Donnerstag, 2.2.2017
FG Köln: Ahndungsteil eines Kartellbußgelds mindert die Steuer nicht

Ein vom Bundeskartellamt aufgrund verbotswidriger Absprachen verhängtes Bußgeld darf nicht als Betriebsausgaben abgezogen werden. Dies gilt auch für den Fall, dass sich die Höhe der Geldbuße am Gewinnpotential der Kartellabsprache orientiert, entschied das Finanzgericht Köln in einem jetzt veröffentlichten Fall. Die Revision wurde zugelassen und ist am Bundesfinanzhof unter dem Aktenzeichen I R 2/17 7bereits anhängig (Urteil vom 24.11.2016, Az.: 10 K 659/16).

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BGH: Fälligkeitsvereinbarungen des Schuldners können auch den Insolvenzverwalter binden

InsO 95 I 3; BGB § 320

Haben die Parteien eines Werkvertrages vereinbart, dass die Fälligkeit des Werklohns von der Vorlage von Unbedenklichkeitsbescheinigungen der Sozialkassen und der Bauberufsgenossenschaft abhängen soll, ist diese Vereinbarung nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Bauunternehmers für den Verwalter bindend. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Urteil vom 15.12.2016 - IX ZR 117/16 (OLG Köln), BeckRS 2016, 109923

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EU-Roaming ab Juni 2017 ohne Aufschläge

Das Europäische Parlament, der Rat und die Europäische Kommission haben sich am 31.01.2017 über neue Anpassungen zu Roaming-Aufschlägen im Großkundenbereich in der EU geeinigt. Damit können ab Mitte Juni 2017 Kunden zu den gleichen Bedingungen im EU-Ausland kommunizieren wie im Inland. Das gelte für Telefongespräche, SMS und das Surfen im Internet, wie das Bundeswirtschaftsministerium am 01.02.2017 mitteilte.

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Barbara Grüneberg zu BGH-Richterin ernannt

Der Bundespräsident hat die Richterin am Oberlandesgericht Barbara Grüneberg zur Richterin am Bundesgerichtshof ernannt. Sie wurde dem vornehmlich für Rechtsstreitigkeiten aus dem Gebiet des Gesellschaftsrechts und für Teilbereiche des Kapitalmarktrechts zuständigen Zweiten Zivilsenat zugewiesen. Dies teilte der BGH am 01.02.2017 mit.

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Rumänien: Regierung begrenzt Korruptionsbekämpfung

Rumäniens sozialliberale Regierung hat die Macht der Justiz bei Schritten gegen korrupte Amtsträger am 31.01.2017 per Eilverordnung eingeschränkt. Nach der Neuregelung soll Amtsmissbrauch nur dann strafrechtlich verfolgt werden können, wenn der dadurch entstandene Schaden mindestens 200.000 Lei (rund 50.000 Euro) beträgt. Die Neuregelung rief Kritik aus Brüssel und Straßenproteste hervor.

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Mittwoch, 1.2.2017
BGH lehnt Prospektfehler im Zusammenhang mit zweitem Börsengang der Telekom ab
Im Musterverfahren um die (Un-)Richtigkeit des anlässlich des sogenannten zweiten Börsengangs der Deutschen Telekom herausgegebenen Verkaufs- und Börsenzulassungsprospekts hat das Unternehmen jetzt auch vor dem Bundesgerichtshof recht bekommen. Wie schon das Oberlandesgericht Frankfurt am Main verneinte auch der Elfte Zivilsenat das Vorliegen eines Prospektfehlers (Beschluss vom 22.11.2016, Az.: XI ZB 9/13). Mehr lesen
LG Köln: Kein Schmerzensgeld nach Sturz bei "Maskottchenrennen"

Nimmt jemand in Kenntnis der Bedingungen für das Tragen von Schutzkleidung freiwillig ohne Schutzkleidung an einem "Maskottchenrennen" auf einer Eishockey-Eisfläche teil, kann er kein Schmerzensgeld verlangen, wenn er bei einem Sturz Verletzungen erleidet. Dies hat das Landgericht Köln mit Urteil vom 16.01.2017 entschieden und eine Schmerzensgeldklage abgewiesen (Az.: 20 O 258/16, BeckRS 2017, 100670).

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BAG-Vizepräsident Rudi Müller-Glöge im Ruhestand
Mit Ablauf des 31.01.2017 ist der Vizepräsident des Bundesarbeitsgerichts Rudi Müller-Glöge in den Ruhestand getreten. Der promovierte Jurist ist neben seiner richterlichen Tätigkeit vor allem als Mitherausgeber des Erfurter Kommentars zum Arbeitsrecht bekannt und wirkt als Autor zu verschiedensten Themen an namhaften Standardkommentaren mit. Mehr lesen
Ronny Heinkel zum BAG-Richter ernannt
Ronny Heinkel ist neuer Richter am Bundesarbeitsgericht. Der Bundespräsident hat den Juristen mit Wirkung vom 01.02.2017 ernannt. Wie das BAG mitteilte, hat das Präsidium Heinkel zunächst dem Ersten Senat zugeteilt. Dieser ist insbesondere zuständig für das Betriebsverfassungs- und Arbeitskampfrecht. Mehr lesen
LAG Köln: 40-Euro-Verzugspauschale gilt auch im Arbeitsrecht

BGB § 288 V

Die Verzugspauschale von 40 EUR gemäß § 288 V BGB gilt auch für arbeitsrechtliche Entgeltansprüche. Die Wertungen des § 12a ArbGG gebieten keine Ausnahme. Eine Anrechnung auf die gerichtliche Kostenerstattung findet nicht statt.

LAG Köln, Urteil vom 22.11.2016 - 12 Sa 524/16 (ArbG Aachen), BeckRS 2016, 74899

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Bundeskabinett beschließt Entwurf zur Reform des BKA-Gesetzes

Das Bundeskabinett hat am 01.02.2017 einen Entwurf zur Neustrukturierung des BKA-Gesetzes beschlossen. Dies teilte die Regierung mit. Damit will sie die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts, das das BKA-Gesetz im April 2016 (BeckRS 2016, 44821) teilweise für verfassungswidrig erklärt hatte, sowie die europäische Richtlinie 2016/680/EU zum Datenschutz in Strafsachen umsetzen. Außerdem sieht der Entwurf eine Befugnisnorm für die "elektronische Fußfessel" für sogenannte Gefährder vor.

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ArbG Berlin verneint Entschädigungsanspruch einer ZDF-Reporterin wegen Geschlechterdiskriminierung
Eine Reporterin des ZDF, die geltend gemacht hatte, sie erhalte allein wegen ihres Geschlechts eine geringere Vergütung als ihre männlichen Kollegen, ist vor dem Arbeitsgericht Berlin mit ihrer Klage gescheitert. Das ZDF sei nicht zur Auskunft über die Vergütung ihrer Kollegen und zur Zahlung einer Entschädigung wegen einer ungerechtfertigten Ungleichbehandlung verpflichtet, entschied das Gericht. Es fehle schon an einer gesetzlichen Grundlage, so die Begründung (Az.: 56 Ca 5356/15, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
Kleines Slowenien nimmt Anlauf für große EU-Reform
Ungarns Regierungschef Viktor Orban spricht als EU-Dauerkritiker mal wieder vom "unglücklichen und pharisäerhaften Europa", dessen "Schicksal an einem Strohhalm hängt". Das kleine Euroland Slowenien hält jetzt dagegen. Unter Führung seines Staatspräsidenten Borut Pahor haben Intellektuelle und Politiker die "Ljubljana-Initiative" aus der Taufe gehoben. Ihr Ziel: Die kränkelnde Union soll von Grund auf reformiert werden. Und dazu wurde gleich ein kompletter "Entwurf einer EU-Verfassung" vorgelegt. Mehr lesen
Kabinett beschließt Fußfessel für islamistische Gefährder
Islamistische Gefährder, von denen jederzeit ein Anschlag droht, sollen künftig mit elektronischen Fußfesseln überwacht werden können. Das Bundeskabinett beschloss am 01.02.2017 in Berlin eine entsprechende Änderung des Gesetzes über das Bundeskriminalamt (BKA). Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatten sich vor wenigen Wochen auf Konsequenzen aus dem Terroranschlag von Berlin verständigt. Die erleichterten Voraussetzungen für elektronische Fußfesseln bei verurteilten Straftätern und Gefährdern sind Teil des Maßnahmenpakets. Mehr lesen
LG Bremen: Filmender Motorradraser "nur" wegen fahrlässiger Tötung verurteilt
Er liebte es, sein 200-PS-Motorrad extrem hoch zu beschleunigen und riskant zu überholen. Der 24-Jährige filmte seine Touren regelmäßig und stellte sie auf Youtube. Mit den Mitschnitten erwarb der Student sich eine große Fangemeinde und verdiente am Ende damit sogar ein wenig Geld. Am 17.06.2016 war alles vorbei. Der Motorradfahrer raste in Bremen trotz Vollbremsung in einen 75-jährigen Fußgänger und tötete ihn. Die Staatsanwaltschaft wertete das zunächst als Mord, später als Totschlag. Das Landgericht Bremen sah das anders und verurteilte den Angeklagten am 31.01.2017 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Mehr lesen
Trump benennt konservativen Gorsuch als neuen Verfassungsrichter
US-Präsident Donald Trump hat eine seiner wichtigsten Personalentscheidungen getroffen und den konservativen Bundesrichter Neil Gorsuch (49) für das höchste US-Gericht, den Supreme Court, nominiert. "Er hat außerordentliche juristische Fähigkeiten und ist ein brillanter Kopf", begründete Trump am 31.01.2017 in Washington die Entscheidung. Außerdem habe er mit der Nominierung eines konservativen Richters ein weiteres Wahlversprechen erfüllt. Die oppositionellen Demokraten kündigten Widerstand im zustimmungspflichtigen Senat, der zweiten Parlamentskammer, an. Mehr lesen
Kabinett beschließt Reform des Datenschutzrechts
Die Bundesregierung will das Datenschutzrecht neu strukturieren und an europäische Vorschriften anpassen. Wie sie am 01.02.2017 mitteilte, hat das Kabinett dazu einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Die Reform sei erforderlich, da Deutschland sein Datenschutzrecht bis Mai 2018 an das geänderte Datenschutzrecht der EU anpassen muss. Kernstück des Gesetzentwurfs sei die Neustrukturierung des Bundesdatenschutzgesetzes. Es ergänze die neue europäische Datenschutz-Grundverordnung, die unmittelbar in Deutschland gilt, so die Bundesregierung. Mehr lesen
BFH: Nachträgliche Schadenersatzzahlungen mindern Veräußerungsverlust aus Aktiengeschäft nicht
Nachträgliche Schadenersatzzahlungen einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wegen fehlerhafter Bestätigungsvermerke, die ein Anleger für Verluste aus Aktiengeschäften erhält, mindern nicht die in früheren Jahren entstandenen Verluste aus dem Verkauf der Aktien. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 04.10.2016 entschieden (Az.: IX R 8/15). Mehr lesen
BFH: Vom Stillhalter gezahlter Barausgleich als steuerlicher Verlust zu berücksichtigen
Zahlt der Stillhalter bei einem Optionsgeschäft einen Barausgleich, führt dies sowohl vor als auch nach Einführung der Abgeltungsteuer zu einem steuerlich zu berücksichtigenden Verlust. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 20.10.2016 klargestellt. Die Tatsache, dass dabei nur Verluste des Stillhalters, die der Neuregelung in § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 Buchst. a EStG unterliegen, auch mit positiven Kapitaleinkünften im Sinne des § 20 Abs. 1 EStG verrechnet werden können, stellt nach Ansicht des BFH keinen Verstoß gegen Verfassungsrecht dar (Az.: VIII R 55/13). Mehr lesen
OLG Hamm: Landwirtschaftlich genutzte Grundstücke bleiben in der Landwirtschaft

Durch das Ausüben eines siedlungsrechtlichen Vorkaufsrechts können an Nichtlandwirte verkaufte, landwirtschaftlich genutzte Grundstücke für den Erwerb durch einen Landwirt gesichert werden, sodass sie in der Landwirtschaft verbleiben. Damit sei auch die grundstücksverkehrsrechtliche Genehmigung für den von den Nichtlandwirten abgeschlossenen Kaufvertrag zu versagen, entschied das Oberlandesgericht Hamm und bestätigte damit eine erstinstanzliche Entscheidung (Beschluss vom 08.12.2016, Az.: 10 W 57/16, BeckRS 2016, 112254).

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