Montag, 30.7.2018
LG Hof: Lebenslänglich für Giftmord aus Eifersucht

Wegen eines Giftmordes aus Eifersucht hat das Landgericht Hof eine 39 Jahre alte Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die Kammer folgte damit am 27.07.2018 der Forderung der Staatsanwaltschaft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Deutsche aus Regensburg dem Lebensgefährten ihrer Freundin tödliches Gift ins Getränk gemischt hatte. Das Motiv: Sie war in ihre Freundin verliebt und hoffte auf eine Beziehung.

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Freitag, 27.7.2018
VG Stuttgart setzt im Vollstreckungsverfahren Frist für Festlegung von Verkehrsverboten

Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat festgestellt, dass das Land Baden-Württemberg nicht seinen Verpflichtungen nachkommt, wie sie ihm mit Urteil des VG Stuttgart auferlegt und im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts konkretisiert worden seien. Denn in der 3. beabsichtigten Fortschreibung des Luftreinhalteplanes für den Regierungsbezirk Stuttgart/Teilplan Landeshauptstadt Stuttgart sei kein Verkehrsverbot für alle Kraftfahrzeuge mit Dieselmotoren der Schadstoffklasse Euro 5/V enthalten. Deshalb hat das VG im Vollstreckungsverfahren dem Land Baden-Württemberg eine Frist bis zum 31.08.2018 gesetzt und für den Fall, dass das Land seiner Verpflichtung nicht fristgerecht nachkommt, ein Zwangsgeld in Höhe von 10.000 EUR angedroht (Beschluss vom 26.07.2017, Az.: 13 K 3813/18, nicht rechtskräftig).

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CAS: Ex-FIFA-Generalsekretär Valcke bleibt gesperrt
Der ehemalige FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke ist mit seinem Einspruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen eine Zehn-Jahres-Sperre durch den Fußball-Weltverband gescheitert. Das in Lausanne ansässige höchste Sportgericht bestätigte am 27.07.2018 die gegen den Franzosen erhobenen Vorwürfe und das Urteil der FIFA-Berufungskommission aus dem Jahr 2016. Valcke habe gegen den Ethikcode des Weltverbands in mehreren Punkten verstoßen. Er sei unter anderem am Weiterverkauf von WM-Tickets beteiligt gewesen und habe bei der FIFA-Untersuchung nicht kooperiert. Mehr lesen
OVG Koblenz: Kein Anspruch auf kostenlose Toilettennutzung an Autobahnraststätten
Ein Anspruch auf kostenfreie Benutzung der Sanifair-Toilettenanlagen an rheinland-pfälzischen Autobahnraststätten besteht nicht. Dies entschied das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz. Es fehle an einer Rechtsgrundlage für einen solchen Anspruch (Beschluss vom 24.07.2018, Az.: 1 A 10022/18.OVG). Mehr lesen
OLG Hamm: Berufsunfähigkeit trotz weiterer Berufsausübung bei «Raubbau an der eigenen Gesundheit»

AVB § 2 I; InsO § 32 III; VVG a. F. § 75 II

Das Oberlandesgericht Hamm hat in einem Urteil entschieden, dass Berufsunfähigkeit (aus psychischen Gründen) auch bestehen kann, wenn der Versicherte seinen Beruf tatsächlich noch ausübt, dabei aber Raubbau an seiner Gesundheit treibt (hier bejaht bei einer Unternehmensgeschäftsführerin). Weiterhin urteilte das Gericht, dass Berufsunfähigkeit aus psychischen Gründen aufgrund eines Sachverständigengutachtens bewiesen sein kann, auch wenn der Versicherte zunächst keine fachärztliche Hilfe in Anspruch genommen hat.

OLG Hamm, Urteil vom 27.04.2018 - 20 U 75/17 (LG Münster), BeckRS 2018, 13332

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AG München: Unfallverursacher trägt "Werkstattrisiko"

Das Amtsgericht München hat den Kfz-Haftpflichtversicherer eines alleinschuldigen Unfallverursachers, der Reparaturkosten gekürzt hatte, die eine vom Geschädigten beauftragte Werkstatt in Rechnung gestellt hatte, mit rechtskräftigem Urteil vom 16.04.2018 zur Erstattung in voller Höhe Zug um Zug gegen Abtretung der Ansprüche gegen die Werkstatt verurteilt. Denn das Risiko überhöhter Reparaturrechnungen einer Werkstatt (Werkstattrisiko) trage grundsätzlich der Schädiger(Az.: 332 C 4359/18).

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LG Limburg: Landwirt erhält hohe Summe für gefundenen Bronze-Pferdekopf aus der Römerzeit
Im Streit um einen bronzenen Pferdekopf aus der Römerzeit soll das Land Hessen einem Landwirt 773.000 Euro zahlen. Das entschied das Landgericht Limburg am 27.07.2018. Die Richter schlossen sich der Einschätzung einer Gutachterin an, die den Wert der antiken Skulptur auf gut 1,6 Millionen Euro schätzte. Der Pferdekopf ist Teil eines Reiterstandbilds, das wohl Kaiser Augustus (63 vor Christus bis 14 nach Christus) dargestellt hatte. Mehr lesen
Neuregelung des Familiennachzugs tritt ab August in Kraft
Engste Familienangehörige von subsidiär Schutzberechtigten können künftig nachziehen, wenn humanitäre Gründe vorliegen. Die Bundesregierung wies am 27.07.2018 darauf hin, dass die entsprechende gesetzliche Regelung zum 01.08.2018 in Kraft tritt. Der Nachzug ist auf 1.000 Personen pro Monat begrenzt. Wer als terroristischer Gefährder eingestuft ist oder schwerwiegende Straftaten begangen hat, ist allerdings von den neuen Bestimmungen ausgeschlossen. Mehr lesen
Grüne melden wegen bayerischer Grenzpolizei verfassungsrechtliche Bedenken an
Die Grünen melden wegen der geplanten engen und dauerhaften Zusammenarbeit von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei massive verfassungsrechtliche Bedenken an. Die geplante Kooperation verstoße offensichtlich gegen das grundsätzliche Verbot der Mischverwaltung und damit gegen das Demokratieprinzip, heißt es in einem aktuellen Schreiben der Grünen an Bundesinnenminister Horst Seehofer und dessen bayerischen Kollegen Joachim Herrmann (beide CSU). Unterzeichnet ist der Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, von der innenpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, und von der Grünen-Fraktionschefin im bayerischen Landtag, Katharina Schulze. Mehr lesen
Erste Urteile nach annullierter Präsidentenwahl in Österreich
Zwei Jahre nach der Aufhebung der Bundespräsidentenwahl in Österreich hat die juristische Aufarbeitung vor Gericht zu ersten Ergebnissen geführt. Vor dem Landgericht Klagenfurt sind am 26.07.2018 nach wenigen Stunden Verhandlung die ersten Angeklagten verurteilt worden. Ein Abteilungsleiter des Meldeamtes von Villach wurde wegen Amtsanmaßung, Fälschung eines Beweismittels und falscher Beweisaussage zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe sowie 14.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Mehr lesen
AG Frankfurt am Main: Reiserücktrittskostenversicherung muss für vorhersehbare Lungentransplantation nicht zahlen
Eine Reiserücktrittskostenversicherung muss nicht zahlen, wenn eine versicherte Person aufgrund einer Lungentransplantation, die im Zuge einer ihr bekannten Vorerkrankung durchzuführen war, eine geplante Reise nicht antreten kann. Dies geht aus einem Urteil des Amtsgerichts Frankfurt am Main hervor (Az.: 32 C 196/18 (18)). Mehr lesen
VG Aachen: Abschiebung eines verurteilten tunesischen IS-Unterstützers aus der Haft zulässig
Ein 42-jähriger Tunesier, der zuletzt seinen Wohnsitz in Aachen hatte und derzeit eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten in der JVA Dortmund verbüßt, darf nach Tunesien abgeschoben werden. Der Eilantrag des wegen der Unterstützung der ausländischen terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) verurteilten Antragstellers Kamel S. bleibt nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Aachen vom 25.07.2018 erfolglos. Mit diesem hatte S. den Erlass einer einstweiligen Anordnung auf Gewährung von Abschiebungsschutz sowie Eilrechtsschutz gegen seine Ausweisung aus dem Bundesgebiet begehrt (Az.: 8 L 1034/18). Mehr lesen
Neues türkisches Anti-Terror-Gesetz mit scharfen Regeln verabschiedet
Das türkische Parlament hat für die Zeit nach dem Ausnahmezustand ein Sicherheitsgesetz mit scharfen Regelungen verabschiedet. Die Mehrheit der anwesenden Abgeordneten stimmte am 26.07.2018 für den umstrittenen Gesetzentwurf der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP. Die AKP und ihr Bündnispartner, die ultranationalistische MHP, haben im Parlament die absolute Mehrheit. In 27 Paragrafen regelt das Gesetz, wie der Staat den Kampf gegen den Terror auch im Normalzustand weiterführen wird. Mehr lesen
EGMR: Gewalttätiger Mann scheitert mit Beschwerde gegen Deutschland
Ein wegen häuslicher Gewalt verurteilter Mann ist mit einer Beschwerde gegen Deutschland gescheitert. Deutsche Richter hätten sein Recht auf ein faires Verfahren nicht dadurch verletzt, dass seine Frau nur vor dem Ermittlungsrichter ausgesagt habe. Denn darauf habe das Urteil nicht beruht, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 26.07.2018 (Az.: 59549/12). Mehr lesen
Donnerstag, 26.7.2018
Reform beim Unterhaltsrecht geplant – FDP mahnt zur Eile

Um Müttern und Vätern nach einer Trennung die gemeinsame Betreuung ihrer Kinder zu erleichtern, will die Bundesregierung das Unterhaltsrecht modernisieren. Das geht aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FDP hervor. Die derzeitige Gesetzeslage, dass nach einer Scheidung grundsätzlich ein Elternteil die Kinder betreut und der andere Unterhalt zu entrichten hat, stamme aus den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dieser Bereich stehe "seit Längerem auf dem Prüfstand", heißt es in dem Papier, über das zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte.

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LG Stuttgart weist Klage in Streit um Porsche-Design ab

Die Tochter des früheren Porsche-Chefdesigners ist mit einer Millionenklage gegen den Autohersteller um das Design des legendären 911er-Sportwagens gescheitert. Das Landgericht Stuttgart wies am 26.07.2018 die Klage ab, in der die Klägerin Ingrid Steineck von Porsche einen Fairnessausgleich in Höhe von 20 Millionen Euro gefordert hatte – quasi eine Nachvergütung für den großen Erfolg des Sportwagens in den vergangenen sieben Jahrzehnten.

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VG Berlin: Ablehnung tätowierter Polizeibewerber grundsätzlich nur auf gesetzlicher Grundlage

Polizeibewerber dürfen wegen sichtbarer Tätowierungen grundsätzlich nicht abgelehnt werden, solange es dafür keine gesetzliche Grundlage gibt. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Beschluss vom 23.07.2018 in einem Eilverfahren entschieden (Az.: VG 5 L 248.18, BeckRS 2018, 16318).

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Voßkuhle rügt Asyl-Rhetorik als "inakzeptabel"

"Herrschaft des Unrechts", "Anti-Abschiebeindustrie" - in der Migrationsdebatte tragen gerade CSU-Politiker dick auf. Der Präsident des höchsten deutschen Gerichts kann über solche Formulierungen nur den Kopf schütteln. Und die Politik an ihre Verantwortung erinnern.

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EGMR betont Kindeswohl: Kein Recht eines Ex-Liebhabers auf Vaterschaftstest

Der Ex-Liebhaber einer verheirateten Frau hat kein Recht darauf zu erfahren, ob er der Vater eines ihrer Kinder ist. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 26.07.2018 (Az.: 16112/15). Das Kindeswohl sei hier höher zu gewichten.

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EuGH zu staatlichen Beihilfen: EuG muss "spanisches True-Lease-Modell" erneut prüfen

Das Gericht der Europäischen Union muss erneut darüber entscheiden, ob es sich bei dem sogenannten spanischen True-Lease-Modell zum Erwerb von Schiffen um eine rechtswidrige staatliche Beihilfe handelt. Der Europäische Gerichtshof hat die EuG-Entscheidung mit Urteil vom 25.07.2018 aufgehoben und die Rechtssache zurückverwiesen (Az.: C-128/16 P).

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