Agrarministerin Klöckner startet Dialogreihe zu neuen Vorgaben für die Landwirtschaft

Neue Umweltvorgaben, strengere Düngeregeln und im Supermarkt Billigpreise für Fleisch und Milch: Angesichts anhaltender Bauernproteste startet Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) eine Dialogreihe, mit der sie ein besseres Verständnis bei Landwirten und Verbrauchern für die neuen mit Beschränkungen verbundenen Regelungen erreichen will.

Verschärfung der Düngeregeln

Akuten Unmut haben Pläne ausgelöst, die das Kabinett Anfang September 2019 auf den Weg gebracht hat. Unter anderem zum Schutz von Insekten soll der Einsatz von Unkraut- und Schädlingsgiften stark eingeschränkt werden. Zum besseren Schutz des Grundwassers sollen die Bauern zudem das Düngen unter anderem mit Gülle weiter einschränken. Brüssel hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof Recht bekommen. Was die Bauern monieren: Erst 2017 geänderte Vorgaben sollen nun schon wieder verschärft werden, sonst könnten Deutschland am Ende hohe EU-Strafzahlungen blühen. Damit drohe die "Unterdüngung" von Pflanzen, fürchten Landwirte. Aus den wichtigen EU-Agrarzahlungen an die Höfe soll im neuen Jahr außerdem mehr Geld für Umweltmaßnahmen reserviert werden.

Klöckner appelliert an das Verbraucherverhalten

Klöckner hebt die Einflussmöglichkeiten der Supermarktkunden hervor, um zu mehr Umwelt- und Tierschutz zu kommen. Man müsse sich beim Einkauf bewusst machen, dass jedes ausgewählte Produkt eine Bestellung auslöse, argumentiert sie. “Wer Bio auf den Feldern will, muss Bio kaufen.“ Dies gelte auch für mehr Tierwohl. Mehrkosten durch Stall-Umbauten müssten Bauern aber auch zu Gute kommen, indem höhere Preise bei ihnen ankommen. Für Verbraucher soll zudem ein neues Logo kommen, das Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung kennzeichnet - wenn die Bauern freiwillig mitmachen.

Sorge um Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest

Für Menschen gilt die Afrikanische Schweinepest als ungefährlich. Aber Branche und Behörden setzen auf höchste Wachsamkeit, nachdem in Polen nahe der deutschen Grenze weitere Fälle der Tierseuche bei Wildschweinen nachgewiesen wurden. Bisher gibt es keinen Fall in Deutschland. Beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein drohen aber erhebliche Beschränkungen für Exporte.

Redaktion beck-aktuell, 21. Januar 2020 (dpa).

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