Mittwoch, 26.9.2018
Gesetzlich Versicherte sollen schneller Arzttermine bekommen

Gesetzlich Versicherte sollen künftig schneller Arzttermine bekommen. Dies ist das Ziel eines Gesetzentwurfs, den das Bundeskabinett am 26.09.2018 beschlossen hat, wie das Bundesgesundheitsministerium am 26.09.2018 mitteilte. Dazu sollen die Terminservicestellen ausgebaut, das Sprechstundenangebot erhöht und finanzielle Anreize für Ärzte geschaffen werden.

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EuGH-Generalanwalt: Rundfunkbeitrag keine rechtswidrige staatliche Beihilfe

Die Erhebung des Rundfunkbeitrags in Deutschland verstößt nicht gegen EU-Recht. Diese Ansicht vertritt der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Manuel Campos Sánchez-Bordona in seinen Schlussanträgen vom 26.09.2018. Dass der Beitrag seit der Neuregelung von 2013 pauschal für jede Wohnung erhoben wird, stelle keine rechtswidrige staatliche Beihilfe dar (Az.: C-492/17). 

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EuGH: Kartellbuße gegen Infineon muss erneut geprüft werden

Das Gericht der Europäischen Union muss die im Zusammenhang mit dem Smartcard-Chips-Kartell von der EU-Kommission gegen Infineon verhängte Kartellbuße erneut prüfen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 26.09.2018 entschieden. Das EuG müsse nun überprüfen, ob die Millionenbuße verhältnismäßig sei (Az.: C-99/17 P).  

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LG Hamburg: Darlehensvertrag von 2011 wegen ungenügender Information über zusätzlich vereinbarte Pflichtangaben wirksam widerrufen

Nach Mitteilung der Kanzlei Hahn Rechtsanwälte muss die Hamburger Sparkasse einen 2011 geschlossenen und vier Jahre später widerrufenen Immobiliendarlehensvertrag rückabwickeln. Das Landgericht Hamburg habe den Widerruf für wirksam erachtet, da die Sparkasse nicht ausreichend über die zuständige Aufsichtsbehörde informiert habe. Diese eigentlich entbehrliche Angabe sei durch einen Klammerzusatz in der Widerrufsbelehrung zur Voraussetzung für den Anlauf der Widerrufsfrist gemacht worden (Urteil vom 24.08.2018, Az.: 307 O 163/17).

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BGH bestätigt Verurteilung wegen schwerer Vergewaltigung

Der Bundesgerichtshof hat die Verurteilung eines Mannes durch das Landgericht Limburg unter anderem wegen schwerer Vergewaltigung zu einer Einheitsjugendstrafe von vier Jahren und drei Monaten bestätigt (Beschluss vom 19.09.2018, Az.: 2 StR 455/17). Der Mann hatte die jugendlichen Nebenklägerinnen durch Drohungen, gewaltsames Einflößen von Alkohol oder unter Ausnutzung der durch vorherigen Alkoholkonsum herbeigeführten Widerstandsunfähigkeit zur Duldung von Geschlechtsverkehr genötigt und das Geschehen gefilmt.

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Indisches Gericht erlaubt größte biometrische Datenbank der Welt

Indiens Oberster Gerichtshof hat das Ausweisprogramm Aadhaar, bei dem die biometrischen Daten von mehr als einer Milliarde Menschen gespeichert werden, für zulässig erklärt. Es hatte eine Reihe von Klagen gegen das Programm gegeben, unter anderem wegen Verletzung des Rechts auf Privatsphäre. Das Gericht sah dieses Grundrecht als ausreichend geschützt an, setzte in seinem Urteil am 26.09.2018 allerdings einige Grenzen, wie mehrere Reporter übereinstimmend aus dem Gerichtssaal berichteten.

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LG Nürnberg-Fürth: Fluggäste dürfen Ausgleichszahlungsansprüche an Flugrechtsportale abtreten

Passagiere des Billigfliegers Ryanair dürfen ihre Erstattungsansprüche wegen Flugverspätungen an Flugrechtsportale abtreten. Diese Auffassung vertritt das Landgericht Nürnberg-Fürth in einem Hinweisbeschluss vom 30.07.2018. Das in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Airline enthaltene Abtretungsverbot sei unwirksam (Az.: 5 S 8340/17). Die Airline nahm daraufhin ihre Berufung gegen ein Urteil des Amtsgerichts Nürnberg zurück.

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OLG Hamm: Die lenkende Ausschlagung der Erbschaft durch Eltern minderjähriger Kinder ist genehmigungsfrei

BGB § 1643 II 2

Der Senat lehnt entgegen der überwiegend vertretenen Auffassung die Ausdehnung der Genehmigungspflicht gemäß § 1643 Abs. 2 Satz 2 BGB auf den Fall einer lenkenden Erbausschlagung im Wege einer teleologischen Reduktion gegen seinen Wortlaut ab. Im Fall einer lenkenden bzw. selektiven Ausschlagung der Erbschaft durch die Sorgeberechtigten für den Minderjährigen bedarf es keiner Genehmigung, falls die Erbschaft dem Minderjährigen erst infolge der Ausschlagung eines sorgeberechtigten Elternteils angefallen ist und der Elternteil nicht neben dem Kind berufen war.

OLG Hamm, Beschluss vom 28.06.2018 - II-11 WF 112/18, BeckRS 2018, 14992

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OLG Frankfurt am Main: Kuwait Airways darf israelischen Staatsbürgern Beförderung über Kuwait verweigern

Die Fluggesellschaft Kuwait Airways darf israelischen Staatsbürgern die Beförderung mit Zwischenstopp in Kuwait verweigern. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 25.09.2018 entschieden. Zwar sei das kuwaitische Boykottgesetz gegen Israel inakzeptabel und in Deutschland unbeachtlich. Es begründe jedoch ein faktisches Einreisehindernis, so dass die Leistung tatsächlich unmöglich sei (Az.: 16 U 209/17).

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Gesetzentwurf zur Regulierung von Verbriefungen vorgelegt

Verbriefungen für die Kapitalmärkte sollen in Zukunft einfach, transparent und standardisiert erfolgen. Um die entsprechenden EU-Vorgaben umzusetzen, hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/4460) zur Anpassung von Finanzmarktgesetzen an die Verordnung (EU) 2017/2402 und an die durch die Verordnung (EU) 2017/2401 geänderte Verordnung (EU) Nr. 575/2013 in den Bundestag eingebracht. Dies teilte der parlamentarische Pressedienst am 24.09.2018 mit.

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Dienstag, 25.9.2018
BAG: Kein Anspruch auf Verzugspauschalen bei Lohnverzug des Arbeitgebers

Bei einem Verzug des Arbeitgebers mit der Entgeltzahlung hat der Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Zahlung einer Verzugspauschale gemäß § 288 Abs. 5 BGB. Dies ergibt sich aus § 12a Abs. 1 Satz 1 ArbGG als spezieller arbeitsrechtlicher Regelung, wie das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 25.09.2018 entschieden hat (Az.: 8 AZR 26/18).

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OLG Düsseldorf: Chilenisches Strafurteil gegen früheren Arzt der "Colonia Dignidad" in Deutschland nicht vollstreckbar

Die in Chile gegen den ehemaligen Arzt der Sekte "Colonia Dignidad", Hartmut Hopp, verhängte fünfjährige Haftstrafe wegen Beihilfe zur Vergewaltigung und zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen darf in Deutschland nicht vollstreckt werden. Dies hat das Oberlandesgericht Düsseldorf mit Beschluss vom 20.09.2018 entschieden. Die Tatsachenfeststellungen in den chilenischen Urteilen reichten nicht aus, um auch nach deutschem Recht eine Strafbarkeit zu begründen (Az.: III-3 AR 158/17).

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VG Stuttgart setzt Zwangsgeld gegen Baden-Württemberg wegen unterbliebener Verkehrsverbote in Stuttgart fest

Das Land Baden-Württemberg muss 10.000 Euro zahlen, da es seiner Verpflichtung zur Fortschreibung des Luftreinhalteplanes für den Regierungsbezirk Stuttgart nicht nachgekommen ist. Ein entsprechendes Zwangsgeld hat das Verwaltungsgericht Stuttgart mit Beschluss vom 21.09.2018 auf Antrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Fortführung des Vollstreckungsverfahrens festgesetzt. Zudem hat es dem Land erneut eine Frist bis zum 16.11.2018 gesetzt, um seiner im Urteil des VG Stuttgart vom 26.07.2017 auferlegten Verpflichtung zur Fortschreibung des Luftreinhalteplanes für den Regierungsbezirk Stuttgart/Teilplan Landeshauptstadt Stuttgart nachzukommen. Für den Fall, dass das Land dieser Verpflichtung nicht fristgerecht nachkommt, hat das VG ein weiteres Zwangsgeld in Höhe von 10.000 Euro angedroht (Az.: 13 K 8951/18).

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VerfGH Thüringen: AfD mit Normenkontrollklage gegen Absenkung des Wahlalters gescheitert

Die Absenkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre für Kommunalwahlen verstößt nicht gegen die Thüringer Verfassung. Auch das Teilnahmerecht ausländischer Unionsbürger an kommunalen Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden sowie das Teilnahmerecht der 14- bis 17-Jährigen und von Ausländern an Einwohneranträgen ist verfassungsgemäß. Dies hat der Verfassungsgerichtshof Thüringen mit Urteil vom 25.09.2018 entschieden und damit einen Normenkontrollantrag der AfD zurückgewiesen (Az.: VerfGH 24/17).

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EuG: EU-Parlament durfte Journalisten Zugang zu Dokumenten zu Ausgaben von EU-Abgeordneten verweigern

Das Europäische Parlament durfte Journalisten den Einblick in Dokumente über Tagegelder, Reisekostenerstattungen und Zulagen für parlamentarische Assistenz der Europaabgeordneten verweigern. Dies hat das Gericht der Europäischen Union mit Urteil vom 25.09.2018 bestätigt. Das Parlament habe sich zu Recht darauf berufen, dass die betreffenden Dokumente personenbezogene Daten enthalten und die Journalisten die Notwendigkeit ihrer Übermittlung nicht nachgewiesen haben (Az.: T-94/16 und T-639/15 bis T-666/15).

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BAMF-Affäre: Seehofer will lückenlose Aufklärung

Der Bundestags-Ausschuss für Inneres und Heimat hat am 24.09.2018 über Ergebnisse der Überprüfungen von Asylentscheidungen der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beraten. Ein Vertreter des Bundesinnenministeriums verwies dabei darauf, dass die lückenlose Aufklärung der Vorgänge ein dringendes Anliegen von Ressortchef Horst Seehofer (CSU) sei, dem ebenso daran gelegen sei, die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Mittlerweile habe das BAMF eine neue Leitungsspitze. Auch werde die Fach- und Rechtsaufsicht des Ministeriums personell und strukturell gestärkt.

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Türkisches Gericht: Kein Schadenersatz für Deniz Yücel wegen Untersuchungshaft

Ein türkisches Gericht hat die Klage des deutschen “Welt“-Reporters Deniz Yücel auf Schadenersatz nach einjähriger Untersuchungshaft abgewiesen. Das Gericht habe keinen Grund für seine Entscheidung genannt, sagte Yücels Anwalt Veysel Ok gegenüber Medienvertretern am 25.09.2018. Der Journalist will die Entscheidung anfechten.

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Russland: Kremlkritiker Nawalny wieder zu 20 Tagen Arrest verurteilt

Unmittelbar nach seiner Haftentlassung ist der Kremlkritiker Alexej Nawalny zu weiteren 20 Tagen Arrest verurteilt worden. Er habe zur Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen Anfang September 2018 in Russland aufgerufen und sich so strafbar gemacht, urteilte die Richterin in Moskau am 24.09.2018. Bei der Aktion seien auch zwei Polizisten verletzt und ein Streifenwagen beschädigt worden.

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VerfG Brandenburg: AfD-Landtagsabgeordnete mit Widerspruch gegen Zurückweisung ihres Eilantrags zur Akteneinsicht im "Medikamentenskandal" erfolglos

Zwei AfD-Landtagsabgeordnete sind mit ihrem Widerspruch gegen die Zurückweisung ihres Eilantrags zur Akteneinsicht im sogenannten Medikamentenskandal vor dem Brandenburger Verfassungsgericht erfolglos geblieben. Die Verfassungsrichter sahen das Rechtsmittel als unzulässig an, nachdem die Akteneinsicht zwischenzeitlich gewährt worden war (Beschluss vom 21.09.2018, Az.: VfGBbg 3/18 EA).

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BAG: Verjährungsfrist beim Verstoß gegen ein vertragliches Wettbewerbsverbot

HGB §§ 60 I, 61 I; BGB § 398; StGB § 266; UWG § 17; ZPO § 287 I

Die dreimonatige Verjährungsfrist des § 61 II HGB erfasst nicht nur alle Ansprüche aus § 61 I HGB, sondern auch konkurrierende vertragliche oder deliktische Ansprüche.

BAG, Urteil vom 30.05.2018 - 10 AZR 780/16 (LAG Berlin-Brandenburg), BeckRS 2018, 18870

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