Verfahrens berichtet.

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Anti-Doping Agentur und Olympischer Sportbund befürworten Kronzeugenregelung für dopende Sportler

Vor dem Hintergrund der Geschehnisse um einen Erfurter Sportmediziner und dessen illegale Blutdoping-Aktivitäten haben sich sowohl die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) als auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sowie Athletenvertreter und der im Verfahren gegen den Mediziner zuständige Münchner Oberstaatsanwalt Kai Gräber am 03.04.2019 vor dem Sportausschuss des Bundestages für die Schaffung einer Kronzeugenregelung für Sportler im Anti-Doping-Gesetz ausgesprochen. Vertreter des Bundesinnenministeriums sowie des Bundesjustizministeriums kündigten an, darüber im Rahmen der anstehenden Evaluierung des Anti-Doping Gesetzes reden zu wollen.

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EuGH: Keine Fluggast-Entschädigung nach durch Schraube auf Startbahn ausgelöster Reifenpanne

Ein Luftfahrtunternehmen hat den Fluggästen für eine Verspätung von drei Stunden oder mehr im Fall einer Beschädigung eines Flugzeugreifens durch eine Schraube auf der Start- oder Landebahn eine Ausgleichszahlung nur dann zu leisten, wenn es nicht alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt hat, um die Flugverspätung zu begrenzen. Ein solcher Zwischenfall sei ein "außergewöhnlicher Umstand", der Airlines von der Zahlungspflicht entbinden könne, entschied der Europäische Gerichtshof am 04.04.2019 zum Rechtsstreit eines Deutschen mit der Gesellschaft Germanwings (Az.: C-501/17).

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Koalition will Kampf gegen Ausbeutung von Arbeitskräften verstärken

Im Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitskräften, Schwarzarbeit und Kindergeld-Betrug soll der Zoll mehr Kompetenzen und Personal bekommen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte bei der ersten Beratung seines entsprechenden Gesetzentwurfs am 29.03.2019 im Bundestag: "Wir stärken den Rechtsstaat und den Sozialstaat."

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England: Kein Urteil gegen Polizei-Einsatzleiter der Hillsborough-Katastrophe

Im Gerichtsprozess gegen den früheren britischen Polizeibeamten David Duckenfield, der vor 30 Jahren bei der Hillsborough-Katastrophe Einsatzleiter war und sich wegen fahrlässiger Tötung in 95 Fällen verantworten musste, ist die Jury am Preston Crown Court zu keinem Urteil gekommen. Die britische Staatsanwaltschaft (Crown Prosecution Service) kündigte am 03.04.2019 an, dass sie ein Wiederaufnahmeverfahren gegen den 74-Jährigen anstrebt. Der frühere Geschäftsführer des Fußballclubs Sheffield Wednesday, Graham Mackrell (69), wurde indes wegen Missachtung geltender Sicherheitsvorschriften im Stadion schuldig gesprochen.

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CO2-Bepreisung im Bundestags-Umweltausschuss kontrovers diskutiert

Das "Ob" und "Wie" einer Bepreisung von Kohlenstoffdioxid (CO2) haben die Mitglieder des Bundestags-Umweltausschusses am 03.04.2019 mit Sachverständigen im Rahmen eines öffentlichen Fachgespräches kontrovers diskutiert. Eine der wesentlichen Fragen, die dabei im Mittelpunkt stand, war, ob die Ausweitung des europäischen Emissionshandels (ETS) auf Nicht-ETS-Sektoren wie die Sektoren Verkehr oder Gebäude/Wärme sinnvoll sein könnte.

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Koalitionsfraktionen wollen Rechte Betroffener von Fixierungsanordnungen stärken

Die Koalitionsfraktionen wollen die Rechte von Häftlingen, die von Fixierungen betroffen sind, stärken und haben dazu einen Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/8939) vorgelegt. Mit diesem sollen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts (NJW 2018, 2619) umgesetzt und für freiheitsentziehende Fixierungsanordnungen in der Strafhaft, dem Maßregelvollzug, der Untersuchungshaft, der vorläufigen Unterbringung und im Jugendarrest ein richterliches Verfahrensrecht geschaffen werden.

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BVerwG: Keine Verbandsklagebefugnis für mit Kanzlei verbandelter Verbraucherberatung

Das Bundesverwaltungsgericht hat am 03.04.2019 entschieden, dass ein Verein nur dann in die Liste der qualifizierten Einrichtungen nach § 4 Abs. 1 und Abs. 2 Unterlassungsklagengesetz (UKlaG) eingetragen werden kann, wenn er Verbraucheraufklärung und -beratung im ausschließlichen Interesse der Verbraucher leistet. Das sei nicht der Fall, wenn die Aufklärung und Beratung dem wirtschaftlichen Interesse des Vereins oder Dritter, wie hier einer Anwaltskanzlei, dient (Az.: 8 C 4.18).

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LSG Baden-Württemberg: Rentenabschlag für vorgezogene Altersrente Schwerbehinderter verfassungsgemäß

SGB VI §§ 63, 64, 77, 236a; GG Art. 3, 14

Die Kürzung des Zugangsfaktors für eine vorgezogene Altersrente hier: für schwerbehinderte Menschen ist nicht deshalb verfassungswidrig geworden, weil der Gesetzgeber durch das Gesetz über Leistungsverbesserungen in der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsverbesserungsgesetz) weitere Leistungen eingeführt hat und die Kürzung des Zugangsfaktors zur Sicherung der Finanzierungsgrundlagen diente. (Leitsatz des Gerichts)

LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 18.10.2018 - L 10 R 690/17, BeckRS 2018, 35391

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BGH: Keine Beweislastumkehr gegen Sportlehrer wie im Arzthaftungsrecht nach Zusammenbruch eines Schülers

Der Bundesgerichtshof hat in einem aktuellen Verfahren zu Rechtsfragen im Zusammenhang mit Erste-Hilfe-Maßnahmen von Sportlehrern, nachdem ein Schüler im Unterricht zusammengebrochen ist, Stellung genommen. Der unter anderem für das Staatshaftungsrecht zuständige III. Zivilsenat hat entschieden, dass die im Arzthaftungsrecht bei groben Behandlungsfehlern geltende Beweislastumkehr nicht entsprechend herangezogen werden könne. Es werde also nicht von der Ursächlichkeit etwaiger Pflichtverletzungen des Sportlehrers ausgegangen, vielmehr sei der Kausalitätsnachweis vom geschädigten Schüler zu erbringen. Gleichzeitig weist der BGH darauf hin, dass für die Sportlehrer das Haftungsprivileg für Nothelfer nicht gelte, also nicht nur grobe Fahrlässigkeit eine Haftung begründe. Im zugrunde liegenden Fall müssen laut BGH noch Tatsachenfragen geklärt werden, weswegen die Sache an das Berufungsgericht zurückverwiesen worden sei (Urteil vom 04.04.2019, Az.: III ZR 35/18).

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OVG Münster: Verfassungsschutz muss nur eingeschränkt über Treffen zwischen Maaßen und AfD-Abgeordneten informieren

Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist vorerst nur in gewissem Umfang verpflichtet, einem Journalisten Auskünfte zu den Treffen des früheren Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen mit AfD-Abgeordneten zu erteilen. Beantwortet werden müsse unter anderem die Frage nach Ort und Zeit dieser Treffen sowie danach, ob dabei über Strömungen innerhalb der AfD gesprochen wurde. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster in einem Eilverfahren entschieden (Beschluss vom 03.04.2019, Az.: 15 B 1850/18).

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"Panama Papers“ sorgten für über eine Milliarde Euro Nachzahlungen

Etwa drei Jahre nach den Enthüllungen der "Panama Papers“ über Tausende Briefkastenfirmen und Steuertricksereien haben Behörden nach Medienberichten weltweit umgerechnet 1,07 Milliarden Euro an Strafen und Steuer-Nachzahlungen verhängt. Allein in Deutschland seien rund 150 Millionen Euro zusammen gekommen, berichteten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung“. Der größte Teil entfalle auf Strafgelder für Banken.

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Bombenanschlag auf BVB-Bus: Urteil rechtskräftig

Das Urteil gegen den Täter im Fall des Bombenanschlags auf die Mannschaft von Borussia Dortmund ist rechtskräftig. Wie ein Sprecher des Dortmunder Landgerichts am 03.04.2019 mitteilte, nahm die Staatsanwaltschaft die Revision gegen die Entscheidung aus dem November 2018 zurück. Das Dortmunder Schwurgericht hatte den in Russland geborenen Deutschen wegen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt.

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