Mittwoch, 3.4.2019
OLG Frankfurt am Main: Kein Schadenersatz für Halter wegen Beinbruchs seines Hundes bei Ballspiel mit Drittem

Erleidet ein junger Hund beim Springen nach einem Ball einen Beinbruch, ist dies ein "gänzlich unwahrscheinliches Ereignis" und nicht dem Werfer zuzurechnen. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Beschluss vom 25.03.2019 entschieden und Schadenersatzansprüche einer Hundebesitzerin verneint. Außerdem stehe ihre Erlaubnis als Halterin zum Ballspiel einer Zurechnung der Spielfolgen an Dritte entgegen, so das OLG (Az.: 6 U 166/18).

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BSG: Zahnarzt darf wegen Nacktaufnahmen von Mitarbeiterinnen Zulassung entzogen werden

Wegen heimlicher Nacktaufnahmen von Mitarbeiterinnen darf einem Zahnarzt die Kassenzulassung entzogen werden. Das hat das Bundessozialgericht am 03.04.2019 entschieden. Dies gilt auch, wenn der Mediziner wegen der Tat nicht rechtskräftig verurteilt wurde. Die Kasseler Richter wiesen damit die Revision eines Zahnarztes aus Thüringen zurück, der seine Helferinnen jahrelang heimlich in der Umkleide seiner Praxis gefilmt hatte. Aufgrund des Urteils darf der Mann keine Kassenpatienten mehr behandeln (Az.: B 6 KA 4/18 R).

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FG Düsseldorf: Ausgabe von HPE-Aktien führte bei HPC-Aktionären nicht zu steuerpflichtigen Einkünften

Aktionäre der Hewlett-Packard Company (HPC) haben durch die Ausgabe der Aktien der Hewlett-Packard Enterprise Company (HPE) keine steuerpflichtigen Einkünfte erzielt. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf in einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 29.01.2019 klargestellt. Das Gericht wies auf die Breitenwirkung der Entscheidung hin (Az.: 13 K 2119/17 E).

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BVerfG: Eltern haften bei Verschweigen verantwortlichen Kindes für illegales Filesharing

Eltern können sich als Inhaber eines Internetanschlusses der eigenen Haftung für die Verletzung von Urheberrechten durch illegales Filesharing eines ihrer (volljährigen) Kinder nicht dadurch entziehen, dass sie den Namen des verantwortlichen Kindes nicht preisgeben. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 18.02.2019 entschieden und eine Verfassungsbeschwerde gegen ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BeckRS 2017, 108569) nicht zur Entscheidung angenommen. Das Grundrecht auf Achtung des Familienlebens aus Art. 6 Abs. 1 GG stehe einer Offenbarungsobliegenheit im Rahmen der sekundären Darlegungslast nicht entgegen. Aus Art.  6 Abs. 1 GG ergebe sich zwar ein Recht, Familienmitglieder nicht zu belasten, nicht aber ein Schutz vor negativen prozessualen Folgen dieses Schweigens (Az.: 1 BvR 2556/17).

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Implantateregister soll mehr Sicherheit und Transparenz bringen

Die Bundesregierung will die Sicherheit und Qualität von Implantaten verbessern. Dafür soll ein verbindliches bundesweites Implantateregister eingerichtet werden. Wie die Regierung am 03.04.2019 mitteilte, hat das Kabinett einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Die ersten Implantate, die erfasst werden sollen, sind Hüft- und Knieprothesen sowie Brustimplantate.

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Deutsche IS-Kämpfer mit Doppelpass können künftig Staatsangehörigkeit verlieren

Ein deutscher Pass kann künftig aberkannt werden. Mit einem am 03.04.2019 beschlossenen Änderungsgesetz wird von der Bundesregierung eine neue Verlustregelung in das Staatsangehörigkeitsgesetz eingeführt. Danach verlieren Deutsche mit Doppelpass, die sich an Kampfhandlungen einer Terrormiliz im Ausland beteiligen, die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Verlustregelung finde keine Anwendung auf Minderjährige, heißt es in der entsprechenden Mitteilung.

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Bundesregierung stimmt für Zulassung von E-Scootern

Elektronisch angetriebene City-Roller, sogenannte Elektro-Tretroller oder E-Scooter, sollen künftig auf öffentlichen Straßen erlaubt sein. Wie die Bundesregierung am 03.04.2019 mitteilte, soll die neue Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) nun auch diesen "elektrisch betriebenen Fahrzeugen ohne Sitz und selbstbalancierenden Fahrzeugen" die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ermöglichen. Der Bundesrat muss allerdings noch zustimmen.

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Streit um Migration und Abschiebungen: Union schlägt Kompromiss vor

Vor den geplanten Beratungen über die zwischen Union und SPD umstrittenen Gesetze zu Abschiebungen und Einwanderung liegt jetzt ein neuer Kompromissvorschlag auf dem Tisch. Die Union bietet der SPD eine Altfall-Regelung für abgelehnte Asylbewerber mit festem Job an, die über die im Gesetzentwurf für die sogenannte Beschäftigungsduldung vorgesehenen Möglichkeiten hinausgeht. Im Gegenzug sollte die SPD die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgeschlagenen Verschärfungen bei den Abschiebungen mittragen, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, der Deutschen Presse-Agentur.

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OLG Köln: Beteiligung an Fahrradhelmkampagne rechtfertigt Veröffentlichung des Fotos eines Prominenten bei Fahren ohne Helm

Unterstützt ein Prominenter eine Kampagne für Fahrradhelme, dürfen Paparazzi-Fotos aus dem Privatleben des Prominenten beim Fahren ohne Fahrradhelm veröffentlicht werden. Dies hat das Oberlandesgericht Köln mit Urteil vom 28.03.2019 in einen Rechtsstreit zwischen einer Moderatorin und Journalistin und einem Boulevard-Magazin klargestellt. Fotos von ihrem noch nicht schulpflichtigen Kind sind nach der Entscheidung dagegen unzulässig (Az.: 15 U 155/18).

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BGH: Massezugehörigkeit der Honorarforderungen eines Zahnarztes bei Freigabe der selbständigen Tätigkeit

InsO §§ 35 I, II, 115, 116; BGB 675f II; GOZ § 10; SGB V § 85 IV

1. Ein Zahlungsdiensterahmenvertrag (Girovertrag) stellt einen Geschäftsbesorgungsvertrag dar, der durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens erlischt.

2. Die Freigabe von Vermögen aus der selbständigen Tätigkeit erfasst Forderungen, die vor Wirksamkeit der Freigabeerklärung entstanden sind, auch dann nicht, wenn sie auf die bisherige selbständige Tätigkeit des Schuldners zurückgehen.

3. Eine Honorarforderung eines Zahnarztes gegen einen Privatpatienten gehört zum Vermögen des Schuldners, sobald die Leistung erbracht ist und ein Gebührentatbestand erfüllt ist.

4. Eine Honorarforderung eines Vertragszahnarztes gegen die Kassenzahnärztliche Vereinigung gehört mit Abschluss des Quartals, in dem der Vertragszahnarzt vertragszahnärztliche Leistungen erbracht hat, und der Vorlage der entsprechenden Abrechnung bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung zum Vermögen des Schuldners. Für die Zuordnung von Abschlagszahlungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung kommt es auf den Zeitpunkt ihrer Zahlung an (Anschluss an BSGE 118, 30, Rn. 34; teilweise Aufgabe von BGHZ 167, 363 Nr. 7). (Leitsätze des Gerichts)

BGH, Urteil vom 21.02.2019 - IX ZR 246/17 (OLG Koblenz), BeckRS 2019, 3046

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Städtetag warnt vor Flickenteppich bei Streitthema Grundsteuer

Im Tauziehen um die Reform der Grundsteuer hat der Deutsche Städtetag vor unterschiedlichen Bestimmungen in den Bundesländern gewarnt. "Wir brauchen eine bundeseinheitliche Regelung", sagte der Vizepräsident des Verbands und Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) am 02.04.2019 in Bayreuth. Damit werde "sichergestellt, dass die Bundesländer nicht in einen unfairen Steuerwettbewerb über die Bewertung von Grundstücken eintreten", sagte Maly. Die Grundsteuer ist mit 14 Milliarden Euro im Jahr eine der wichtigsten kommunalen Einnahmequellen.

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FG Baden-Württemberg: Ausgleichszahlungen zu Abfindung des Versorgungsausgleichs sind Werbungkosten

Ausgleichszahlungen zur Abfindung eines Versorgungsausgleichsanspruchs wegen des Bestehens einer Anwartschaft auf betriebliche Altersversorgung sind mit den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit in Zusammenhang stehende Werbungskosten. Das geht aus einem jetzt bekannt gewordenen Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg vom 19.03.2018 (Az.: 10 K 3881/16, rechtskräftig) hervor.

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Anhörung: Experten diskutieren kontrovers über leichteren Weg für Beamte in die GKV

Die Fraktion "Die Linke" will Beamten den Weg in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erleichtern. Ihr Antrag (BT-Drs. 19/1827), der am 01.04.2019 Gegenstand einer öffentlichen Anhörung des Bundestages-Innenausschusses war, stieß bei den Experten sowohl auf Ablehnung als auch auf Zuspruch. Laut Antrag soll in der Bundesbeihilfeverordnung (BBhV) vorgesehen werden, dass anstatt eines Beihilfeanspruchs nur für die Private Krankenversicherung (PKV) auch eine dem Arbeitgeberbeitrag analoge Zahlung an die Krankenkasse von gesetzlich kranken- und pflegeversicherten Beamten und vergleichbaren Beschäftigen auf deren Wunsch erfolgen kann.

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OVG Münster: Wiederbelegungssperre zu Durchsetzung vorgeschriebener Einzelzimmerquote rechtswidrig

Die Stadt Köln und der Kreis Gütersloh haben zu Unrecht gegen zwei Betreiber von Altenpflegeheimen eine Wiederbelegungssperre zur Durchsetzung der vorgeschriebenen Einzelzimmerquote von 80% verhängt. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster mit Beschlüssen vom 01.04.2019 entschieden und den Beschwerden der Betreiber gegen die erstinstanzlichen Entscheidungen stattgegeben (Az.: 12 B 43/19 und 12 B 1435/18).

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Dienstag, 2.4.2019
Zahl erfolgreicher Juraabsolventen 2017 gestiegen

Das Bundesamt für Justiz in Bonn hat die Statistik über die Ergebnisse der juristischen Prüfungen 2017 veröffentlicht. Danach hat sich die Zahl der Studierenden, die 2017 erfolgreich die Erste Juristische Prüfung absolviert haben, im Vergleich zu 2016 um 4% auf 9.721 erhöht. Die Erfolgsquote steigt nun bereits im vierten Jahr in Folge an.

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Großbritannien: Unterhaus will Brexit ohne Deal per Gesetz verhindern

Eine überparteiliche Gruppe von Abgeordneten im britischen Unterhaus will einen EU-Austritt Großbritanniens per Gesetz verhindern. Das kündigte die Labour-Abgeordnete und Langzeit-Gegenspielerin von Premierministerin Theresa May, Yvette Cooper, am 02.04.2019 an.

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FG Baden-Württemberg: Kurzzeitige Vermietung vor Veräußerung einer langjährig eigengenutzten Eigentumswohnung steuerunschädlich

Der Gewinn aus der Veräußerung einer langjährig zu eigenen Wohnzwecken genutzten Eigentumswohnung, die vor der Veräußerung kurzzeitig vermietet wurde, innerhalb von 10 Jahren seit deren Erwerb unterliegt nicht der Steuerpflicht. Dies hat das Finanzgericht Baden-Württemberg mit jetzt mitgeteiltem Urteil vom 07.12.2018 entschieden (Az.: 13 K 289/17, BeckRS 2018, 40796). Gegen die Entscheidung ist beim Bundesfinanzhof unter dem Aktenzeichen IX B 28/19 eine Nichtzulassungsbeschwerde anhängig.

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LG Frankfurt am Main: Neckermann-Insolvenzverwalter erhält vermutlich keinen Schadensersatz von Unternehmensführung

Im Prozess um die Neckermann-Pleite im Jahr 2012 hat der Insolvenzverwalter einen deutlichen Dämpfer erhalten. Das Landgericht Frankfurt am Main hat bei der Prozesseröffnung am 02.04.2019 klar erkennen lassen, dass es die Klage auf 19,8 Millionen Euro Schadenersatz gegen die ehemalige Geschäftsführung mangels damaliger Absehbarkeit der Pleite nicht für erfolgversprechend hält und deshalb einen Vergleich angeregt (Az.: 2-21 O 182/17).

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AG Düsseldorf: “Sprayer von Zürich“ muss für Flamingo-Graffiti auf Hauswänden zahlen

Harald Naegeli, der berühmte “Sprayer von Zürich, muss wegen seiner Flamingo-Graffiti an Düsseldorfer Hauswänden zahlen. Das Amtsgericht Düsseldorf hat das gegen ihn wegen Sachbeschädigung geführte Strafverfahren am 02.04.2019 gegen Geldauflagen eingestellt.

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FG Münster: Swapzinsen nach Ablösung eines Immobiliendarlehens nicht als nachträgliche Werbungskosten abziehbar

Aufgrund von Swapvereinbarungen geleistete Zinsausgleichszahlungen sind nicht als nachträgliche Werbungskosten aus Vermietung und Verpachtung anzuerkennen, wenn der spätere Kauf eines Mietobjekts an die Swapzinsen gekoppelt war, das Objekt aber bereits wieder verkauft und das Immobiliendarlehen abgelöst wurde. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 20.02.2019 entschieden (Az.: 7 K 1746/16).

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