Mittwoch, 15.5.2019
BSG: Konzeptbewerbung eines Medizinischen Versorgungszentrums derzeit noch nicht berücksichtigungsfähig

Bewerbungen eines Medizinischen Versorgungszentrums (MZV) um einen Vertragsarztsitz nur mit einem Versorgungskonzept ohne Benennung eines für dessen Umsetzung geeigneten Arztes können bei der Auswahlentscheidung noch nicht berücksichtigt werden. Dies hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 14.05.2019 entschieden. Es fehlten dafür konkretisierende Regelungen, die der Gesetz- oder Verordnungsgeber erlassen müsse (Az.: B 6 KA 5/18 R).

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Koalitionsspitzen einigen sich auf Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Paketboten

Die Spitzen von Union und SPD haben sich auf Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen von Paketboten geeinigt. Dabei sollen große Paketdienste verpflichtet werden, Sozialabgaben für ihre säumigen Subunternehmer nachzuzahlen. Dafür sollen kleine und mittelständische Unternehmen an anderer Stelle entlastet werden, wie Union und SPD am 14.05.2019 in Berlin mitteilten. Die Wirtschaft solle um mindestens eine Milliarde Euro entlastet werden.

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“Lifeline“-Kapitän auf Malta zu Geldstrafe verurteilt

Der deutsche Kapitän des Migranten-Rettungsschiffes “Lifeline“, der im Juni 2019 mehr als 230 Migranten vor der libyschen Küste aus dem Mittelmeer gerettet hatte, ist auf Malta zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Claus-Peter Reisch müsse 10.000 Euro an lokale Hilfsorganisationen bezahlen, teilte die Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline am 14.05.2019 nach dem Urteil mit. 

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USA: Senat von Alabama beschließt fast komplettes Abtreibungsverbot

Der Senat von Alabama hat am 14.05.2019 ein Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen in dem US-Bundesstaat fast komplett verbieten und Ärzte mit bis zu 99 Jahren Haft bestrafen würde. Die republikanische Gouverneurin Kay Ivey muss das Gesetz noch unterzeichnen. Allerdings wäre es selbst dann unwahrscheinlich, dass das Gesetz auf absehbare Zeit in Kraft tritt, weil es einem Urteil des Supreme Courts aus dem Jahre 1973 widerspricht, das Abtreibungen in den gesamten USA erlaubt.

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OLG Frankfurt a. M.: Feststellung zur Insolvenztabelle als Abnahme der Werkleistung

BGB §§ 631, 648a, 768; InsO § 178 III

1. Der Vertrag über die Planung, die Anfertigung und den Einbau einer Haustreppenanlage aus Stahl und Holz ist als Werkvertrag einzuordnen.

2. Der Bürge, der die Zahlungsvoraussetzungen des § 648a Abs. 2 S. 2 BGB sinngemäß in der Bürgschaftsurkunde wiedergibt, verzichtet damit nicht auf Einwendungen.

3. In der vorbehaltlosen, uneingeschränkten Feststellung einer Werklohnforderung zur Insolvenztabelle kommt auch die Abnahme der Werkleistung zum Ausdruck. (Leitsätze des Gerichts)

OLG Frankfurt a. M., Urteil vom 25.02.2019 - 29 U 81/18 (LG Wiesbaden), BeckRS 2019, 6418

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BFH ändert Rechtsprechung zur Sperrwirkung nach Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk

Wird die gewinnmindernde Ausbuchung eines unbesicherten Konzerndarlehens nach § 1 Abs. 1 AStG neutralisiert, ist diese Einkünftekorrektur nicht nach Art. 9 Abs.1 OECD-MustAbk gesperrt. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 27.02.2019 entschieden und damit seine bisherige Rechtsprechung geändert (Az.: I R 73/16).

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LAG Berlin-Brandenburg: Bewerber als Objektschützer bei Berliner Polizei darf wegen "omerta“-Tätowierung am Arm abgelehnt werden

Das Land Berlin darf eine Bewerbung um eine Stelle im Objektschutz der Berliner Polizei ablehnen, wenn der Bewerber sichtbare Tätowierungen trägt, die Zweifel an seiner Verfassungstreue begründen. Dies hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg im Fall eines Bewerbers mit Tätowierungen entschieden, die das Wort "omerta", Revolverpatronen und Totenköpfe abbilden (Beschluss vom 25.04.2019, Az.: 5 Ta 730/19).

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FG Düsseldorf: Finanzamt beim Riester-Sonderausgabenabzug nicht an Mitteilung der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen gebunden

Das Finanzamt ist nicht an Mitteilungen der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) gebunden. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 21.03.2019 entschieden. Das Finanzamt habe vielmehr selbständig zu prüfen, ob die Voraussetzungen für den Abzug von Beiträgen zu einem so genannten Riester-Vertrag als Sonderausgaben erfüllt sind (Az.: 11 K 311/16 E). Gegen die Entscheidung ist beim Bundesfinanzhof unter dem Aktenzeichen X R 16/19 die Revision anhängig.

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Neue EU-Regeln in Kraft: Telefonieren ins EU-Ausland unterliegt jetzt Preisobergrenze

Am 15.05.2019 tritt eine neue EU-Preisregulierung für innereuropäische Telefonate und SMS in Kraft. Darauf weist die Verbraucherzentrale Sachsen in einer Mitteilung vom 14.05.2019 hin. Damit gebe es erstmals Preisobergrenzen für Telefonate aus Deutschland in ein EU-Ausland. Solche Festnetz- und Mobilfunkanrufe dürften nun pro Minute nicht mehr als 22,61 Cent (inklusive MwSt.) kosten. Je SMS sei der Preis auf maximal 7,14 Cent beschränkt. 

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Reform des Asylbewerberleistungsgesetzes in Bundestag eingebracht

Die Bundesregierung hat den Entwurf für ein Drittes Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes (BT-Drs. 19/10052) in den Bundestag eingebracht. Dies teilte der parlamentarische Pressedienst am 14.05.2019 mit. Der Entwurf sieht vor, dass die Bedarfssätze angepasst und die Förderlücke bei Asylbewerbern und Geduldeten, die eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, geschlossen wird.   

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Richterbund begrüßt geplante Reform des Strafverfahrens

Der Deutsche Richterbund (DRB) begrüßt die von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) angestoßene Reform des Strafverfahrens als Reform mit Augenmaß, auf die die Justizpraxis dringend warte. Sie könne Gerichtsprozesse deutlich beschleunigen. Die Bundesregierung habe eine kluge Balance gefunden, ohne die Rechte der Beschuldigten zu schleifen, sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn, am 13.05.2019. 

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Gemischte Reaktionen auf EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung

Das Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs zur systematischen Arbeitszeiterfassung vom 14.05.2019 (BeckRS 2019, 8402) stößt auf ein geteiltes Echo. Während die Gewerkschaften die Entscheidung als Schutz vor unbezahlten Überstunden und Verfügbarkeit rund um die Uhr begrüßten, kritisierten die Arbeitgeber sie "als aus der Zeit gefallen" und warnten vor neuer Bürokratie. 

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Dienstag, 14.5.2019
BGH: Sparkasse durfte Prämiensparverträge mit Erreichen der höchsten Prämienstufe kündigen

Sparkassen dürfen Prämiensparverträge ohne Laufzeit nicht vor Erreichen der höchsten Prämienstufe kündigen, da mit Blick auf das Bonusversprechen zugunsten des Kunden bis zu diesem Zeitpunkt ein konkludenter Kündigungsausschluss gilt. Ein darüber hinaus bestehender Ausschluss des Kündigungsrechts ist im Hinblick auf die unbefristete Laufzeit indes nicht anzunehmen. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 14.05.2019 entschieden (Az.: XI ZR 345/18).

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BSG: Hochschulsport (Turnierteilnahme) ist unfallversichert

SGB VII §§ 2, 8

Auch soweit die Teilnahme von Studierenden an einem von der Hochschule organisierten Turnier keinen unmittelbaren Ausbildungsbezug hat, ergibt sich der für den Unfallversicherungsschutz notwendige Studienbezug aus dem allgemeinen Bildungsauftrag der Hochschulen, der auch in der sozialen Förderung der Studierenden und dem Bereich Sport und Kultur besteht. (Leitsatz des Verfassers)

BSG, Urteil vom 27.11.2018 - B 2 U 15/17 R, BeckRS 2018, 40942

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USA: Supreme Court lässt App-Store-Klage gegen Apple zu

Der Oberste Gerichtshof der USA hat eine Kartellklage gegen Apple zugelassen, mit der Verbraucher erzwingen wollen, dass Apps für iPhone und iPad am Konzern vorbei direkt den Kunden angeboten werden können. Aktuell dürfen Anwendungen für die Mobil-Geräte nur über Apples App Store geladen werden. Apple überprüft sie und kann sie bei Regelverstößen aus dem App Store verbannen. Zudem kassiert der Konzern einen Teil der Erlöse.

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FG Düsseldorf: Sterbegeldzahlung der Pensionskasse an nicht zu "Hinterbliebenen" zählende Erben einkommensteuerpflichtig

Sterbegeldzahlungen, die eine Pensionskasse aus einem Altersvorsorgevertrag an Erben leistet, die nicht zugleich "Hinterbliebene" sind, unterliegen der Einkommensteuer. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 06.12.2018 entschieden (Az.: 15 K 2439/18 E).

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FG Düsseldorf: Vorsteuer bei gemischt genutztem Gebäude mangels erheblicher Ausstattungsunterschiede zu Recht nach Flächenschlüssel aufgeteilt

Das Finanzgericht Düsseldorf hat mit rechtskräftigem Urteil vom 20.07.2018 einen Rechtsstreit über die Aufteilung von Vorsteuerbeträgen bei einem gemischt genutzten Gebäude nach über zehn Jahren endgültig durch Klageabweisung beendet, wie das Gericht jetzt mitteilte. Die Vorsteuer sei zu Recht nach dem Flächenschlüssel aufgeteilt worden, da keine Ausstattungsunterschiede festgestellt hätten werden können, die eine Vergleichbarkeit der Nutzflächen ausgeschlossen hätten (Az.: 1 K 2798/16 U).

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EuGH: Bestimmungen der Richtlinie zu Flüchtlingsrechtsstellung gültig

Die Bestimmungen der Richtlinie über Flüchtlinge in Bezug auf die Aberkennung und die Verweigerung der Zuerkennung der Rechtsstellung als Flüchtling aus Gründen, die mit dem Schutz der Sicherheit oder der Allgemeinheit des Aufnahmestaats zusammenhängen, sind gültig. Die Aberkennung und die Verweigerung der Zuerkennung der Rechtsstellung als Flüchtling haben nicht zur Folge, dass eine Person, die eine begründete Furcht vor Verfolgung in ihrem Herkunftsland hat, die Eigenschaft als Flüchtling oder die Rechte, die das Genfer Abkommen an diese Eigenschaft knüpft, verliert. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 14.05.2019 entschieden (Az.: C-391/16, C-77/17 und C-78/17 M).

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EuGH: EU-Mitgliedstaaten müssen Arbeitgeber zu systematischer Arbeitszeiterfassung verpflichten

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union müssen die Arbeitgeber dazu verpflichten, die Arbeitszeit ihrer Arbeitnehmer systematisch zu erfassen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 14.05.2019 entschieden. Nur so könne kontrolliert und durchgesetzt werden, dass die Arbeitszeitregeln eingehalten und der bezweckte Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer gewährleistet wird (Az.: C-55/18).

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LG Berlin: Maßgebliche Vormiete i.S.d. § 556e BGB bei Mieterhöhungen im Rahmen der Mietpreisbremse

BGB §§ 556d, 556e, 556g

1. Im Rahmen des § 556e Abs. 1 BGB ist auf das zeitlich letzte vom Vermieter vor Invollzugsetzung der §§ 556d ff. BGB geschlossene Wohnraummietverhältnis abzustellen.

2. Es steht der Anwendung des § 556e Abs. 1 BGB nicht entgegen, dass die nach den §§ 556d ff. BGB zu beurteilende Anschlussvermietung dem Wohnraummietverhältnis nicht nahtlos nachfolgt, sondern der Vermieter die Mietsache zuvor leerstehen lässt, selber nutzt oder zu anderen als Wohnzwecken (hier: Büro) vermietet.

3. Der Gesetzgeber hatte den – atypischen – Fall der Vermietung einer zuvor zu Wohnzwecken vermieteten Mietsache zu gewerblichen Zwecken unmittelbar vor Abschluss des nach den §§ 556d ff. BGB zu beurteilenden Mietverhältnisses nicht vor Augen.

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