Mittwoch, 12.9.2018
BFH zu Abgrenzung zwischen Bar- und Sachlohn bei Arbeitgeber-Beteiligung an Zusatzkrankenversicherung

Die Gewährung von Krankenversicherungsschutz ist in Höhe der Arbeitgeberbeiträge Sachlohn, wenn der Arbeitnehmer aufgrund des Arbeitsvertrags ausschließlich Versicherungsschutz, nicht aber eine Geldzahlung verlangen kann. Dies hat der Bundesfinanzhof mit zwei Urteilen vom 07.06.2018 (Az.: VI R 13/16) und vom 04.07.2018 (Az.: VI R 16/17) klargestellt. Demgegenüber wende der Arbeitgeber Geld und keine Sache zu, wenn er einen Zuschuss unter der Bedingung zahlt, dass der Arbeitnehmer mit einem vom ihm benannten Unternehmen einen Versicherungsvertrag schließt, entschied der BFH.

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BFH befragt EuGH zu Umsatzsteuerpflicht bei Subventionen

Der Gerichtshof der Europäischen Union soll klären, ob Subventionen der Europäischen Union mit Umsatzsteuer belastet werden dürfen. Dies ergibt sich aus zwei Vorlagebeschlüssen des Bundesfinanzhofs vom 13.06.2018. Die Verfahren betreffen eine finanzielle Beihilfe im Rahmen der Gemeinsamen Marktorganisation für Obst und Gemüse (Az.: XI R 5/17 und XI R 6/17).

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EuGH: Airlines müssen bei Flugannullierung grundsätzlich auch Provisionen erstatten

Im Fall der Annullierung eines Fluges muss die Fluggesellschaft grundsätzlich auch Provisionen erstatten, die Vermittlungsunternehmen beim Kauf der Flugtickets erhalten haben, es sei denn, sie hatte davon keine Kenntnis. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 12.09.2018 entschieden (Az.: C-601/17).

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BGH: GbR-Gesellschafter in der Gesellschafterliste einer GmbH

EGGmbHG § 8

Die wegen einer Veränderung im Sinne von § 8 EGGmbHG iVm § 40 I 1 GmbHG aF einzureichende Gesellschafterliste hat den Anforderungen des § 40 I GmbHG in der Fassung vom 23.6.2017 auch dann zu genügen, wenn sie vor dem 26.6.2017 dem Handelsregister zwar vorgelegt, dort aber noch nicht aufgenommen wurde. (vom Verfasser bearbeiteter Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 26.6.2018 - II ZB 12/16 (OLG Hamm), BeckRS 2018, 17685

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SG Karlsruhe lehnt Anerkennung isolierten Korbhenkelrisses des Innenmeniskus als Unfallfolge ab

Ein isolierter Korbhenkelriss des Innenmeniskus kann nicht als Unfallfolge anerkannt werden, wenn keine weiteren unfallbedingten Verletzungen am Kapsel-Band-Apparat des geschädigten Kniegelenks nachgewiesen sind. Dies hat das Sozialgericht Karlsruhe unter Verweis auf medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnisse entschieden (Gerichtsbescheid vom 08.08.2018, Az.: S 1 U 3722/17, nicht rechtskräftig, BeckRS 2018, 19019).

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SG Karlsruhe: Keine Anerkennung isolierten Tinnitus als Unfallfolge

Ein Tinnitus ist nicht als Folge eines Arbeitsunfalls anzuerkennen, wenn keine anderen unfallbedingten Störungen am Innenohr nachgewiesen sind. Dies stellt das Sozialgericht Karlsruhe mit Urteil vom 29.06.2018 klar (Az.: S 1 U 4293/16, nicht rechtskräftig, BeckRS 2018, 19180).

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Fremdenfeindliche Vorgänge in Chemnitz: Wesentliche Aussagen aus Maaßens Stellungnahme

Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) Hans-Georg Maaßen hat in einem vierseitigen Bericht zu den Hintergründen seiner umstrittenen Äußerungen im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Vorgängen in Chemnitz Stellung genommen. Darin heißt es laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) unter anderem, er habe "in keiner Weise in Zweifel gezogen, dass es von Rechtsextremisten organisierte und durchgeführte Demonstrationen und Straftaten in Chemnitz gab."

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Barley will gegen Abmahnunwesen vorgehen

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) will dem Missbrauch von Abmahnungen einen Riegel vorschieben. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am 11.09.2018 dem Bundestag zugeleitet, er liegt der "Süddeutschen Zeitung" (Ausgabe vom 12.09.2018) vor.

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Zwangsruhestand für sieben weitere oberste Richter in Polen

Trotz drohender EU-Sanktionen treibt Polens Regierung die umstrittene Neubesetzung der Justiz voran. Sie hat im Streit um das Oberste Gericht sieben weitere Juristen in den vorzeitigen Zwangsruhestand geschickt. Präsident Andrzej Duda gab ihren Anträgen auf Amtsverlängerung nicht statt. Von insgesamt zwölf obersten Richtern, die bei Duda eine Dienstverlängerung beantragt hatten, erhielten nach Angaben der Präsidentenkanzlei nur fünf grünes Licht. Sie dürfen demnach drei weitere Jahre urteilen. Die übrigen Juristen hätten keine Antwort erhalten und würden nach Auslaufen einer Frist automatisch in Pension gehen, sagte Pawel Mucha, Minister in Dudas Kanzlei am 11.09.2018 der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Eine Begründung für die Entscheidung gab es zunächst nicht.

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Dienstag, 11.9.2018
Bundesregierung hält Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zur Vergabe des LKW-Mautsystems zurück

Die Bundesregierung lehnt die Herausgabe der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zum Vergabeverfahren der Lkw-Maut "während des laufenden Verfahrens" ab. Das machte der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Gerhard Schulz (CDU), am 11.09.2018 vor dem Verkehrsausschuss deutlich. Mit einer Herausgabe würden das Vergabeverfahren gestört und zugleich falsche Anreize für die Bieter gesetzt, sagte der Ministeriumsvertreter. Insofern könne die Bundesregierung auch nicht die aus dem Kreis der Abgeordneten angefragten Argumente für oder gegen eine Privatisierung darlegen, da man diese Informationen den Bietern nicht geben wolle. Schulz sagte zu, die vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen "nach Abschluss des Vergabeverfahrens" den Abgeordneten zugänglich zu machen.

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Bundestags-Gutachten: Syrien-Einsatz der Bundeswehr wäre rechtswidrig

Eine Beteiligung der Bundeswehr an einem militärischen Vergeltungsschlag für einen möglichen Giftgasangriff in Syrien würde nach einem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags gegen das Völkerrecht und das Grundgesetz verstoßen. “Im Ergebnis wäre eine etwaige Beteiligung der Bundeswehr an einer Repressalie der Alliierten in Syrien in Form von Vergeltungsschlägen gegen Giftgas-Fazilitäten völker- und verfassungswidrig“, heißt es in der am 10.09.2018 vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte erstellten zehnseitigen Expertise.

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LG Düsseldorf: Zehn Jahre Haft für Onkel eines getöteten Kindes

Im Prozess um den Tod eines elfjährigen Jungen im rheinischen Neuss ist der Onkel des Kindes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter des Landgerichts Düsseldorf sprachen den 41-Jährigen am 11.09.2018 der Körperverletzung mit Todesfolge und der Misshandlung von Schutzbefohlenen schuldig. Die Mutter hatte das Kind ihrem Bruder anvertraut.

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Bundesrechnungshof: Privatrechtliche Stiftungen zur Aufgabenerfüllung des Bundes grundsätzlich ungeeignet

Die Errichtung privatrechtlicher Stiftungen stellt für den Bund nur in Ausnahmefällen eine geeignete und wirtschaftliche Möglichkeit zur Aufgabenerfüllung dar. Dies ist das Ergebnis eines Beratungsberichts des Bundesrechnungshofs (BRH) an das Bundesfinanzministerium, den der BRH jetzt veröffentlicht hat, wie er am 11.09.2018 mitteilte.

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EuGH: Kündigung eines wiederverheirateten katholischen Chefarztes durch katholische Klinik kann Diskriminierung sein

Kündigt eine katholische Klinik einem katholischen Chefarzt, weil dieser nach seiner Scheidung erneut geheiratet hat, kann es sich um eine verbotene Diskriminierung wegen der Religion handeln. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 11.09.2018 entschieden. Das katholische Eheverständnis scheine keine wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte Anforderung an die Tätigkeit eines Chefarztes zu sein, so der EuGH. Dies müsse aber das Bundesarbeitsgericht prüfen (Az.: C-68/17).

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BGH hebt Urteil wegen doppelten Frauenmordes und Leichenzerstückelung teilweise auf

Im Fall des Leipziger Doppelmordes an zwei Frauen mit anschließender Zerstückelung der Leichen ist die Verurteilung des Angeklagten teilweise aufgehoben worden. Die Feststellungen könnten die Schuldsprüche nicht gänzlich tragen, so der Bundesgerichtshof in seinem Beschluss vom 30.08.2018 (Az.:5 StR 411/18). Der Täter muss aber trotzdem lebenslang ins Gefängnis.

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BAG: Fahrt von zuhause zum Kunden als (vergütungspflichtige?) Arbeitszeit

ArbZG § 2; MiLoG § 1; BGB § 611

Hat der Arbeitnehmer seine Tätigkeit an einer auswärtigen Arbeitsstelle zu erbringen, sind die Fahrten zu den Kunden und zurück Arbeitszeit und damit mindestlohnpflichtig, egal ob Fahrtantritt und Fahrtende vom Betrieb des Arbeitgebers oder von der Wohnung des Arbeitnehmers aus erfolgen.

BAG, Urteil vom 25.04.2018 - 5 AZR 424/17 (LAG Hamburg), BeckRS 2018, 17272

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OLG Frankfurt am Main: EuGH soll Fall mangelhafter PIP-Brustimplantate überprüfen

Der Gerichtshof der Europäischen Union soll klären, ob das unionsrechtliche Verbot einer Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit nicht nur die EU-Mitgliedstaaten und die Unionsorgane, sondern auch Private bindet. Sollten auch Private dem Diskriminierungsverbot unterliegen, könne ein Haftpflichtversicherer seinen Deckungsschutz im Zusammenhang mit mangelhaften PIP-Brustimplantaten nicht wirksam auf Schadensfälle in Frankreich beschränken. Dies geht aus einem Vorlagebeschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 11.09.2018 hervor (Az.: 8 U 27/17).

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US-Sicherheitsberater Bolton greift Internationalen Strafgerichtshof an

Der Nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, John Bolton, hat den Internationalen Strafgerichtshof scharf angegriffen und als illegitim und "geradezu gefährlich" bezeichnet. Den Richtern und Ermittlern des Gerichts in Den Haag drohte er mit finanziellen Sanktionen und Einreiseverboten in die USA für den Fall, dass das Gericht gegen Bürger der USA, Israels oder anderer Verbündeter vorgehen sollte. Hintergrund ist eine mögliche Ermittlung des Gerichts gegen US-Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter.

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Nach EuGH-Urteil: Facebook passt Datenschutz-Regeln für Seiten Dritter an

Facebook hat seine Regeln für Seiten-Betreiber an eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 05.06.2018 angepasst (BeckRS 2018, 10155), nach der diese die Verantwortung für die Datenverarbeitung nicht komplett auf das Online-Netzwerk abwälzen können. Es geht um sogenannte Seiten-Insights-Daten, die Aufschluss darüber geben, wie Nutzer mit einer Seite interagieren. Facebook legt Seitenbetreibern nun eine Ergänzung zu den bisherigen Bestimmungen vor.

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Sachsen will einfache Straftaten schneller ahnden

In Sachsen sollen einfache Straftaten künftig schneller geahndet werden. Nach einer seit 01.09.2018 geltenden Verfügung des Generalstaatsanwalts soll die Justiz stärker als bisher zur Strafverfolgung das beschleunigte Verfahren nutzen. "Die Strafe sollte einer Straftat möglichst direkt auf dem Fuße folgen", sagte Landesjustizminister Sebastian Gemkow (CDU) am 10.09.2018 in Dresden. Täter und potenzielle Straftäter müssten spüren, dass sie mit ihrem Handeln eine Grenze überschritten hätten.

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