Freitag, 30.4.2021
Kein Notwegrecht in Wochenendhaussiedlung

Sieht ein Erschließungskonzept für Wohngrundstücke keine Zufahrt für Fahrzeuge vor, besteht kein Anspruch auf die Einräumung eines Notwegrechts. Die Planung einer ruhigen, weitgehend autofreien Siedlung darf laut Bundesgerichtshof nicht über das Notwegrecht unterlaufen werden. Die Zulassung dauerhaften Wohnens in der als Ferienhaussiedlung geplanten Anlage ändere hieran nichts.

Mehr lesen
Maskenpflicht in Gerichtsverhandlungen bestätigt
Das Tragen einer medizinischen Maske ist auch in Gerichtsverhandlungen verpflichtend. Dies bestätigt das OLG Celle und verwarf die Beschwerde eines Strafverteidigers, der sich der Aufforderung eines Richters zum Tragen einer medizinischen Maske wiederholt widersetzte, ohne ein ihn befreiendes Attest vorzulegen. Die Maskenpflicht ist nach Auffassung des Senats nicht nur zulässig, sondern aus Gründen des Infektionsschutzes auch "dringend geboten". Mehr lesen
Corona-Testpflicht für Unternehmen in Berlin bestätigt

Die Pflicht von Unternehmen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zweimal pro Woche ein Angebot für einen kostenlosen Corona-Test zu machen, gilt nach einer Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin vorerst weiter. Die 14. Kammer wies den dagegen gerichteten Eilantrag eines privaten Unternehmens zurück. Die in der 2. Corona-Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Landes Berlin geregelte Pflicht sei verfassungsgemäß, so das Gericht.

Mehr lesen
Merkel und Scholz wollen neues Klimaschutzgesetz noch in dieser Legislaturperiode

Vizekanzler Olaf Scholz hat nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein neues Klimaschutzgesetz noch in dieser Legislaturperiode angekündigt. Dies habe er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbart, teilte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin mit. Die Bereitschaft zum Handeln ist zwar aktuell bei vielen Akteuren da. Doch es besteht auch die Gefahr, dass das Thema in die Wahlkampfmühlen gerät.

Mehr lesen
Ersatz von Compliance-Kosten durch Arbeitnehmer nur bei nachgewiesener Erforderlichkeit
Ein Mitarbeiter muss die durch ihn verursachten Compliance-Kosten nur übernehmen, wenn der Arbeitgeber deren Erforderlichkeit hinreichend dargelegt hat. Dies hat das Bundesarbeitsgericht in einem Fall entschieden, in dem der Arbeitgeber von einem ehemaligen Mitarbeiter auf Führungsebene Ersatz von Anwaltskosten für Ermittlungen im Zusammenhang mit Vorwürfen des Spesenbetrugs, des Abrechnungsbetrugs und von Compliance-Verstößen verlangt hat. Mehr lesen
Einladung schwerbehinderten Bewerbers trotz verpasster Mindestnote?

Die Frage, ob ein schwerbehinderter Bewerber mit seiner Entschädigungsklage Erfolg hat, weil er nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, muss noch einmal geprüft werden. Das Bundesarbeitsgericht verwies die Sache zurück, weil der Bewerber zwar im Hochschulabschluss nicht die vorausgesetzte Mindestnote 2,0 erreicht hatte, aber noch unklar ist, ob im Gegensatz zum Kläger andere Bewerber mit schlechteren Noten als 2,0 zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden.

Mehr lesen
EU-Kommission für Überarbeitung der Gentechnik-Regulierung

Die Regulierung von Gentechnik in Europa sollte überarbeitet werden. Dies ist laut EU-Kommission das Ergebnis einer Untersuchung, die auf Bitte der EU-Staaten in Auftrag gegeben worden sei. Bürger, nationale Regierungen und das Europaparlament sollten gemeinsam entscheiden, wie man künftig diese Verfahren in der EU nutzen wolle, sagte die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides am Donnerstag. Dabei solle die Sicherheit der Verbraucher und der Umwelt das Leitprinzip sein.

Mehr lesen
Christoph Metzelder zu Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt

Eigentlich waren mehrere Verhandlungstage angesetzt - aber dann ging es schneller als gedacht: Noch am Donnerstag hat das Amtsgericht Düsseldorf den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder zu einer zehnmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Der 40-Jährige hatte kinder- und jugendpornografische Dateien weitergegeben. Zum ersten Mal äußerte sich der Ex-Fußballer nun auch öffentlich.

Mehr lesen
Donnerstag, 29.4.2021
Kfz-Haftpflicht für zugelassenes und nicht stillgelegtes Kfz unerlässlich

Der Abschluss eines Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungsvertrags ist obligatorisch, wenn das betreffende Fahrzeug in einem Mitgliedstaat zugelassen und nicht ordnungsgemäß stillgelegt worden ist. Diese Pflicht lasse sich nicht allein deshalb ausschließen, weil das zugelassene Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt wegen seines technischen Zustands verkehrsuntauglich ist, stellte der Europäische Gerichtshof klar.

Mehr lesen
Referendar darf trotz Corona Auslandsstation am IStGH ableisten

Das Verwaltungsgericht Berlin hat dem Eilantrag eines Referendars stattgegeben, dem der Präsident des Kammergerichts wegen der Corona-Pandemie eine Auslandsstation am Internationalen Strafgerichtshof verwehrt hatte. Selbst wenn bei der Entscheidung ein Ermessen bestünde, sei die Berücksichtigung von Coronaschutzaspekten nicht vom Zweck der Rechtsgrundlage erfasst. Zudem sei die Nichtzuweisung unverhältnismäßig.

Mehr lesen
Anerkennung eines ausländischen EU-Führerscheins kann bei bloßer Erneuerung nach Inlandsfahrverbot versagt werden

Die deutschen Fahrerlaubnisbehörden können nach Erteilung eines Fahrverbots in Deutschland die Anerkennung des in einem anderen Mitgliedstaat lediglich erneuerten Führerscheins ablehnen, wenn die im deutschen Recht vorgesehenen Voraussetzungen für die Wiedererlangung des Rechts, in Deutschland zu fahren (hier: Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens nach Trunkenheitsfahrt), nicht erfüllt sind. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden.

Mehr lesen
Tragweite des Grundsatzes "ne bis in idem" bei der Vollstreckung eines EU-Haftbefehls

Der Europäische Gerichtshof klärt die Tragweite des Grundsatzes "ne bis in idem", der bei der Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls für Handlungen gilt, die bereits Gegenstand einer früheren Verurteilung in einem Drittland waren. Die vollstreckende Justizbehörde müsse über einen Ermessensspielraum verfügen, um bestimmen zu können, ob die Vollstreckung aus dem fraglichen Grund abzulehnen ist oder nicht. Sodann sei der Begriff "dieselbe Handlung" einheitlich auszulegen.

Mehr lesen
Schulze will Eckpunkte für reformiertes Klimaschutzgesetz vorlegen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat infolge des heutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichts angekündigt, im Sommer Eckpunkte für ein weiterentwickeltes Klimaschutzgesetz vorzulegen. Die Entscheidung der Richter sei eine "deutliche Stärkung" für den Klimaschutz, betonte die SPD-Politikerin am Donnerstag per Twitter.

Mehr lesen
Berücksichtigung von Reisekosten zur Auskunftserteilung beim Beschwerdewert

Notwendige Reisekosten für Auskünfte über ausländisches Vermögen müssen bei der Bemessung des Beschwerdewerts berücksichtigt werden. Kann eine Aufstellung der Vermögenswerte nur im Ausland erfolgen, ist dies laut Bundesgerichtshof vom Verpflichteten darzulegen und auch glaubhaft zu machen. Die Bewertung im Ausland befindlicher Kunstgegenstände könne für eine Notwendigkeit sprechen.

Mehr lesen
Neckermann-Unternehmensführung haftet nicht für Zahlungen vor Insolvenzantragstellung

Der Insolvenzverwalter des ehemaligen Neckermann-Konzerns ist mit einer Klage gegen vormalige Geschäftsführer und Aufsichtsräte gescheitert. Es ging um Zahlungen von über 19 Millionen Euro, die der Konzern getätigt hatte, als er sich bereits in einer finanziellen Schieflage befand, die Geschäftsführung aber noch keinen Insolvenzantrag gestellt hatte. Das Landgericht Frankfurt am Main verneinte vor diesem Hintergrund eine Haftung der Beklagten.

Mehr lesen
Anwaltsbranche schrumpft – aber nur minimal
Die Zahl der Rechtsanwälte in Deutschland sinkt, allerdings bloß ein bisschen. Das zeigt die aktuelle Mitgliederstatistik, die die Bundesrechtsanwaltskammer heute veröffentlicht hat. Demnach waren am 01.01.2021 insgesamt 165.680 Rechtsanwälte zugelassen (–0,13%), davon 59.466 Rechtsanwältinnen (Vorjahr: 59.002). Mehr lesen
Anwaltsverschulden durch unzureichende Überwachung

Bei Auftreten von Umständen, die ein erhöhtes Fehlerrisiko in sich bergen, ist die korrekte Ausführung von Anweisungen durch den Anwalt zu überwachen. Der Bundesgerichtshof hat daher entschieden, dass es einem Anwalt selbst – und nicht seiner Bürokraft – zuzurechnen ist, wenn versehentlich statt der korrigierten Fassung eine fehlerhafte Berufung versendet wird, die er zuvor unterzeichnet hatte. 

Mehr lesen
Zoll darf ausländische Speditionen nach Mindestlohngesetz überprüfen

Arbeitgeber mit Sitz in einem anderen EU-Mitgliedstaat, deren Arbeitnehmer im Inland tätig sind, sind nach dem Mindestlohngesetz (MiLoG) verpflichtet, eine Überprüfung von Art und Umfang der im Inland verrichteten Arbeiten durch die Zollverwaltung zu dulden. Dies hat der Bundesfinanzhof mit drei Urteilen vom 18.08.2020 entschieden.

Mehr lesen
BFH-Richter können sich auch in Videokonferenz beraten

Gerichtliche Entscheidungen können auch aufgrund einer Beratung im Rahmen einer gesicherten Videokonferenz getroffen werden. Dies gelte zumindest für Verfahren, die keine mündliche Verhandlung erfordern, hat der Bundesfinanzhof vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemielage entschieden. Eine gesetzliche Regelung gebe es hierzu nicht.

Mehr lesen
Anrechnung von nicht im EU-Ausland beantragten Familienleistungen auf deutsches Kindergeld

Der Anspruch auf Kindergeld kann nach deutschem Recht auch dann in Höhe des Anspruchs auf vergleichbare Familienleistungen im EU-Ausland zu mindern sein, wenn der im Ausland erwerbstätige Kindergeldberechtige die dort vorgesehenen Leistungen nicht beantragt hat. Das hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 09.12.2020 entschieden.

Mehr lesen