Donnerstag, 26.1.2023
Körperschaftssteuer: Übergangsregelung zu Systemwechsel teilweise verfassungswidrig

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Regelung zum Übergang vom Anrechnungs- zum Halbeinkünfteverfahren aus dem Jahr 2001 teilweise gekippt. Sie verletze das Eigentumsrecht und benachteilige Unternehmen ohne rechtfertigenden Grund, da sie bei einer bestimmten Eigenkapitalstruktur zu einem Verlust von Körperschaftsteuerminderungspotenzial führe. Der Gesetzgeber muss diesen Verfassungsverstoß nun bis Ende des Jahres rückwirkend beseitigen.

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Entschädigung für Ernteschaden durch abgedriftetes Spritzmittel

Das Landgericht Frankenthal hat einen Kartoffelbauern zu einer Entschädigungszahlung von fast 80.000 Euro an seinen Nachbarn verurteilt. Der Kartoffelbauer habe auf seinem Acker ein Pflanzenschutzmittel versprüht und damit den auf dem Nachbarfeld angebauten Rucola unbrauchbar gemacht. Denn das von ihm ausgebrachte Spritzmittel sei zwar für die Kartoffelpflanzen, nicht aber für den Rucola zugelassen gewesen.

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Klage gegen tarifwidrige Betriebsvereinbarung erfolglos

Der gewerkschaftliche Anspruch auf Unterlassung der Durchführung tarifwidriger Betriebsvereinbarungen erfordert eine unmittelbare und zwingende Tarifgebundenheit des in Anspruch genommenen Arbeitgebers an die maßgebenden Tarifbestimmungen. Endet diese, kann das Recht auf koalitionsgemäße Betätigung durch von diesem Tarifvertrag abweichende betriebliche Regelungen nicht mehr beeinträchtigt werden, so das Bundesarbeitsgericht.

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Breites Bündnis fordert AGG-Reform

Das aus 100 Organisationen bestehende Bündnis "AGG Reform-Jetzt!" fordert eine schnelle und tiefgreifende Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Wie der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) berichtet, hat das Bündnis eine Stellungnahme mit zentralen Forderungen vorgestellt, die es an die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung übergeben will.

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Mehrjährige Strafen für Steuerhinterziehung bei Masken-Lieferung

Wegen bandenmäßiger Hinterziehung von 4,5 Millionen Euro an Steuern bei der Lieferung von Corona-Schutzmasken hat das Landgericht Hamburg drei Angeklagte zu Haftstrafen zwischen drei und viereinhalb Jahren verurteilt. Mit Bewährungsstrafen kamen ein Steuerberater wegen Beihilfe zu einer versuchten Umsatzsteuerhinterziehung sowie ein Rechtsanwalt wegen zwei Fällen der Hinterziehung von Schenkungssteuer davon.

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Drittschutzcharakter einer Gewässerunterhaltungspflicht

Grundsätzlich entfaltet die Pflicht eines Verbands, ein Gewässer zu unterhalten, keine drittschützende Wirkung, sondern dient nur dem Allgemeininteresse. Der Bundesgerichtshof bejaht einen solchen Drittschutz aber, wenn die Gewässerunterhaltungspflicht mit der Verkehrssicherungspflicht deckungsgleich ist. So etwa, wenn bei einer unterlassenen Gewässerschau unbedingt aufgefallen wäre, dass eine Gefahr für das anliegende Grundstück droht. 

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Verkehrsgerichtstag will auch Empfehlungen an EU richten

Verkehrsrecht werde immer häufiger auch durch Regelungen der EU geprägt, sagte der Präsident des Verkehrsgerichtstages, Ansgar Staudinger, bei der Pressekonferenz zum Start der Tagung in Goslar. Die Empfehlungen, die in den Arbeitskreisen des Gremiums ausgearbeitet werden, richteten sich deshalb mittlerweile nicht mehr nur an die Bundesregierung, sondern auch an das EU-Parlament und die EU-Kommission.

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Beginn des Kündigungsverbots für schwangere Arbeitnehmerinnen

Das Kündigungsverbot im Mutterschaftsgesetz beginnt auch weiterhin 280 Tage vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin. Dieser Zeitraum stellt laut Bundesarbeitsgericht die äußerste zeitliche Grenze dar, innerhalb derer eine Schwangerschaft vorliegen kann. Soweit die Mitteilungsfrist unverschuldet versäumt worden sei, müsse dies unverzüglich beim Arbeitgeber nachgeholt werden.

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Übergangsweise Befreiung von Rundfunkbeitragspflicht für Zweitwohnungen

Zweitwohnungsinhaber sind auf Antrag von der Rundfunkbeitragspflicht zu befreien - und zwar unabhängig davon, auf welchen Namen das Beitragskonto einer von mehreren Wohnungsinhabern bewohnten Hauptwohnung bei der Rundfunkanstalt geführt wird. Das entschied das Bundesverwaltungsgericht in drei Revisionsverfahren unter Verweis auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgericht aus dem Jahr 2018.

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Neue Verfassungsbeschwerde gegen reformiertes BND-Gesetz

Das Bundesverfassungsgericht muss sich erneut mit den weltweiten Überwachungsaktivitäten des Bundesnachrichtendienstes (BND) befassen. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) und Reporter ohne Grenzen (RSF) haben erneut Verfassungsbeschwerde mit der Begründung erhoben, der Gesetzgeber habe sich bei der Reform des BND-Gesetzes zum Teil offen über die Vorgaben aus Karlsruhe hinweggesetzt.

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Reporter ohne Grenzen scheitern mit vorbeugender Unterlassungsklage gegen Quellen-TKÜ

Die vorbeugende Klage des Vereins Reporter ohne Grenzen gegen die Bundesrepublik Deutschland auf Unterlassung, dass seine mit Dritten über Messenger-Dienste oder auf andere Weise geführte Telekommunikation vom Bundesnachrichtendienst (BND) mittels Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) überwacht wird, ist unzulässig. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden.

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Amazon haftet nicht für irreführende Werbung eines Affiliate-Partners

Der Betreiber eines Affiliate-Programms haftet nicht für irreführende Werbung eines Affiliate-Partners, wenn dieser im Rahmen eines eigenen Produkt- oder Dienstleistungsangebots tätig geworden ist und es deshalb an einer Erweiterung des Geschäftsbetriebs des Programm-Betreibers fehlt. Dies hat der Bundesgerichtshof im Streit zwischen einem Matratzenhersteller und Amazon klargestellt.

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Russisches Gericht löst Helsinki-Gruppe auf

Ein Gericht in Moskau hat die Schließung der zu Sowjetzeiten gegründeten Menschenrechtsorganisation Moskauer Helsinki-Gruppe verfügt und damit dem Antrag des russischen Justizministeriums auf Liquidierung stattgegeben. Dieses hatte der ältesten Bürgerrechtsorganisation des Landes vorgeworfen, gesetzeswidrig außerhalb der Moskauer Region tätig geworden und etwa bei Prozessen in anderen Teilen des Landes anwesend gewesen zu sein.

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Umbenennung der Hindenburgstraße in Hannover ist rechtens

Die Umbenennung der nach Paul von Hindenburg benannten Hindenburgstraße in Hannover ist nicht zu beanstanden. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat den Berufungszulassungsantrag der erstinstanzlich unterlegenen Anwohner abgelehnt. Der Stadtbezirksrat sei für die Umbenennung zuständig gewesen. Außerdem sei die auf sachlichen Gründen beruhende Umbenennung verhältnismäßig und den Klägern zumutbar.

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Experten fordern Nachbesserung der Raumordnungsnovelle

Experten haben bei der Anhörung im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen Nachbesserungen am Regierungsentwurf zur Änderung des Raumordnungsgesetzes angemahnt. Der Ausbau der Infrastruktur und der erneuerbaren Energien müsse effektiver werden. Umweltschutzverbände sehen dagegen umwelt- und artenschutzrechtliche Belange nicht ausreichend berücksichtigt.

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Mittwoch, 25.1.2023
18 Monate Freiheitsstrafe für Köln-Fan nach Nizza-Krawallen

Gut vier Monate nach den Fußball-Krawallen von Nizza ist ein Fan des Bundesligisten 1. FC Köln wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Die Richterin attestierte dem geständigen Angeklagten (36) am Mittwoch vor dem Amtsgericht Bergisch Gladbach zwar "glaubhafte Reue", zweifelte aber an seiner Beteuerung, sich "von der Szene gelöst" zu haben.

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Google droht weitere Wettbewerbsklage der US-Regierung

Die Wettbewerbshüter der US-Regierung verstärken den Druck auf Google mit einer zweiten Klage. Diesmal werfen sie dem Internet-Riesen unfairen Wettbewerb im Online-Werbemarkt vor. In der am Dienstag veröffentlichten Klageschrift fordert das US-Justizministerium unter anderem eine Zerschlagung von Googles Geschäftsbereich, in dem die Anzeigentechnologie gebündelt ist.

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Altersgrenze diskriminiert Schiedsrichter im Profifußball

Einem Schiedsrichter steht eine Entschädigung wegen Altersdiskriminierung zu, wenn er aufgrund des Erreichens der Altersgrenze von 47 Jahren nicht mehr in die Schiedsrichterliste des Deutschen Fußballbundes (DFB) aufgenommen worden ist. Das hat das Landgericht Frankfurt am Main entschieden und dem ehemaligen Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe einen Betrag von 48.500 Euro zugesprochen.

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Milliardengeschäft mit gefälschten Uhren

Schweizer Uhren werden gern kopiert, weil sie weltweit gefragt sind. Mit Fälschungen bekannter Uhrenmarken wie Rolex, Breitling oder Patek Philippe verdienen kriminelle Banden Milliarden. Dagegen kämpft der Schweizer Uhrenindustrieverband FH. Allerdings würden für jeden Hersteller oder Händler, dem das Handwerk gelegt werde, gleich drei neue am Horizont auftauchen, sagt Fachjournalist Thomas Gronenthal.

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Rat muss Zugang zu legislativen Dokumenten seiner Arbeitsgruppen gewähren

Der Rat der Europäischen Union muss Zugang zu den in seinen Arbeitsgruppen erstellten Dokumenten zum Gesetzgebungsverfahren über die Änderung der Richtlinie über den Jahresabschluss gewähren. Dies hat das Gericht der Europäischen Union entschieden und einer Nichtigkeitsklage stattgegeben. Die Vorläufigkeit der Arbeiten allein rechtfertige keine Verweigerung des Zugangs.

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