Freitag, 24.3.2023
Keine Unmöglichkeit der Beschäftigung aufgrund unternehmerischer Stellenstreichung

Die Weiterbeschäftigung ist eine unvertretbare Handlung, zu der der Arbeitgeber grundsätzlich durch Zwangsgeld angehalten werden kann. Dessen Entscheidung, die bisherigen Aufgaben auf andere Beschäftigte zu übertragen, führt laut Bundesarbeitsgericht nicht dazu, dass ihm die Beschäftigung unmöglich wird. Dieser Einwand könne bereits aus Beschleunigungsgründen nicht ins arbeitsgerichtliche Zwangsvollstreckungsverfahren verlagert werden.

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Chatten während einer Online-Klausur rechtfertigt Exmatrikulation

Wer sich mit zahlreichen anderen Prüflingen über eine Messenger-Chat-Gruppe während der gesamten Bearbeitungszeit einer Online-Prüfung intensiv austauscht, kann dafür laut Verwaltungsgericht Berlin wegen schwerwiegender Täuschung exmatrikuliert werden. Ob die Antworten tatsächlich hilfreich und richtig waren, sei irrelevant.

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Israels Generalstaatsanwältin verurteilt Netanjahus Eingriff in Justizumbau

Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara hat die Beteiligung von Ministerpräsident Netanjahu an der umstrittenen Justizreform als illegal eingestuft und vor Konsequenzen gewarnt. Der Regierungschef hatte am Abend des 23.03.2023 verkündet, sich künftig an dem umfassenden Gesetzesvorhaben intensiv beteiligen zu wollen. Zuvor war ein Gesetz verabschiedet worden, das die Amtsenthebung eines Regierungschefs deutlich schwieriger macht.

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Deutsche Umwelthilfe ruft Bürger zur Anzeige von Falschparkern auf

Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) dulden zahlreiche deutsche Städte die systematische Behinderung und Gefährdung von Fußgängern durch illegales Parken auf Gehwegen. Bei einer aktuellen Umfrage der DUH zum Parkraummanagement hätten nur 26 der 104 befragten Städte bestätigt, dass sie Falschparken auf Gehwegen konsequent mit einem Bußgeld ahnden. Die DUH fordert die Bürger daher auf, selbst aktiv zu werden.

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Faeser: Kein Tiktok-Verbot in Deutschland

In den USA wird wegen der Verbindungen nach China über ein Verbot von Tiktok diskutiert. Für Deutschland sieht Innenministerin Nancy Faeser keine Grundlage für ein generelles Verbot der App. Man müsse jedoch verstärkt darüber aufklären, dass es sich bei Tiktok um eine Firma handele, bei der "die Daten natürlich abfließen können", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Washington.

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Finnischer Präsident unterzeichnet Nato-Gesetze

Finnlands Präsident Sauli Niinistö hat die Gesetze unterzeichnet, die den Weg zur Nato-Mitgliedschaft seines Landes zumindest von finnischer Seite aus frei machen. Finnland muss aber weiter auf die Ratifizierung seines Mitgliedsantrags durch Ungarn und die Türkei warten. Ungarn will den finnischen Beitritt am 27. März ratifizieren. Auch die Türkei hat angekündigt, bald darüber abstimmen zu wollen.

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BRAK kritisiert Vorschläge zur Justizentlastung in Massenverfahren

In der Diskussion um Maßnahmen zur Entlastung der Gerichte in Massenverfahren hat die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) in einer Stellungnahme zahlreiche Vorschläge wegen der damit Beschränkungen der Prozessrechte der Parteien und der freien anwaltlichen Berufsausübung scharf kritisiert. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Parteien eines Prozesses nur noch als Objekt des Verfahrens verstanden würden, so die BRAK.

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Donnerstag, 23.3.2023
Klage gegen Energieversorger wegen einseitiger Preisanpassung erfolglos

Die Verbraucherzentrale NRW ist mit ihrem Eilantrag gegen einseitige Preisanpassung eines Energieversorgers überwiegend gescheitert. Es bestehe weder ein Rechtsschutzbedürfnis für das Unterlassungsbegehren noch habe das Energieunternehmen eine Verbrauchertäuschung begangen, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf. Lediglich eine Kündigungsklausel sei wegen Aushöhlung der Preisgarantie unwirksam, so das Gericht.

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Dortmund muss Westfalenhalle für Ganser-Vortrag zur Verfügung stellen

Die Stadt Dortmund bleibt verpflichtet, Räumlichkeiten der Westfalenhalle für die Durchführung der am 27.03.2023 geplanten Veranstaltung "Vortrag Daniele Ganser – Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen?" zur Verfügung zu stellen. Das Zugangsrecht entfalle nicht schon aufgrund einer vermeintlichen antisemitischen Haltung des Veranstalters, entschied das Oberverwaltungsgericht Münster per Eilbeschluss.

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Unwirksamkeit eines per Fax eingereichten Steuerberater-Schriftsatzes

Ein durch einen Steuerberater nach dem 01.01.2023 per Fax eingereichter Schriftsatz bei Gericht ist unwirksam. Laut Finanzgericht Niedersachsen war er verpflichtet, diesen über das besondere elektronische Steuerberaterpostfach (beSt) zu übermitteln, da ihm spätestens seit Anfang 2023 ein sicherer Übermittlungsweg "zur Verfügung" stand. Auf den Erhalt des Registrierungsbriefs oder der Erstanmeldung komme es dabei nicht an.

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Beschwerdewert bei eigener Forderung gegen Erbmasse

Der Beschwerdewert bemisst sich grundsätzlich nach dem wirtschaftlichen Interesse des Beschwerdeführers. Dabei sind vom Wert eines Nachlasses auch prinzipiell alle unbestrittenen Verbindlichkeiten abzuziehen. Anders aber, so der Bundesgerichtshof, wenn der Berufungskläger selbst Inhaber der Forderung gegen den Nachlass ist. Diese dürfe bei der Berechnung des Beschwerdewerts nicht berücksichtigt werden.

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Neues Gesetz in Israel schützt Netanjahu vor Amtsenthebung

In Israel wird es künftig deutlich schwerer, einen Ministerpräsidenten für amtsunfähig zu erklären. Das Parlament in Jerusalem verabschiedete eine Gesetzesänderung, nach der die Amtsenthebung künftig nur wegen psychischer oder anderer Gesundheitsgründe und nur mit einer Drei-Viertel-Mehrheit möglich ist. Die Opposition verurteilte das neue Gesetz als "unanständig und korrupt".

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Umsatzsteuerliche Organschaft bleibt auf dem Prüfstand

Der Bundesfinanzhof hat mit zwei die Organschaft im Umsatzsteuerrecht betreffenden Entscheidungen zum einen die Kriterien zur finanziellen Eingliederung geändert und zum anderen ein neues Vorabentscheidungsersuchen an den Gerichtshof der Europäischen Union gerichtet. Beide Entscheidungen sind bereits nach Vorabentscheidung durch den EuGH ergangen.

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Schwedens Parlament stimmt für Nato-Beitritt

Das schwedische Parlament hat grünes Licht für einen Beitritt des Landes zur Nato gegeben. Eine klare Mehrheit der Abgeordneten stimmte in Stockholm dafür, die jahrzehntelange Bündnisfreiheit Schwedens zugunsten einer Nato-Mitgliedschaft aufzugeben. 269 der Anwesenden votierten für den Beitritt, 37 dagegen. Nur zwei der acht Parteien im schwedischen Reichstag - Linke und Grüne - sind gegen den Beitritt.

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Deutsche Börse verliert Rechtsstreit um Gelder aus dem Iran

Die Deutsche Börse muss in dem seit vielen Jahren laufenden Rechtsstreit ihrer Luxemburger Tochter Clearstream über iranisches Vermögen, das wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung nach einem Anschlag vor 40 Jahren eingefroren wurde, eine Niederlage hinnehmen. Ein Gericht in den USA hat die Auszahlung von umgerechnet rund 1,56 Milliarden Euro aus einem Kundenkonto von Clearstream an Hinterbliebene des Anschlags angeordnet.

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EU-Kommission schlägt Recht auf Reparatur vor

Die EU-Kommission will mit einem Vorschlag zum "Recht auf Reparatur" gegen die Wegwerfkultur vorgehen. Demnach soll es für Verbraucher künftig einfacher und kostengünstiger werden, Waren über die gesetzliche Garantie hinaus reparieren zu lassen. Geplant ist insbesondere ein Anspruch auf Reparatur von nach EU-Recht technisch reparierbaren Produkten sowie eine "Matchmaking-Reparaturplattform" im Internet.

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EU-Kommission will gegen "Greenwashing" vorgehen

Die Europäische Kommission hat gemeinsame Kriterien gegen irreführende Umweltaussagen - sogenanntes Greenwashing - vorgeschlagen. So sollen Verbraucher mehr Klarheit und Sicherheit erhalten, dass etwas, das als umweltfreundlich verkauft wird, auch tatsächlich umweltfreundlich ist. Der Vorschlag für die "Green Claims"-Richtlinie muss noch vom EU-Parlament und vom Rat gebilligt werden.

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Regionalplan I in Schleswig-Holstein gekippt

Der Regionalplan für den Planungsraum I in Schleswig-Holstein, der aus Flensburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg besteht, ist laut Oberverwaltungsgericht Schleswig unwirksam. Bei der Windkraftplanung seien zwei Landschaftsschutzgebiete zu Unrecht ausgeschlossen worden. Dieser Abwägungsmangel mache die zu überprüfende Landesverordnung für den Regionalplan insgesamt unwirksam, so das Gericht.

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Mittwoch, 22.3.2023
Bünger zu Vorsitzendem Richter am BGH ernannt

Ralph Bünger ist neuer Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof. Wie das Karlsruher Gericht am Mittwoch mitteilte, hat das Präsidium dem promovierten Juristen den Vorsitz des VIII. Zivilsenats übertragen, dem im Wesentlichen die Rechtsstreitigkeiten über Ansprüche aus Kauf, Leasing und Wohnraummietverhältnissen zugewiesen sind. Bünger ist bereits seit 2009 Mitglied des Senats. Seit Anfang Mai 2022 war er der stellvertretende Vorsitzende.

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Spezialgesetzliche Prospekthaftung oder Haftung wegen Verschuldens bei Vertragsschluss?
Vorerst wird es noch keine Entscheidung zur Abgrenzung zwischen der spezialgesetzlichen Prospekthaftung und der Haftung wegen Verschuldens bei Vertragsschluss geben. Wie der Bundesgerichtshof heute mitteilte, sollte hierzu eigentlich gestern verhandelt werden. Die beklagten Gründungsgesellschafterinnen hätten aber ihre Revision vorher zurückgenommen. In ähnlich gelagerten Verfahren hat der BGH die Revision gestern zugelassen. Mehr lesen