Freitag, 6.9.2019
AG München: Microsoft-Support-Betrugsopfer kann überwiesenen Betrag von Zahlungsempfänger zurückverlangen

Das Amtsgericht München hat entschieden, dass ein Rentner, der Opfer der Microsoft-Support-Masche geworden war und den angeblichen Microsoft-Mitarbeitern den Fernzugriff auf seinen PC eingeräumt hatte, den überwiesenen Betrag vom Zahlungsempfänger aus ungerechtfertigter Bereicherung zurückverlangen kann. Der Empfänger hatte die Rückzahlung verweigert, weil er seinerseits Opfer eines Betrugs geworden war(rechtskräftiges Urteil vom 16.01.2019, Az.: 122 C 19127/18). 

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Neuer Richter am EuG

Die Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten haben am 04.09.2019 Gerhard Hesse aus Österreich zum Richter beim Gericht der Europäischen Union ernannt. Wie die EU-Kommission mitteilte, erfolgte die Ernennung im Rahmen der dritten und letzten Phase der Reform des Gerichts, mit der die Zahl der Richter auf zwei je Mitgliedstaat erhöht wird. In dieser Phase der Reform erhält das Gericht voraussichtlich insgesamt neun zusätzliche Richter.

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LG Stralsund: Lange Haftstrafen für Mord an 18-jähriger Maria aus Usedom

Für den grausamen Mord an der 18-jährigen Maria aus Zinnowitz hat das Landgericht Stralsund für den 19 Jahre alten Haupttäter die Unterbringung im Maßregelvollzug in einer Psychiatrie angeordnet. Zusätzlich wurde er zu einer zwölfjährigen Jugendhaftstrafe verurteilt. Der andere Täter, ein 21 Jahre alter Mann, erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Bei ihm stellte das Gericht am 06.09.2019 auch die besondere Schwere der Schuld fest. Eine vorzeitige Haftentlassung ist damit so gut wie ausgeschlossen.

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Großbritannien: Klage gegen Zwangspause des Parlaments abgewiesen

Der High Court in London hat eine Klage gegen die von Premierminister Boris Johnson verhängte Zwangspause des britischen Parlaments abgewiesen. Die Richter ließen am 06.09.2019 jedoch eine Berufung zum höchsten britischen Gericht, dem Supreme Court, ausdrücklich zu. Dort soll es am 17.09.2019 weitergehen.

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VG Arnsberg: Steuer auf Geldspielgeräte in Meschede rechtens

Die Klage einer Spielhallenbetreiberin aus Meschede gegen die Heranziehung zu Vergnügungssteuer für Geldspielgeräte bleibt erfolglos. Dies hat das Verwaltungsgericht Arnsberg auf Grund mündlicher Verhandlung vom 29.08.2019 entschieden. Die Argumentation der Klägerin, dass kein Spielgeräteaufsteller aus den Einnahmen seinen Lebensunterhalt bestreiten könne, überzeugte das Gericht nicht. Die Berufung wurde nicht zugelassen (Az.: K 4315/18).

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EuGH: Italien hat Bekämpfung von Bakterien an Olivenbäumen vernachlässigt

Italien hat keine ausreichenden Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung des Bakteriums Xylella fastidiosa zu verhindern, das zum Absterben vieler Pflanzen, insbesondere von Olivenbäumen, führen kann. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 05.09.2019 entschieden. Der Befall mit dem Bakterium führt dazu, dass die Pflanzen austrocknen (Az.: C-443/18, BeckRS 2019, 20124).

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Steuerbetrug und Insolvenzen: 2017 entgehen EU-Staaten 137 Milliarden Euro

Die EU-Staaten haben in den vergangenen Jahren ihre Steuerausfälle gesenkt. 2017 seien den öffentlichen Kassen wegen Betrugs, Steuervermeidung und Insolvenzen dennoch immer noch rund 137 Milliarden Euro an Einnahmen entgangen, teilte die EU-Kommission am 05.09.2019 in Brüssel mit. Im Jahr 2016 waren die Mehrwertsteuereinnahmen in den EU-Staaten noch rund 147 Milliarden Euro niedriger als anhand der Wirtschaftsleistung zu erwarten war. Für 2018 sei der Trend ebenfalls positiv, belastbare Zahlen gebe es aber noch nicht, hieß es.

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LSG Nordrhein-Westfalen: ALG-II-Sanktionen trotz BVerfG-Vorlage

Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen hat die Aussetzung der Vollziehung eines Sanktionsbescheides zu ALG II abgelehnt. Ein dies rechtfertigendes Aufschubinteresse aus § 41a Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 SGB II sei nicht gegeben. Denn diese Vorschrift könne nur eine vorläufige, aber keine gesetzeswidrige Leistungsgewährung begründen. Sie ermächtige nicht dazu, Leistungen zu gewähren, die nach geltendem einfachem Recht nicht zustünden (Beschluss vom 17.07.2019, Az.: L 7 AS 987/19, BeckRS 2019, 16292).

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EGMR: Grieche darf Ex-Schwägerin heiraten

Griechische Behörden haben mit der Annullierung einer Ehe zwischen einem Mann und dessen Ex-Schwägerin gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen. Griechenland müsse dem Paar nun eine Entschädigung von 10.000 Euro zahlen, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 05.09.2019. Die Behörden hätten mit der Aufhebung gegen das Recht auf Heirat verstoßen (Az.: 57854/15).

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EGMR: Polen muss Angehörige eines Entführungsopfers entschädigen

Polen muss zwei Angehörigen eines getöteten Entführungsopfers Entschädigung zahlen, weil die Behörden nicht angemessen gearbeitet haben. Dem Vater und der Schwester von Krzysztof Olewnik stünden 100.000 Euro zu, entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 05.09.2019 in Straßburg. Auch 17 Jahre nach dem Tod des Mannes seien die Umstände nicht vollständig aufgeklärt. Zudem habe eine Untersuchung des polnischen Parlaments zu dem Fall 2009 Versagen auf Seiten der Polizei gezeigt, so der Gerichtshof. Die Behörden hätten gewusst, dass eine reale und unmittelbare Gefahr für das Leben des Entführten bestand (Az.: 20147/15).

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OLG Naumburg: Kein Ausschluss des Versicherungsschutzes für Gefahren einer ungewöhnlichen und gefährlichen Beschäftigung bei Hobbywerkstatt

BGB §§ 1643, 1822 Nr. 1; VVG § 86 I 1

1. Der Ausschluss des Versicherungsschutzes für Gefahren einer ungewöhnlichen und gefährlichen Beschäftigung in den Besonderen Bedingungen und Risikobeschreibungen (BBR) für die Privathaftpflichtversicherung setzt ein Verhalten voraus, das auf längere Dauer angelegt ist und so einen von den normalen Gefahren des täglichen Lebens abgrenzbaren Bereich besonderer Gefahrenlagen bildet, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederholt eintreten.

2. Das Betreiben einer Kfz-Hobbywerkstatt, die mit Propangas geheizt wird und in der Schweißarbeiten durchgeführt werden, ist keine solche ungewöhnliche Beschäftigung.

OLG Naumburg, Urteil vom 02.05.2019 - 4 U 95/18, BeckRS 2019, 16354

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LG Frankenthal: EuGH soll über "Thermofenster" in Pkw-Abgassteuerung entscheiden

Der Europäische Gerichtshof soll über die Zulässigkeit einer von der Daimler AG in einem Mercedes-Pkw verwendeten Abgas-Steuerungssoftware namens "Thermofenster" entscheiden. Das Landgericht Frankenthal hat einen Rechtsstreit gegen die Daimler AG ausgesetzt und dem EuGH mit Beschluss vom 02.09.2019 zur Vorabentscheidung vorgelegt (Az.: 2 O 13/19). Je nach Antwort des EuGH auf die durch das LG gestellten Fragen könnten Ansprüche von zahlreichen Daimler-Kunden begründet sein.

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Donnerstag, 5.9.2019
BGH bestätigt Verurteilung im Berliner "Joker"-Mordfall

Der 15-Jährige Berliner, der im März 2018 eine 14-jährige Mitschülerin mit zahlreichen Messerstichen aus reiner Mordlust tötete, muss für neun Jahre ins Gefängnis. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil des Berliner Landgerichts in dem sogenannten "Joker"-Mordfall bestätigt und die Revision des Angeklagten mit Beschluss vom 13.08.2019 rechtskräftig verworfen (Az.:5 StR 257/19).

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Grüne wollen Schuldenbremse für Investitionsfonds lockern

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, schnelles Internet, Stromnetze oder Ladesäulen für Elektroautos - das alles kostet viel Geld. Wie soll der Staat die Ausgaben stemmen? Die Grünen haben einen Vorschlag. Sie wollen einen milliardenschweren Fonds für Investitionen des Bundes einrichten und dafür die Schuldenbremse lockern.

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AG Erkelenz: Haftstrafe für Heilpraktiker nach Nötigungs-Versuch an Hypnose-Patientin

Ein Heilpraktiker aus Nordrhein-Westfalen, der eine Patientin in tiefe Hypnose versetzt und zu sexuellen Handlungen aufgefordert hat, ist zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er habe versucht, der Frau einzureden, sie beide seien weltbekannte Pornostars und müssten für einen neuen Film üben, stellte der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Erkelenz am 05.09.2019 in seiner Urteilsbegründung fest.

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VGH Mannheim: Land muss Erbenermittlerin Auskunft über Wert einer Fiskuserbschaft geben

Eine Erbenermittlerin kann nach dem Landesinformationsfreiheitsgesetz vom Land Auskunft über den Wert des Nachlasses einer Verstorbenen verlangen. Das Land könne dem berechtigten Informationsbedürfnis weder fiskalische Interessen noch den postmortalen Persönlichkeitsschutz Verstorbener entgegenhalten. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 21.03.2019 entschieden (Az.: 10 S 397/18, ZD 2019, 380 (Ls.).

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VG Koblenz: Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit schließt Einstellung in Polizeivollzugsdienst nicht grundsätzlich aus

Ein Bewerber für den polizeilichen Vollzugsdienst darf nicht grundsätzlich wegen einer Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit aus dem Bewerbungsverfahren ausgeschlossen werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit Eilbeschluss vom 23.08.2019 entschieden. Vielmehr sei bei der Prognoseentscheidung maßgeblich die persönliche Toleranzschwelle zu berücksichtigen (Az.: 2 L 802/19.KO).

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EuGH: Teilnahme am SEPA-Lastschriftverfahren darf nicht von Inlandswohnsitz abhängig gemacht werden

Die Möglichkeit, per SEPA-Lastschrift zu zahlen, darf nicht von einem Wohnsitz im Inland abhängig gemacht werden. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 05.09.2019 entschieden und damit einem österreichischen Verbraucherschutzverein Recht gegeben, der die Deutsche Bahn AG in Österreich verklagt hat (Az.: C-28/18).

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BFH ruft EuGH an: Umsatzsteuerpflicht für MDK-Gutachtertätigkeit mit EU-Recht vereinbar?

Der Bundesfinanzhof hat Zweifel, ob die nach nationalem Recht bestehende Umsatzsteuerpflicht für Gutachten, die eine Krankenschwester zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit im Auftrag des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung (MDK) erbringt, mit dem Unionsrecht vereinbar ist. Er hat deshalb den Europäischen Gerichtshof um Klärung  gebeten (Beschluss vom 10.04.2019, Az.: XI R 11/17).

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EuGH: Telekommunikationsunternehmen müssen bei allen 112-Notrufen Standortdaten des Anrufers übermitteln

Telekommunikationsunternehmen müssen bei allen 112-Anrufen den Notrufstellen gebührenfrei die Informationen übermitteln, mit denen der Standort des Anrufers ermittelt werden kann. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 05.09.2019 entschieden. Die Verpflichtung erfasse auch Anrufe mit Mobiltelefonen ohne SIM-Karte (Az.: C-417/18).

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