Donnerstag, 6.12.2018
OVG Koblenz: Taxentarife in Neuwied müssen nicht erhöht werden

Die Stadt Neuwied ist nicht verpflichtet, die in ihrer Tarifordnung festgesetzten Taxentarife zu erhöhen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Koblenz mit Urteil vom 20.11.2018 entschieden und eine Entscheidung der Vorinstanz bestätigt, mit der die Klage eines Taxiunternehmens abgewiesen worden war (Az.: 7 A 10636/18.OVG). 

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FG Düsseldorf klärt Lohn-Besteuerung eines in Niederlanden angestellten Lkw-Fahrers mit Wohnsitz in Deutschland

Das Finanzgericht Düsseldorf hat zu der Aufteilung von Arbeitslohn (hier: eines Berufskraftfahrers) nach dem zwischen Deutschland und Niederlande bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen Stellung genommen. Danach steht Deutschland das Besteuerungsrecht insoweit zu, als die Arbeit, für die Einkünfte bezogen werden, nicht in den Niederlanden ausgeübt worden ist. Die Vergütung für die Tage, an denen ein Berufskraftfahrer sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland und/oder in einem Drittstaat Fahrtstrecken zurückgelegt habe, sei aufzuteilen (Urteil vom 13.11.2018, Az.: 10 K 2203/16 E, BeckRS 2018, 30361). Das FG Düsseldorf hat die Revision zur Fortbildung des Rechts zugelassen.

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LG Berlin: Wirksamkeit einer ordentlichen Kündigung bei Nachzahlung der Miete durch das Jobcenter

BGB §§ 569 III, 573 I, II Nr. 1

1. Dem Vermieter ist es nicht nach § 242 BGB verwehrt, seinen Herausgabeanspruch auf eine ordentliche Kündigung gem. § 573 BGB zu stützen, wenn er das Angebot des Jobcenters, die rückständigen Mieten binnen der Frist des § 569 Abs. 3 Nr. 2 BGB nachzuzahlen, nicht angenommen hat.

2. Die sog. "Schonfristzahlung" kann eine ordentliche Kündigung nicht heilen.

LG Berlin, Beschluss vom 30.05.2018 - 65 S 66/18, BeckRS 2018, 17157

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EuGH: Universitätsabschlüsse aus Parallelstudium automatisch anzuerkennen

Universitätsabschlüsse, die im Rahmen von (hier: teilweise) gleichzeitig absolvierten Studiengängen (hier: Human- und Zahnmedizin) erlangt werden, müssen automatisch in allen Mitgliedstaaten anerkannt werden, wenn die unionsrechtlich festgelegten Mindestanforderungen an die Ausbildung erfüllt sind. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 06.12.2018 entschieden. Dabei obliege es dem Mitgliedstaat, in dem der Abschluss verliehen werde, auf die Einhaltung dieser Anforderungen zu achten (Az.: C-675/17).

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FG begrenzt Wahlrechtsausübung nach § 34a EStG zeitlich

Ein Antrag auf ermäßigte Besteuerung nicht entnommener Gewinne kann nur bis zur Bestandskraft der Erstveranlagung des Folgejahres zurückgenommen werden. Dies stellt das Finanzgericht Düsseldorf klar. Wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache hat es die Revision gegen sein Urteil vom 08.11.2018 (Az.: 12 K 1250/18 E,F, BeckRS 2018, 30364) zugelassen.

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EuGH: Abgabe auf Ausfuhr von Elektrizität ist unzulässig

Die EU-Mitgliedstaaten dürfen keine Abgabe auf die Ausfuhr von in ihrem Hoheitsgebiet erzeugter Elektrizität einführen. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union unter Verweis auf den Grundsatz des freien Warenverkehrs entschieden. Das Ziel, im Inland die Sicherheit der Elektrizitätsversorgung zu gewährleisten, stelle keine Rechtfertigung für eine solche Abgabe dar, so das Urteil vom 06.12.2018 (Az.: C-305/17).

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Länder einig über schnellere Ausweisung straffälliger Ausländer

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben sich bei einem Treffen in Berlin auf eine raschere Ausweisung straffälliger Ausländer geeinigt. Dies teilte der saarländische Regierungschef Tobias Hans (CDU) am 05.12.2018 der Deutschen Presse-Agentur nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit. Das Gremium sprach sich auf Initiative des Saarlandes dafür aus, die Ausweisungsschwelle für straffällige Ausländer zu senken, Gerichts- und Ausweisungsverfahren zu beschleunigen und in bestimmten Fällen ein Wiedereinreiseverbot zu verhängen.

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Darmstadt strebt erste außergerichtliche Einigung über Fahrverbot an

Ein Diesel-Fahrverbot für Darmstadt ist hochwahrscheinlich – der Umfang aber noch unklar. Erstmals versuchen sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit einer Landesregierung darüber außergerichtlich zu einigen. Die Gespräche von VCD und DUH mit den – von den Grünen geführten – Ministerien für Umwelt und Verkehr beginnen am 07.12.2018 in Wiesbaden. An dem Expertentreffen auf Arbeitsebene werden jedoch die Ressortchefs Priska Hinz und Tarek Al-Wazir nicht teilnehmen.

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OVG Lüneburg: Verordnung über Landschaftsschutzgebiet "Sollingvorland-Wesertal“ unwirksam

Die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet "Sollingvorland-Wesertal“ im Landkreis Holzminden ist unwirksam. Das hat das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden. Zur Begründung hat der Vierte Senat ausgeführt, dass die Verordnung schon nicht ordnungsgemäß im Amtsblatt bekannt gemacht worden sei. Inhaltlich verstoße das enthaltene absolute Bauverbot gegen das Übermaßverbot (Urteil vom 04.12.2018, Az.: 4 KN 77/16).

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In SPD-Zentrale gerast: Berliner Gericht verurteilt Mann zu Bewährungsstrafe

Knapp zwölf Monate nach seiner Auto-Attacke gegen die SPD-Bundeszentrale ist ein 59-jähriger Berliner zu einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Angeklagte habe sich der versuchten Brandstiftung, des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und der Sachbeschädigung schuldig gemacht, begründete das Berliner Amtsgericht Tiergarten am 05.12.2018. Der 59-Jährige, der an einer Anpassungsstörung litt, habe sich durch die Pflicht zur Teilnahme am Mikrozensus-Verfahren unter Druck gesetzt gefühlt und das Leben nehmen wollen.

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Mittwoch, 5.12.2018
BGH: Bei älteren Wohnungen keine Mietminderung für aufgrund von Wärmebrücken bestehende Schimmelpilzgefahr

Wärmebrücken in den Außenwänden sind nicht als Sachmangel einer Mietwohnung anzusehen, wenn dieser Zustand mit den zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes geltenden Bauvorschriften und technischen Normen in Einklang steht. Dies hat der Bundesgerichtshof mit zwei Urteilen vom 05.12.2018 entschieden. Das Gericht verneinte aus diesem Grund im zugrundeliegenden Fall einen Anspruch auf Mietminderung unter anderem wegen der "Gefahr von Schimmelpilzbildung" (Az.: VIII ZR 271/17 und VIII ZR 67/18).

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Rechtsgutachten zu Brexit-Deal verhärtet Fronten im Unterhaus

Der Streit im britischen Parlament über das Brexit-Abkommen hat erneut an Schärfe zugenommen. Die Regierung musste am 05.12.2018 ein Rechtsgutachten von Generalstaatsanwalt Geoffrey Cox zu dem Abkommen veröffentlichen, nachdem sie tags zuvor mehrere Abstimmungsniederlagen im Parlament erlitten hatte.

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BFH: Forderungsvereinnahmung in der Insolvenz bei Eigenverwaltung

UStG § 17 II Nr. 1; InsO §§ 55, 270; MwStSystRL Art. 90

Vereinnahmt der Insolvenzschuldner im Rahmen der Eigenverwaltung das Entgelt für eine vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgeführte Leistung, begründet dies eine Masseverbindlichkeit i.S.v. § 55 Abs. 1 Nr. 1 InsO (Fortführung des BFH-Urteils vom 9. Dezember 2010 V R 22/10, BStBl. II 2011, 996). (Leitsatz des Gerichts)

BFH, Urteil vom 27.09.2018 - V R 45/16 (FG Baden-Württemberg), BeckRS 2018, 27436

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VG Köln: Bundesamt für Verfassungsschutz muss Auskünfte über Maaßens Treffen mit AfD-Funktionsträgern erteilen

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) muss einem Journalisten des Tagesspiegels Auskünfte über Treffen seines früheren Präsidenten Hans-Georg Maaßen mit Funktionsträgern der AfD erteilen. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln entschieden und einem Eilantrag des Journalisten stattgegeben. Die Behörde könne sich nicht auf die Vertraulichkeit der Gespräche berufen (Az.: 6 L 1932/18).

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EuGH-Generalanwalt: EZB-Aufsicht über baden-württembergische L-Bank rechtmäßig

Die Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank (L-Bank) unterliegt nach Ansicht des Generalanwalts beim Gerichtshof der Europäischen Union Gerard Hogan zu Recht der direkten Aufsicht durch die Europäische Zentralbank. Dies geht aus seinen Schlussanträgen vom 05.12.2018 hervor (Az.: C‑450/17 P). Die Bank wollte als relativ kleine Förderbank ohne große Risiken der deutschen Aufsicht unterstellt werden, um Aufwand und Kosten zu sparen.

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Journalisten-Verband fordert umfassendes Auskunftsrecht auf Bundesebene

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) setzt sich im Zusammenhang mit einer gesetzlichen Neuregelung des Presseauskunftsrechts auf Bundesebene für umfassende Informationsansprüche der Journalisten ein. Dazu gehöre auch, dass Bundesminister und Behördenchefs auf Journalistenfragen über ihre Kontakte qualitative Antworten geben müssen, heißt es in einer Mitteilung vom 05.12.2018. "Der Gesetzgeber muss vermeiden, dass sich ein Geheimdienstchef über die Inhalte seiner Gespräche mit Politikern hinter der Geheimhaltung verschanzen kann“, fordert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

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VG Berlin: Imker muss Bienenvölker wegen Amerikanischer Faulbrut töten

Ein Berliner Hobby-Imker muss der amtstierärztlichen Anordnung zur Tötung von acht Bienenvölkern Folge leisten. Dies ergibt sich aus einer Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 29.11.2018. Wie das Gericht in seinem Beschluss betont, müssen Maßnahmen zur Tilgung der Amerikanischen Faulbrut stets das ganze Volk und den damit im Zusammenhang stehenden Bienenstand umfassen (Az.: 24 L 466.18).

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BFH: Kein steuerbarer Leistungsaustausch bei platzierungsabhängigen Preisgeldern

Die Teilnahme an einem Pferderennen ist nicht umsatzsteuerbar, wenn dem Eigentümer der Rennpferde lediglich ein platzierungsabhängiges Preisgeld gezahlt wird. Mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 02.08.2018 hat sich der Bundesfinanzhof der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union angeschlossen, wonach die Teilnahme an einem Wettbewerb (Pferderennen) grundsätzlich keine gegen Entgelt erbrachte Dienstleistung darstellt. Etwas anderes gilt nach Mitteilung des BFH lediglich, wenn für die Teilnahme ein Antrittsgeld oder eine andere unmittelbare Vergütung gezahlt wird (Az.: V R 21/16).

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Menschenrechtsinstitut prangert Ausbeutung von Arbeitsmigranten an

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) hält den Schutz ausländischer Arbeiter vor Ausbeutung hierzulande für absolut unzureichend. Ein Teil der Arbeitsmigranten in Deutschland sei "von schwerer Arbeitsausbeutung betroffen", stellt das Institut in seinem dritten Jahresbericht fest.

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Deutsche Bank muss wegen umstrittener Aktiendeals Bußgeld zahlen

Frankfurter Staatsanwälte haben der Deutschen Bank im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen umstrittener "Cum-Ex"-Aktiendeals ein Bußgeld von vier Millionen Euro aufgebrummt. Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am 05.12.2018 den Eingang des Geldes, ohne den Namen des Instituts zu nennen.

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