Freitag, 12.5.2017
Bundesrat billigt Speicherung von Fluggastdaten zur Terror-Fahndung
Ab Mai 2018 sollen Flugpassagierdaten gesammelt und zur Verhütung, Aufdeckung, Ermittlung und strafrechtlichen Verfolgung von terroristischen Straftaten sowie schwerer Kriminalität genutzt werden. Dies sieht ein Bundestagsbeschluss zur Umsetzung der europäischen Fluggastdaten-Richtlinie vor, den der Bundesrat am 12.05.2017 gebilligt hat. Mehr lesen
VG Dresden: Landeskirche muss an Verfahren zur Genehmigung von Sonntagsarbeit in Callcentern beteiligt werden
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat ein Recht darauf, an Verfahren der Landesdirektion Sachsen zur Genehmigung von Sonntagsarbeit in Callcentern beteiligt zu werden. Das hat das Verwaltungsgericht Dresden mit Urteil vom 12.04.2017 entschieden. Das VG hat die Berufung zum Sächsischen Oberverwaltungsgericht wegen der grundsätzlichen Bedeutung zugelassen (Az.: 4 K 1278/16). Mehr lesen
VG Koblenz: Keine "Bunkerzulage" für Soldaten bei natürlicher Belüftung
Ein Soldat hat nur dann Anspruch auf die sogenannte Bunkerzulage, wenn er seinen Dienst in einem Gebäude ableistet, das über keine direkte Zufuhr von natürlichem Licht und Außenluft verfügt. Dies ergibt sich aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz vom 26.04.2017. Maßgeblich war für das Gericht im entschiedenen Fall, dass das Gebäude natürlich belüftet wurde. Der Entzug der bis Ende Juli 2016 gezahlten Bunkerzulage sei damit rechtens gewesen (Az.: 2 K 1352/16.KO). Mehr lesen
BSG: Krankenkasse muss Helmtherapie für Säugling nicht übernehmen
Krankenkassen müssen die Kosten für die Versorgung von Säuglingen mit einer Kopforthese zur Behandlung einer Schädelasymmetrie beziehungsweise -deformation nicht erstatten. Dies hat das Bundessozialgericht am 11.05.2017 in drei Revisionsverfahren (Az.: B 3 KR 17/16 R, B 3 KR 6/16 R und B 3 KR 1/16 R) entschieden. Nach Auffassung des Gerichts gehört die Therapie mit einer Kopforthese nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Mehr lesen
OVG Berlin-Brandenburg bestätigt eingeschränkten Zugang privater Schwimmschule zu öffentlichen Bädern
Die Berlin Bäder-Betriebe müssen einem privaten Anbieter von Schwimmkursen nicht den unbeschränkten Zugang zu ihren Bädern eröffnen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat in einem Beschwerdeverfahren mit Beschluss vom 11.05.2017 eine entsprechende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt (Az.: OVG 6 S 15.17). Mehr lesen
VG Lüneburg verbietet Betrieb einer Verbundspielhalle in Celle
Die Klage einer Spielhallenbetreiberin gegen die Stadt Celle auf Erteilung von glücksspielrechtlichen Erlaubnissen für den Betrieb von mehreren Spielhallen an einem Standort bleibt erfolglos. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg vom 10.05.2017 ist insbesondere das Verbundspielhallenverbot nicht zu beanstanden. In ihrer Begründung verwies die Kammer auf das hohe Gewicht der Spielsuchtprävention. Die Berufung wurde wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache zugelassen. Derzeit sind bei dem VG Lüneburg mehr als 30 weitere Verfahren anhängig, die glückspielrechtliche Befreiungen von dem Verbundverbot oder dem Abstandsgebot zum Gegenstand haben (Az.: 5 A 104/16). Mehr lesen
Richter warnen: Haftbedingungen verhindern zunehmend Auslieferungen
Unzumutbare Haftbedingungen verhindern immer häufiger die Auslieferung von Straftätern ins europäische Ausland. Problematische Zustände gebe es vor allem in osteuropäischen Staaten und der Türkei, sagte der Richter und Organisator einer Juristentagung in Bremen, Klaus-Dieter Schromek, am 09.05.2017. Dem Juristen zufolge haben zuletzt mehrere deutsche Gerichte eine Auslieferung von Menschen, die per europäischem Haftbefehl gesucht werden, wegen der Haftbedingungen untersagt. Mehr lesen
"Pokémon Go" in Kirche gespielt – Russischer Blogger verurteilt
Ein Blogger, der in einer Kirche "Pokémon Go" gespielt hatte, ist von einem russischen Gericht zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Mit seiner Aktion habe Ruslan Sokolowski religiöse Gefühle verletzt, begründete das Gericht in der Uralmetropole Jekaterinburg am 11.05.2017 das Urteil. Die Anklage hatte dreieinhalb Jahre Lagerhaft beantragt. Sokolowski beteuerte seine Unschuld. Mehr lesen
EuG: Kommission durfte Registrierung der Bürgerinitiative “Stop TTIP“ nicht ablehnen

Der Beschluss der Kommission, mit dem die Registrierung der geplanten Europäischen Bürgerinitiative “Stop TTIP“ abgelehnt wurde, ist nichtig. Die geplante Bürgerinitiative stelle keine unzulässige Einmischung in den Gang des Gesetzgebungsverfahrens dar, sondern löse zur rechten Zeit eine legitime demokratische Debatte aus, urteilte das Gericht der Europäischen Union am 11.05.2017 (Az.:T-754/14).

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Donnerstag, 11.5.2017
BSG: Krankengeld bei irrtümlichem Nichterstellen einer AU-Bescheinigung durch Vertragsarzt

Eine Krankenkasse darf Versicherten, die zur Feststellung ihrer fortbestehenden Arbeitsunfähigkeit (AU) zeitgerecht persönlich einen Vertragsarzt aufsuchten, Krankengeldzahlungen nicht verweigern, wenn der Arzt die Ausstellung einer AU-Bescheinigung irrtümlich aus nichtmedizinischen Gründen unterlässt. Das hat das Bundessozialgericht mit zwei Urteilen vom 11.05.2017 entschieden (Az. B 3 KR 22/15 R, B 3 KR 12/16 R).

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BGH: Beweislastumkehr zu Lasten eines Hausnotrufbetreibers nach Verkennung akuten medizinischen Notfalls

Verkennt ein Hausnotrufunternehmen entgegen aller sich aufdrängenden Umstände das Vorliegen eines akuten medizinischen Notfalls und lässt dem Vertragsteilnehmer nicht die erforderliche Hile zukommen, macht es sich schadensersatzpflichtig. In einem solchen Fall rechtfertigt die grobe Pflichtverletzung des Hausnotrufsvertrags eine Umkehr der Beweislast zugunsten des geschädigten Vertragspartners. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 11.05.2017 entschieden (Az.: III ZR 92/16).

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EuGH-Generalanwalt: Uber-Fahrdienst unterliegt als "Verkehrsdienstleistung" der mitgliedstaatlichen Reglementierung

Der Fahrdienst Uber ist nach Ansicht des Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof Maciej Szpunar dem Verkehrssektor zuzuordnen und kann daher von den EU-Staaten reglementiert werden. Dies geht aus seinen Schlussanträgen vom 11.05.2017 hervor. Uber betreibe einen Personennahverkehr auf Abruf, für den die EU-Staaten die nach nationalem Recht erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen verlangen könnten (Az.: C-434/15).

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EuGH: Fluggast steht bei nicht rechtzeitiger Information über Flugannullierung Ausgleichszahlung zu

Kann ein Luftfahrtunternehmen nicht beweisen, dass ein Fluggast über die Annullierung seines Flugs mindestens zwei Wochen vor der planmäßigen Abflugzeit unterrichtet worden ist, steht dem Fluggast die Zahlung einer Ausgleichsleistung zu. Dies gilt nicht nur bei einem unmittelbar zwischen dem Fluggast und dem Luftfahrtunternehmen, sondern auch bei einem über einen Online-Reisevermittler geschlossenen Beförderungsvertrag. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 11.05.2017 entschieden (Az.:C-302/16).

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EuGH berät über Klage gegen Flüchtlingsquoten

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 11.05.2017 über die Klagen Ungarns und der Slowakei gegen die im September 2015 beschlossene Flüchtlingsverteilung per Quote verhandelt. Medienberichten zufolge befürchten die klagenden  Länder einen Dammbruch für aufgezwungene “Massenansiedlungen“ und die Zunahme von Terrorismus. Mit einem Urteil ist erst im Herbst zu rechnen.

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FG Hessen: Arbeitsvertraglich festgelegter Flughafen ist erste Tätigkeitsstätte des Flugpersonals

Ein angestellter Pilot und eine angestellte Flugbegleiterin können seit der gesetzlichen Neuregelung ab 2014 die Aufwendungen für durchgeführte Fahrten von der Wohnung zum Flughafen im Rahmen des Werbungskostenabzugs nicht nach Dienstreisegrundsätzen, sondern nur im Weg der Entfernungspauschale ansetzen, wenn es sich bei diesem Flughafen um den arbeitsvertraglich zugewiesenen Flughafen handelt. Dieser arbeitsvertraglich zugewiesene Arbeitsort ist als erste Tätigkeitsstätte anzusehen, wie das Hessische Finanzgericht in Kassel mit Urteil vom 11.05.2017 entschieden hat (Az.:1 K 1824/15).

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BGH: Haftung des Insolvenzverwalters für unternehmerische Fehlentscheidungen

InsO § 60

1. Ob der Insolvenzverwalter für eine unternehmerische Fehlentscheidung haftet, ist am Insolvenzzweck der bestmöglichen Befriedigung der Insolvenzgläubiger unter Berücksichtigung der von den Insolvenzgläubigern getroffenen Verfahrensentscheidungen zu messen.

2. Der Insolvenzverwalter darf keine Geschäftschance persönlich nutzen, die aufgrund der Umstände des jeweiligen Falles dem von ihm verwalteten Schuldnerunternehmen zuzuordnen ist (Leitsätze des Gerichts).

BGH, Urteil vom 16.03.2017 - IX ZR 253/15 (OLG Köln), BeckRS 2017, 106319

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BVerfG: Verfassungsunmittelbarer Anspruch auf Krankenversorgung nur bei naher Lebensgefahr

Ein verfassungsunmittelbarer Anspruch auf Krankenversorgung in Fällen einer lebensbedrohlichen Erkrankung, für die es keine vom Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung umfasste Behandlungsmethoden gibt, bei der aber eine alternative Behandlung Aussicht auf Besserung verspricht, ist nur dann zu bejahen, wenn eine individuelle Notlage vorliegt, die durch eine nahe Lebensgefahr gekennzeichnet ist. Dies hat das Bundesverfassungsgericht unter Betonung des Ausnahmecharakters eines solchen Anspruchs mit Beschluss vom 11.04.2017 entschieden (Az.: 1 BvR 452/17).

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Landtag in Baden-Württemberg verabschiedet Kopftuchverbot in Gerichten

Richter, Staatsanwälte und Rechtsreferendare in Baden-Württemberg dürfen künftig keinerlei religiöse oder politische Symbole im Gericht tragen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf der Landesregierung, der zur Neutralität im Gericht verpflichtet, hat der baden-württembergische Landtag am 10.05.2017 mit den Stimmen der grün-schwarzen Koalition und gegen das Votum von SPD und FDP verabschiedet. Die AfD enthielt sich der Stimme.

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Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts bei Internetwährung Onecoin

Anleger aus Deutschland haben hunderte Millionen Euro in die Internetwährung Onecoin investiert. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen Betrugsverdachts. Die Behörde ermittele gegen sieben Beschuldigte aus dem Umfeld der Digitalwährung wegen des Vorwurfs des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs, sagte der Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld, Klaus Pollmann, am 10.05.2017. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor über Missstände berichtet.

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KG: Haftstrafe für 31-jährigen algerischen IS-Unterstützer

Der Staatsschutzsenat des Kammergerichts (Strafsenat 2A) hat am 10.05.2017 den 31-jährigen Fayssal M. B. wegen Unterstützung der Terrororganisation "Islamischer Staat“ (IS) und wegen Diebstahls zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Bei der Strafzumessung berücksichtigte das Gericht strafmildernd, dass der Angeklagte in der Hauptverhandlung zumindest teilgeständig war und bislang nicht vorbestraft ist. Das Rechtsmittel der Revision wurde zugelassen (Urteil vom 10.05.2017, Az.: 2A – 2/16, nicht rechtskräftig).

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