Freitag, 7.6.2019
Legal Tech nur mit Anwaltschaft: DAV begrüßt Forderung der Justizministerkonferenz

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) begrüßt überwiegend die Position der Justizministerkonferenz zum Thema Legal-Tech. Dies geht aus einer Mitteilung des Verbands vom 06.06.2019 hervor. Auf der Frühjahrskonferenz sei ein Bericht vorgelegt worden, der unter anderem fordere: "Legal-Tech-Portale, die Rechtsdienstleistungen anbieten oder erbringen, müssen von der Anwaltschaft betrieben werden." Der DAV machte deutlich, dass er diese Auffassung schon seit jeher vertritt.

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OLG München erklärt zwei AGB-Klauseln eines Dating-Portals für unwirksam

Das Münchner Oberlandesgericht hat einem Betreiber von Dating-Portalen Grenzen gesetzt. Es erklärte am 06.06.2019 zwei Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Betreibers "Dateyard" für nicht transparent – und deswegen für nicht rechtens. Das Unternehmen darf künftig die Profile seiner Nutzer nicht mehr an weitere Seiten weiterreichen und auch keine automatischen Nachrichten mehr im Namen seiner Nutzer verschicken.

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BGH: Rücknahme einer Forderungsanmeldung im Insolvenzverfahren

InsO §§ 38, 45, 55 I, 174, 181; BGB §§ 204 I Nr. 10, 546 I

1. Die Rücknahme einer Forderungsanmeldung ist im Insolvenzverfahren jedenfalls bis zur Feststellung der angemeldeten Forderung möglich. Sie ist nach Durchführung des Prüftermins gegenüber dem Insolvenzgericht zu erklären.

2. Die nach Durchführung des Prüftermins an den Insolvenzverwalter andressierte Rücknahme der Anmeldung einer nicht zur Tabelle festgestellten Forderung wird wirksam, wenn die Rücknahmeerklärung nach Weiterleitung durch den Insolvenzverwalter beim Insolvenzgericht eingeht. (Leitsätze des Gerichts).

BGH, Urteil vom 11.04.2019 - IX ZR 79/18 (OLG Brandenburg), BeckRS 2019, 8687

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Ergebnisse der Justizministerkonferenz zwischen "Containern" und Anwaltsvergütung

Die Justizminister der Länder haben am 06.06.2019 mehrere Beschlüsse zur Sicherheitspolitik gefasst. Bei ihrer Konferenz in Lübeck-Travemünde standen mehr als 40 Punkte auf der Tagesordnung. Die Themenpalette war dabei sehr breit. Die Minister beschäftigten sich unter anderem mit dem sogenannten "Containern", mit Strafen für Messerattacken und Hasskriminalität und mit der Vergütung für Rechtsanwälte.

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Amir Ochana neuer Justizminister in Israel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einen Abgeordneten seiner rechtskonservativen Likud-Partei zum neuen Justizminister ernannt. Amir Ochana (43) ist Israels erster offen schwuler Minister. Er folgt im Amt auf Ajelet Schaked (Die Neue Linke), die Netanjahu zu Wochenbeginn gemeinsam mit Erziehungsminister Naftali Bennett entlassen hatte. Beide gelten als Rivalen des Regierungschefs im rechten Lager. Mehr lesen
Donnerstag, 6.6.2019
Nur der Kühlschrank war Zeuge – Innenminister prüfen Daten-Zugriff

Die Innenminister von Bund und Ländern wollen bei ihrer Konferenz in Kiel über einen möglichen Zugriff auf Daten digitaler Sprachassistenten und "smarter" Haushaltsgeräte in der Strafverfolgung beraten. "Aus unserer Sicht ist für eine effektive Kriminalitätsbekämpfung es sehr wichtig, dass den Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern auch auf diesen Geräten gespeicherte Daten nicht verschlossen bleiben", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am 05.06.2019 in Berlin. Eine Prüfung der damit verbundenen rechtlichen Fragen dauere aber noch an.

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EuG: Porsche unterliegt im Streit um 911er-Design

Im Streit um die Designrechte an seinem Sportwagenklassiker 911 muss der Autobauer Porsche vor dem Gericht der Europäischen Union eine Niederlage einstecken. In ihrem Urteil vom 06.06.2019 kamen die Richter in Luxemburg zu dem Schluss, dass sich verschiedene Versionen des 911ers nicht deutlich genug voneinander unterscheiden und ihr Design deshalb zu Unrecht geschützt war. Für die VW-Modelle Caddy und T5, über die am 06.06.2019 ebenfalls entschieden wurde, kann der Schutz hingegen bestehen bleiben. Die Entscheidungen können aber noch angefochten werden (Az.: T-43/18, T-191/18, T-192/18, T-209/18 und T-210/18).

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LG Hamburg: "HSH-Nordbank-Verfahren" gegen Geldauflagen überwiegend eingestellt

Das Landgericht Hamburg hat das Strafverfahren gegen fünf der sechs angeklagten ehemaligen Vorstandsmitglieder der HSH Nordbank AG gegen Geldauflagen in Höhe von insgesamt 4,85 Millionen Euro vorläufig eingestellt. Das hat die zuständige Wirtschaftsstrafkammer am 05.06.2019 mit Zustimmung der betroffenen Angeklagten und der Staatsanwaltschaft beschlossen. Nach Erfüllung der Zahlungsauflagen durch die fünf Angeklagten wird das Verfahren für sie endgültig eingestellt und ist damit für sie abgeschlossen. In der ab Mitte August 2019 geplanten neuen Hauptverhandlung wird sich damit nur noch einer der Angeklagten verantworten müssen (Az.: 618 KLs 3/16).

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VG Berlin: FDP-Tafeln zum "Volksentscheid" Tegel durften nicht beseitigt werden

Die Beseitigung von zehn Werbeplakaten der Berliner FDP durch das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin im Zusammenhang mit dem Volksentscheid zum Flughafen Tegel im September 2017 war rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden und dabei darauf abgestellt, dass es einer vorherigen Beseitigungsanordnung fehlte (Urteil vom 06.06.2019, Az.: VG 1 K 571.17).

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Rechtsausschuss diskutiert über Entwurf zur Managervergütung

Experten bewerten die Pläne der Bundesregierung zur Vergütung von Vorständen börsennotierter Unternehmen unterschiedlich. Dies wurde bei einer öffentlichen Anhörung des Bundestags-Rechtsausschusses deutlich. Diskutiert wurde der Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs. 19/9739) zur Umsetzung der zweiten EU-Aktionärsrechterichtlinie (2017/828), die die langfristige Mitwirkung der Aktionäre fördern will. Im Fokus stand dabei vor allem die Frage, ob die Vergütungskompetenz beim Aufsichtsrat oder bei den Aktionären liegen soll.

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EuG: Ehemaliger EU-Kommissar Dalli mit Schadensersatzklage gescheitert

Das Gericht der Europäischen Union hat mit Urteil vom 06.06.2019 eine Klage abgewiesen, mit der der ehemalige EU-Kommissar John Dalli Ersatz des Schadens verlangte, der ihm aufgrund des Ausscheidens aus seinem Amt als Kommissionsmitglied entstanden sei. Dalli habe kein rechtswidriges Verhalten des EU-Amts für Betrugsbekämpfung (OLAF) oder der Kommission nachgewiesen. Auch die übrigen Voraussetzungen für eine außervertragliche EU-Haftung habe er nicht bewiesen (Az.: T-399/17).

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LG Oldenburg: Lebenslange Haft und Berufsverbot für Patientenmörder Högel

Das Landgericht Oldenburg hat den Ex-Krankenpfleger Niels Högel wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Zugleich stellte die Kammer am 06.06.2019 die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren in der Praxis so gut wie ausschließt. Zudem sieht das Urteil ein lebenslanges Berufsverbot vor. "Herr Högel, das Verfahren und die Taten sprengen jegliche Grenzen und überschreiten jeglichen Rahmen", sagte Richter Sebastian Bührmann zu dem Angeklagten. Högel war wegen 100 Morden angeklagt. In 15 Fällen sprach ihn das Gericht frei. Högel selbst hatte 43 Taten gestanden.

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BGH: Prozess um tödlich endenden Überfall auf Autobahnparkplatz geht in neue Runde

Der Strafprozess um einen Überfall auf einen Mann auf einem an der A 9 gelegenen Parkplatz geht in eine neue Runde. Der Bundesgerichtshof hat auch das im zweiten Rechtsgang ergangene Urteil des Landgerichts Dessau-Roßlau bezüglich der drei litauischen Angeklagten teilweise aufgehoben. Er beanstandete auf die Revisionen der Nebenkläger die Ablehnung des Mordmerkmals der Verdeckungsabsicht durch das LG. Das Tatopfer war nach massiven Gewalteinwirkungen von den Angeklagten in den Wald verbracht worden, wo es letztlich seinen Verletzungen erlag. Das Verfahren wird nun im dritten Rechtsgang vor dem LG Magdeburg geführt (Urteil vom 06.06.2019, Az.: 4 StR 541/18).

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BFH zu doppelter Haushaltsführung: Kosten für Einrichtungsgegenstände voll abziehbar

Aufwendungen für Einrichtungsgegenstände und Hausrat für eine im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung genutzte Wohnung fallen nicht unter die Höchstbetragsbegrenzung von 1.000 Euro. Sie sind daher grundsätzlich in vollem Umfang als Werbungskosten abziehbar, wie der Bundesfinanzhof entschieden hat. Mit seinem Urteil vom 04.04.2019 zu § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 5 EStG tritt er der Auffassung der Finanzverwaltung entgegen (Az.: VI R 18/17).

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OLG Koblenz: Vom "Diesel-Skandal" betroffene Fahrzeuge sind mangelhaft

Ein vom Abgasskandal betroffener Fahrzeugkäufer ist mit einer Klage gegen seinen Fahrzeughändler auf Nachlieferung eines typengleichen Nachfolgemodells auch in der Berufungsinstanz gescheitert. Das Oberlandesgericht Koblenz sah Gewährleistungsansprüche des Käufers ebenso wie die Vorinstanz als verjährt an. Allerdings unterstreicht es, dass Fahrzeuge, die mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgerüstet seien, einen Mangel aufweisen (Urteil vom 06.06.2019, Az.: 1 U 1552/18). 

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LG München I: Mietpreise aus Internetportalen sind kein taugliches Begründungsmittel für ein Mieterhöhungsverlangen

BGB § 558a II

Die von „Mietpreis Check24" bei Immobilienscout24.de ermittelte Miete legt bei der Ermittlung der Vergleichsmiete nur Neuvertragsmieten zugrunde. Sie ist daher kein taugliches Begründungsmittel für ein Mieterhöhungsverlangen, da sie mit dem Begriff der ortsüblichen Vergleichsmiete in § 558 Abs. 2 BGB nicht vergleichbar ist.

LG München I, Beschluss vom 03.09.2018 - 14 S 5672/18, BeckRS 2018, 41579

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BGH: Apotheken dürfen bei Kauf von Medikamenten auf Rezept keine Werbegeschenke zugeben

Apotheken dürfen ihren Kunden beim Erwerb verschreibungspflichtiger Arzneimittel keine Werbegaben gewähren. Dies gilt auch dann, wenn es sich um geringwertige Gaben wie einen Brötchen-Gutschein oder einen Ein-Euro-Gutschein handelt. Auch solche Werbegaben seien wettbewerbsrechtlich unzulässig, so der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 06.06.2019 (Az.: I ZR 206/17 und I ZR 60/18).

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Wirtschaftsausschuss: Anträge zum Kohleausstieg abgelehnt

Die Bundesregierung hat ihr Bekenntnis zu den Ergebnissen der Kohle-Kommission bekräftigt. Man werde den Bericht in seinen Punkten so umsetzen, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Oliver Wittke (CDU), im Wirtschaftsausschuss am 05.06.2019. Anträge aller Oppositionsparteien, die Vorschläge von einem Stopp des Ausstiegs bis zu einem forcierten Vorgehen machten, wurden im Ausschuss abgelehnt.

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Innenausschuss: Experten für schärfere Ausreiseregeln

Die von der Bundesregierung beabsichtigte Verschärfung der Maßnahmen, mit denen abgelehnte Asylbewerber zur Ausreise bewegt werden sollen, stößt unter Fachleuten überwiegend auf Zustimmung. In einer Anhörung des Innenausschusses des Bundestages am 03.06.2019 mahnten die Wortführer kommunaler Spitzenverbände in Einzelpunkten sogar noch strengere Regelungen an. Grundsätzliche Vorbehalte äußerten dagegen Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtverbandes und des Deutschen Anwaltvereins.

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Rundfunkbeitrag: Neuregelung für Zweitwohnungen soll im Sommer stehen

Die wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts notwendige Neuregelung des Rundfunkbeitrags für Zweitwohnungen soll bald stehen. "Wir werden bis Sommer fertig sein, weil das noch durch die 16 Landtage muss", sagte die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab in Mainz. Rheinland-Pfalz hat traditionell den Vorsitz in der Rundfunkkommission der Bundesländer inne.

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