Donnerstag, 19.9.2019
AG Sonthofen: Allgäuer Pfarrer muss für Gewährung von Kirchenasyl Geldauflage zahlen

Ein freundlicher junger Mann, der gut Deutsch spricht, im Verein Fußball spielt, eine Verlobte hat und im Leben vorankommen will – warum sollte man so einen abschieben? Das dachte sich auch die evangelische Kirchengemeinde Immenstadt im Oberallgäu. Als der Afghane im Mai 2018 aus Angst vor Abschiebung vor der Tür stand, gewährte ihm Pfarrer Ulrich Gampert Kirchenasyl. Eine klare Sache für den 64-Jährigen – für die Behörden jedoch eine Straftat.

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Niedersachsens Finanzminister schlägt Grundsteuer-Kompromiss vor

Im Streit um die künftige Berechnung der Grundsteuer hat Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) einen Kompromissvorschlag ins Gespräch gebracht. Der CDU-Politiker sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung“, er schlage eine Berechnung anhand von Fläche und Lage der Grundstücke vor.

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VG München: Zwergziege Hui Buh muss auf Gnadenhof bleiben

Der bizarre Streit um eine Zwergziege ist entschieden - zumindest vorerst: Der kleine Bock Hui Buh bleibt auf einem Gnadenhof und darf nicht zu seinen ursprünglichen Besitzern zurückkehren. Das entschied das Verwaltungsgericht München am 18.09.2019. Der Vorsitzende Richter stützte seine Entscheidung vor allem auf ein Haltungs- und Betreuungsverbot für Tiere, das gegen die klagende Frau und deren Mutter verhängt worden war. Auf den Vorschlag der Frauen, der Familienvater könne die Haltung des Tieres übernehmen, ging das Gericht nicht ein.

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LG Osnabrück: Hersteller von angeblichem "Wasser-Diesel“ zu Schadensersatz verurteilt

Ein Unternehmen aus Papenburg und seine beiden Geschäftsführer sind am 29.04.2019 (Az.: 18 O 5/17) wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung und Betruges zur Erstattung erhaltener 3,25 Millionen Euro verurteilt worden. Sie hatten für eine "Wasser-Diesel-Technologie" geworben und damit Investoren angelockt, die jetzt ihr Geld erfolgreich zurückverlangt haben. Die Berufung gegen das Urteil ist mittlerweile beim OLG Oldenburg anhängig (Az.: 8 U 120/19), wie das Landgericht jetzt mitteilte.

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Mittwoch, 18.9.2019
OLG Frankfurt am Main: Walid D. wegen IS-Unterstützung zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat den 32-jährigen Walid D. aus Kassel am 17.09.2019 der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland schuldig gesprochen und ihn unter Einbeziehung einer Freiheitsstrafe, zu der er im Jahr 2015 vom Landgericht Kassel verurteilt worden war, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt (Az.: 5-2 OJs 10/16 - 1/18).

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Kabinett verabschiedet Gesetzentwurf für Bürokratieentlastung

Das Bundeskabinett hat am 18.09.2019 ein Drittes Gesetz zur Bürokratieentlastung insbesondere der mittelständischen Wirtschaft auf den Weg gebracht. Dies teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Der Entwurf sieht unter anderem die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsmeldung vor.

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Bundesregierung verabschiedet Blockchain-Strategie

Das Bundeskabinett hat am 18.09.2019 eine Blockchain-Strategie verabschiedet. Dies teilte das Bundesfinanzministerium mit. Damit wolle die Regierung die Chancen dieser Technologie nutzen und ihre Potenziale für die digitale Transformation mobilisieren.

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Kabinett beschließt Gesetzentwurf für besseren Schutz von Paketboten

Das Bundeskabinett hat am 18.09.2019 einen Entwurf für ein Paketboten-Schutz-Gesetz beschlossen, der die Einführung der Nachunternehmerhaftung für die Paketbranche vorsieht. Dies teilte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit. Damit solle Ausbeutung ein Riegel vorgeschoben und sichergestellt werden, dass Sozialversicherungsbeiträge korrekt abgeführt werden.

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Gesetzentwurf: Berechnung der Vergleichsmiete soll sich künftig an Sechs-Jahres-Zeitraum orientieren

Der Anstieg der Mietpreise soll weiter gedämpft werden. Wie die Bundesregierung mitteilte, hat das Kabinett am 18.09.2019 einen Gesetzentwurf gebilligt, der den Veränderungen auf dem Mietwohnungsmarkt Rechnung tragen soll. Konkret gehe es um die ortsübliche Vergleichsmiete, welche die Grundlage für die Miethöhe bildet. Dafür werden derzeit die Mietpreise betrachtet, die in einer Gemeinde für vergleichbaren Wohnraum in den vorangegangenen vier Jahren vereinbart wurden. Dieser Zeitraum soll nun auf sechs Jahre verlängert werden.

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BVerwG: BND muss Presse Auskunft über Hintergrundgespräche mit Journalisten erteilen

Der Bundesnachrichtendienst (BND) muss Pressevertretern bestimmte Auskünfte über vertrauliche Hintergrundgespräche mit ausgewählten Journalisten erteilen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 18.09.2019 entschieden und den BND verpflichtet, einem Journalisten Auskunft über Themen und Teilnehmer von Hintergrundgesprächen zu geben (Az.: 6 A 7.18).

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Apple und EU-Kommission streiten vor EuG um Milliarden-Steuernachforderung

Die juristische Schlacht zwischen Apple und der EU-Kommission um die Rekord-Steuernachzahlung von 13 Milliarden Euro in Irland ist voll entbrannt. Der iPhone-Konzern bekräftigte am 17.09.2019 vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg, dass die Erträge von zwei irischen Tochterfirmen vor allem in den USA zu versteuern gewesen seien. Die Kommission warf Apple vor, nur Verwirrung zu stiften. Sie betonte ihre Sichtweise, dass Irland die Steuern zu niedrig angesetzt habe.

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Mordprozess um Tramperin Sophia: LG Bayreuth verurteilt Lkw-Fahrer zu lebenslanger Haft

Im Fall der getöteten Tramperin Sophia Lösche hat das Landgericht Bayreuth am 18.09.2019 einen 42-jährigen Lastwagenfahrer wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt. 

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Bericht der Bundesregierung: Durchschnittliche Löschungsdauer für inländische kinderpornografische Inhalte 2018 gestiegen

Die Bundesregierung hat den Bericht über die im Jahr 2018 ergriffenen Maßnahmen zum Zweck der Löschung von Telemedienangeboten mit kinderpornografischem Inhalt im Sinne des § 184b StGB vorgelegt (BT-Drs. 19/12725). Dies berichtete der parlamentarische Pressedienst am 17.09.2019. Danach seien 2018 insgesamt 5.951 Hinweise zu kinderpornografischen Inhalten im Internet erfasst worden. Dabei habe sich die durchschnittliche Löschungsdauer bei inländischen Inhalten im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

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Studie: Oft falsche Angaben über Minderjährigkeit bei Flüchtlingen

Ein Teil der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gibt sich einer neuen, bislang nicht veröffentlichten Studie zufolge fälschlich als Minderjährige aus, um einen besseren Asylschutz zu erhalten. Rechtsmediziner der Uniklinik Münster haben für die Studie knapp 600 Altersgutachten aus den Jahren 2007 bis 2018 ausgewertet. Demnach waren etwa 40 Prozent der Flüchtlinge, die sich bei ihrer Einreise als Minderjährige ausgaben und die in Münster untersucht wurden, 18 Jahre oder älter, wie ein Sprecher der Uni am 16.09.2019 bestätigte. 

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Dienstag, 17.9.2019
Verbraucherschützer kritisieren Gesetzentwurf gegen Inkasso-Abzocke als zu schwach

Der am 16.09.2019 veröffentlichte Gesetzentwurf für eine Reform des Inkassorechts reicht nach Auffassung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) nicht aus, um Verbraucher hinreichend vor unseriösen Inkasso-Geschäftspraktiken zu schützen. So sei die Deckelung der Inkassogebühren unzureichend. Zudem fehle in dem Entwurf die dringend nötige zentrale Aufsichtsbehörde für die Inkassobranche, kritisiert der Verband in einer Mitteilung vom 17.09.2019.

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LG Berlin verurteilt Angeklagten 32 Jahre nach der Tat wegen Mordes zu lebenslanger Haft

Das Landgericht Berlin hat am 17.09.2019 einen heute 61-jährigen - fast auf den Tag genau 32 Jahre nach der Tat - wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach den Feststellungen des Gerichts hat der damals 29-jährige Angeklagte am 18.09.1987 eine damals 30-jährige Frau, mit der ihn eine sexuelle Beziehung verband, in deren Wohnung in Berlin-Neukölln umgebracht. Überführt wurde der Täter aufgrund der Neuauswertung von DNA-Spuren und den Aussagen eines zur Tatzeit zweijährigen Augenzeugen (Az.: 532 Ks 2/19).

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BGH: Verbot von Erfolgshonoraren für Versicherungsberater

RBerG Art. 1 § 1 I 2 Nr. 2; RDGEG §§ 1, 2, 4; GewO § 34d II; BRAO § 49b II 1; BGB § 652 I 1

Ein Versicherungsberater darf wegen des Verbots der Vereinbarung eines Erfolgshonorars keinen Versicherungsmaklervertrag im Zusammenhang mit einem Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung abschließen, weil ein Versicherungsmaklervertrag den Vergütungsanspruch an den Erfolg der Vermittlungsmaklerleistung anknüpft. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. Das Verbot der Vereinbarung eines Erfolgshonorars (§ 49b Abs. 2 Satz 1 BRAO) aus § 4 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 1 RDGEG gelte für Versicherungsberater unabhängig davon, ob sie bereits Inhaber einer Erlaubnis nach Art. 1 § 1 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 RBerG waren oder erstmals eine Erlaubnis nach § 34e Abs. 1 GewO a. F. (§ 34d Abs. 2 GewO) erhalten haben.

BGH, Urteil vom 06.06.2019 - I ZR 67/18 (OLG Hamburg), BeckRS 2019, 16743

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OVG Münster: Polizei darf keine Fotos von Versammlungen auf Twitter und Facebook veröffentlichen

Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Essen waren nicht berechtigt, Fotos von einer friedlichen Versammlung in Essen-Steele zu machen und diese auf dem Facebook-Profil der Polizei sowie auf Twitter zu veröffentlichen. Solche Aufnahmen seien für die polizeiliche Öffentlichkeitsarbeit nicht notwendig und verstießen gegen die grundrechtlich geschützte Versammlungsfreiheit, entschied das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster mit Urteil vom 17.09.2019 (Az.: 15 A 4753/18).

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Großbritannien: Anhörung zu Parlamentszwangspause vor britischem Supreme Court gestartet

Das oberste britische Gericht, der Supreme Court, begann am 17.09.2019 mit seiner Anhörung zu der von Premierminister Boris Johnson auferlegten Zwangspause des Parlaments. Unlängst hatte ein schottisches Gericht die fünfwöchige Parlamentsschließung für rechtswidrig erklärt. Nach Dafürhalten der Richter wollte Johnson die Abgeordneten im Streit um einen ungeregelten Brexit "kaltstellen". Die Regierung legte gegen das Urteil Berufung ein. Eine Entscheidung könnte am 20.09.2019 ergehen.

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Diesel-Skandal: Prozessbeginn im Musterfeststellungsverfahren gegen VW am 30.09.2019

Hunderttausende Dieselfahrer warten auf diesen Tag: Am 30.09.2019 wird die Musterfeststellungsklage gegen Volkswagen erstmals vor Gericht verhandelt. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen will VW das Fürchten lehren, fast 440.000 Autobesitzer haben sich in der Hoffnung auf Schadenersatz angeschlossen. Doch selbst die Anwälte, die die Verbraucherschützer vor Gericht vertreten, raten einigen, wieder auszusteigen. Alternative Wege könnten schneller zu Geld führen.

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