Dienstag, 27.8.2019
“Cum Ex“-Skandal: Razzia bei Deutsche-Börse-Tochter Clearstream

Die Polizei hat bei der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream am 27.08.2019 Büros durchsucht. Ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft sagte, es gebe “im Rahmen des Verfahrenskomplexes um die Cum-Ex-Geschäfte Durchsuchungsmaßnahmen bei Beschuldigten“. Ein Sprecher der Deutschen Börse erklärte, die Durchsuchungen erfolgten “im Rahmen von Ermittlungen gegen Kunden und Mitarbeiter“.

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FG Rheinland-Pfalz: In Deutschland ansässiger ISAF-Mitarbeiter muss NATO-Gehalt für Afghanistaneinsätze versteuern

Der Arbeitslohn, den ein Arbeitnehmer mit Wohnsitz in Deutschland für seine Tätigkeit bei der ISAF (International Security Assistance Force) in Afghanistan von der NATO erhält, ist in Deutschland einkommensteuerpflichtig. Dies hat das Finanzgericht Rheinland-Pfalz mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 30.07.2019 entschieden (Az.: 5 K 1077/17).

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OLG Koblenz: "Zweitlotterien" im Internet sind unzulässiges Glücksspiel

“Zweitlotterien“, bei denen gegen Entgelt auf den Ausgang von Ziehungen der Lotterien staatlicher Lotterieanbieter getippt wird, sind keine Lotterien. Vielmehr handelt es sich bei der Abgabe des Tipps um eine Wette, so dass “Zweitlotterien“ – anders als Lotterien und Sportwetten – nicht im Internet veranstaltet oder vermittelt werden dürfen. Dies hat das Oberlandesgericht Koblenz mit Urteil vom 03.07.2019 entschieden (Az.: 9 U 1359/18).

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BGH: Zeitpunkt des Versicherungsfalles in der Rechtsschutzversicherung

ARB 2012 § 4 (1) Satz 1d

Für die zeitliche Festlegung des Rechtsschutzfalles gemäß § 4 (1) Satz 1 Buchst. d ARB 2012 ist nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs auf denjenigen Verstoß abzustellen, den der Versicherungsnehmer seinem Gegner anlastet. Nicht maßgeblich sind Rechtsverstöße, die der Gegner dem Versicherungsnehmer vorwirft, da hierauf nicht das Rechtsschutzbegehren gestützt wird. Auf die prozessuale Parteirolle oder eine anderweitig begründete Unterscheidung zwischen Rechtsverfolgung und Rechtsverteidigung kommt es insoweit nicht an.

BGH, Urteil vom 03.07.2019 - IV ZR 195/18 (LG Aachen), BeckRS 2019, 14965

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VG Gießen: Ungenehmigter Bordellbetrieb kann nach über 30 Jahren untersagt werden

Die Nutzungsuntersagung für einen ungenehmigten bordellartigen Betrieb im Wohngebiet ist auch dann rechtmäßig, wenn die Behörde über 30 Jahre lang untätig geblieben ist. Der Bordellbetreiber genieße insoweit keinen Vertrauensschutz, entschied das Verwaltungsgericht Gießen in einem Eilverfahren mit nicht rechtskräftigem Beschluss vom 26.07.2019 (Az.: 1 L 2835/19).

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Grüne wollen Bauzeiten für Klimaschutz-Projekte halbieren

Die Grünen wollen die Zeit für Planung und Bau von Infrastruktur für den Klimaschutz halbieren - zum Beispiel für Schienen. “Die Planungs-, Bau- und Realisierungszeiten sind derzeit in allen Bundesländern zu lang“, heißt es in einem Papier zu Strukturwandel und Klimaschutz, das der Bundesvorstand am 27.08.2019 zum Abschluss seiner zweitägigen Klausur in Dresden vorstellen will. “Wir wollen daher bei CO2-mindernden Infrastrukturprojekten bundesweit möglichst doppelt so schnell werden.“

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VGH Kassel: Keine Genehmigung für gemeinsamen Teilflächennutzungsplan Windkraft im Odenwaldkreis

Das Land Hessen muss den gemeinsamen Teilflächennutzungsplan Windkraft der Städte und Gemeinden des Odenwaldkreises nicht genehmigen. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof Kassel mit Urteil vom 26.08.2019 entschieden. Die Zielvorgaben des Landesentwicklungsplans zum Abstand zwischen Windenergieanlagen und Siedlungsbereichen seien zu Unrecht als hartes Tabukriterium gewertet worden (Az.: 4 A 2426/17).

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VGH Mannheim: In Kürze verbotene neue psychoaktive Stoffe dürfen beschlagnahmt werden

Die polizeiliche Beschlagnahme neuer psychoaktiver Stoffe, die zwar zum Zeitpunkt der Beschlagnahme legal verkauft werden dürfen, deren Verbot durch Aufnahme in die Anlage des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes (NpSG) aber unmittelbar bevorsteht, ist rechtmäßig. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim mit Beschluss vom 04.07.2019 in einem Eilverfahren entschieden. Dabei dürfe die Polizei auch vom Bundesgebiet ausgehende Gefahren im Ausland abwehren, jedenfalls dann, wenn es um den Schutz universeller Grundrechte wie Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit und Eigentum gehe (Az.: 1 S 1772/19, BeckRS 2019, 15261).

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SPD plant Vermögensteuer für Millionäre

Die Besitzer der größten Vermögen in Deutschland sollen nach SPD-Plänen für eine Vermögensteuer 1 bis 1,5% pro Jahr an den Staat zahlen. Besteuert werden sollen Grundbesitz, Immobilien, Unternehmensanteile und Barvermögen, wie der kommissarische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel am 26.08.2019 mitteilte. Nach den Eckpunkten, die das SPD-Präsidium beschloss, wären nur die 1 bis 2% der reichsten Vermögenseigentümer betroffen. “Die reichsten 45 Familien in Deutschland besitzen so viel Vermögen wie 50% der Bundesbürger“, sagte Schäfer-Gümbel (SPD). Union und FDP lehnen das Vorhaben ab.

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Luftfrachtkartell: Bahn und Lufthansa einigen sich auf Schadenersatz

Im Streit um überhöhte Kerosin- und Sicherheitszuschläge bei der Luftfracht haben sich die Deutsche Bahn und der Lufthansa-Konzern auf einen Vergleich geeinigt. Details zur Höhe des Schadenersatzes an die Bahn nannten beide Seiten am 26.08.2019 nicht. Damit endet die im Jahr 2013 vor dem Landgericht Köln begonnene zivilrechtliche Auseinandersetzung um die wirtschaftlichen Folgen von Preisabsprachen, die Lufthansa in einem Kartell mit mehreren internationalen Airlines getroffen hatte.

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G7-Gipfel: Trump pocht erneut auf Rückkehr ausländischer IS-Kämpfer in Heimatländer

US-Präsident Trump hat Europa erneut aufgefordert, in Syrien gefangene, aber aus Europa kommende Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückzunehmen. Die aktuelle Situation sei "nicht fair“ gegenüber den Vereinigten Staaten, sagte Trump am 26.08.2019 bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem G7-Gipfel im französischen Biarritz.

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Montag, 26.8.2019
OLG Düsseldorf setzt Anordnungen des BKartA gegen Facebook vorläufig außer Vollzug

Facebook hat sich vorläufig erfolgreich gegen Anordnungen des Bundeskartellamts zur Wehr gesetzt. Es bestünden ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Beschränkungen, die das Bundeskartellamt Facebook bei der Verarbeitung von Nutzerdaten auferlegt hat, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf mit einem Beschluss vom 26.08.2019 und ordnete die aufschiebende Wirkung der Beschwerden des Facebook-Konzerns an (Az.: VI-Kart 1/19 (V)).

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OLG Frankfurt am Main lässt Anklage wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 zu

Vier ehemalige Sportfunktionäre, darunter die früheren DFB-Bosse Niersbach und Zwanziger, nicht aber Franz Beckenbauer, müssen sich wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 vor Gericht verantworten. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat mit Beschluss vom 26.08.2019 die Anklage zur Verhandlung vor dem Frankfurter Landgericht zugelassen (Az.: 1 Ws 22/19). Es liege ein hinreichender Tatverdacht dafür vor, dass die vier Angeklagten fälschlicherweise unter dem Deckmantel der “Kostenbeteiligung FIFA-Gala 2006“ steuerverkürzende Betriebsausgaben erwirkt haben.

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Polizeikosten bei Fußballspielen: Bremer Bürgermeister will bundesweite Fonds-Lösung

Bremens neuer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) befürwortet im Streit um die Mehrkosten von Polizeieinsätzen bei Hochrisikospielen im Fußball eine bundesweite Lösung. Dies hat die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) am 26.08.2019 berichtet. Dabei strebe er einen Fonds an, aus dem den Ländern dann die Kosten erstattet würden.

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Zentralrat der Juden: Belgisches Verbot des betäubungslosen Schächtens bedroht Religionsfreiheit

Der Zentralrat der Juden in Deutschland warnt vor einer Bedrohung der Religionsfreiheit in Europa. Anlass ist ein neues belgisches Verbot des Schlachtens ohne Betäubung, das nach religiösen Vorschriften im Judentum und im Islam praktiziert wird. “Das Verbot des betäubungslosen Schächtens, das nun auch in der Wallonie in Kraft tritt, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Religionsfreiheit europaweit unter Beschuss ist“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster gegenüber Medienvertretern in Brüssel.

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Michael Schild von Spannenberg wird Richter am Bundesgerichtshof

Der Richter am Oberlandesgericht Michael Schild von Spannenberg wechselt vom Pfälzischen Obergericht im Zweibrücker Schloss an den Bundesgerichtshof nach Karlsruhe und wird dort im XI. Zivilsenat vor allem für Banksachen zuständig sein. Der 46-jährige blickt zurück auf eine pfälzische Richterkarriere, die bereits mit dem Referendariat im Bezirk des Pfälzischen Oberlandesgerichts begonnen und sodann am Landgericht Frankenthal und dem Pfälzischen Oberlandesgericht ihren Fortgang genommen hat.

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Warten auf Karlsruhe – Diesel-Grundsatz-Urteile rücken näher

Knapp vier Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals erreichen mehr und mehr Klagen betroffener Autobesitzer den Bundesgerichtshof. Bei den obersten Zivilrichtern liegen inzwischen mehr als 30 Verfahren, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Dabei geht es in drei anhängigen Revisionen um die Frage, ob VW als Hersteller wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung haftet.

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VG Aachen: Protestcamp im Hambacher Forst muss geräumt werden

Der Privateigentümer des der Protestbewegung im Hambacher Forst zur Verfügung gestellten Grundstücks ist verpflichtet, das Protestcamp zu räumen und sämtliche baulichen Anlagen zu entfernen. Die unzulässige Bebauung im Außenbereich sei mit Blick auf die Gewalttätigkeit der Proteste nicht durch die Versammlungsfreiheit geschützt, entschied das Verwaltungsgericht Aachen mit Beschluss vom 23.08.2019 in einem Eilverfahren (Az.: 5 L 1783/18).

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OLG Köln: Versicherungsschutz in der privaten Unfallversicherung bei Blutung infolge Marcumar-Therapie

ZPO § 286; BGB § 286 I

1. Eine lediglich erhöhte Empfänglichkeit für Krankheiten infolge individueller Körperdisposition kann solange nicht als „Gebrechen" bewertet werden, wie sie noch als innerhalb der medizinischen Norm liegend angesehen werden kann.

2. Die Marcumar-Therapie bzw. die mit ihr erreichte Blutverdünnung lassen sich als ärztliche Heilmaßname bzw. als durch eine Heilmaßnahme zielgerichtet erreichter Zustand nicht als „Gebrechen" verstehen.

OLG Köln, Urteil vom 01.02.2019 - 20 U 57/18, BeckRS 2019, 16342

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Viel Kritik an geplanter Berliner Mietgrenze von knapp acht Euro

Die vorzeitig bekanntgewordenen Eckdaten für den in Berlin geplanten Mietendeckel sind heftig kritisiert worden. Wohnungen sollen in den kommenden Jahren nach den Vorschlägen aus dem Haus von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) nicht mehr als knapp acht Euro pro Quadratmeter kosten dürfen. Nach den Plänen sind je nach Jahr des Erstbezugs und Ausstattung der Wohnung Kaltmieten von 3,42 bis 7,97 Euro möglich.

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