Mittwoch, 22.1.2020
VG Aachen bestätigt Untersagung eines "Porno-Filmdrehs"

Die Stadt Aachen durfte es einem Pornofilm-Produzenten untersagen, in den Räumlichkeiten der Heinrichsallee 2 in Aachen eine Filmproduktion mit Amateurdarstellern durchzuführen. Das Verwaltungsgericht Aachen entschied, dass die Veranstaltung wegen fehlender Erlaubnis zu Recht untersagt worden war. Die Veranstaltung sei keine – im Regelfall erlaubnisfreie – Filmproduktion, sondern vielmehr eine "gefilmte Prostitution", so das Gericht (Urteil vom 21.01.2020, Az.: 3 K 1782/18).

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VG Göttingen ermöglicht Schulbesuch mit bewährter Schulbegleitung

Das Verwaltungsgericht Göttingen hat eine Schule im Landkreis Göttingen im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, eine am sogenannten Asperger Syndrom erkrankte Schülerin mit ihrer bewährten Schulbegleitung aufzunehmen. Eine Vereinbarung über Schulbegleitungen, die die Schule mit Dritten geschlossen und mit der sie die Ablehnung der Schülerin begründet hatte, ließ das Gericht in seinem Beschluss vom 09.01.2020 nicht gelten (Az.: 4 B 196/19).

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BAG: Kein Nachteilsausgleich für Kabinenpersonal von Air Berlin

Die infolge der Einstellung der unternehmerischen Tätigkeit der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin entlassenen Mitglieder des Kabinenpersonals haben keinen Anspruch auf Nachteilsausgleich. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden und damit die vorinstanzlichen Entscheidungen bestätigt (Urteil vom 21.01.2020, Az.: 1 AZR 149/19, 1 AZR 295/19 und andere).

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BAG: Arbeitnehmer der IKK classic müssen im Abrechnungsverband Ost der VBL Eigenanteil für betriebliche Altersversorgung tragen

Auch im sogenannten Abrechnungsverband Ost der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) haben die Arbeitnehmer der IKK classic nach den dort geltenden Tarifverträgen einen Eigenanteil zu ihrer betrieblichen Altersversorgung zu tragen. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden. Die Verweisung in den maßgeblichen Tarifverträgen auf die Satzung der VBL zur Regelung von Inhalt und Umfang der betrieblichen Altersversorgung sei rechtlich zulässig, heißt es in dem Urteil vom 21.01.2020 (Az.: 3 AZR 73/19).

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Dienstag, 21.1.2020
LG Berlin revidiert Einschätzung: Renate Künast wurde auf Social-Media-Plattform doch beleidigt

Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat im Verfahren um die Gestattung der Herausgabe von Nutzerdaten durch eine Social Media Plattform einen Teilerfolg erzielt. Das Landgericht Berlin hat seine ursprüngliche Entscheidung abgeändert und mit noch nicht rechtskräftigem Beschluss vom 21.01.2020 die Herausgabe der Nutzerdaten von sechs Kommentatoren auf der Plattform für zulässig erachtet, weil sich diese beleidigend über Künast geäußert hätten (Az.:27 AR 17/19).

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DAV kritisiert von FDP geplante Änderungen der §§ 174, 410 BGB

Der Deutsche Anwaltverein kritisiert in einer Stellungnahme vom Januar 2020 die von der FDP in ihrem Gesetzentwurf "zur Modernisierung des Rechtsdienstleistungsrechts" (BT-Drs. 19/9527) vorgesehenen Änderungen der §§ 174 und 410 BGB, wonach der Geschäftsgegner beziehungsweise der Schuldner eine in Textform abgegebene Erklärung hinnehmen müssten. Der von der FDP verfolgte Zweck, Verbrauchern durch Digitalisierung von Willenserklärungen eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Durchsetzung ihrer Forderungen zu geben, rechtfertige die vorgeschlagenen Änderungen nicht, so der DAV.

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Vor Ramelow-Wahl: Streit um Auslegung der Thüringer Verfassung

Vor der anstehenden Wahl Bodo Ramelows (Linke) zum Thüringer Ministerpräsidenten gibt es Streit über die Auslegung der Landesverfassung. Thüringens CDU-Landespartei- und Fraktionschef Mike Mohring forderte eine Verschiebung der Wahl, um vorher Klarheit zu bekommen. “Wir wollen vor der Wahl Rechtssicherheit schaffen und die Klärung nicht im Nachhinein dem Thüringer Verfassungsgericht überlassen“, sagte Mohring den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach bisherigen Plänen soll Ramelow am 05. oder 06.02.2020 gewählt werden.

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VG Köln: EuGH soll Fragen zu “StreamOn“-Tarif der Telekom klären

Das Verwaltungsgericht Köln hat das Klageverfahren der Telekom Deutschland GmbH betreffend “StreamOn“ mit Beschluss vom 20.01.2020 ausgesetzt und dem Europäischen Gerichtshof Fragen zur Netzneutralität vorgelegt. Der Gerichtshof soll insbesondere klären, ob die Bandbreitenreduzierung, die bei Zubuchung von “StreamOn Music & Video" für das Videostreaming greift, gegen das Gemeinschaftsrecht verstößt (Az.: 9 K 4632/18).

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China: Gericht verurteilt ehemaligen Interpol-Chef zu mehr als 13 Jahren Haft

Der ehemalige Chef der internationalen Polizeiorganisation Interpol Meng Hongwei ist in China wegen Korruption zu 13 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das teilte ein Gericht in der ostchinesischen Stadt Tianjin am 21.01.2020 mit. Zudem muss der Verurteilte eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen Yuan (etwa 260.000 Euro) zahlen.

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BVerfG verwirft Eilantrag gegen räumliche Verlegung rechter Versammlung

Die rechte Versammlung “Rote Flora – ein Ort undemokratischer Denkweise und Verfassungsfeindlichkeit“ durfte von den Behörden zu Recht nur unter der Auflage zugelassen werden, dass sie in ausreichender Entfernung zur Roten Flora als Hochburg der linken Hamburger Szene stattfindet. Das Bundesverfassungsgericht hat den Eilantrag des Veranstalters gegen diese Auflage mit Beschluss vom 11.01.2020 endgültig verworfen, da eine erhebliche Gefahr für das Entstehen gewalttätiger Ausschreitungen bestanden habe (Az.: 1 BvQ 2/20).

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OLG Hamburg zum Abgasskandal: Nutzungsvorteile nur bis zur "Rückabwicklungsaufforderung" des Schädigers anzurechnen

Ein vom VW-Abgasskandal betroffener Fahrzeugkäufer kann von Volkswagen wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung Schadensersatz in Form der Rückzahlung des Kaufpreises gegen Rückgabe des Fahrzeugs verlangen. Er muss sich eine Nutzungsentschädigung anrechnen lassen, allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, zu dem er VW zur "Rückabwicklung" aufgefordert hat. Diese Auffassung vertritt das Oberlandesgericht Hamburg in einem Hinweisbeschluss vom 13.01.2020 (Az.: 15 U 190/19), wie die Kanzleien Wietbrok Rechtsanwälte und Hahn Rechtsanwälte mitgeteilt haben.

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OLG Frankfurt am Main: Falschbeurkundung im Amt durch Überlassung eines Blanko-Messprotokolls an privaten Dienstleister

Überlässt ein Hoheitsträger einem zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzten “privaten Dienstleister“ ein blanko unterzeichnetes Messprotokoll, welches vervielfältigt und mit konkreten Datensätzen versehen zur Grundlage von Verwarngeldern wird, stellt dies eine Falschbeurkundung im Amt dar. Die Messprotokolle erfüllten die Eigenschaft einer öffentlichen Urkunde, entschied das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Beschluss vom 02.01.2020 (Az.: 2 Ss 40/19).

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Großbritannien: Oberhaus schlägt Änderungen am Brexit-Gesetz vor

Etwa eineinhalb Wochen vor dem Brexit hat das britische Oberhaus Premierminister Boris Johnson gleich drei Niederlagen zugefügt. Bei Abstimmungen zum Ratifizierungsgesetz für das Brexit-Abkommen am 20.01.2020 votierten die Lords unter anderem dafür, dass die EU-Ausländer und Schweizer in Großbritannien mit einem Dokument ihren Aufenthaltsstatus unkompliziert nachweisen können.

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Agrarministerin Klöckner startet Dialogreihe zu neuen Vorgaben für die Landwirtschaft

Neue Umweltvorgaben, strengere Düngeregeln und im Supermarkt Billigpreise für Fleisch und Milch: Angesichts anhaltender Bauernproteste startet Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) eine Dialogreihe, mit der sie ein besseres Verständnis bei Landwirten und Verbrauchern für die neuen mit Beschränkungen verbundenen Regelungen erreichen will.

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OVG: Klage gegen Änderung des Planfeststellungsbeschlusses für Flughafen BER abgewiesen

Der Sechste Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg hat mit Urteil vom 20.01.2020 die Klage von vier Gemeinden aus dem Umfeld des Flughafens BER gegen den 31. Änderungsplanfeststellungsbeschluss für den Flughafen als unzulässig abgewiesen. Mit diesem Beschluss wird unter anderem die Errichtung eines neuen Terminals zur Erweiterung der Abfertigungsanlagen genehmigt. Die Revision zum Bundesverwaltungsgericht wurde nicht zugelassen (Az.: OVG 6 A 2.18).

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KG: Linksabbieger darf sich nach dem Abbiegen Fahrstreifen aussuchen

StVG §§ 7, 9, 17, 18; StVO §§ 1 II, 7 V

Der in dem einzigen zulässigen Linksabbiegerfahrstreifen Nachfolgende darf dem Voranfahrenden dessen Recht, zwischen mehreren markierten Fahrstreifen der Straße, in die abgebogen wird, zu wählen, nicht vorzeitig durch starkes Beschleunigen streitig machen, sondern hat abzuwarten, bis sich der Voranfahrende endgültig eingeordnet hat. Dies hat das Kammergericht entschieden. Das Wahlrecht des Voranfahrenden ende erst mit seiner endgültigen Einordnung in einen Fahrstreifen, das heißt in der Regel frühestens 15 bis 20 Meter nach dem Beginn der Fahrstreifenmarkierungen.

KG, Urteil vom 18.11.2019 - 22 U 18/19 (LG Berlin), BeckRS 2019, 31739

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VG Aachen: Kläger muss nach Amokdrohungen für Polizeieinsätze zahlen

Der Kläger kündigte im Mai 2013 über seine E-Mail-Adresse mehrfach Amokläufe an der Realschule Heinsberg und der Hauptschule Hückelhoven sowie den Einsatz einer Bombe mit Splitterwirkung auf dem Sommerfest am Horster See an. Daraufhin kam es jeweils zu größeren Polizeieinsätzen zum Schutz der Lehrer, Schüler und der öffentlichen Sicherheit. Die Kosten hierfür in Höhe von rund 40.000 Euro muss der Kläger tragen, entschied das Verwaltungsgericht Aachen am 20.01.2020 (Az.: 6 K 292/18).

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LG München II: Elf Jahre Haft im "Stromschlag-Prozess"

Es ist einer der spektakulärsten Fälle der vergangenen Jahre: Als falscher Arzt brachte ein Informatiker junge Frauen dazu, sich lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Er brachte junge Frauen dazu, sich unter Strom stehende Löffel an die Schläfen zu halten. Oder mit Alufolie überzogene Sandalen anzuziehen und sich damit Stromschläge zu versetzen. Dafür verurteilte das Landgericht München II den weitgehend geständigen Angeklagten am 20.01.2020 wegen versuchten Mordes in 13 Fällen zu elf Jahren Haft.

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Montag, 20.1.2020
DAV: Asylverfahrensrecht sollte umfassend mit allgemeinem Verwaltungsprozessrecht gleichgestellt werden

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat durch seinen Ausschuss Migrationsrecht zum Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums für ein Gesetz zur Beschleunigung, Vereinfachung und Vereinheitlichung von Asylklageverfahren Stellung genommen. Wie aus seiner Stellungnahme vom Januar 2020 unter anderem hervorgeht, ist er weiterhin der Meinung, dass nur eine umfassende Gleichstellung des Asylverfahrensrechtes mit dem allgemeinen Verwaltungsprozessrecht zu einer schnell wirksamen und nachhaltigen Verbesserung des Asylverfahrens führen kann.

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BGH: Krankentagegeldanspruch in der Freistellungsphase der Alterszeitzeit

MB/KT §§ 11 Satz 2, 15a

Der Eintritt in die Freistellungsphase einer in Blöcken wahrgenommenen Altersteilzeit führt nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs nicht zum Wegfall der Voraussetzungen für die Versicherungsfähigkeit in der Krankentagegeldversicherung. Krankentagegeld, das der Versicherer in der Freistellungsphase geleistet hat, muss der Versicherungsnehmer nicht nach § 15 Buchst. a MB/KT in Verbindung mit § 11 Satz 2 MB/KT zurückgewähren.

BGH, Urteil vom 27.11.2019 - IV ZR 314/17 (OLG Stuttgart), BeckRS 2019, 31677

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