Freitag, 9.3.2018
Anti-IS-Einsatz der Bundeswehr im Irak soll neu ausgerichtet werden
Die Bundesregierung will die Beteiligung der Bundeswehr im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) im Irak fortsetzen, das Mandat allerdings modifizieren. Dies berichtete der parlamentarische Pressedienst am 08.03.2018. "Der Kampf gegen den IS in Syrien und Irak verläuft mit hoher Geschwindigkeit und verzeichnet große Fortschritte", heißt es demnach in einem Antrag der Bundesregierung (BT-Drs. 19/1093). Allerdings gehe die Terrororganisation zunehmend zu einer asymmetrischen Kriegsführung über. Mehr lesen
Bundesregierung will Zahl der Soldaten im Afghanistan-Einsatz erhöhen
Der Bundeswehreinsatz zur Ausbildung von Polizei- und Armeekräften in Afghanistan soll ausgeweitet werden. Wie der Pressedienst des Bundestags am 08.03.2018 berichtete, sollen nach einem Antrag der Bundesregierung (BT-Drs. 19/1094) bis zu 1.300 Soldaten für ein weiteres Jahr im Rahmen der Nato-Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmission "Resolute Support" entsendet werden können statt wie bisher bis zu 980 Soldaten. Mehr lesen
IStGH: Ex-Vizepräsident des Kongos erneut verurteilt
Der Internationale Strafgerichtshof hat auch in der Berufung den früheren Vizepräsidenten des Kongos Jean-Pierre Bemba wegen Manipulierung von Zeugen schuldig gesprochen. Die Richter bestätigten am 08.03.2018 in Den Haag weitgehend das Urteil der ersten Instanz. Bemba war 2017 zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und einer Geldstrafe von 300.000 Euro verurteilt worden. Mehr lesen
LG Berlin: Arzt in Sterbehilfe-Prozess freigesprochen
Ein Berliner Arzt ist in einem Prozess um Sterbehilfe freigesprochen worden. Der 68-Jährige habe einer 44 Jahre alten und unheilbar kranken Patientin bei ihrem Suizid geholfen, sich dabei aber nicht strafbar gemacht, entschied das Landgericht am 08.03.2018. Dem Arzt sei kein "aktives Tun" nach Eintritt der Bewusstlosigkeit der Patientin vorzuwerfen. Auch das Unterlassen von Rettungsmaßnahmen sei nicht strafbar gewesen. "Der Patientenwille ist zu achten", sagte die Vorsitzende Richterin. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe von 18.000 Euro wegen versuchter Tötung auf Verlangen, die Verteidigung Freispruch beantragt. Mehr lesen
Europäische Medien- und Internetwirtschaft kritisiert geplante E-Privacy Verordnung

In einem offenen Brief kritisiert eine branchenübergreifende Koalition von Unternehmen, Organisationen und Verbänden der europäischen Medien- und Internetwirtschaft die EU-Pläne für die sogenannte E-Privacy-Verordnung. Dies hat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 07.03.2018 mitgeteilt. Die geplante Verordnung biete in ihrer aktuellen Fassung keinen wirksamen Verbraucherschutz und werde bereits dominierende Akteure der Datenwirtschaft weiter stärken, warnen die Unterzeichner in dem Schreiben.

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“Welt“: Nur wenige Anträge homosexueller Justizopfer auf Entschädigung

Weniger homosexuelle Justizopfer als erwartet haben bisher eine Entschädigung beantragt. Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur strafrechtlichen Rehabilitierung verurteilter Homosexueller im Juli 2017 seien erst 81 Anträge auf Entschädigung beim Bundesamt für Justiz gestellt worden, berichtete die “Welt“ am 01.03.2018 unter Berufung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion an das Justizministerium. Das Bundesjustizministerium rechnete bei Verabschiedung des Gesetzes im Juli 2017 mit maximal 5.000 Anträgen auf Entschädigung. Insgesamt wurden bisher Entschädigungssummen in Höhe von 254.000 Euro ausgezahlt.

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Polnische Führung setzt kritisierte Neuordnung der Richterwahl durch

Die nationalkonservative Führung in Polen hat trotz der Kritik aus der EU die Neuordnung der Richterwahl durchgesetzt. Am 07.03.2018 wählte das Parlament in Warschau wählte 15 Richter für den Landesjustizrat, der für die Ernennung von Richtern zuständig ist. Neun Mitglieder hatte die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vorgeschlagen, sechs Mitglieder die rechtspopulistische Partei Kukiz 15.

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OLG Hamm: Rücksichtnahmepflichten von Fußgängern und Radfahrern an Kreuzungen

StVO §§ 1 II, 2, 3 I 1, 9 III 3, 25 III, 37; BGB §§ 249, 254, 823

Führt ein farblich markierter Radweg um eine Lichtzeichenanlage herum, müssen Fußgänger beim Überqueren des Radwegs auf Radfahrer Rücksicht nehmen. Wird der Radweg in einer Rechtskurve an der Lichtzeichenanlage vorbeigeführt, liegt kein Abbiegen im Sinne von § 9 StVO vor. Diese Fragen hat das Oberlandesgericht Hamm geklärt.

OLG Hamm, Urteil vom 19.01.2018 - 26 U 53/17 (LG Münster), BeckRS 2018, 1294

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Donnerstag, 8.3.2018
OVG Schleswig: Mobilheime auf Dauerstandplätzen keine Zweitwohnungen

Die auf Dauerstandplätzen aufgestellten Mobilheime können nicht ohne weiteres als Zweitwohnungen angesehen werden. Mit dieser Begründung hat das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht in Schleswig am 08.03.2018 auf die Berufung zweier Mobilheimeigentümer die Zweitwohnungssteuerbescheide der Gemeinde Neukirchen (Ostholstein) aufgehoben (Az.: 2 LB 97/17 und 2 LB 98/17).

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FG Düsseldorf zur Schenkungsteuer: Kein zwingender Wegfall des verminderten Wertansatzes bei Veräußerung wesentlicher Betriebsgrundlagen einer Unterpersonengesellschaft

In einem Personengesellschaftskonzern stellen wesentliche Betriebsgrundlagen auf einer unteren Ebene nicht zwingend zugleich wesentliche Betriebsgrundlagen der obersten Personengesellschaft dar. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteilen vom 24.01.2018 zum Wegfall des verminderten Wertansatzes nach § 13a Abs. 2 ErbStG entschieden. Das FG hat die Revision zugelassen (Az.: 4 K 1043/17 Erb und 4 K 1044/17 Erb, BeckRS 2018, 1824 und BeckRS 2018, 1825).

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BSG: Kein Elterngeldverlust durch Heiratsbeihilfe und Weihnachtsgeld

Anlassbezogene oder einmalige Zahlungen wie eine Heiratsbeihilfe oder Weihnachtsgeld reduzieren das Elterngeld auch dann nicht, wenn der Arbeitgeber keinen Lohnsteuerabzug vom Arbeitslohn vornimmt, sondern das Einkommen während des Elterngeldbezugs pauschal versteuert. Dies hat das Bundessozialgericht am 08.03.2018 entschieden (Az.: B 10 EG 8/16 R).

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Polen verteidigt in Brüssel umstrittene Justizreform
Polen hat den umstrittenen Umbau seiner Justiz noch einmal ausführlich gegen die Kritik der EU-Kommission verteidigt. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki übergab Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am 08.03.2018 in Brüssel ein sogenanntes Weißbuch, das die Reformen als Fortschritt für die Unabhängigkeit der Justiz und die Gewaltenteilung beschreibt. Juncker will dies nun prüfen, wie sein Sprecher Margaritis Schinas sagte. Mehr lesen
BSG bejaht Anspruch auf Elterngeld trotz Verlusts des Kindes im ersten Monat
Ein Adoptionspflegevater hat Anspruch auf einen Monat Elterngeld, auch wenn er die zweimonatige Mindestbezugsdauer nicht erreichen kann, weil er das Kind bereits nach drei Wochen den leiblichen Eltern zurückgeben musste. Dies hat das Bundessozialgericht am 08.03.2018 entschieden (Az.: B 10 EG 7/16 R).
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BVerwG überlastet – Gerichtspräsident fordert mehr Personal

Das Bundesverwaltungsgericht ist erheblich überlastet. Darauf hat der Präsident des Gerichts Klaus Rennert auf einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts für 2017 hingewiesen. Er fordert eine Aufstockung des Personalbestands des Gerichts.

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OLG Hamm: Überschreiten der Richtgeschwindigkeit muss keine Mithaftung begründen
Verursacht ein vom rechten auf den linken Fahrstreifen einer Autobahn wechselnder Verkehrsteilnehmer einen Auffahrunfall, weil er den rückwärtigen Verkehr nicht beachtet, kann dem auffahrenden Verkehrsteilnehmer 100%-iger Schadenersatz zustehen, auch wenn er die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h vor dem Zusammenstoß – maßvoll – überschritten hat. Unter Hinweis auf diese Rechtslage hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 06.02.2018 das erstinstanzliche Urteil des Landgerichts Essen vom 28.04.2017 (Az.: 19 O 252/) bestätigt (Az.: 7 U 39/17, BeckRS 2018, 1295).
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FG Düsseldorf: Aufwandsentschädigung des Betreuers steht Pflegepauschbetrag entgegen

Ein Pflegepauschbetrag kommt nur in Betracht, wenn der Steuerpflichtige für die Pflege keine Einnahmen erhält. Deswegen schließt die Aufwandsentschädigung, die ein Betreuer pflegebedürftiger Personen für seine ehrenamtliche Tätigkeit erhält, der Gewährung des Pauschbetrags entgegen, wie das Finanzgericht Düsseldorf entschieden hat (Urteil vom 13.11.2017, Az.: 15 K 3228/16 E, BeckRS 2017, 142588).

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Bundeskabinett beschließt Verlängerung von Alg I für Beschäftigte im Kulturbereich

Für überwiegend kurz befristet Beschäftigte gelten derzeit Sonderregelungen. Diese ermöglichen einen erleichterten Zugang zu Arbeitslosengeld für solche Arbeitnehmer. Das Bundeskabinett hat im Zuge eines Gesetzentwurfes zur Verlängerung verschiedener befristeter Regelungen im Arbeitsförderungsrecht am 07.03.2018 eine Verlängerung der Sonderregel zum Arbeitslosengeld I (Alg I) beschlossen. Insbesondere Künstler und Kreative profitieren von der Vorschrift, die ohne Verlängerung schon Mitte 2018 auslaufen würde.

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VGH München: Feststellungsklage ehemaliger Rechtsreferendarin gegen Kopftuchverbot unzulässig

Eine ehemalige Rechtsreferendarin, eine gläubige Muslima, wollte nachträglich festgestellt wissen, dass das Kopftuchverbot auf der Richterbank während ihres Referendariats rechtswidrig war. Während das Verwaltungsgericht Augsburg die Klage zugelassen hatte (BeckRS 2016, 47972), hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof auf die Berufung des Freistaats Bayern das erstinstanzliche Urteil aufgehoben. Die Fortsetzungsfeststellungsklage sei unzulässig, entschieden die Münchener Richter. Die Revision wurde nicht zugelassen (Urteil vom 07.03.2018, Az.: 3 BV 16.2040).

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OVG Berlin-Brandenburg: DIE PARTEI gewinnt erneut Prozess um Rechenschaftsbericht wegen "Geldhandels“

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat ein Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin (BeckRS 2017, 125713) bestätigt, wonach DIE PARTEI keine unrichtigen Angaben in ihrem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2014 gemacht hat. Wie auch die Vorinstanz ist das OVG der Auffassung, dass der Einnahmebegriff des Parteiengesetzes weit zu verstehen ist. Die Revision wurde zugelassen (Urteil vom 07.03.2018, Az.: OVG 3 B 26.17).

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OLG Köln: An "Waldhof"-Havarie trifft andere Schiffe keine Mitschuld

Die schwere Havarie der "Waldhof" vor sieben Jahren auf dem Rhein ist nach juristischer Einschätzung nur von dem Säuretanker allein verursacht worden. Das Oberlandesgericht Köln traf am 06.03.2018 zwar noch keine endgültige Entscheidung, machte aber deutlich, dass es keine Mitschuld des entgegenkommenden Schiffs "Akropolis" erkennen könne. Die Entscheidung in dem Fall wird am 20.03.2018 verkündet.

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