Dienstag, 21.3.2023
Abwehranspruch nur bei erheblichen Gaststätten-Gerüchen
Damit ein Anspruch auf behördliches Einschreiten gegen von einer Gaststätte ausgehende Geruchsemissionen besteht, muss die Geruchsbelästigung der Nachbarn erheblich sein. Hierfür kommt es in erster Linie auf die Häufigkeit der Geruchsereignisse an. Ist diese gering, kommt ein Abwehranspruch laut Verwaltungsgericht Freiburg nur in Betracht, wenn die Gerüche sehr intensiv oder unangenehm sind. Mehr lesen
Konkurrenzverhältnis bei Entziehung Minderjähriger geklärt

Wer durch Erschleichen des Einverständnisses der Mutter durch List ein Kind entführt und dabei kein Angehöriger des Kindes ist, verwirklicht § 235 Abs. 1 StGB tateinheitlich in zwei Varianten. Der Bundesgerichtshof lehnte eine Konsumtion des zweiten Tatbestandes ab und erklärte, dass die Tatvarianten des § 235 Abs. 1 StGB – Nr. 1 (durch List oder Drohung) und Nr. 2 (dem Kind fremd) – bei Identität des betroffenen Kindes in Tateinheit zueinander stehen.

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Bestellung des Vorstands einer AG zum Geschäftsführer der Tochter-GmbH

Bestellt sich der Vorstand einer Aktiengesellschaft selbst zum Geschäftsführer der Tochtergesellschaft, deren alleinige Gesellschafterin die Aktiengesellschaft ist, ist er zur Vermeidung von Interessenskonflikten in seiner Vertretungsmacht beschränkt. Die Zwischenschaltung eines Bevollmächtigten ändert laut Bundesgerichtshof hieran nichts. Die Genehmigung des Geschäfts sei nicht durch den Aufsichtsrat zu erteilen.

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Heil und Faeser in Kanada: Was macht eine Einwanderungsgesellschaft aus?

Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland wird es in Deutschland künftig nicht gehen, lautet die Botschaft der Ampel-Koalition. Abhelfen sollen ein neues Fachkräfte-Einwanderungsgesetz sowie Erleichterungen bei der Einbürgerung. Zur Vorbereitung sind Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) zu einem Ortstermin nach Kanada gereist. Sie wollen erfahren, was eine Einwanderungsgesellschaft ausmacht.

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Israelisches Sicherheits-Institut warnt vor Justizreform
Das angesehene israelische Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) hat in ungewöhnlich scharfer Form vor katastrophalen Folgen der in Israel geplanten Justizreform gewarnt. Durch die Reform ausgelöste interne Konflikte im Land könnten die Verteidigungsbereitschaft schwächen, die Wirtschaft sabotieren und die Beziehungen zu den USA gefährden. Mehr lesen
Fast sechs Jahre Haft für Raser nach Tötung eines Fußgängers

Im Prozess um den Tod eines Fußgängers bei einem Raser-Unfall hat das Landgericht Mainz am Montag den 25 Jahre alten Angeklagten zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Gericht sprach den Mann unter anderem wegen eines verbotenen Autorennens mit Todesfolge, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Unfallflucht schuldig – nicht aber wegen Mordes.

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Datenschutz-Beschwerde wegen gezielter Politik-Werbung

Parteien nutzen umfassende Daten über Wählerinnen und Wähler für politische Kampagnen, insbesondere in den Social-Media-Netzwerken. Dabei dürften aber nicht die politische Ansichten der User ausgewertet werden, sagt die internationale Datenschutz-Organisation noyb, die in diesem Zusammenhang im Namen von mehreren deutschen Staatsbürgern Beschwerde eingereicht hat.

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Als Sichtschutz dienende Hecke auf eigenem Grundstück darf entfernt werden

Eine Grundstückseigentümerin kann eine Hecke auf ihrem Grundstück ohne Zustimmung des Nachbarn auch dann entfernen, wenn diese bisher als Sichtschutz zum Nachbargrundstück gedient hat. Das gilt aber nur dann, wenn sämtliche Stämme der Hecke auf dem eigenen Grundstück aus dem Boden heraustreten. Das hat das Oberlandesgericht Zweibrücken klargestellt.

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EuGH erleichtert Schadenersatz wegen unzulässiger Abschalteinrichtung

Der Europäische Gerichtshof hat heute entschieden, dass der Käufer eines Kraftfahrzeugs mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung gegen den Fahrzeughersteller einen Anspruch auf Schadensersatz hat, wenn dem Käufer durch diese Abschalteinrichtung ein Schaden entstanden ist. Das Unionsrecht schütze auch die Einzelinteressen des individuellen Käufers eines Kraftfahrzeugs gegenüber dessen Hersteller.

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Rentenangleichung Ost wird 2023 erreicht

Nach den nun vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung Bund steigt die Rente zum 01.07.2023 in Westdeutschland um 4,39% und in den neuen Ländern um 5,86%. Damit gelte in West und Ost erstmals ein gleich hoher aktueller Rentenwert, teilte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales dazu gestern mit.

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Rechtsberatende Berufe: Virtuelle oder hybride Versammlungen sollen bleiben

Das Bundesjustizministerium hat einen Referentenentwurf vorgelegt, der insbesondere den regionalen Notar- und Rechtsanwaltskammern, der Bundesnotarkammer, der Bundesrechtsanwaltskammer, der Patentanwaltskammer und der Bundessteuerberaterkammer die Möglichkeit einräumt, Versammlungen auch künftig in virtueller oder hybrider Form abzuhalten. Weiter sieht er kleinere Anpassungen im Berufsrecht vor.

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Montag, 20.3.2023
Rückforderung von Corona-Soforthilfen war rechtswidrig

Im Streit um (Teil-)Rückforderungen von Corona-Soforthilfen hat das Oberverwaltungsgericht Münster die Aufhebung mehrerer Bescheide durch das Verwaltungsgericht Düsseldorf im Ergebnis bestätigt. Die Bescheide seien rechtswidrig gewesen. Das Land könne aber neue Bescheide erlassen und überzahlte Mittel, die nicht dazu gedient hätten, eine finanzielle Notlage abzumildern, insbesondere Finanzierungsengpässe zu überbrücken, zurückfordern.

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130.000 Euro Schmerzensgeld wegen Erblindung nach Frühgeburt

Das Oberlandesgericht Oldenburg hat einem frühgeborenen Kind, das durch Ablösung der Netzhaut auf dem einen Auge erblindet und auf dem anderen Auge hochgradig sehbehindert ist, ein Schmerzensgeld von 130.000 Euro zugesprochen. Trotz des besonderen Risikos für eine Netzhautablösung bei Frühgeborenen sei ein deutlich zu später weiterer Kontrolltermin empfohlen worden. Das OLG hat die Revision zugelassen.

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NRV und DAV gegen Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters

Nach der Tötung der zwölfjährigen Luise durch zwei Mitschülerinnen im nordrhein-westfälischen Freudenberg sehen weder die Neue Richtervereinigung (NRV) noch der Deutsche Anwaltverein (DAV) einen Anlass für eine Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze. Die NRV setzt stattdessen auf Prävention, der DAV betont, dass auch ohne Anwendung des Strafrechts delinquentes Verhalten von Kindern nicht ohne Folgen bleibe.

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Stiftung übernimmt Unabhängige Patientenberatung

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) soll ab 2024 als Stiftung bürgerlichen Rechts organisiert werden. Der Bundestag hat letzte Woche mit den Stimmen der Ampelparteien einen entsprechenden Regierungsentwurf gebilligt. Ziel sei, die UPD in eine dauerhafte, staatsferne und unabhängige Struktur zu überführen. Patientenvertreter kritisieren hingegen eine zu starke Einflussmöglichkeit der Krankenkassen.

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Gespaltener Rechtsweg bei Regressansprüchen eines Unfallversicherungsträgers

Belangt eine Unfallversicherung einen Durchgangsarzt wegen eines Behandlungsfehlers, entscheidet der Ursprung des Regressanspruchs über den Rechtsweg. Für einen Amtshaftungsanspruch ist der ordentliche Rechtsweg eröffnet, während für eine Leistung aus einer sozialrechtlichen Verpflichtung die Sozialgerichtsbarkeit zuständig ist. Der Bundesgerichtshof spaltete im konkreten Fall die Ansprüche auf beide Rechtswege auf.

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Bilanzielle Bewertung von Forderungen durch Gericht

Die bilanzielle Bewertung einer (möglicherweise) risikobehafteten Forderung setzt die Einholung eines Sachverständigengutachtens voraus. Dies bestätigt der Bundesgerichtshof. Ausnahme sei der Nachweis eigener Sachkunde durch das Gericht. Wollen sich Vorstände zur Entlastung auf ein Testat berufen, so müssten sie nachweisen, dass den Wirtschaftsprüfern alle wichtigen Unterlagen zur Prüfung der Werthaltigkeit der Anlagen vorlagen.

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Erlaubniswiderruf nach Verstößen gegen Auflagen zu Sportwetten-Vermittlung

Verstößt ein Wettvermittlungsunternehmen gegen Auflagen zum Jugend- und Spielerschutz, die im Rahmen der Erlaubnis zur Vermittlung von Sportwetten festgelegt worden waren, so darf die Erlaubnis widerrufen werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Gießen in einem Eilverfahren entschieden. Ob in Zukunft vom Einhalten der Auflagen durch das Unternehmen ausgegangen werden könne, sei irrelevant.

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Kein Unfallversicherungsschutz für Prügelei bei Betriebsfahrt

Kommt es während einer Betriebsfahrt zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, weil dieser sich beleidigend verhält, stellen die daraus resultierenden Verletzungen keinen Arbeitsunfall dar. Dies hält das Sozialgericht Berlin im Fall einer Prügelei wegen einer zugeparkten Betriebseinfahrt fest.

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Russischer Autobauer Gaz verklagt VW auf hohe Abfindung

Ein Gericht in Nischni Nowgorod hat auf eine Klage des früheren russischen VW-Partners Gaz das Vermögen des Wolfsburger Automobilkonzerns in Russland beschlagnahmt. Gaz habe vor Gericht beantragt, die Kündigung des Montagevertrags für nichtig zu erklären und VW zu einer Vertragsstrafe von 15,6 Milliarden Rubel (190 Millionen Euro) zu verurteilen, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die Gerichtsakte.

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