Nordmazedonien: Sonderstaatsanwältin Janeva kündigt Rücktritt an

Die Leiterin der nordmazedonischen Sonderstaatsanwaltschaft (SJO), Katica Janeva, hat ihren Rücktritt angekündigt. Sie werde unverzüglich aus dem Amt scheiden, sobald sich Regierung und Opposition auf ein neues Gesetz über die Anklagebehörde geeinigt und einen Nachfolger benannt haben, teilte die Juristin am 15.07.2019 in Skopje mit.

SJO von der EU gewollt

Die SJO war 2015 auf Druck der EU gegründet worden, um Korruption, Wahlbetrug und Abhöraffären unter der damaligen rechtsnationalen Regierung von Ministerpräsident Nikola Gruevski strafrechtlich zu verfolgen. Ihre Arbeit versah sie gegen erhebliche Widerstände.

Erstes Urteil wegen Korruption 2017

Erst nach dem Regierungswechsel 2017 kam es zu ersten Verurteilungen wegen Korruption. Ex-Regierungschef Gruevski entzog sich Ende 2018 der Verbüßung einer Haftstrafe durch Flucht nach Ungarn. Dort erhielt er von dem mit ihm befreundeten Ministerpräsidenten Viktor Orban politisches Asyl.

Gesetzliche Verankerung der SJO Voraussetzung für EU-Beitritt

Die EU, der Nordmazedonien beitreten will, verlangt eine solidere gesetzliche Verankerung der SJO. Der derzeitige Ministerpräsident, der Sozialdemokrat Zoran Zaev, ist aber dabei auf die Mitwirkung von Gruevskis VMRO-Partei angewiesen. Für die Billigung eines derartigen Gesetzes durch das Parlament braucht er nämlich eine Zweidrittelmehrheit.

Schwächung der Sonderstaatsanwaltschaft befürchtet

Beobachter befürchten aber, dass dies zu einer Schwächung der Sonderstaatsanwaltschaft führen werde. Darauf spielte auch Janeva an, als sie in ihrer Rücktrittsankündigung schrieb: Sie wolle nicht, dass irgendjemand ihren Namen als Alibi dafür benutzt, die SJO und die europäische Integration (des Landes) zu schwächen.

Redaktion beck-aktuell, 17. Juli 2019 (dpa).