Blitzer-Attrappe gebastelt: Verfahren gegen Tischler wegen Amtsanmaßung eingestellt

Ein wegen Amtsanmaßung angeklagter Tischler, der mit einer selbstgebastelten Blitzer-Attrappe in seinem Kölner Stadtviertel Tempo 30 durchsetzen wollte, ist vor Gericht glimpflich davongekommen. Sein Verhalten wecke Sympathie, bleibe aber dennoch strafbar, sagte die Amtsrichterin in Köln am 10.12.2018. Sie stellte das Verfahren gleichwohl ohne Auflagen ein, weil der Angeklagte offenbar nicht gewusst habe, dass seine Handlung verboten war - und weil er niemandem schaden wollte.

Angeklagter bastelte Attrappe mit seinen Kindern

Der Mann hatte die Blitzer-Attrappe an seinem Haus aufgestellt. Ein Autofahrer hatte den 36-Jährigen im April 2018 wegen Amtsanmaßung angezeigt. Vor Gericht räumte der Angeklagte ein, dass er die Attrappe an einem Samstagnachmittag im Jahr 2015 mit seinen heute neun und elf Jahre alten Kindern gebastelt habe. "Meine Kinder hatten Angst, über die Straße zu gehen“, sagte der 36-Jährige vor Gericht. "Da habe ich mir gedacht: Mache ich mir mit meinen Kindern doch einen schönen Bastelnachmittag.“

Ziel der Attrappe: Tempolimit ins Bewusstsein rufen

Zuvor hatte er laut Angaben vor Gericht mehrmals Stadt und Polizei kontaktiert und um Geschwindigkeitskontrollen gebeten - auch weil sich in der Nähe ein Kindergarten, eine Gesamtschule und ein Naherholungsgebiet befänden. "Ich wollte den Leuten nur ins Bewusstsein rufen, dass hier Tempo 30 ist. Mein Ziel war es nicht, Amtshandlungen zu untergraben", erklärte der Angeklagte.

Redaktion beck-aktuell, 11. Dezember 2018 (dpa).

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