Mittwoch, 5.7.2017
RWE-Klage gegen Hessen um Schadenersatz wegen Biblis vom Tisch
Im Streit um die Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis hat der Energiekonzern RWE die Schadenersatzklage gegen das Land Hessen fallen gelassen. RWE hatte vor dem Landgericht Essen Schadenersatz in Höhe von 235 Millionen Euro gefordert. Die Rücknahme der Klage ist Teil des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Betreibern deutscher Kernkraftwerke, der Ende Juni 2017 unterzeichnet wurde, wie ein RWE-Sprecher in Essen am 05.07.2017 erläuterte. Demnach übernimmt RWE auch die Verfahrenskosten der Klage. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk (hr) darüber berichtet. Mehr lesen
BGH: Netzbetreiber kann bei unangemeldeter Solaranlage Einspeisevergütung zurückverlangen
Ein Netzbetreiber kann vom Betreiber einer Photovoltaikanlage die Rückzahlung einer Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verlangen, wenn letzterer es unterlassen hat, seine neue Anlage bei der Bundesnetzagentur zu melden. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 05.07.2017 entschieden. Wie der VIII. Zivilsenat mitteilt, gehört der Rechtsstreit zu einer Serie ähnlich gelagerter, ebenfalls bei ihm anhängiger Rückzahlungsklagen des klagenden Netzbetreibers (Az.: VIII ZR 147/16) Mehr lesen
BGH hebt Haftbefehl im "Bundeswehrskandal-Verfahren" auf
Der Staatsschutzsenat des Bundesgerichtshofs hat mit Beschluss vom 05.07.2017 den Haftbefehl gegen einen Mitbeschuldigten des Oberleutnants der Bundeswehr Franco A. im sogenannten Bundeswehrskandal aufgehoben. Der Haftbefehl legt dem Beschuldigten zur Last, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Laut BGH hat sich nach derzeitigem Stand der erforderliche dringende Tatverdacht nicht bestätigt (Az.: StB 14/17). Mehr lesen
Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit tritt in Kraft

Am 06.07.2017 tritt das Entgelttransparenzgesetz zur Schaffung von mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen in Kraft. Darauf weist das Bundesfamilienministerium in einer Mitteilung vom 05.07.2017 hin. Danach können Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten vom Arbeitgeber Auskunft über die Entgeltstrukturen verlangen.

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Arbeitskreis Abstammungsrecht will "Mit-Mutterschaft" einführen
Aufgrund der zunehmenden Vielfalt der heutigen Familienkonstellationen und der Entwicklungen der Reproduktionsmedizin plädiert der von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) im Februar 2015 eingesetzte Arbeitskreis Abstammungsrecht für eine Reform des Abstammungsrechts. Dies geht aus dem am 04.07.2017 veröffentlichten Abschlussbericht des Gremiums hervor. Die herkömmliche Anknüpfung des Gesetzes an die genetische Abstammung eines Kindes für seine Zuordnung zu seinen Eltern werde nicht mehr allen Fallgestaltungen gerecht, betonte die Vorsitzende des Arbeitskreises Meo-Micaela Hahne. Mehr lesen
VG Neustadt: Bereitschaft außerhalb der Feuerwache ist keine Arbeitszeit
Die Zeit, während der ein Beamter im Führungsdienst der Feuerwehr eine Alarmierungsbereitschaft außerhalb der Dienststelle wahrnimmt, muss nicht in vollem Umfang als Arbeitszeit anerkannt werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße mit Urteil vom 21.06.2017 entschieden (Az.: 1 K 1117/16.NW). Mehr lesen
SG Nordhausen: Pflicht zur Erstattung von Kosten im Vorverfahren auch bei bereits verjährtem Anwaltshonoraranspruch

SGB X § 63

Zwar ist anerkannt, dass jeder Beteiligte eines Gerichtsverfahrens gehalten ist, die Kosten der Prozessführung so gering wie möglich zu halten, widrigenfalls die Kosten nicht als „notwendig" angesehen werden. Hiermit ist jedoch lediglich gemeint, dass im Zeitpunkt der Rechtsverfolgung bzw. Rechtsverteidigung keine Maßnahmen ergriffen werden dürfen, die für die Zwecke der Rechtsverfolgung nutzlos sind. Die Ausdehnung des Anwendungsbereichs der Kostenminderungspflicht darauf, dass nur innerhalb eines bestimmen Zeitrahmens zur Festsetzung beantragte Kosten zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung „notwendig" gewesen seien, erscheint vor diesem Hintergrund nicht angezeigt (Leitsatz der Schriftleitung)

SG Nordhausen, Urteil vom 24.04.2017 - S 27 AS 1757/15, BeckRS 2017, 113108

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EuGH: EU-rechtliche Altersgrenze von 65 Jahren für Verkehrs- und Frachtpiloten ist gültig

Die im EU-Recht vorgesehene Altersgrenze von 65 Jahren für Piloten, die im gewerblichen Luftverkehr Fluggäste, Fracht oder Post befördern, ist mit der EU-Grundrechtecharta vereinbar und gültig. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 05.07.2017 entschieden. Die Altersgrenze sei gerechtfertigt, um die Sicherheit der Zivilluftfahrt in Europa zu gewährleisten (Az.: C-190/16).

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LG Paderborn: Dreieinhalb Jahre Haft wegen Brandstiftung in Flüchtlingsheim
Ein halbes Jahr nach einem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Nordrhein-Westfalen ist ein Flüchtling wegen besonders schwerer Brandstiftung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er muss nach einem Urteil des Paderborner Landgerichts vom 04.07.2017 für dreieinhalb Jahre in Haft. Mehr lesen
BKA kauft "Panama Papers" – Fahnder werten riesigen Datensatz aus
Im Kampf gegen Geldwäsche und Steuerbetrug hat das Bundeskriminalamt (BKA) die 2016 veröffentlichen "Panama Papers" gekauft. Nach Angaben aus Berliner Regierungskreisen vom 04.07.2017 wurden für den riesigen Datensatz mit Informationen über dubiose Geschäfte mit Briefkastenfirmen fünf Millionen Euro an eine "Quelle" gezahlt. Vor mehr als einem Jahr hatte ein internationales Medien-Netzwerk mit den "Panama Papers" Finanzströme in der mittelamerikanischen Steueroase enthüllt. Mehr lesen
OLG Düsseldorf: Verfahren um IS-Anschlagsplan für Düsseldorf hat begonnen
Drei mutmaßliche IS-Terroristen müssen sich seit dem 05.07.2017 vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Laut Anklage wollten sie in der Altstadt von Düsseldorf ein verheerendes Blutbad anrichten: Der Bundesanwaltschaft zufolge sollten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, dann sollten weitere Terroristen möglichst viele flüchtende Menschen erschießen. Mehr lesen
BFH bejaht erbschaftsteuerlichen Freibetrag für Kinder bei Pflege ihrer Eltern
Hat ein Kind einen pflegebedürftigen Elternteil zu Lebzeiten gepflegt, ist es berechtigt, nach dem Ableben des Elternteils bei der Erbschaftsteuer den sogenannten Pflegefreibetrag in Anspruch zu nehmen. Wie der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 10.05.2017 entgegen der Verwaltungsauffassung entschieden hat, steht dem die allgemeine Unterhaltspflicht zwischen Personen, die in gerader Linie miteinander verwandt sind, nicht entgegen (Az.: II R 37/15). Mehr lesen
BGH: Formularmäßig vereinbarte Bearbeitungsentgelte auch bei Unternehmerdarlehen unzulässig

Von Banken vorformulierte Bestimmungen über ein laufzeitunabhängiges Bearbeitungsentgelt in Darlehensverträgen, die zwischen Kreditinstituten und Unternehmern geschlossen wurden, sind unwirksam. Das hat der Bundesgerichtshof in zwei Verfahren entschieden (Urteile vom 04.07.2017, Az.: XI ZR 562/15 und XI ZR 233/16). Die Klauseln seien auch mit Blick auf die Besonderheiten des kaufmännischen Geschäftsverkehrs nicht angemessen.

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US-Gericht stoppt Trump: Keine Aussetzung von Obamas Umweltschutzauflagen

Ein US-Berufungsgericht hat es der Umweltbehörde EPA untersagt, Vorschriften aus der Obama-Ära zur Beschränkung von Methan-Emissionen auszusetzen. Die Entscheidung vom 04.07.2017 ist eine Niederlage für Präsident Donald Trump und seinen Umweltminister Scott Pruitt, der versucht, etliche Umweltschutzauflagen zurückzufahren, die unter der Vorgänger-Regierung beschlossen worden waren.

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VG Meiningen: "Rechtes" Konzert in Thüringen fällt unter Versammlungsrecht

Das Verwaltungsgericht im thüringischen Meiningen hat ein "rechtes" Rockkonzert als Versammlung eingeordnet. Bei dem Konzert "Rock gegen Überfremdung“ mit Reden und Musikbeiträgen "gegen den Zeitgeist“ überwiege das Versammlungsrecht, entschied es am 04.07.2017. Die Veranstaltung ist für Mitte Juli 2017 im südthüringischen Themar angekündigt.

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Länder für Ausweitung des Kinderlärm-Privilegs

Der Bundesrat setzt sich für eine Ausweitung des sogenannten Kinderlärm-Privilegs ein. Ein Gesetzentwurf der Länderkammer (BT-Drs. 18/12949) sieht vor, dass die immissionsschutzrechtliche Ausnahme für von Kindertageseinrichtungen, Kinderspielplätzen und Ballspielplätzen ausgehenden Kinderlärm auch auf Sportanlagen übertragen wird. Geändert werden soll dazu § 22 Abs. 1a BImSchG, wie die Bundestagspressestelle am 04.07.2017 mitteilte.

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Dienstag, 4.7.2017
BGH: Verlag CW Haarfeld kann Gesetzessammlung der Konkurrenz nicht stoppen

Der Verlag CW Haarfeld, eine Tochtergesellschaft der Verlagsgruppe Wolters Kluwer Deutschland, ist mit einer Klage gegen einen Verlag aus dem Münsterland wegen der Veröffentlichung einer Gesetzessammlung zum Sozialrecht in letzter Instanz gescheitert. Der Bundesgerichtshof hat mit Beschluss vom 14.06.2017 die Klage abgewiesen (Az.: I ZR 181/16), wie die Dortmunder Kanzlei Schlüter Graf Rechtsanwälte mitteilte. Die behauptete rechtswidrige Verwendung fremder Daten für die Sammlung konnte nicht nachgewiesen werden.

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Hans-Jörg Holtbrügge neuer Richter am Bundesverwaltungsgericht

Der Vorsitzende Richter am Oberverwaltungsgericht Hans-Jörg Holtbrügge hat am 04.07.2017 sein Amt als Richter am Bundesverwaltungsgericht angetreten. Er nimmt seine Aufgaben im 5. Revisionssenat wahr, der unter anderem für das Fürsorgerecht einschließlich des Asylbewerberleistungsrechts, das Schwerbehinderten-, Mutterschutz-, Jugendhilfe-, Jugendschutz- und Ausbildungsförderungsrecht sowie das Personalvertretungsrecht zuständig ist.

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LSG Hessen erkennt Harnblasenkrebs eines Chemiefachwerkers als Berufskrankheit an

Eine durch regelmäßigen Kontakt mit  aromatischem Amin p-Chloranilin verursachte Krebserkrankung der Harnwege ist als Berufskrankheit anzuerkennen. In diesem Zusammenhang ist keine Mindestexpositionsmenge des Gefahrstoffs erforderlich. Dies hat das Hessische Landessozialgericht in Kassel mit Urteil vom 21.02.2017 entschieden (Az.: L 3 U 9/13).

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Verfassungsschutzbericht 2016: Zahl der gewaltorientierten Extremisten gestiegen

Die Zahl der gewaltorientierten Extremisten in Deutschland ist 2016 deutlich gestiegen. Dies geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2016 hervor, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen am 04.07.2017 vorgestellt haben.

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