Mehr als 65.000 Tempolimit-Unterstützer
Bilger verwies unter anderem auf die Bemühungen des Ministeriums zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs, der Stärkung der Radinfrastruktur und einer besseren Verkehrslenkung durch Möglichkeiten der Digitalisierung. In der von Christian Fuhrman, Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, eingebrachten Petition, die mehr als 65.000 Unterstützer gefunden hat, wird das Tempolimit als "sofort umsetzbarer und kostengünstiger Beitrag, um die CO2-Emissionen zu senken" bezeichnet.
Fuhrmann: Auch kleine Schritte gehen
Mit einem Tempolimit von 130 km/h könnten zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, sagte Fuhrmann. Die Zeit dränge schließlich. "Wir können es uns schon lange nicht mehr leisten, nicht auch kleine Schritte zu gehen", sagte Fuhrman. Ein solches Tempolimit führe aber auch zu weniger Staus und einer Senkung der Zahl der Verkehrstoten. Alle Staaten der EU, mit Ausnahme von Deutschland, hätten sich für ein Tempolimit entschieden. "Es ist an Ihnen, diesen Rückstand aufzuholen", sagte der Petent an die Abgeordneten gewandt.
Studien: Weniger Verkehrstote durch Tempolimit
Der den Petenten begleitete Verkehrsforscher Thorsten Koska verwies auf internationale wissenschaftliche Studien, die zeigten, dass die Senkung der Durchschnittsgeschwindigkeit um 5% die Zahl der Verkehrstoten um 20% senken könne. Eine Feldstudie in Brandenburg habe zudem gezeigt, dass auf Autobahnstrecken, auf denen vorher unbegrenzt schnell gefahren werden durfte, durch Tempolimits eine Halbierung der Verkehrstoten möglich geworden sei.
Bilger: Generelles Tempolimit "eher eine Lösung aus der Vergangenheit"
Für Verkehrs-Staatssekretär Bilger ist jedoch das generelle Tempolimit "eher eine Lösung aus der Vergangenheit". Dank der Telematik sei es schon jetzt, aber erst recht in der Zukunft, möglich, die Verkehrsflüsse der Wetterlage und der Verkehrslage entsprechend zu lenken und dazu nötige Geschwindigkeitsanpassungen vorzunehmen. Weiter sagte Bilger, schon jetzt würden Tempolimits dort verhängt, "wo die Sicherheit es gebietet". Im Übrigen sei zu eintöniges Fahren "nicht zuträglich für die Sicherheit". Die deutschen Autobahnen seien sehr sicher und "für den schnellen Verkehr ausgebaut". Im Vergleich zu anderen Ländern mit Tempolimits seien in Deutschland die Unfallzahlen und die Zahl der Verkehrstoten geringer.