Die Freie und Hansestadt Hamburg muss über die Duldung des im Stadtpark geplanten Protestcamps gegen den G20-Gipfel versammlungsrechtlich entscheiden. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 28.06.2017 im Eilverfahren nach Vornahme einer Folgenabwägung entschieden. Das Protestcamp müsse vorsorglich den Regeln des Versammlungsrechts unterstellt werden, könne aber mit Auflagen versehen oder an einen anderen Ort verlegt werden. Unbenommen bleibe den Behörden eine Beschränkung oder ein Verbot des Protestcamps unter sicherheitsrelevanten Aspekten, da diese nicht Gegenstand des Eilverfahrens gewesen seien (Az.: 1 BvR 1387/17).
Mehr lesenDie Entziehung der Fahrerlaubnis wegen der im Blut nachgewiesenen Droge Amfetamin ist auch dann rechtmäßig, wenn sich der Betroffene darauf beruft, er habe das Amfetamin über einen Appetitzügler aufgenommen, den er zuvor einmalig eingenommen habe. Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße wertete diese Einlassung in einem Eilverfahren als Schutzbehauptung (Beschluss vom 20. 06.2017, 1 L 636/17.NW).
Mehr lesenIm Prozess um Manipulationen bei Organverpflanzungen an der Göttinger Uniklinik hat der Fünfte Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Leipzig den Freispruch des angeklagten Göttinger Transplantations-Chirurgen bestätigt und damit die Revision der Staatsanwaltschaft verworfen, die unter anderem auf versuchten Totschlag plädiert hatte (Urteil vom 28.06.2017, Az.: 5 StR 20/16).
Mehr lesenDas Oberlandesgericht München hat einen langjährigen Bierlikör-Streit zwischen einem Schnapsproduzenten aus Österreich und einem Händler aus Bayern beendet. Der Vertreiber von Klosterprodukten hatte sich geweigert, Rechnungen in Höhe von rund 46.000 Euro zu bezahlen, weil er vier Produkte hinsichtlich Qualität, Inhalt und Alkoholgehalt für mangelhaft hält. Am Ende einigten sich die Parteien in einem Vergleich auf 41.000 Euro, die der Händler überweisen muss. Das Gericht hatte angemerkt, dass der Händler die Waren gleichwohl verkauft und so Einnahmen generiert habe.
Mehr lesenWEG §§ 4 Abs. 1, 6 Abs. 1, 22 Abs. 1
Zwei Wohnungseigentümer können den Gegenstand ihres jeweiligen Sondereigentums durch Übertragung einzelner Räume ihres Sondereigentums ändern, wenn das übertragene Sondereigentum zugleich mit dem Miteigentumsanteil des Erwerbers verbunden wird. Einer gleichzeitigen Verfügung über den Miteigentumsanteil bedarf es hierfür ebenso wenig wie einer Änderung der jeweiligen Miteigentumsanteile und einer Mitwirkung der übrigen Wohnungs- und Teileigentümer.
OLG München, Beschluss vom 06.06.2017 - 34 Wx 440/16, BeckRS 2017, 112283
Mehr lesenDie Anordnung der Sicherungsverwahrung neben einer lebenslangen Freiheitsstrafe ist rechtmäßig. Das hat der Zweite Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe entschieden und ein entsprechendes Urteil der Vorinstanz bestätigt. Die Kombination der beiden Sanktionen auch in Fällen, in denen dem Tatgericht für die Anordnung der Maßregel ein Ermessen eingeräumt ist, sei grundsätzlich möglich und verhältnismäßig (Urteil vom 28.06.2017, Az.: 2 StR 178/16).
Mehr lesenDie Mitteilung der Betriebskostenabrechnung für das Vorjahr ist fristgemäß im Sinne des § 556 Abs. 3 Satz 2 BGB, wenn der Vermieter die Abrechnung am Silvestertag jedenfalls bis 18.00 Uhr in den privaten Briefkasten des Mieters einwirft. Dies hat das Landgericht Hamburg mit Urteil vom 02.05.2017 (Az.: 316 S 77/16, BeckRS 2017, 109204) entschieden, wie der Deutsche Anwaltverein (DAV) am 28.06.2017 mitteilte. Das LG hat die Revision zugelassen.
Mehr lesenSGB XI §§ 45b, 123 i.d.F. bis 31.12.2016
Die Gewährung von Leistungen der Pflegeversicherung wegen erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (sog. Pflegestufe „0") setzt sowohl nach § 45 b Abs. 1 Satz 1 SGB XI i.V.m. § 45 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB XI als auch nach § 45b Abs. 1a Satz 2 SGB XI in der vom 01. 01.2015 bis 31.12.2016 geltenden Fassung voraus, dass beim Versicherten überhaupt ein Grundpflegebedarf besteht. (Leitsatz der Verfasserin)
LSG Baden-Württemberg, Beschluss vom 26.10.2016 - L 4 P 2609/16, BeckRS 2016, 110224
Mehr lesenDas Bundesverwaltungsgericht hat am 27.06.2017 den Gerichtshof der Europäischen Union zur Klärung von Fragen angerufen, die die Sekundärmigration von Ausländern betreffen, die bereits als Flüchtling in einem EU-Mitgliedstaat anerkannt worden sind. Insbesondere geht es um die in der Asylverfahrensrichtlinie eröffnete Möglichkeit, einen Asylantrag als unzulässig abzulehnen, wenn der Antragsteller bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat Flüchtlingsschutz erhalten hat. Bis zur EuGH-Entscheidung wurde das Revisionsverfahren ausgesetzt (Az.: 1 C 26.16).
Mehr lesenWährend einer Gerichtsverhandlung wird ein Angeklagter in eine Zelle gesteckt. Der Richter hat damit Erfolg: Es gibt ein Geständnis. Doch dann landet der Jurist wegen seiner ungewöhnlichen Methode selbst vor Gericht. Nun, acht Jahre später, hat das Landgericht Kassel den Juristen am 27.06.2017 wegen Rechtsbeugung und Aussageerpressung zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Mehr lesenDer Rechtsausschuss des Bundestages hat eine wesentliche Änderung an einem Gesetzentwurf des Bundesrates (BT-Drs. 18/10145) beschlossen, mit dem illegale Autorennen von der Ordnungswidrigkeit zur Straftat werden sollen. Danach soll sich nicht nur strafbar machen, wer ein nicht erlaubtes illegales Autorennen ausrichtet, durchführt oder daran teilnimmt, sondern auch, wer "sich mit seinem Auto mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen".
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