Montag, 20.1.2020
Union will sich bei Wahlrechtsreform noch nicht festlegen

Im Streit über die Reform des Wahlrechts hat die CDU-Spitze sich nach Angaben von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer noch nicht auf eine Linie festgelegt. Zuvor hatten Teilnehmer einer Präsidiumssitzung berichtet, die CDU-Spitze sei offen für eine Verringerung der Zahl der 299 Wahlkreise, beispielsweise um 10%. Dagegen sprach sich umgehend die CSU aus. Die Fraktionen im Bundestag ringen seit langem um eine Reform, mit der die Zahl der Abgeordneten reduziert werden soll – größter Streitpunkt ist die Zahl der Wahlkreise und damit der Direktmandate.

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LSG Niedersachsen-Bremen bejaht Anspruch auf Mutterschaftsgeld während Elterngeldbezugs für erstes Kind

Der Anspruch auf Mutterschaftsgeld kann durch eine Reihe von "Erhaltungstatbeständen" aufrechterhalten werden. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen im Fall einer Frau entschieden, die zunächst Arbeitslosengeld und dann Mutterschaftsgeld für ihr erstes Kind bezogen hatte und bei der die Mutterschutzfrist für ihr zweites Kind in eine Zeit fiel, in der sie noch Elterngeld für ihr erstes Kind bekam. Hier bestehe ein Anspruch auf Mutterschaftsgeld, so das LSG (Urteil vom 17.12.2019, Az.: L 16 KR 191/18, BeckRS 2019, 34025).

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Football Leaks: Portugiesischer Enthüller Pinto wird angeklagt

Der Mann hinter der Enthüllungs-Plattform "Football Leaks", Rui Pinto, wird in seinem Heimatland Portugal wegen 93 Straftaten, darunter versuchte Erpressung, illegaler Zugang zu vertraulichen Daten sowie wegen der Verletzung des Briefgeheimnisses, angeklagt. Die zuständige Ermittlungsrichterin Claudia Pina sieht in Pinto keinen echten Whistleblower.

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OLG Frankfurt am Main: Keine Überwachung des ruhenden Verkehrs durch private Dienstleister

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat in einer Grundsatzentscheidung die Überwachung des ruhenden Verkehrs durch "private Dienstleister" für gesetzeswidrig erklärt. Die so ermittelten Beweise unterlägen einem absoluten Verwertungsverbot, so der Beschluss vom 03.01.2020 (Az.: 2 Ss-Owi 963/18).

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OVG Lüneburg: Behörden dürfen Hygieneberichte an "Topf Secret"-Nutzer herausgeben

Der Landkreis Lüneburg darf Hygieneberichte der Lebensmittelüberwachung auf der Grundlage des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) an Nutzer der Online-Plattform "Topf Secret" herausgeben. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg in einem Eilverfahren mit Beschluss vom 16.01.2020 entschieden und die Beschwerde eines Gastronomiebetriebs zurückgewiesen (Az.: 2 ME 707/19).

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Polnischer Senat stimmt gegen Gesetz zur Richter-Disziplinierung

Die zweite Kammer des polnischen Parlaments hat ein Gesetzesprojekt der nationalkonservativen Regierungspartei PiS zur Disziplinierung von Richtern abgelehnt. Der von der Opposition dominierte Senat stimmte am 17.01.2020 mit 51 von 99 Stimmen für einen entsprechenden Antrag. Das letzte Wort über den Gesetzentwurf hat allerdings die erste Kammer des Parlaments, der Sejm.

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Bundesregierung will Kampf gegen Geldwäsche weiter verstärken

Illegal erworbene Vermögen sollen in Deutschland künftig einfacher beschlagnahmt und eingefroren werden können. Das ist Teil einer Strategie der Bundesregierung im Kampf gegen Geldwäsche. Dazu legte das federführende Bundesfinanzministerium am 17.01.2020 einen Maßnahmenkatalog vor. Behörden von Bund und Ländern sollen demnach enger zusammenarbeiten, auch damit die Strafverfolgung effektiver wird. Dort gebe es "Verbesserungsbedarf", hieß es im Ministerium.

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Freitag, 17.1.2020
Italien: Oberstes Gericht bestätigt Freilassung von Kapitänin Rackete

Das Oberste Gericht in Italien hat die Berufung der sizilianischen Staatsanwaltschaft gegen die Freilassung der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete abgewiesen. "Es ist sehr gut gelaufen, Carola hätte nicht festgenommen werden dürfen", sagte ihr Anwalt Leonardo Marino der Deutschen Presse-Agentur am 17.01.2020.

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Pkw-Maut: Juristen werden sich im Untersuchungsausschuss nicht einig

Vor dem Untersuchungsausschuss zur geplatzten Pkw-Maut wurden am 16.01.2020 juristische Gutachter zum Vorgehen des Bundesverkehrsministeriums angehört. Dies hat der parlamentarische Pressedienst am 17.01.2020 berichtet. War der Ausgang des Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof vorhersehbar? Wurde gegen Haushaltsrecht verstoßen? Wurde gegen das Vergaberecht verstoßen? Die Ansichten gingen auseinander.

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Journalistenverband: Gesetzentwurf zum Urheberrecht greift zu kurz

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hält die Vorschriften im Diskussionsentwurf des Bundesjustizministeriums zum Urheberrecht für unzureichend. Dies geht aus einer Mitteilung vom 16.01.2020 hervor. Mit dem Entwurf soll begonnen werden, die 2019 verabschiedete EU-Urheberrechtsreform in nationales Recht umzusetzen. Die unverzichtbare Absicherung der wirtschaftlichen Beteiligung von Urheberinnen und Urhebern gelingt aus Sicht des DJV damit jedoch noch nicht.

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FG Hessen: Zeitpunkt des Anfalls der Erbschaftsteuer ändert sich nicht durch in Italien erforderliche Annahme des Erbes

Eine nach italienischem Recht notwendige Annahme einer Erbschaft stellt keine aufschiebende Bedingung für die nach deutschem Recht entstehende Steuer auf den Erwerb von Todes wegen. Diese fällt zum Zeitpunkt des Todes des Erblassers dar. Dies hat das Hessische Finanzgericht im Fall einer Erbin entschieden, die zwar zum Todeszeitpunkt in Deutschland wohnte, ihren Wohnsitz aber zum Zeitpunkt der Erklärung der Annahme aufgegeben hatte. Das Urteil vom 22.08.2019 (Az.: 10 K 1539/17, BeckRS 2019, 24968) ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Revision ist beim Bundesfinanzhof unter dem Az. II R 39/19 anhängig.

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Bürgermeister von Kamp-Lintfort zieht Klage auf Erteilung eines Waffenscheins zurück

Der Bürgermeister von Kamp-Lintfort, Christoph Landscheidt (SPD), erhält seit einigen Tagen Personenschutz und will nun doch keinen Waffenschein mehr einklagen. Er habe seine Anwälte beauftragt, die Klage zurückzunehmen, teilte die nordrhein-westfälische Stadt am 16.01.2020 mit. Den großen Waffenschein hatte der Politiker beantragt, um angedrohten Angriffen aus der rechten Szene gegen sich und seine Familie nicht schutzlos ausgeliefert zu sein.

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VG Koblenz: Berufsschüler muss Schule nach 10 unentschuldigten Fehltagen verlassen

Die Entscheidung des Schulleiters einer Berufsbildenden Schule, das Schulverhältnis mit einem Schüler, der mindestens zehn Tage unentschuldigt gefehlt hat, zu beenden, ist nicht zu beanstanden. Dies hat das Verwaltungsgericht Koblenz mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 19.12.2019 entschieden (Az.: 4 K 989/19.KO).

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BGH: Haftung für nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge – hier: Vorsatz

StGB § 266a; BGB § 823; SGB IV § 7

1. Vorsätzliches Handeln ist bei pflichtwidrig unterlassenem Abführen von Sozialversicherungsbeiträgen (§ 266a Abs. 1 und 2 StGB) nur dann anzunehmen, wenn der Täter auch die außerstrafrechtlichen Wertungen des Arbeits- und Sozialversicherungsrechts – zumindest als Parallelwertung in der Laiensphäre – nachvollzogen hat, er also seine Stellung als Arbeitgeber und die daraus resultierende sozialversicherungsrechtliche Abführungspflicht zumindest für möglich gehalten und deren Verletzung billigend in Kauf genommen hat.

2. Irrt der Täter über seine Arbeitgeberstellung oder die daraus resultierende Pflicht zum Abführen von Sozialversicherungsbeiträgen, liegt ein Tatbestandsirrtum vor; an seiner entgegen stehenden, von einem Verbotsirrtum ausgehenden Rechtsprechung hält der Senat nicht fest. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 24.09.2019 - 1 StR 346/18, BeckRS 2019, 25987

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Bundestag beschließt schärfere Regelungen zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch und Kinderpornografie im Internet

Der Versuch des Cybergroomings soll künftig unter Strafe gestellt werden. Der Bundestag hat hierfür am 17.01.2020 einen von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf beschlossen. Damit wird es außerdem möglich, computergenerierte kinderpornografische Bilder zu Ermittlungszwecken einzusetzen.

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US-Kontrollbehörde: Zurückhalten der Ukraine-Hilfe durch Regierung war gesetzeswidrig

Das von US-Präsident Donald Trumps Regierung angeordnete Zurückhalten von US-Hilfsgeldern für die Ukraine war einer unabhängigen Kontrollbehörde zufolge rechtswidrig. Die Regierung dürfe bereits vom Kongress beschlossene Ausgaben nicht aufgrund politischer Erwägungen zurückhalten, erklärte der Rechnungshof der US-Regierung (Government Accountability Office - GAO) am 16.01.2020.

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Glyphosat-Klagen gegen Bayer: Mediator hofft auf raschen Vergleich

Die US-Klagewelle gegen Bayer wegen angeblicher Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat reißt nicht ab, doch es könnte schon bald einen Vergleich geben. Der im Rechtskonflikt vermittelnde Mediator Ken Feinberg sagte dem Finanzdienst Bloomberg am 16.01.2020, er sei "verhalten optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erzielt werden könnte. Zu den Bedingungen eines möglichen Vergleichs wollte der US-Staranwalt, der im Juni als Verhandlungsführer verpflichtet wurde, sich nicht äußern. Die Bayer-Aktie legte am 17.01.2020 zu und gehörte zum Handelsstart zu den Favoriten im deutschen Leitindex Dax.

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SG Dresden: Klagewelle zu Abrechnungsstreitigkeiten zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen

Das Sozialgericht Dresden leidet derzeit unter einer deutlichen Zunahme der Klageeingänge. Wie das SG mitteilte, handelt es sich um Streitigkeiten zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen über die Vergütung von stationären Aufenthalten der bei den Krankenkassen gesetzlich versicherten Patienten.

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Gesetzentwurf: Grundrente schon ab 33 Beitragsjahren geplant

Die Grundrente für langjährige Geringverdiener ist auf dem Weg - und bekommen sollen sie mehr Senioren als ursprünglich geplant. Das geht aus einem am 16.01.2020 verbreiteten Gesetzentwurf des Arbeitsministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Rentenaufschlag zielt auf Niedrigverdiener in Voll- oder Teilzeit, die im Alter nur eine geringe Rente bekommen. Bereits ab 33 Jahren mit Rentenbeiträgen aus Beschäftigung, Kindererziehung oder Pflegetätigkeit sollen Minirenten um einen Zuschlag erhöht werden.

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Donnerstag, 16.1.2020
Bundesjustizministerium will geschlechtsverändernde Operationen bei Kindern verbieten

Operationen, die das Geschlecht von Kindern verändern, sollen in Deutschland verboten werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat das Bundesjustizministerium vorgelegt. Demnach sollen Eingriffe an den inneren und äußeren Geschlechtsmerkmalen nur noch dann zulässig sein, wenn die Gesundheit des Kindes gefährdet ist. Zumindest 14-Jährige sollen mit Genehmigung des Familiengerichts allerdings selbst entscheiden dürfen, ob sie operiert werden wollen. Das Gericht erteilt die Genehmigung, wenn Kind und Eltern einwilligen und die Entscheidung dem Kindeswohl nicht widerspricht.

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