Dienstag, 16.5.2017
EuGH: Mitgliedstaatsübergreifendes Steuerinformationsersuchen nur auf “voraussichtliche Erheblichkeit“ überprüfbar

Die Gerichte eines Mitgliedstaats dürfen kontrollieren, ob das Ersuchen eines anderen Mitgliedstaats um Steuerinformationen rechtmäßig ist. Die Kontrolle ist aber auf die Prüfung beschränkt, ob den erbetenen Informationen die voraussichtliche Erheblichkeit für die betreffende Steuerprüfung nicht offenkundig völlig fehlt. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 16.05.2017 entschieden (Az.: C-682/15).

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Finanzausschuss: Experten begrüßen Verlängerung der Steuerermäßigung für Erdgas

Eigentlich laufen die Steuerbegünstigungen für komprimiertes und verflüssigtes Erdgas sowie für Flüssiggas Ende des Jahres 2018 aus. Mit dem Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes (BT-Drs. 18/11493, 18/11927) will die Bundesregierung aber die Steuerbegünstigung für Compressed Natural Gas (CNG) und Liquefied Natural Gas (LNG) bis Ende 2026 verlängern. Die Wirtschaft begrüßte in einer Anhörung des Finanzausschusses des Bundestages vom 15.05.2017 diesen Schritt. Moniert wurde, dass nicht auch die Regeln für Autogas verlängert werden sollen.

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SG Düsseldorf: Keine Versorgungsverbesserung durch tiergestützte Psychotherapie

Eine tiergestützte Psychotherapie bringt keine Versorgungsverbesserung. Mit dieser Begründung hat das Sozialgericht Düsseldorf die Klage einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Viersen auf Genehmigung einer Zweigpraxis mit Tieren abgewiesen. Es bestätigte damit die Rechtsauffassung der kassenärztlichen Vereinigung (Urteil vom 18.01.2017 , Az.: S 2 KA 328/15, rechtskräftig).

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Wolfgang Schmidt neuer Richter am Bundesgerichtshof

Der bisherige Vorsitzende Richter am Landgericht Essen, Wolfgang Schmidt, ist vom Bundespräsidenten zum Richter am Bundesgerichtshof ernannt worden. Der BGH teilt mit, dass er vom 15.05.2017 an dem Zweiten Strafsenat zugewiesen worden ist. Zugleich werde er mit ermittlungsrichterlichen Aufgaben betraut.

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AG Ansbach: Verkäufer eines Pkw muss erste Chance zur Mängelbeseitigung nutzen

Das Amtsgericht Ansbach hatte einen Autohändler zur Zahlung für eine Reparatur durch eine Werkstatt verpflichtet, nachdem die von dem Händler angebotene Nachbesserung erfolglos geblieben war. Das AG hatte am 05.01.2017 erklärt, dass eine zweite Chance reichen müsse. Das Landgericht bestätigte das Urteil, so dass es jetzt rechtskräftig ist (Az.: 3 C 1155/15).

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Montag, 15.5.2017
LG Coburg: Gemeinde haftet für Verbrennungen eines Kindes an aufgeheizter Metallrampe eines Badesees
Eine Gemeinde, die einen Badesee als öffentliche Einrichtung betreibt, haftet für Verbrennungen eines Kindes, das barfuß eine zu den Sanitäranlagen der Einrichtung führende Metallrampe benutzt und sich dabei beide Fußsohlen verbrannt hat. Dies hat das Landgericht Coburg entschieden und dabei einen Verweis der Gemeinde auf die Offensichtlichkeit der Gefahr nicht gelten lassen. Denn ein Badesee werde gerade auch von Kindern besucht, für die die Gefahr eben nicht offensichtlich sei, heißt es in dem bereits rechtskräftigen Urteil vom 13.12.2016 (Az.: 23 O 457/16). Mehr lesen
FG Münster: Freiwilliger Landtausch führt nicht zur Aufdeckung stiller Reserven

Buchgewinne aus der Durchführung eines freiwilligen Landtauschs nach §§ 103a ff. des Flurbereinigungsgesetzes (FlurbG) sind nicht steuerpflichtig. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 07.04.2017 (Az.: 4 K 2406/16 F) entschieden. Durch einen freiwilligen Landtausch werde keine steuerlich relevante Grundstücksveräußerung vorgenommen, die zur Aufdeckung stiller Reserven führe. Das FG hat die Revision zugelassen.

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SG Koblenz: Hartz-IV-Empfänger muss wegen Falschangaben 75.000 Euro zurückzahlen
Weil das von ihm selbstgenutzte Eigenheim mehr Wohnfläche aufwies als von ihm angegeben, muss ein Hartz-IV-Empfänger dem Jobcenter rund 75.000 Euro zurückzahlen. Der Immobilieneigentümer habe infolge der Falschangabe über Jahre hinweg zu Unrecht Hartz-IV-Leistungen erhalten, so das Sozialgericht Koblenz (Urteil vom 27.04.2017, Az.: S 14 AS 656/15). Mehr lesen
ING-DiBa AG erkennt vor LG Frankfurt am Main Anspruch auf Rückabwicklung eines Darlehens an
Das Landgericht Frankfurt am Main hat die ING-DiBa AG durch Anerkenntnisurteil vom 23.03.2017 zur Rückabwicklung eines Immobiliendarlehens vom 05.11.2007 verurteilt (Az.: 2 -05 O 122/16). Zuvor hatte die Bank die Ansprüche der Kläger auf Rückabwicklung eines Immobiliendarlehens inklusive eines Nutzungswertersatzes von fünf Prozentpunkten über Basiszins anerkannt. Dies berichtet die Kanzlei Hahn Rechtsanwälte, die das klagende Hamburger Ehepaar in dem Rechtsstreit vertreten hat. Sie führt aus, dass die Bank mit ihrem Anerkenntnis "unbedingt" ein Urteil mit Rechtsausführungen habe verhindern wollen. Mehr lesen
OLG Frankfurt a. M.: Vermögensabschöpfung bei "Scalping" betrifft sämtliche Erlöse

BGB § 817 S. 2; MaKonV § 4 III Nr. 2; StGB §§ 73 I 1, III, 73a, 73c; StPO §§ 111b II, V, 111d, 111e I; WpHG §§ 20a I 1 Nr. 3, 38 II Nr. 1, 39 I Nr. 2

Das Erlangte iSd § 73 I 1 StGB umfasst bei Marktmanipulationen in Form des „Scalping“ nicht nur den Sondervorteil, sondern sämtliche Erlöse aus den Aktienverkäufen. (Leitsatz des Verfassers)

OLG Frankfurt a. M., Beschluss vom 12.01.2017 - 3 Ws 901/162016, BeckRS 2017, 107386

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FG Münster: Finanzierung des gemeinsam bewohnten Hauses der Ehefrau begründet bei Alleinverdienerehe keine unentgeltlichen Zuwendungen

Die Übernahme von Finanzierungskosten durch den Ehemann für ein im Alleineigentum der Ehefrau stehendes und von beiden Ehegatten bewohntes Haus begründet keine unentgeltlichen Zuwendungen im Sinne von § 278 Abs. 2 AO, wenn der Ehemann den Lebensunterhalt der Familie allein verdient und die Frau den Haushalt führt. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 29.03.2017 entschieden (Az.: 7 K 2304/14 AO, BeckRS 2017, 108825). Die Revision gegen das Urteil ist beim Bundesfinanzhof unter dem Aktenzeichen VII R 18/17 anhängig.

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Ex-"Costa Concordia"-Kapitän muss 16 Jahre ins Gefängnis
Der Ex-Kapitän der "Costa Concordia" muss wegen der Havarie des Kreuzfahrtschiffes ins Gefängnis. Das höchste Gericht Italiens bestätigte am 12.05.2017 im Berufungsprozess das Urteil gegen Francesco Schettino, das 16 Jahre Haft für den 56-Jährigen vorsieht. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Seine Anwälte hatten am 12.05.2017 angekündigt, dass sich Schettino der Justiz umgehend stellen werde. Mehr lesen
FG Münster verneint Geschäftsführerhaftung für Steuerschulden bei ausdrücklich fehlender Zustimmung des vorläufigen Sachwalters
Ein GmbH-Geschäftsführer haftet nicht für solche Steuerschulden, deren Zahlung der Sachwalter im vorläufigen Insolvenzverfahren ausdrücklich nicht zugestimmt hat. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Beschluss vom 03.04.2017 (Az.: 7 V 492/17 U, BeckRS 2017, 108260) im Rahmen eines Verfahrens über die Aussetzung der Vollziehung entschieden. Mehr lesen
BGH bestätigt Verurteilung eines Bandleaders wegen versuchten Mordes
Ein Bandleader aus dem Raum Karlsruhe muss wegen versuchten Mordes sechs Jahre in Haft. Der Bundesgerichtshof hat mit Beschluss vom 25.04.2017 das entsprechende Urteil des Karlsruher Landgerichts bestätigt (Az.: 1 StR 610/16). Der Bandleader war im Anschluss an einen Streit um das Ausscheiden einer Background-Sängerin mit einem Messer auf deren Freund losgegangen. Mehr lesen
LG Regensburg verhängt lange Haftstrafe für Rekord-Drogenschmuggel
Es ist nach Behördenangaben die größte Menge an Ecstasy, die der Zoll in Deutschland bisher sichergestellt hat: Rund 250 Kilogramm der Tabletten hatte ein 46 Jahre alter Lastwagenfahrer an Bord. Für diesen Rekord-Schmuggel muss er nun zehn Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Regensburg verurteilte den Mann am 11.05.2017 wegen Drogenbesitzes in nicht geringer Menge sowie wegen Beihilfe zum unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln, wie ein Sprecher sagte. Mehr lesen
Brustimplantate-Skandal: TÜV muss vorläufig Schadenersatz zahlen
Im Skandal um minderwertige Brustimplantate des französischen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP) muss der TÜV Rheinland Tausenden Frauen vorläufig Schadenersatz zahlen. Das Berufungsgericht im südfranzösischen Aix-en-Provence wies am 12.05.2017 den Antrag des TÜV zurück, zunächst ein Berufungsverfahren abzuwarten, wie ein Sprecher des Unternehmens bestätigte. Mehr lesen
Niederlande: Zwölfjähriger darf Chemotherapie verweigern
Ein zwölfjähriger niederländischer Junge darf nach einem Gerichtsurteil die Chemotherapie gegen Krebs verweigern. David dürfe selbst über seine Behandlung entscheiden, urteilte ein Richter in Alkmaar am 12.05.2017. Der Vater des Jungen wollte mit einem Gerichtsurteil die Chemotherapie seines Sohnes erzwingen. Mehr lesen
Bundesrat will auch von Sportanlagen ausgehenden Kinderlärm privilegieren
Der Bundesrat möchte Kindern mehr Möglichkeiten geben, Sport auf innerstädtischen Anlagen zu treiben. Sportplätze, die von Kindern genutzt werden, sollen künftig lärmschutzrechtlich mit Kinderspielplätzen oder Kitas gleichgestellt werden, das heißt, der von ihnen ausgehende Lärm soll nicht mehr als schädliche Umwelteinwirkung wertbar sein. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, den der Bundesrat am 12.05.2017 beschlossen hat (BR-Drs. 233/17 (B)). Mehr lesen
Bundesrat für mehr Verbraucherschutz bei Telefonwerbung

Der Bundesrat möchte Verbraucher besser vor schnellen Vertragsabschlüssen am Telefon schützen. In seinem am 12.05.2017 beschlossenen Gesetzentwurf setzt er auf die sogenannte Bestätigungslösung, wonach ein am Telefon geschlossener Vertrag nur dann gültig sein soll, wenn der Verbraucher dessen schriftliche Fassung genehmigt. Die bisherigen Maßnahmen hätten die Situation noch nicht ausreichend verbessert, heißt es in dem Entwurf.

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Bundesrat für Rehabilitierung Homosexueller
Der Bundesrat unterstützt die Pläne der Bundesregierung zur Rehabilitierung von Männern, die nach dem früheren § 175 StGB wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen unter Erwachsenen verurteilt worden waren. Der Regierungsentwurf sieht die Aufhebung der Urteile sowie finanzielle Entschädigungen vor. Neben einem Pauschalbetrag von 3.000 Euro und weiteren 1.500 Euro für jedes angefangene Jahr erlittener Freiheitsentziehung soll es auch eine Kollektiventschädigung geben: Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld erhält eine jährliche Förderung in Höhe von 500.000 Euro. Mehr lesen