Freitag, 16.10.2020
Ta­bak­her­stel­ler mit Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen Schock­bil­der und Aroma-Ver­bot ge­schei­tert

Aro­men wie Men­thol in Zi­ga­ret­ten und Fein­schnitt-Tabak blei­ben ver­bo­ten, Schock­bil­der auf den Ver­pa­ckun­gen blei­ben Pflicht: Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat am 08.09.2020 die Ver­fas­sungs­be­schwer­de eines Ta­bak­wa­ren­her­stel­lers gegen meh­re­re Ta­bak­vor­schrif­ten für un­zu­läs­sig er­ach­tet. Eine Über­prü­fung der Re­ge­lun­gen am Maß­stab der deut­schen Grund­rech­te komme nicht in Be­tracht, weil sie zwin­gen­des Uni­ons­recht um­setz­ten.

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Re­fe­ren­ten­ent­wurf soll Schutz vor Ge­walt, Zeu­gen­schutz und Er­mitt­lungs­be­fug­nis­se stär­ken

Künf­tig sol­len auch Ver­let­zun­gen der se­xu­el­len Selbst­be­stim­mung vom Ge­walt­schutz­ge­setz er­fasst wer­den. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Jus­tiz und für Ver­brau­cher­schutz hat am 15.10.2020 einen ent­spre­chen­den Re­fe­ren­ten­ent­wurf zur Fort­ent­wick­lung der Straf­pro­zess­ord­nung und zur Än­de­rung wei­te­rer Vor­schrif­ten ver­öf­fent­licht. Vor­ge­se­hen ist darin unter an­de­rem auch ein bes­se­rer Schutz von Zeu­gen im Straf­ver­fah­ren.

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Be­her­ber­gungs­ver­bot in Schles­wig-Hol­stein bleibt be­stehen

Das Be­her­ber­gungs­ver­bot in Schles­wig-Hol­stein be­steht vor­erst wei­ter. Einen gegen das Ver­bot der Lan­des­re­gie­rung ge­rich­te­ten Eil­an­trag hat das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Schles­wig am 15.10.2020 als un­be­grün­det ab­ge­lehnt. Das Ge­richt ver­wies auf die Mög­lich­keit, den ge­plan­ten Auf­ent­halt durch Nach­weis einer ne­ga­ti­ven Testung rea­li­sie­ren zu kön­nen. In an­de­ren Län­dern endet das Ver­bot der­weil ohne Ge­richts­ent­schei­de.

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Pfle­ge­heim­be­woh­ne­rin wen­det sich er­folg­reich gegen Co­ro­na-Iso­la­ti­ons­an­ord­nung

Die All­ge­mein­ver­fü­gung zum Schutz von Pfle­ge­ein­rich­tun­gen vor dem Ein­trag von SARS-CoV-2-Viren er­laubt unter be­stimm­ten Be­din­gun­gen die Iso­lie­rung von Pfle­ge­heim­be­woh­nern. Das Ver­wal­tungs­ge­richt Min­den gab jetzt dem Eil­an­trag einer Frau auf An­ord­nung der auf­schie­ben­den Wir­kung ihrer Klage gegen die Iso­la­ti­ons­an­ord­nung statt. Unter Be­rück­sich­ti­gung des Rechts auf Teil­ha­be und auf so­zia­le Kon­tak­te sei die An­ord­nung vor­aus­sicht­lich rechts­wid­rig.

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You­tube muss Daten von Raub­ko­pie­rern wohl nicht her­aus­ge­ben

Die Vi­deo­platt­form You­tube muss das Ver­fol­gen von Raub­ko­pie­rern höchst­wahr­schein­lich nicht durch die Her­aus­ga­be von Nut­zer­da­ten wie E-Mail-Adres­se, Te­le­fon­num­mer oder IP-Adres­se an die Rech­te­inha­ber er­mög­li­chen. Das zeich­ne­te sich am 15.10.2020 in einer Ver­hand­lung des Bun­des­ge­richts­hofs in Karls­ru­he ab. Das Ur­teil soll am 10.12.2020 ver­kün­det wer­den. Ge­klagt hat der Film­ver­lei­her Con­stan­tin.

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Ver­le­ger fürch­ten um Ver­fü­gungs­recht über ihre Werke

Der ak­tu­el­le Re­fe­ren­ten­ent­wurf des Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums zur Ur­he­ber­rechts­re­form wird den Pres­se­ver­la­gen eben­so wie Jour­na­lis­ten das Ver­fü­gungs­recht über ihre Werke und Leis­tun­gen ent­zie­hen. Das er­klä­ren der Bun­des­ver­band Di­gi­tal­pu­blis­her und Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) und der Ver­band Deut­scher Zeit­schrif­ten­ver­le­ger (VDZ) am 15.10.2020 mit Blick auf die zuvor ver­öf­fent­lich­te An­pas­sung des Ur­he­ber­rechts an die DSM-Richt­li­nie.

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Donnerstag, 15.10.2020
"Ab­gas­af­fä­re": Bei 2020 ein­ge­reich­ten Kla­gen kön­nen de­lik­ti­sche An­sprü­che ver­jährt sein

In Ab­gas­fäl­len kann die drei­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist für de­lik­ti­sche Scha­dens­er­satz­an­sprü­che An­sprü­che be­reits Ende 2019 ab­ge­lau­fen sein. Dies geht aus einem Ur­teil des Ober­lan­des­ge­richts Ol­den­burg vom 02.10.2020 her­vor, das An­sprü­che im Fall einer erst 2020 er­ho­be­nen Klage gegen Volks­wa­gen ver­jährt sah.

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Ge­schäfts­füh­rer­haf­tung nach Ent­las­tungs­be­schluss

Wird eine Kom­ple­men­tär-GmbH von der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung der Kom­man­dit­ge­sell­schaft ent­las­tet, wirkt die­ser Be­schluss auch zu­guns­ten ihres Ge­schäfts­füh­rers. Der II. Zi­vil­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat seine Recht­spre­chung mit sei­nem Ur­teil vom 22.09.2020 in­so­fern wei­ter­ent­wi­ckelt.

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Auch Nie­der­sach­sens Be­her­ber­gungs­ver­bot vor­läu­fig außer Voll­zug ge­setzt

Nach dem baden-würt­tem­ber­gi­schen Be­her­ber­gungs­ver­bot ist nun auch das nie­der­säch­si­sche vor­läu­fig außer Voll­zug ge­setzt wor­den. Hin­ter­grund war – an­ders als in Baden-Würt­tem­berg – der Eil­an­trag des In­ha­bers einer Be­her­ber­gungs­stät­te. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt in Lü­ne­burg er­ach­te­te die nie­der­säch­si­sche Re­ge­lung als un­aus­ge­go­ren und mit Blick dar­auf als un­an­ge­mes­se­nen Ein­griff in die Be­rufs­aus­übungs­frei­heit der Be­trei­ber von Be­her­ber­gungs­be­trie­ben.

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Han­dels­kam­mer muss aus DIHK aus­tre­ten

Über­schrei­tet der Deut­sche In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer­tag (DIHK) fort­ge­setzt seine Kom­pe­ten­zen, kann eine Kam­mer zum Aus­tritt ver­pflich­tet sein. Das gilt je­den­falls dann, wenn es kei­nen ver­bands­in­ter­nen ef­fek­ti­ven Schutz für die Mit­glie­der gibt. Dies hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt mit Ur­teil vom 14.10.2020 ent­schie­den.

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Ver­kauf von Gut­schei­nen ist um­satz­steu­er­ba­re Leis­tung

Das Fi­nanz­ge­richt Müns­ter hat mit Ur­teil vom 17.09.2020 ent­schie­den, dass der Ver­kauf von Gut­schei­nen für Frei­zeit­er­leb­nis­se über das In­ter­net eine steu­er­ba­re Leis­tung an den Kun­den und keine Ver­mitt­lungs­leis­tung an den Ver­an­stal­ter dar­stellt. Das FG hat die Re­vi­si­on zu­ge­las­sen.

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Job­cen­ter darf Strom-Wech­sel­prä­mie bei Hartz IV an­rech­nen

Job­cen­ter dür­fen die Wech­sel­prä­mie eines Strom­an­bie­ters beim Ar­beits­lo­sen­geld an­rech­nen. Das hat das Bun­des­so­zi­al­ge­richt ent­schie­den. Mit dem So­fort­bo­nus werde zu be­rück­sich­ti­gen­des Ein­kom­men er­zielt. Denn die Prä­mie werde un­ab­hän­gig vom Strom­ver­brauch gleich zu Be­ginn der Ver­trags­lauf­zeit ge­zahlt und sei in der Ver­wen­dung nicht ge­bun­den. Damit sei die Sach­la­ge an­ders als bei der Rück­zah­lung von Strom­kos­ten, die nicht be­rück­sich­tigt werde.

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Steu­er­pflich­ti­ger Zins­er­trag bei ver­bil­lig­ter Ver­äu­ße­rung eines Haus­grund­stücks gegen Ren­ten­zah­lun­gen

Auch bei der teil­ent­gelt­li­chen Über­tra­gung eines Grund­stücks und Ge­bäu­des des Pri­vat­ver­mö­gens gegen eine Ver­äu­ße­rungs­zeit­ren­te flie­ßen dem Ver­äu­ße­rer von Be­ginn an steu­er­pflich­ti­ge Zins­ein­künf­te gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG zu, so­weit die Ren­ten­zah­lun­gen nicht auf den Un­ter­schieds­be­trag zwi­schen dem Bar­wert der Ren­ten­for­de­rung zu Be­ginn und zum Ende des Streit­jah­res ent­fal­len. Dies hat der Bun­des­fi­nanz­hof ent­schie­den.

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Ge­win­ne aus Ver­äu­ße­rung von "Gold Bul­li­on Se­cu­ri­ties" nicht steu­er­bar

Bei der Ver­äu­ße­rung an der Börse ge­han­del­ter In­ha­ber­schuld­ver­schrei­bun­gen, die einen An­spruch gegen die Emit­ten­tin auf Lie­fe­rung phy­si­schen Gol­des ver­brie­fen und den ak­tu­el­len Gold­preis ab­bil­den (hier: "Gold Bul­li­on Se­cu­ri­ties" In­ha­ber­schuld­ver­schrei­bun­gen), han­delt es sich nicht um die steu­er­pflich­ti­ge Ver­äu­ße­rung einer Ka­pi­tal­for­de­rung. Dies hat der Bun­des­fi­nanz­hof ent­schie­den. Er setzt damit seine bis­he­ri­ge Recht­spre­chung fort.

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Bau­tei­l­öff­nung durch ge­richt­li­chen Gut­ach­ter

Lehnt ein Ei­gen­tü­mer die not­wen­di­ge Bau­tei­l­öff­nung eines Haus­fun­da­ments durch einen Sach­ver­stän­di­gen auf sein Ri­si­ko ab, muss ein Ge­richt den Gut­ach­ter nicht auf des­sen Ri­si­ko zur Vor­nah­me an­wei­sen. Das hat der Bun­des­ge­richts­hof mit Ur­teil vom 23.09.2020 ent­schie­den.

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Sal­mo­nel­len­be­las­te­te Döner-Spie­ße müs­sen vom Markt ge­nom­men wer­den

Der Her­stel­ler von mit Sal­mo­nel­len kon­ta­mi­nier­ten Fleisch­dreh­spie­ßen muss die be­reits in den Ver­kehr ge­brach­ten Le­bens­mit­tel zu­rück­neh­men. Es kommt nicht dar­auf an, ob eine Ge­sund­heits­ge­fähr­dung der End­ver­brau­cher durch ord­nungs­ge­mä­ßes Durch­ga­ren der Fleisch­dreh­spie­ße in den Gas­tro­no­mie­be­trie­ben ver­mie­den wer­den könn­te. Das hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig am 15.10.2020 ent­schie­den.

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Be­her­ber­gungs­ver­bot in Baden-Würt­tem­berg ge­kippt
Das baden-würt­tem­ber­gi­sche Be­her­ber­gungs­ver­bot für Gäste aus deut­schen Re­gio­nen, in denen die Sie­ben-Tage-In­zi­denz von 50 neu ge­mel­de­ten SARS-CoV-2-Fäl­len pro 100.000 Ein­woh­ner über­schrit­ten wurde, ist un­ver­hält­nis­mä­ßig. Dies hat der Ver­wal­tungs­ge­richts­hof des Lan­des am 15.10.2020 ent­schie­den und einem Eil­an­trag gegen das Ver­bot statt­ge­ge­ben. Die­ses ist daher bis auf Wei­te­res außer Voll­zug ge­setzt. Der Be­schluss des VGH ist un­an­fecht­bar. Mehr lesen
Fi­nanz­amt darf Erb­schaft­steu­er auch gegen un­be­kann­te Erben fest­set­zen

Grund­sätz­lich kann auch eine be­hörd­lich ge­schätz­te An­zahl un­be­kann­ter Erben zur Erb­schaft­steu­er her­an­ge­zo­gen wer­den. Dies gelte zu­min­dest dann, wenn für den Nach­lass­pfle­ger im Vor­feld aus­rei­chend Zeit be­stan­den habe, die Erben zu er­mit­teln, dies aber nicht ge­lun­gen sei, ent­schied der Bun­des­fi­nanz­hof mit Ur­teil vom 17.06.2020.

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Eil­an­trä­ge gegen co­ro­na­be­ding­te Sperr­zeit­ver­län­ge­rung er­folg­los

Meh­re­re Bar- und Dis­ko­the­ken­be­trei­ber aus Frank­furt am Main sind mit ihren Eil­an­trä­gen gegen die Ver­län­ge­rung der co­ro­na­be­ding­ten Sperr­zeit für das Gast­stät­ten­ge­wer­be sowie für öf­fent­li­che Ver­gnü­gungs­stät­ten vor­erst ge­schei­tert. An­ge­sichts der ak­tu­ell stei­gen­den In­fek­ti­ons­zah­len sei diese Maß­nah­me nicht zu be­an­stan­den, ent­schied das Ver­wal­tungs­ge­richt der Stadt.

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DAV kri­ti­siert Re­gie­rungs­ent­wurf zur Ver­fol­gung der Geld­wä­sche

Der Deut­sche An­walt­ver­ein übt schar­fe Kri­tik an dem von der Bun­des­re­gie­rung be­schlos­se­nen Ge­setz­ent­wurf zur Ver­fol­gung der Geld­wä­sche. Neben einer Aus­wei­tung mög­li­cher Vor­ta­ten auf jede denk­ba­re Straf­tat ent­hal­te diese Fas­sung im Ge­gen­satz zum Re­fe­ren­ten­ent­wurf nun doch wie­der die Va­ri­an­te der leicht­fer­ti­gen Geld­wä­sche, be­män­gelt Rechts­an­walt Ste­fan Conen in einem State­ment für den DAV. Damit er­he­be man letzt­lich ge­gen­sei­ti­ges Miss­trau­en zur Com­pli­an­ce-Pflicht.

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