Montag, 30.10.2017
Stickoxid-Grenzwerte: VG München verhängt Zwangsgeld gegen Bayern wegen unterbliebener Änderung des Luftreinhalteplans

Das Verwaltungsgericht München hat gegen den Freistaat Bayern ein Zwangsgeld von 4.000 Euro verhängt, weil er den Luftreinhalteplan zur Einhaltung der Stickoxid-Grenzwerte in München noch nicht geändert hat. Bayern sei "grundlos säumig", kritisierten die Richter in ihrem Beschluss vom 26.10.2017 (Az: M 19 X 17.3931).

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Nach tödlicher U-Bahn-Schubserei: LG München I verurteilt Täter zu dreieinhalb Jahren Haft

Das Landgericht München I hat einen Mann nach einer tödlichen U-Bahn-Schubserei wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Es ordnete für den seit Jahren drogenabhängigen Angeklagten außerdem die Unterbringung in einer Entzugsanstalt an (Urteil vom 27.10.2017, Az.: 1Ks 128 Js 200729/16).

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Burundi verlässt als erster Staat den Internationalen Strafgerichtshof

Das ostafrikanische Burundi hat als erstes Land den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verlassen. Burundi sei seit dem 27.10.2017 kein Mitglied mehr, bestätigte ein Sprecher des IStGH in Den Haag. Die burundische Regierung warf dem Gericht vor, einseitig gegen afrikanische Länder vorzugehen. Menschenrechtler und Opposition kritisieren den Austritt scharf.

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VG Berlin: Unterlegene Konkurrentin um Stelle des Generalstaatsanwalts mit Eilantrag gescheitert
Die Auswahlentscheidung zur Besetzung der Stelle des Generalstaatsanwalts in Berlin ist fehlerfrei ergangen. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Beschluss vom 25.10.2017 entschieden und den Eilantrag der unterlegenen Konkurrentin abgelehnt (Az.: VG 26 L 748.17). Mehr lesen
Freitag, 27.10.2017
BGH: Automatische Vertragsverlängerung in Werbevertrag wegen Intransparenz unwirksam

Der Bundesgerichtshof hat mit Urteil vom 25.10.2017 eine Klausel zur automatischen Verlängerung eines Werbevertrags wegen Verstoßes gegen das Transparenzgebot für unwirksam erachtet. Denn mangels Klarheit des Vertragsbeginns sei die letztmögliche Kündigungsmöglichkeit zur Abwendung der Verlängerung nicht erkennbar gewesen (Az.: XII ZR 1/17).

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BVerwG: Stadt München muss Kosten für selbstbeschafften "Luxus-Kita"-Platz nicht übernehmen
Im "Luxus-Kita"-Fall hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 26.10.2017 entschieden, dass die Stadt München die Kosten für den von den Eltern selbst beschafften Kita-Platz nicht übernehmen muss. Versäumt der Träger der öffentlichen Jugendhilfe es, einem Kind einen geeigneten Betreuungsplatz nachzuweisen, müsse er gleichwohl die Aufwendungen für einen selbstbeschafften Betreuungsplatz nicht übernehmen, wenn diese Kosten von den Eltern auch bei rechtzeitigem Nachweis zu tragen gewesen wären (Az.: BVerwG 5 C 19.16). Mehr lesen
BGH: Teileigentumseinheit​ darf als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden
Eine ursprünglich als Altenpflegeheim genutzte Teileigentumseinheit darf als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 27.10.2017 entschieden und die Unterlassungsklage des weiteren Teilungseigentümers abgewiesen. Eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sei in der Regel als heimähnliche Unterbringung anzusehen, die grundsätzlich nur in Teileigentumseinheiten erfolgen könne. Dabei nennt der BGH erstmals Kriterien für den Heimbegriff (Az.: V ZR 193/16). Mehr lesen
VG Dresden: Pegida-Veranstaltung muss auf Theaterplatz stattfinden
Die für den 28.10.2017 geplante Pegida-Kundgebung muss auf dem Theaterplatz in Dresden stattfinden. Dies hat das Verwaltungsgericht Dresden mit Eilbeschluss vom 26.10.2017 entschieden und einen entsprechenden Auflagenbescheid der Landeshauptstadt Dresden bestätigt. Der Pegida-Förderverein wollte den Altmarkt als Versammlungsort durchzusetzen (Az.: 6 L 1229/17). Mehr lesen
US-Repräsentantenhaus ebnet Weg für Steuerreform
Die US-Republikaner um Donald Trump haben die Reform des Steuersystems zu ihrem wichtigsten Projekt erklärt. Das Repräsentantenhaus hat dafür eine wichtige Hürde aus dem Weg geräumt - allerdings nur mit einer hauchdünnen Mehrheit: Nach dem US-Senat verabschiedete es am 26.10.2017 den Haushaltsentwurf für 2018 mit 216 zu 212 Stimmen. 20 Mitglieder der Konservativen stimmten gegen den Entwurf. Mehr lesen
OVG Lüneburg: Windparkplanung der Stadt Sulingen unwirksam
Der Flächennutzungsplan der Stadt Sulingen vom 17.09.2015 ist insoweit unwirksam, als mit diesem Plan ausgeschlossen werden sollte, dass außerhalb der im Plan dargestellten "Sonderbauflächen für Windenergie" Windenergieanlagen errichtet werden dürfen. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg mit Urteil vom 26.10.2017 entschieden (Az.: 12 KN 119/16). Mehr lesen
BAG: Insolvenzverwalter kann unter Druck von Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gezahlte Ausbildungsvergütung anfechten

Wurde einem Auszubildenden rückständige Ausbildungsvergütung unter dem Druck von Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gezahlt, kann der Insolvenzverwalter die Zahlung anfechten und zurückfordern, wenn sie nach dem Insolvenzantrag vorgenommen wurde, der zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens geführt hat. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 26.10.2017 entschieden. Es sei bei Druckzahlungen nicht erforderlich, eine verfassungsrechtlich legitimierte Anfechtungssperre zur Absicherung des Existenzminimums zu erwägen (Az.: 6 AZR 511/16).

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BAG: Dreijährige Kündigungsfrist in AGB kann Arbeitnehmer unangemessen benachteiligen

Eine erhebliche Verlängerung der gesetzlichen Kündigungsfrist für den Arbeitnehmer in Allgemeinen Geschäftsbedingungen kann wegen unangemessener Benachteiligung nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB unwirksam sein, und zwar auch dann, wenn die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber in gleicher Weise verlängert wird. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 26.10.2017 entschieden und nach Abwägung der Einzelfallumstände eine dreijährige Kündigungsfrist als unangemessen lang beurteilt (Az.: 6 AZR 158/16).

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Sechs tote Teenager in Gartenlaube: LG Würzburg verurteilt Familienvater zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung

Nach dem tragischen Kohlenmonoxid-Tod von sechs Jugendlichen in einer Gartenlaube im unterfränkischen Arnstein hat das Landgericht Würzburg den Besitzer der Laube, der Vater von zwei Opfern ist, am 26.10.2017 wegen fahrlässiger Tötung zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

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OLG München: Kein Wegfall des Vorfahrtsrechts durch irreführendes Fahrverhalten des Vorfahrtsberechtigten

StVO §§ 1 II, 8 I und II; StVG § 17 I und II

Vorfahrtsrecht und Wartepflicht aus § 8 Abs. 1 und 2 StVO entfallen nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München grundsätzlich auch dann nicht, wenn der Vorfahrtsberechtigte durch missverständliches oder irreführendes Fahrverhalten (hier: Blinken nach rechts und niedrige Geschwindigkeit) einen Vertrauenstatbestand dahingehend schafft, die Fahrwege beider Fahrzeuge werden sich nicht kreuzen. Kommt es in dieser Situation zu einer Kollision zweier Fahrzeuge, kommt eine Haftungsverteilung von 75:25 zu Lasten des Wartepflichtigen in Betracht.

OLG München, Urteil vom 15.09.2017 - 10 U 4380/16 (LG Landshut), BeckRS 2017, 126827

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LG Saarbrücken: "Quälerei mit System" – Sechs Jahre Haft für Stiefmutter
Das Landgericht Saarbrücken hat eine 54-Jährige Stiefmutter am 26.10.2017 wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ihr heute 25-Jähriger Stiefsohn hatte als Kind und Jugendlicher ein jahrelanges Martyrium erleben müssen: Seit seinem vierten Geburtstag hatte ihn seine Stiefmutter geschlagen, getreten und gedemütigt, ihm Zähne ausgeschlagen, Arme gebrochen, ihn hungern und auf dem Boden eines nicht geheizten Wintergartens schlafen lassen. Mehr lesen
OLG Düsseldorf zu Abgasskandal: Schadensersatzklage gegen VW auf Kauf-Rückabwicklung hinreichend erfolgversprechend – Rechtsschutzversicherer zur Deckung verpflichtet

Will ein vom VW-Abgasskandal betroffener Autokäufer gegen VW auf Schadensersatz klagen, um die Rückabwicklung des Kaufvertrages zu erreichen, bestehen dafür hinreichende Erfolgsaussichten, so dass die Rechtsschutzversicherung des Autokäufers eine für die Klage begehrte Deckungszusage erteilen muss. Darauf hat das Oberlandesgericht Düsseldorf mit Beschluss vom 21.09.2017 (Az.: I-4 U 87/17, BeckRS 2017, 125981) hingewiesen. Die Rechtsschutzversicherung nahm anschließend ihre Berufung zurück.

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Zinsskandal: Deutsche Bank schließt Vergleich mit US-Staaten
Die Deutsche Bank hat sich im Streit um angebliche Zins-Manipulationen mit 45 US-Bundesstaaten auf einen Vergleich geeinigt. Die Ermittlungen gegen das Geldhaus würden gegen Zahlungen von insgesamt 220 Millionen US-Dollar (186 Millionen Euro) beigelegt, teilte New Yorks Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman am 25.10.2017 mit. Die Bank war beschuldigt worden, durch Absprachen mit Wettbewerbern jahrelang wichtige Finanzmarkt-Richtwerte wie den Interbanken-Zins Libor zum eigenen Vorteil gesteuert zu haben. Mehr lesen
Donnerstag, 26.10.2017
EuGH: Kartenspiel Duplicate-Bridge ist kein Sport im Sinne der Mehrwertsteuerrichtlinie

Das Kartenspiel Duplicate-Bridge ist mangels ausreichender körperlicher Komponente kein Sport im Sinne der Europäischen Mehrwertsteuerrichtlinie und kann daher nicht als solcher von der Mehrwertsteuer befreit werden. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 26.10.2017 entschieden. Allerdings schließt der EuGH nicht aus, dass Duplicate-Bridge als "kulturelle Dienstleistung" von der Mehrwertsteuer befreit werden könnte (Az.: C-90/16).

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BVerwG: OVG Greifswald muss über Tornado-Tiefflug über Demonstranten-Camp vor G8-Gipfel in Heiligendamm erneut entscheiden

Der Rechtsstreit um einen Tornado-Tiefflug über ein Protestcamp im Vorfeld des G8-Gipfels 2007 in Heiligendamm geht weiter. Das Bundesverwaltungsgericht hat zwar wegen der einschüchternden Wirkung des Überflugs einen faktischen Eingriff in die Versammlungsfreiheit der Kläger bejaht, die Sache aber zur weiteren Klärung einer möglichen Rechtfertigung des Überflugs an das Oberverwaltungsgericht Greifswald zurückverwiesen (Urteile vom 25.10.2017, Az.: 6 C 45.16 und 6 C 46.16).

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EGMR: Keine eingetragene Partnerschaft für heterosexuelle Paare
Muss auch heterosexuellen Paaren eine eingetragene Partnerschaft offen stehen? Aus Sicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte fordert das Diskriminierungsverbot das nicht. Die Straßburger Richter wiesen am 26.10.2017 die Beschwerde eines österreichischen Paares ab, das sich im Vergleich zu homosexuellen Paaren zu Unrecht ungleich behandelt sah (Az.: 28475/12). Mehr lesen