Mittwoch, 6.2.2019
VG Wiesbaden: Stellvertretender Leiter des Revisionsamts scheitert mit Eilantrag gegen Umsetzung in das Amt 50

Der stellvertretenden Amtsleiter des Revisionsamts der Landeshauptstadt Wiesbaden muss seine Umsetzung als Abteilungsleiter und erster stellvertretender Leiter des Amtes 50 vorerst hinnehmen. Sein gegen die Umsetzung gestellter Eilantrag hatte vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden keinen Erfolg. Der Vollzug der Umsetzung in das Amt 50 sei für den Antragsteller nicht mit unzumutbaren und unabwendbaren Nachteilen verbunden (Beschluss vom 06.02.2019, Az.: 3 L 2365/18.WI).

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OLG Celle: Versicherer muss Einstellung seiner Leistungspflicht aus Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung nachvollziehbar begründen

Ein Versicherer muss eine nachvollziehbare Begründung geben, wenn er aus einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung nicht mehr zahlen will. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Celle vom 19.11.2018 hervor. Die Versicherung müsse den Versicherungsnehmer insbesondere in die Lage versetzen, seine Prozessrisiken abschätzen zu können, wenn er die Mitteilung nicht akzeptiert (Az.: 8 U 139/18).

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Weimar erinnert an erste demokratische Verfassung Deutschlands

100 Jahre nach der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar haben Politiker die Bedeutung der ersten deutschen demokratischen Verfassung betont. Weimar stehe auch für einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 06.02.2019 in Weimar vor einem der Weimarer Verfassung gewidmeten Festakt im Deutschen Nationaltheater (DNT). "Im Deutschen Nationaltheater trat zum ersten Mal ein Parlament zusammen, das gewählt wurde in freien und gleichen Wahlen. Hier in Weimar trat zum ersten Mal in einem solchen Parlament eine Frau ans Rednerpult", sagte Steinmeier. Die Verfassung war von der Nationalversammlung erarbeitet worden.

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FG Hamburg zweifelt an Verfassungsmäßigkeit des Abzinsungszinssatzes für Verbindlichkeiten

Das Finanzgericht Hamburg hegt ernstliche Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Abzinsung von Verbindlichkeiten mit einem Zinssatz von 5,5% gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG und hat dem Antragsteller deshalb mit Beschluss vom 31.01.2019 vorläufigen Rechtsschutz gewährt (Az.: 2 V 112/18). Das FG hat die Beschwerde an den Bundesfinanzhof zugelassen.

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LG Duisburg: Loveparade-Prozess gegen die meisten Angeklagten eingestellt

Achteineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten ist der Prozess gegen die meisten Angeklagten ohne Strafen zu Ende gegangen. Das Duisburger Landgericht hat das Verfahren gegen sieben der zehn Angeklagten am 06.02.2019 ohne Auflagen eingestellt. Trotzdem wird weiterverhandelt: Drei Angeklagte, die eine Geldauflage in Höhe von etwa 10.000 Euro hätten zahlen sollen, hatten eine Einstellung abgelehnt.

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OVG Koblenz: AfD-kritische Äußerungen der Speyerer Bürgermeisterin anlässlich fremdenfeindlichen Gedichts bei Poetry-Slam-Veranstaltung nicht zu beanstanden

Die Äußerungen "öffentliche Provokation durch die AfD" und "Geistige Brandstifter schüren Ängste" der Speyerer Bürgermeisterin und deren ehemaliger stellvertretender Pressesprecherin zu dem Vortag eines fremdenfeindlichen Gedichts bei einer Poetry-Slam-Veranstaltung sind nicht zu beanstanden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz mit Eilbeschluss vom 30.01.2019 entschieden. Das Gericht verneinte damit einen Anspruch auf Unterlassung entsprechender Äußerungen (Az.: 10 B 11552/18.OVG).

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EuGH-Generalanwalt: Deutsche Pkw-Maut diskriminiert ausländische Autofahrer nicht

Der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Nils Wahl sieht ausländische Autofahrer bei der deutschen Pkw-Maut durch die Entlastung von Haltern inländischer Fahrzeuge bei der Kraftfahrzeugsteuer nicht diskriminiert. Er schlägt in seinen Schlussanträgen vom 06.02.2019 deshalb vor, die Vertragsverletzungsklage Österreichs gegen die deutsche Autobahngebühr abzuweisen (Az.: C-591/17).

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OLG Frankfurt a. M.: Verstoß gegen Verbot der Bildberichterstattung auch bei Veränderung des Bildausschnitts

Untersagt ein Gericht die Veröffentlichung eines Fotos zur Bebilderung eines Artikels, verstößt eine Folgeberichterstattung auch dann gegen diese Unterlassungsverpflichtung, wenn in der Ursprungsberichterstattung lediglich ein vergrößerter Teilausschnitt, nunmehr jedoch das komplette Foto veröffentlicht wird. Dies geht aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 29.01.2019 hervor, mit dem ein Ordnungsgeld in Höhe von 50.000 Euro wegen erneuter Veröffentlichung eines Fotos durch eine Boulevardzeitung im Zusammenhang mit den Plünderungen anlässlich des G20-Gipfels bestätigt wurde (Az.: 16 W 4/19).

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Schlappe für Pechstein: EGMR rollt Fall nicht neu auf

Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein muss ein früheres Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu ihrer einstigen Zwei-Jahres-Sperre akzeptieren. Das Straßburger Gericht wies ihren Antrag zurück, den Fall vor seiner höchsten Instanz neu aufzurollen, wie es am 05.02.2019 mitteilte. Damit ist das Urteil vom 02.10.2018 (Az.: 67474/10, BeckRS 2018, 23523) rechtskräftig.

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BFH ändert Rechtsprechung zur Bruchteilsgemeinschaft im Umsatzsteuerrecht

Eine Bruchteilsgemeinschaft kann nicht Unternehmer sein. Dies hat der Bundesfinanzhof unter Aufgabe seiner bisherigen Rechtsprechung zur Umsatzsteuer entschieden (Urteil vom 22.11.2018, Az.: V R 65/17). Nach Ansicht des Gerichts erbringen die Gemeinschafter stattdessen als jeweilige Unternehmer anteilig von ihnen zu versteuernde Leistungen. Laut BFH ist die Rechtsprechungsänderung nicht nur für Erfindergemeinschaften wie im Streitfall, sondern beispielsweise auch für die im Immobilienbereich weit verbreiteten Grundstücksgemeinschaften von großer Bedeutung.

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US-Jury spricht Bayer 155 Millionen Dollar in Patent-Rechtsstreit zu

Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat im US-Patentstreit mit dem Rivalen Takeda einen Erfolg errungen. Die Jury des zuständigen Gerichts in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware ordnete an, dass die Takeda-Tochter Baxalta Bayer 155,2 Millionen Dollar (136,1 Millionen Euro) wegen Rechteverletzungen bei einem Medikament zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie zahlen muss. Das geht aus Gerichtsdokumenten vom 05.02.2019 hervor.

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Informationen zu Abtreibungen: Kabinett billigt Gesetzänderung

Schwangere sollen sich künftig einfacher über Möglichkeiten zur Abtreibung informieren können. Das Kabinett billigte am 06.02.2019 den mühsam gefundenen Kompromiss zum sogenannten Werbeverbot in § 219a StGB. Stimmt auch der Bundestag zu, dürfen Ärzte und Kliniken künftig über die Tatsache informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Für weitergehende Informationen müssen sie allerdings auf Behörden, Beratungsstellen und Ärztekammern verweisen. Ärzte und viele Frauen kritisieren nach wie vor scharf, dass sich Schwangere damit weiterhin nicht umfassend beim Arzt ihres Vertrauens informieren können.

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EU-Kommission: Ermittler sollen zügiger auf Beweise in USA zugreifen können

Europäische Ermittler sollen nach dem Willen der Europäischen Kommission künftig deutlich schnelleren Zugriff auf in den USA gespeicherte digitale Beweismittel erhalten. Die Brüsseler Behörde schlug am 05.02.2019 vor, die Verhandlungen darüber mit der Regierung in Washington zu beginnen. Kriminelle nutzten schnelle und moderne Technik, sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourová. "Viele Daten, die es braucht, um diese Kriminellen zu fassen, sind in den USA oder von US-Unternehmen gespeichert.“

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LG Flensburg: Lebenslange Haft für Ermordung 17-jähriger Ex-Freundin

Fast ein Jahr nach den tödlichen Messerstichen auf eine 17-jährige Flensburgerin ist ihr Ex-Freund am 05.02.2019 wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Flensburg sah es als erwiesen an, dass der Flüchtling aus Afghanistan die junge Deutsche am 12.03.2018 in ihrer Wohnung mit 14 Messerstichen erstochen hatte. Mireille habe sich nach zwei Jahren On-Off-Beziehung endgültig von dem jungen Mann getrennt, was der Angeklagte nicht akzeptieren habe können, so das Gericht.

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LG Lüneburg: Bewährungsstrafen im Prozess um Computerbetrug mit günstigem Pay-TV

Pay-TV zum Schnäppchenpreis, Fußball live für wenig Geld. Das bot ein eigens eingerichtetes Internetportal an – aber illegal. Der betroffene Sender Sky ging von einem Millionenschaden aus. Der Prozess endete am Landgericht Lüneburg für drei der vier jungen Angeklagten mit Haftstrafen zwischen acht Monaten und zwei Jahren auf Bewährung wegen bandenmäßigen Computerbetrugs. Der vierte der angeklagten jungen Männer zwischen 22 und 26 Jahren bekam eine Verwarnung. Vorausgegangen war eine Absprache zwischen den Prozessbeteiligten. Die Angeklagten kommen aus Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.

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OLG Saarbrücken: Eintritt des Versicherungsfalls «Rohrbruch» in der Gebäudeversicherung

VGB §§ 1 Ib, 4 I, IIa Nr. 1, 6 II

Gewährt ein Vertrag über eine Gebäudeversicherung Versicherungsschutz für den Fall des «Rohrbruchs», das heißt für ein meist punktuelles Ereignis, so tritt der Versicherungsfall nach Auffassung des Oberlandesgerichts Saarbrücken nicht erst mit Auftreten oder Sichtbarwerden durch den Rohrbruch hervorgerufener Wasserschäden ein, sondern bereits mit der Schädigung des Rohres, die zu dem Wasseraustritt geführt hat. Bestehen Anhaltspunkte dafür, dass diese Schädigung schon vor Abschluss des Vertrages vorlag, muss der Versicherungsnehmer beweisen, dass der Versicherungsfall in den Haftungszeitraum fällt.

OLG Saarbrücken, Urteil vom 19.12.2018 - 5 U 4/18 (LG Saarbrücken), BeckRS 2018, 34033

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LAG Berlin-Brandenburg: ZDF-Reporterin mit Klage wegen Ungleichbehandlung bei Vergütung erfolglos

Eine ZDF-Reporterin ist mit ihrer Klage wegen einer behaupteten geschlechtsbezogenen Ungleichbehandlung bei der Vergütung auch in zweiter Instanz gescheitert. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg sah die Frau nicht als Arbeitnehmerin, sondern als freie Mitarbeiterin des Senders an und verneinte deswegen unter anderem einen Auskunftsanspruch nach § 10 Entgelttransparenzgesetz. Es hat jedoch die Revision wegen des Auskunftsanspruchs zugelassen (Urteil vom 05.02.2019, Az.: 6 Sa 983/18, nicht rechstkräftig).

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BGH bestätigt lebenslange Freiheitsstrafe für "Reichsbürger" von Georgensgmünd wegen Mordes an Polizisten

Die Verurteilung des "Reichsbürgers" von Georgensgmünd zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes an einem Polizeibeamten und versuchten Mordes an zwei weiteren Polizeibeamten ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth (BeckRS 2017, 141430) als unbegründet verworfen (Beschluss vom 23.01.2019, Az.: 1 StR 209/18).

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Dienstag, 5.2.2019
OLG Celle: Zur Unterscheidung zwischen Betriebswegeunfall und Wegeunfall

SGB VII §§ 8 I, 8 II, 104 I; StVG § 7 I; ZPO § 114 I

Haftungsbefreiungen nach §§ 104, 105 SGB VII setzen voraus, dass sich in dem Unfall das betriebliche Verhältnis zwischen Schädiger und Geschädigten manifestiert. Stand jedoch das betriebliche Verhältnis zu dem Unfall in keinem oder nur einem losen Zusammenhang, scheidet eine Haftungsprivilegierung aus. Dies stellt das Oberlandesgericht Celle klar. Fahren mehrere Arbeitskollegen auf Anordnung des Arbeitsgebers in einem Pkw des Arbeitgebers gemeinsam zu einem Firmenkunden und kommt es dabei zu einem Unfall, handelt es sich laut Gericht um einen vom Haftungsprivileg erfassten Betriebswegeunfall.

OLG Celle, Beschluss vom 25.09.2018 - 14 W 34/18 (LG Lüneburg), BeckRS 2018, 31659

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Loveparade-Prozess: Sieben Angeklagte stimmen Einstellung zu

Im Loveparade-Strafprozess haben sieben der zehn Angeklagten einer Einstellung des Verfahrens ohne Auflage zugestimmt. Zuvor hatte auch die Staatsanwaltschaft den Vorschlag des Gerichts gutgeheißen. Möglicherweise wird das Gericht bereits am 06.02.2019 die Einstellung des Verfahrens gegen diese sieben Angeklagten verkünden. Das Verfahren gegen die drei restlichen Angeklagten geht zwar weiter; ein Urteil vor Eintritt der Verjährung ist aber nicht zu erwarten.

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