Russisches Gericht verurteilt Zeugen Jehovas zu sechs Jahren Haft

Wegen extremistischer Handlungen hat ein russisches Gericht ein Mitglied der Zeugen Jehovas zu sechs Jahren Straflager verurteilt. Der Mann aus Dänemark habe über mehrere Monate Treffen der in Russland verbotenen Glaubensgemeinschaft organisiert, teilte das Gericht in der südrussischen Stadt Orjol am 06.02.2019 mit.

Verurteilter Däne lebt schon lange in Russland

Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig. Der 47 Jahre alte Mann ist seit Mai 2017 in Untersuchungshaft. Er war Mitte der 1990er Jahre nach Russland gezogen, besitzt aber die dänische Staatsbürgerschaft.

Zeugen Jehovas in Russland verboten

2017 hat das Oberste Gericht Russlands die Zeugen Jehovas als extremistisch verboten und ihr Vermögen eingezogen. Die Gemeinschaft soll in Russland nach Medienberichten etwa 170.000 Anhänger haben. In Deutschland sind die Zeugen Jehovas wie die großen Kirchen als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt.

Dänische Außenminister: Russland soll Religionsfreiheit respektieren

Der dänische Außenminister Anders Samuelsen kritisierte das Urteil. Russland solle die Religionsfreiheit respektieren, twitterte er. Man werde den Mann weiter unterstützen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Dänemark bezeichnete es als "hartes und besorgniserregendes Urteil". Ihren Angaben zufolge wurden 50 weitere Mitglieder der Glaubensgemeinschaft in Russland festgenommen.

Redaktion beck-aktuell, 7. Februar 2019 (dpa).

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