Dienstag, 31.1.2017
DAV präsentiert Reform-Vorschlag für Ehegatten-Unterhalt

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat einen Vorschlag zur Reform des nachehelichen Ehegattenunterhalts vorgelegt. Das Rechtsgebiet soll durch eine Reduktion der Unterhaltstatbestände übersichtlicher und verständlicher werden. Geschiedene Ehegatten sollen mehr Anreize zur eigenverantwortlichen Zukunftsgestaltung erhalten.

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OLG Hamm: Scheidungsverfahren nicht gleichzeitig vor deutschem Familiengericht und libanesischem Scharia-Gericht

Ehescheidungsverfahren können nicht gleichzeitig vor einem deutschen Familiengericht und vor einem Scharia-Gericht im Libanon betrieben werden. In einem solchen Fall besteht das Verfahrenshindernis der doppelten Rechtshängigkeit. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 06.01.2017 entschieden (Az.: 3 UF 106/16).

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OLG Hamm verneint Versicherungsfall nach wahrscheinlich vorgetäuschtem Einbruch in Waschstraße

Den aus einem vermeintlichen Einbruch mit Vandalismus an einer Autowaschstraße entstandenen Sachschaden muss der Versicherer in einem vom Oberlandesgericht Hamm am 02.12.2016 entschiedenen Fall nicht ersetzten. Der Versicherer habe Tatsachen bewiesen, nach denen der Versicherungsfall mit erheblicher Wahrscheinlichkeit vorgetäuscht wurde (Az.: 20 U 16/15, BeckRS 2016, 112198).

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OLG Celle: Volle Verfahrensgebühr trotz zwischenzeitlich erfolgter Berufungsrücknahme erstattungsfähig

ZPO § 91 I 1, II 1

Reicht der Berufungsbeklagte in unverschuldeter Unkenntnis der zwischenzeitlich erfolgten Rechtsmittelrücknahme eine Berufungserwiderung ein, steht ihm gegen den Berufungsführer ein Anspruch auf Erstattung der vollen Verfahrensgebühr nach VV 3200 RVG zu. Der Gegenauffassung des BGH, nach der die durch die Einreichung einer Berufungserwiderung nach Berufungsrücknahme entstandenen Kosten eines Rechtsanwalts auch dann nicht erstattungsfähig sind, wenn der Berufungsbeklagte die Rechtsmittelrücknahme nicht kannte oder kennen musste, ist nicht zu folgen. (von der Schriftleitung bearbeiteter Leitsatz des Gerichts)

OLG Celle, Beschluss vom 11.01.2017 - 2 W 1/17, BeckRS 2017, 100171

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BVerwG zur Haftung aus Verpflichtung zur Übernahme der Kosten für Lebensunterhalt von Bürgerkriegsflüchtlingen

§ 68 AufenthG (Aufenthaltsgesetz) ermöglicht die Einreise von Ausländern und damit auch von syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen, indem sich ein Dritter verpflichtet, die Kosten des Lebensunterhalts zu tragen. In diesem Zusammenhang hat jetzt das Bundesverwaltungsgericht klargestellt, dass der "Aufenthaltszweck“ im Sinne der Verpflichtungserklärung jeden Aufenthalt aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen umfasst. Somit hafte der Verpflichtungsgeber auch nach der Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft für die Lebensunterhaltskosten von Bürgerkriegsflüchtlingen (Urteil vom 26.01.2017, Az.: 1 C 10.16).

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LG Köln: Haftstrafen nach Einbrüchen in Kirchen zur Finanzierung des Dschihad

Das Kölner Landgericht hat acht Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie mit Einbrüchen in Kirchen Geld für den bewaffneten Dschihad in Syrien beschaffen wollten. Die Männer wurden überwiegend des schweren Bandendiebstahls und in einigen Fällen der gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen. Die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat habe dagegen nicht nachgewiesen werden können, sagte der Vorsitzende Richter Ralf-Peter Sossna am 30.01.2017 in der Urteilsbegründung.

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Linke prüft Klage gegen Trumps Einreiseverbot

Die Linke prüft nach Angaben der Parteivorsitzenden Katja Kipping eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen das Einreiseverbot von US-Präsident Donald Trump. Kipping forderte am 30.01.2017 im Kurznachrichtendienst Twitter, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse den US-Botschafter einbestellen und über die Europäische Union eine Protestresolution in die Vereinten Nationen einbringen.

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Montag, 30.1.2017
OLG Hamm: Abfindungsanspruch gegen Hofeigentümer muss trotz Steuerlast erfüllt werden
Ein Hofeigentümer kann einen Abfindungsanspruch auf Übertragung von Grundstücken aus dem Hofbesitz zu erfüllen haben, auch wenn er deswegen eine erhebliche Steuerlast zu tragen hat, weil die Entnahme der Grundstücke aus dem Betriebsvermögen einen zu versteuernden Gewinn darstellt. Das hat der 10. Zivilsenat – Senat für Landwirtschaftssachen – des Oberlandesgerichts Hamm mit Beschluss vom 08.12.2016 entschieden und damit die erstinstanzliche Entscheidung des Amtsgerichts – Landwirtschaftsgericht – Münster bestätigt (Az.: 10 W 208/15). Mehr lesen
OVG Saarlouis: Untersagung gewerblicher Altpapier-Sammlung rechtswidrig
Ein Entsorgungsfachbetrieb hat vor dem Oberverwaltungsgericht des Saarlandes in Saarlouis erreicht, dass er weiter Altpapier gewerblich im sogenannten Holsystem ("Blaue Tonne“) sammeln darf. Er ist damit auch in zweiter Instanz erfolgreich gegen eine Untersagungsverfügung des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) vorgegangen (Urteil vom 12.01.2017, Az.: 2 A 147/15, nicht rechtskräftig). Die Funktionsfähigkeit des beigeladenen Entsorgungsverbands Saar (EVS) sei durch die gewerbliche Sammlung nicht gefährdet, auch wenn diese dem EVS eine erhebliche Menge an Altpapier entziehe, so das OVG. Mehr lesen
LG Freiburg: "Lebenslang" für Mord an WG-Mitbewohnerin aus Hass auf Religion
Nach dem Mord an einer religiösen Frau in einer Studenten-Wohngemeinschaft in Freiburg ist der Täter zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der 25-Jährige habe die Tat geplant und sei trotz einer Persönlichkeitsstörung voll schuldfähig, entschied das Landgericht Freiburg am 30.01.2017. Seine Unterbringung in der Psychiatrie sei daher rechtlich nicht möglich (Az.: 1 Ks 200 Js 25123/16). Mehr lesen
OLG Köln: Haftstrafe für Algerier wegen Straftaten in Silvesternacht 2015/2016 rechtskräftig

Ein Algerier muss wegen in der Silvesternacht 2015/2016 begangener Straftaten, darunter ein besonders schwerer räuberischer Diebstahl in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, eine Haftstrafe von einem Jahr und 11 Monaten verbüßen. Das Oberlandesgericht Köln verwarf seine Revision mit Beschluss vom 24.01.2017 (Az.: III – 1 RVs 5/17). Die Verurteilung des Algeriers ist rechtskräftig.

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US-Gerichte blockieren per Eilentscheidungen teilweise Ausführung der Einreiseverbote Trumps
US-Präsident Donald Trump hat Einreiseverbote verhängt, die hauptsächlich Muslime betreffen, aber nicht ausschließlich. Sein Dekret besteht aus mehreren Teilen. Dazu hat ein Gericht in New York in der Nacht zum 29.01.2017 in einer Eilentscheidung geurteilt. Zwei weitere Gerichte in Massachusetts und Virginia haben unabhängig davon ebenfalls Beschlüsse gefasst. Allerdings haben die Gerichte nicht über die Rechtmäßigkeit der Trump-Anordnung an sich entschieden. Sie haben vielmehr mit einstweiligen Verfügungen einen Teil der Ausführung blockiert. Mehr lesen
LG Ulm über Fake-Account bei Facebook mit Hakenkreuz-Logo verunglimpft
Das Landgericht Ulm ist zur Zielscheibe einer Internet-Fälschung mit dem verbotenen Hakenkreuz-Symbol geworden. Bei Facebook hätten bislang Unbekannte ein fingiertes Mitgliedskonto im Namen des Gerichts etabliert und dabei das NS-Symbol als Logo verwendet, erklärte Gerichtssprecher Wolfgang Tresenreiter am 27.01.2017. "Wir bemühen uns bei Facebook, die Seite so schnell wie möglich abschalten zu lassen", sagte er. Mehr lesen
Neuregelungen zum Februar 2017
Auch im Februar 2017 treten wieder einige Neuregelungen in Kraft. Unter anderem steigt wie in jedem Jahr die für die steuerliche Anerkennung von Umzugskosten geltende Pauschale. Wie die Bundesregierung am 27.01.2017 weiter mitteilt, gilt ab Februar für den Transport von Rollstuhlnutzern eine erweiterte Gurtpflicht. Zudem dürfen Hautcremes keinen allergieauslösenden Wirkstoff mehr enthalten. Schließlich treten Informationspflichten für Unternehmer zur Verbraucherschlichtung in Kraft. Mehr lesen
Nicht alle Mitgliedsländer wollen sich an EU-Staatsanwaltschaft beteiligen
An der geplanten europäischen Staatsanwaltschaft werden sich wohl nicht alle EU-Staaten beteiligen. Zunächst 17 Länder wollten eine sogenannte verstärkte Zusammenarbeit beantragen, sagte Justizkommissarin Vera Jourova am 27.01.2017 am Rande eines Treffens der EU-Justizminister in Malta. Bei diesem Format können Gruppen von Mitgliedstaaten die Zusammenarbeit vertiefen, ohne dass wie sonst üblich alle 28 Staaten an Bord sein müssen. Mehr lesen
BFH: Keine Erbschaftsteuerbefreiung für den Erwerb von Wohnungseigentum ohne Selbstnutzung

ErbStG § 13 I Nr. 4c

Der Erwerb von Wohnungseigentum von Todes wegen durch ein Kind ist nicht steuerbefreit, wenn das Kind die Wohnung nicht selbst nutzt, sondern unentgeltlich einem Dritten zur Nutzung überlässt. Das gilt auch bei einer unentgeltlichen Überlassung an nahe Angehörige. (Leitsatz des Gerichts)

BFH, Urteil vom 05.10.2016 - II R 32/15, BeckRS 2016, 95738

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LVerfG Schleswig-Holstein: Gesetz über kommunalen Finanzausgleich ist in Teilen nachzubessern
Mehrere Vorschriften des Gesetzes über den kommunalen Finanzausgleich vom 10.12.2014 (FAG 2014) sind mit Art. 57 Abs. 1 der Landesverfassung Schleswig-Holstein unvereinbar. Dies hat mit zwei am 27.01.2017 verkündeten Urteilen das schleswig-holsteinische Landesverfassungsgericht entschieden und den Gesetzgeber verpflichtet, die verfassungswidrige Rechtslage spätestens bis zum 31.12.2020 durch eine Neuregelung zu beseitigen. Die betroffenen Bestimmungen (§ 3 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2, § 4 Abs. 1 Satz 1, § 7 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 und 2 sowie § 9 Abs. 1 FAG 2014) bleiben bis zu diesem Zeitpunkt weiter anwendbar. Eine Reihe von Angriffen auf das Gesetz über den kommunalen Finanzausgleich hat das Landesverfassungsgericht zurückgewiesen (Az.: LVerfG 4/15 und LVerfG 5/15). Mehr lesen
VG Wiesbaden: Grundsteueranhebung in Bad Schwalbach ist rechtmäßig
Die deutlichen Erhöhungen der Grundsteuer durch die Stadt Bad Schwalbach sind rechtmäßig. Dies hat das Wiesbadener Verwaltungsgericht entschieden und die Klagen eines Grundstückseigentümers gegen die Steueranhebungen auf 500% in 2015 und auf 690% in 2016 abgewiesen. Der Hebesatz sei gesetzlich nicht begrenzt. Auch hätten die Steueranhebungen keine erdrosselnde Wirkung. Gegen die Urteile vom 27.01.2017 (Az.: 1 K 684/15.WI und 1 K 728/16.WI) kann der Kläger Antrag auf Zulassung der Berufung stellen. Mehr lesen
"Aus Tradition" – Russland lockert Strafen bei häuslicher Gewalt
Eine Handvoll Menschen steht vor dem Parlamentsgebäude im Zentrum von Moskau. Bei bitterer Kälte demonstrieren sie eingemummt in Mützen und dicken Jacken gegen eine Gesetzesinitiave gegen häusliche Gewalt. Auf Plakaten prangern sie an, was am 27.01.2017 in der mächtigen Duma durchgewunken wird. "Ich bin gegen die Schläge", heißt es auf einem Schild. "Das schützt niemanden", steht auf einem anderen Plakat. Es ist ein einsamer Kampf der Aktivisten – und sie sind machtlos. Denn eine überwältigende Mehrheit der Duma-Abgeordneten billigt in drei Lesungen ein Gesetz, das Strafen bei häuslicher Gewalt in bestimmten Fällen lockert. Mehr lesen
Freitag, 27.1.2017
LSG Rheinland-Pfalz: Keine Arbeitsvermittlung in eine "Rotlichtbar"
Die Bundesagentur für Arbeit ist nicht verpflichtet, Arbeitsangebote für Bardamen in einer an ein Erotiketablissement angeschlossenen Bar sowie für Empfangsdamen in dem Etablissement selbst in das von ihr betriebene Online-Portal "Jobbörse" einzustellen. Dies hat das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz mit Urteil vom 26.01.2017 entschieden (Az.: L 1 AL 67/15, nicht rechtskräftig). Mehr lesen