Freitag, 29.3.2019
LG Nürnberg-Fürth: Widerrufsrecht gilt auch bei Bestellung von Treppenliften

Verbraucher können die Bestellung eines Treppenlifts widerrufen, wenn sie den Vertrag in der eigenen Wohnung oder zum Beispiel telefonisch oder brieflich abgeschlossen haben. Dies entschied das Landgericht Nürnberg-Fürth nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen das Unternehmen Prima-Lift. Ein Ausschluss des Widerrufsrechts in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist nach Auffassung des Gerichts unzulässig (Urteil vom 08.02.2019, Az.: 7 O 5463/18).

Mehr lesen
AG Frankfurt am Main: Hausratversicherung zahlt nicht bei Diebstahl aus elektronisch "geknacktem" Auto

Die Hausratversicherung muss bei fehlenden Aufbruchspuren nicht für die aus einem Auto entwendeten Gegenstände aufkommen, selbst wenn es möglich erscheint, dass Diebe den Verriegelungsmechanismus elektronisch manipuliert haben könnten. Dies hat das Amtsgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 18.02.2019 entschieden (Az.: 32 C 2803/18 (27)).

Mehr lesen
BVerwG bestätigt Bremer Polizeigebühr für Hochrisiko-Fußballspiele

Für den besonderen Polizeiaufwand aus Anlass einer kommerziellen Hochrisiko-Veranstaltung darf grundsätzlich eine Gebühr erhoben werden. So entschied am 29.03.2019 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig anlässlich einer Klage der Deutschen Fußball Liga GmbH gegen einen Gebührenbescheid der Stadt Bremen. Eine gewisse Unsicherheit über die entstehenden Gebühren sei der DFL zuzumuten, insbesondere, da eine hohe Gewinnerwartung mit der Ausrichtung der Spiele verbunden sei. Da zur Gebührenhöhe noch Fragen offen blieben, wies das Gericht die Sache an das zuständige OVG zurück.

Mehr lesen
SG Leipzig: Afghanischer Flüchtling erhält Berufsausbildungsbeihilfe

Ein afghanischer Flüchtling hat auch mit einer befristeten Aufenthaltsgestattung Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe. Das Sozialgericht Leipzig hat die Bundesagentur für Arbeit mit einem jetzt bekannt gewordenen Beschluss vom 06.12.2018 mittels einstweiliger Anordnung zur vorläufigen Gewährung der Beihilfe verpflichtet (Az.: S 1 AL 232/18 ER). Es sei nicht abschließend geklärt, ob ein solcher Fall eine "gute Bleibeperspektive" abbilde, wie sie Voraussetzung für die Zahlung sei. Die vorzunehmende Folgenabwägung ergebe aber, dass der Betroffene vorerst zu fördern sei.

Mehr lesen
Bundesregierung will Sicherheit in Arzneimittelversorgung steigern

Nach mehreren Arzneimittelskandalen reagiert die Bundesregierung mit einem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) (BT-Drs. 19/8753). Dies berichtete der Pressedienst des Bundestags am 28.03.2019. So soll die Zusammenarbeit zwischen den Behörden von Bund und Ländern verbessert werden, unter anderem durch mehr Kontrollen und eine Informationspflicht über Rückrufe. Der Gesetzentwurf ist im Bundesrat zustimmungspflichtig.

Mehr lesen
Kirche in chilenischem Missbrauchsskandal zu Geldstrafe verurteilt

Die chilenische Justiz hat die katholische Kirche wegen der Vertuschung von Sexualverbrechen eines Priesters zur Zahlung eines hohen Bußgelds verurteilt. Drei Missbrauchsopfer des ehemaligen Priesterausbilders Fernando Karadima sollen von der Erzdiözese von Santiago de Chile jeweils 100 Millionen Peso (130.500 Euro) als Entschädigung erhalten, hieß es in dem am 28.03.2019 veröffentlichten Urteil eines Berufungsgerichts in der chilenischen Hauptstadt. Die Diözese erklärte, sie werde gegen das Urteil keine weitere Berufung einlegen.

Mehr lesen
Umstrittene Notwehr-Reform in Italien nimmt letzte Hürde

Eine umstrittene Reform des Notwehr-Gesetzes in Italien hat die letzte Hürde genommen. Der Senat gab am 28.03.2019 grünes Licht für die von Innenminister Matteo Salvini forcierten Änderungen, die Einbruchsopfern mehr Rechte geben sollen, sich gegen Einbrecher zu wehren – auch mit der Waffe. Die Opposition kritisiert das Gesetz. Richter und Strafverteidiger warnen davor, dass die Reform eine falsche Botschaft sende, indem suggeriert werde, dass es künftig immer gerechtfertigt sei, auf Eindringlinge zu schießen.

Mehr lesen
Donnerstag, 28.3.2019
BSG: Bei mehrfachem Steuerklassenwechsel vor Elterngeldbezug relativ am längsten geltende Steuerklasse entscheidend

Wechselt der Elterngeldberechtigte die Steuerklasse im Bemessungszeitraum für das Elterngeld (in der Regel zwölf Monate vor dem Monat der Geburt) mehrmals, kommt es auf die im Bemessungszeitraum relativ am längsten geltende Steuerklasse an. Die maßgebliche Steuerklasse muss nicht mindestens in sieben Monaten des Bemessungszeitraums gegolten haben, auch wenn diese absolute Betrachtung für den Elterngeldberechtigten im Einzelfall finanziell günstiger ist. Dies hat das Bundessozialgericht am 28.03.2019 entschieden (Az.: B 10 EG 8/17 R).

Mehr lesen
BSG: Keine wirksame Vertretung durch Lohnsteuerhilfeverein in Verfahren wegen sozialrechtlichen Kindergeldes

Ein Lohnsteuerhilfeverein ist nicht berechtigt, ein Mitglied in Antragsverfahren wegen sozialrechtlichen Kindergeldes als Bevollmächtigter wirksam zu vertreten. Dies hat am 28.03.2019 das Bundessozialgericht entschieden (Az.: B 10 KG 1/18 R). 

Mehr lesen
EuGH-Generalanwalt: Spanien mangels ordnungsgemäßer Richtlinienumsetzung zugleich zu Zwangsgeld zu verurteilen

Nach Ansicht des Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof Evgeni Tanchev hat Spanien es versäumt, die zur Umsetzung der Richtlinie 2014/17/ЕU über Wohnimmobilienkreditverträge für Verbraucher erforderlichen Vorschriften zu erlassen und der Kommission mitzuteilen. Spanien sollte deshalb zugleich dazu verurteilt werden, ein tägliches Zwangsgeld von etwa 106.000 Euro zu zahlen, bis es der Richtlinie nachkommt. Tanchev befürwortet dabei eine weite Auslegung des Begriffs "Verstoß gegen die Mitteilungspflicht" in Art. 260 Abs. 3 AEUV (Schlussanträge vom 28.03.2019, Az.: C-569/17).

Mehr lesen
Bundeskabinett billigt fünfte Mindestlohnverordnung für Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen

Der für pädagogisches Personal in der Aus- und Weiterbildung nach dem SGB II oder III ab dem 01.04.2019 steigende Mindestlohn gilt für die gesamte Branche. Wie das Bundesarbeitsministerium mitteilte, hat das Bundeskabinett dazu am 27.03.2019 eine Mindestlohnverordnung gebilligt, mit der die Rechtsnormen des entsprechenden Tarifvertrags auf alle nicht an ihn gebundenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erstreckt werden, die unter seinen Geltungsbereich fallen.

Mehr lesen
EU-Kommission: Einweg-Plastikprodukte verschwinden ab 2021 aus den Regalen

Europa macht Ernst im Kampf gegen den Plastikmüll. Das Europäische Parlament hat am 27.03.2019 Vorschlägen der Europäischen Kommission zugestimmt, zehn Einweg-Plastikprodukte vom Markt zu nehmen, die in Europa am häufigsten Meer und Strände vermüllen.

Mehr lesen
Schwulen droht in Brunei künftig Todesstrafe durch Steinigung

Trotz massiver internationaler Kritik führt der südostasiatische Kleinstaat Brunei die Todesstrafe für Homosexuelle ein. Wenn homosexuelle Partner Sex miteinander haben, droht ihnen künftig, dass sie wie im Mittelalter zu Tode gesteinigt werden. Auf Beschluss der Regierung und mit Billigung des autoritär herrschenden Sultans Hassanal Bolkiah werden die Strafgesetze entsprechend verschärft. Grundlage dafür ist die Scharia, die islamische Rechtsprechung. Betroffen sind auch Ausländer.

Mehr lesen
Glyphosat-Prozess: Bayer soll US-Kläger 80 Millionen Dollar zahlen

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat im wichtigen Großprozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto eine herbe Schlappe erlitten. Die Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco urteilte am 27.03.2019 (Ortszeit), dass Monsanto für Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat haftbar ist und dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von 80,3 Millionen Dollar (71,4 Millionen Euro) zahlen muss.

Mehr lesen
EGMR: Festnahmen bei "Royal Wedding" waren rechtens

Acht Menschen, die 2011 gegen die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton in London protestieren wollten und deswegen festgenommen wurden, sind vor Gericht gescheitert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wies ihre Beschwerden am 28.03.2019 als unzulässig zurück (Az.: 57884/17 und andere).

Mehr lesen
OLG Celle: Arzt muss nach intramuskulärer Injektion von Solu-Decortin und Diclofenac 500.000 Euro Schmerzensgeld zahlen

Die intramuskuläre Injektion von Solu-Decortin und Diclofenac stellt einen groben Behandlungsfehler dar. Dies hat das Oberlandesgericht Celle entschieden und die Verurteilung eines Arztes zu 500.000 Euro Schmerzensgeld bestätigt (Beschluss vom 10.08.2019, Az.: 1 U 71/17).

Mehr lesen
OLG Frankfurt am Main: Pkw-Fahrer haftet auch für Sturz eines Radfahrers nach erfolgreichem Ausweichen

Weicht ein Radfahrer einem entgegenkommenden Pkw aus und stürzt erst beim sich unmittelbar anschließenden Wiederauffahren auf den befestigten Weg, haftet der Pkw-Fahrer dennoch. Denn das Wiederauffahren auf den ursprünglichen Weg sei noch Teil des durch den Pkw ausgelösten Ausweichmanövers, meint jedenfalls das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Urteil vom 19.03.2019, Az.: 16 U 57/18).

Mehr lesen
BVerwG: Aufhebung ehelicher Lebensgemeinschaft mit EU-Bürger hindert nicht Entstehen abgeleiteten unionsrechtlichen Aufenthaltsrechts

Ein abgeleitetes unionsrechtliches Aufenthaltsrecht kann bei einem drittstaatsangehörigen Ehegatten eines in Deutschland lebenden freizügigkeitsberechtigten Unionsbürgers auch nach Aufhebung der ehelichen Lebensgemeinschaft entstehen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 28.03.2019 entschieden (Az.: 1 C 9.18).

Mehr lesen
BVerwG: EuGH soll Fragen zur Annahmeverpflichtung für Euro-Banknoten klären

Das Bundesverwaltungsgericht hat dem Gerichtshof der Europäischen Union Fragen zur Auslegung des Begriffs des gesetzlichen Zahlungsmittels im Unionsrecht und zur Reichweite der ausschließlichen Kompetenz der Union im Bereich der Währungspolitik vorgelegt. Hintergrund ist ein Rechtsstreit darüber, ob Rundfunkbeiträge in bar bezahlt werden dürfen (Beschluss vom 27.03.2019, Az.: 6 C 5.18 und 6 C 6.18).

Mehr lesen
EuGH: Deutsches EEG 2012 umfasste keine staatlichen Beihilfen

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat einen Beschluss der Europäischen Kommission, wonach das deutsche Gesetz über erneuerbare Energien von 2012 (EEG 2012) staatliche Beihilfen umfasst habe, für nichtig erklärt. Die Kommission habe nicht nachgewiesen, dass die im EEG 2012 vorgesehenen Vorteile staatliche Beihilfen darstellten, weil dabei staatliche Mittel zum Einsatz kamen, führt der EuGH in seinem Urteil vom 28.03.2019 (Az.: C-405/16 P) aus.

Mehr lesen