Freitag, 8.2.2019
AG München: Psychisch kranke Mieterin kann trotz Eigenbedarfskündigung bleiben

Eine Kündigung wegen Eigenbedarfs scheitert, wenn ein Umzug bei einem psychisch kranken Mieter die ernsthafte Gefahr einer erheblichen Verschlechterung seines Gesundheitszustands und eines Suizids begründet. Dies hat das Amtsgericht München mit inzwischen rechtskräftigem Urteil vom 28.09.2017 entschieden und eine Räumungsklage abgewiesen (Az.: 433 C 19586/17).

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VG Münster: Rathaus-Verdunkelung während AfD-Neujahrsempfangs rechtswidrig

Das Historische Rathaus der Stadt Münster hätte während des Neujahrsempfangs der AfD am Abend des 10.02.2017 nicht anders als üblich beleuchtet werden dürfen. Die abweichende Beleuchtung sei rechtswidrig gewesen, hat das Verwaltungsgericht Münster mit Urteil vom 08.02.2019 festgestellt. Es sei gegen das Neutralitäts- und das Sachlichkeitsgebot verstoßen worden (Az.: 1 K 3306/17, nicht rechtskräftig).

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BGH: Lebenslang wegen Dreifachmordes - Urteil rechtskräftig

Das gegen einen jungen Mann ergangene Urteil wegen Mordes an seiner Großmutter und an zwei Polizisten ist rechtskräftig. Der Mann muss danach eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) hatte zudem die besondere Schwere der Schuld festgestellt und eine Unterbringung des Angeklagten in der Sicherungsverwahrung vorbehalten. Der Bundesgerichtshof hat das Urteil bestätigt (Beschluss vom 17.01.2019, Az.: 4 StR 370/18).

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EuG: Bildmarke "Chiara Ferragni" kann als Unionsmarke eingetragen werden

Das europäische Markenamt (EUIPO) hat es zu Unrecht abgelehnt, die Bildmarke "Chiara Ferragni" als Unionsmarke einzutragen. Dies hat das Gericht der Europäischen Union mit Urteil vom 08.02.2019 entschieden und einer Nichtigkeitsklage stattgegeben. Entgegen der Ansicht des EUIPO bestehe keine Verwechslungsgefahr mit der Wortmarke "Chiara" (Az.: T-647/17).

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OVG Weimar bejaht Zugang von Podologen zu Heilpraktikerberuf

Bislang konnten ausgebildete Podologen in Thüringen neben fußpflegerischen Maßnahmen Heilbehandlungen im Fußbereich nur nach ärztlicher Anweisung vornehmen. Zukünftig können sie diesen Körperteil mit der sogenannten sektoral beschränkten Zulassung als Heilpraktiker eigenverantwortlich behandeln, soweit nicht nach anderen Rechtsvorschriften ärztliche Vorbehalte bestehen, wie zum Beispiel für das Verordnen verschreibungspflichtiger Medikamente. Dies teilte das Oberverwaltungsgericht Thüringen in Weimar mit.

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AG Frankfurt am Main: Kündigung der Mietwohnung wegen Verdacht des Handelns mit Rauschgift

Ein Mietverhältnis über Wohnraum darf wegen des Verdachts des Handeltreibens mit Rauschgift gekündigt werden. Dies hat das Amtsgericht Frankfurt am Main mit Urteilen vom 06.02.2019 (Az.: 33 C 2815/18 (51)) und 08.02.2019 (Az.: 33 C 2802/18 (50)) entschieden. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

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VerfGH Rheinland-Pfalz: Erfolglose Klage gegen Ausschluss aus AfD-Fraktion

Ein Abgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtages ist mit seiner Organklage gegen seinen Ausschluss aus der AfD-Fraktion gescheitert. Der mit Kontakten zur rechtsextremistischen Szene begründete Ausschluss sei nicht willkürlich erfolgt, so der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz. Er betont, dass der Fraktion insoweit ein erheblicher Entscheidungsspielraum zustehe und fraktionseigenen Wertungen Rechnung zu tragen sei (Urteil vom 29.01.2019, Az.: VGH O 18/18).

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VGH München: Salmonellenbefallene Dönerspieße sind nach positiver Eigenkontrolle vom Markt zu nehmen
Eine Herstellerin von fabrikmäßig hergestellten Dönerspießen ist verpflichtet, diese und die betroffene Charge vom Markt zu nehmen, wenn sie im Rahmen von Eigenkontrollen einen Salmonellenbefall feststellt. Dies hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München mit Urteil vom 07.02.2019 entschieden und die von der Klägerin erhobene Feststellungsklage abgewiesen. Das Unternehmen habe dies auch in seinem betriebseigenen Hygienekonzept festzuschreiben, betonten die Richter. Der VGH hat die Revision gegen sein Urteil wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen (Az.: 20 B 17.1560). Mehr lesen
USA kritisieren Bundesregierung für Abschiebung eines Terroristen

Die Abschiebung des islamistischen Terroristen Adem Y. in die Türkei trotz eines Auslieferungsantrags der USA hat heftige Kritik der US-Regierung an der Bundesregierung ausgelöst. "Wir sind zutiefst enttäuscht über die Entscheidung Deutschlands", teilte der amtierende US-Justizminister Matthew Whitaker am 07.02.2019 mit. "Die deutsche Regierung hat Y. vorsätzlich geholfen, sich der Gerechtigkeit zu entziehen, indem sie ihn in ein Flugzeug in die Türkei gesetzt hat." Adem Y. war am 05.02.2017 nach Verbüßung einer elfjährigen Freiheitsstrafe in die Türkei abgeschoben worden.

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BAG: Rückgewähr von zwangsweise durchgesetztem Arbeitsentgelt bei Insolvenzanfechtung

GG Art. 3 I; InsO §§ 129 I, 131 I Nr. 2, 140 I, 141, 143 I; ZPO § 829 III

Die Erfüllung der Entgeltforderung eines Arbeitnehmers mittels Forderungspfändung kann gem. § 131 I InsO anfechtbar sein. Erhält ein Arbeitnehmer durch die anfechtbare Handlung das Bruttoentgelt, muss er dieses gem. § 143 I InsO an die Insolvenzmasse erstatten.

BAG, Urteil vom 18.10.2018 - 6 AZR 506/17 (LAG Hessen), BeckRS 2018, 34157

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BGH verneint unbefristete Sozialbindung im dritten Förderweg gebauter Sozialwohnunge

Bei der Förderung des sozialen Wohnungsbaus im sogenannten dritten Förderweg individuell vereinbarte, zeitlich unbefristete städtische Belegungsrechte sind nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 08.02.2019 unwirksam. Dies gelte auch dann, wenn die Kommune dem privaten Investor zur Errichtung von Sozialwohnungen kostengünstiges Bauland überlassen hat. Die Unwirksamkeit der Vereinbarung habe aber nicht zur Folge, dass die Belegungsrechte nicht bestehen. Vielmehr hätten die Parteien, wenn ihnen die Unwirksamkeit bekannt gewesen wäre, Belegungsrechte für einen möglichst langen rechtlich zulässigen Zeitraum vereinbart. Sei – wie im entschiedenen Fall – ein langfristiger, vergünstigter Kredit gewährt worden, bestünden die Belegungsrechte deshalb im Zweifel während der Laufzeit des Kredits fort, betonte der BGH (Az.: V ZR 176/17).

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LG Köln: Oberbauleiter nach Archiv-Einsturz zu Bewährungsstrafe verurteilt

Im zweiten Strafprozess um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat das Landgericht Köln einen Angeklagten wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Der ehemalige Oberbauleiter soll beim Bau einer U-Bahn-Haltestelle vor dem Archivgebäude seine Überwachungspflichten verletzt haben. Bei dem Unglück am 03.03.2009 waren zwei junge Anwohner ums Leben gekommen, es entstand ein Milliardenschaden.

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Transparency: Kaum demokratische Kontrolle in Eurogruppe

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International bemängelt Geheimniskrämerei und mangelnde demokratische Kontrolle bei den Treffen der Euro-Finanzminister. "Die Eurogruppe agiert als De-Facto-Wirtschaftsregierung, ist aber niemandem gegenüber rechenschaftspflichtig", hieß es in einem am 06.02.2019 veröffentlichten Bericht.

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LG Hamburg: Whisky aus Schwaben darf nicht "Glen Buchenbach" heißen

Der bisher als "Glen Buchenbach" vertriebene Whisky darf nicht länger so heißen, weil er nicht aus Schottland kommt. Das Landgericht Hamburg urteilte am 07.02.2019, mit dem Namensbestandteil "Glen" werde die besonders geschützte geografische Angabe "Scotch" beeinträchtigt. Es folgte damit einer Klage der Scotch Whisky Association (SWA) der schottischen Whisky-Produzenten, wie ein Gerichtssprecher in Hamburg mitteilte. Die Waldhornbrennerei Klotz aus Berglen bei Stuttgart hat nun einen Monat Zeit zu entscheiden, ob sie gegen die Entscheidung in Berufung geht. Dann müsste sich das Hanseatische Oberlandesgericht mit dem Fall beschäftigen.

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Donnerstag, 7.2.2019
Russisches Gericht verurteilt Zeugen Jehovas zu sechs Jahren Haft

Wegen extremistischer Handlungen hat ein russisches Gericht ein Mitglied der Zeugen Jehovas zu sechs Jahren Straflager verurteilt. Der Mann aus Dänemark habe über mehrere Monate Treffen der in Russland verbotenen Glaubensgemeinschaft organisiert, teilte das Gericht in der südrussischen Stadt Orjol am 06.02.2019 mit.

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FG Berlin-Brandenburg: Mindestlohngesetz gilt auch für ausländische Transportunternehmen

Das Finanzgericht Berlin-Brandenburg hat mit zwei Urteilen vom 16.01.2019 Klagen polnischer Speditionen gegen die Geltung des Mindestlohngesetzes zurückgewiesen und damit zugleich die Kontrollbefugnisse der Zollbehörden gegenüber nur vorübergehend im Inland tätigen Transportunternehmen bestätigt. Danach ist auch nur kurzfristig in Deutschland tätigen (ausländischen) Fernfahrern der gesetzliche Mindestlohn zu zahlen (Az.: 1 K 1161/17 und 1 K 1174/17).

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BAG: Aufhebungsverträge können wegen "unfairen" Verhandelns unwirksam sein

Eine Arbeitnehmerin kann einen Vertrag, durch den das Arbeitsverhältnis beendet wird (Aufhebungsvertrag), auch dann nicht widerrufen, wenn er in ihrer Privatwohnung abgeschlossen wurde. Ein Aufhebungsvertrag kann jedoch unwirksam sein, falls er unter Missachtung des Gebots fairen Verhandelns zustande gekommen ist, wie das Bundesarbeitsgericht entschieden hat (Urteil vom 07.02.2019, Az.: 6 AZR 75/18).

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Mord an Joggerin: BGH bestätigt Urteil des LG Freiburg überwiegend

Im Fall der ermordeten Joggerin in Endingen hat der Bundesgerichtshof die Verurteilung des Fernfahrers wegen Mordes und besonders schwerer Vergewaltigung zu lebenslanger Haft sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld bestätigt. Soweit das Landgericht Freiburg auch eine Sicherungsverwahrung vorbehalten hatte, hat der BGH die Entscheidung allerdings aufgehoben. Das LG muss darüber nun neu entscheiden (Beschluss vom 20.11.2018, Az.: 4 StR 168/18).

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FG Düsseldorf: Kosten für Schulhund sind teilweise Werbungskosten

Eine Lehrkraft kann die Aufwendungen für einen sogenannten Schulhund anteilig von der Steuer absetzen. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 14.09.2018 (Az.: 1 K 2144/17 E) entschieden.

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BGH zu Heizkosten: Mieter haben Anspruch auf Abrechnung mit korrektem Verteilungsschlüssel

Mieter haben Anspruch auf eine Abrechnung ihrer Heizkosten nach dem korrekten Verteilungsschlüssel. Sie können nicht darauf verwiesen werden, eine falsche Abrechnung abzuwarten und diese dann zu kürzen. Das stellt der Bundesgerichtshof in einem am 07.02.2019 veröffentlichten Urteil vom 16.01.2019 klar (Az.: VIII ZR 113/17, BeckRS 2019, 902).

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