Donnerstag, 27.4.2017
Innenausschuss billigt Novelle des Europol-Gesetzes

Der Innenausschuss des Bundestags hat der Novelle des Europol-Gesetzes (BT-Drs. 18/11502) am 26.04.2017 unter Änderungen zugestimmt. Dies teilte der parlamentarische Pressedienst mit. Mit dem geplanten Gesetz soll das deutsche Recht an die EU-Verordnung vom Mai 2016 "über die Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Strafverfolgung (Europol)" angepasst werden.

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Mittwoch, 26.4.2017
Finanzausschuss beschließt Änderung beim Kindergeld und weitere steuerrechtliche Änderungen
Kindergeld soll in Zukunft nicht mehr für mehrere Jahre rückwirkend gezahlt werden können. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, hat der Finanzausschuss am 26.04.2017 einen entsprechenden Beschluss gefasst und eine Änderung in den von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Steuerumgehung und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften (BT-Drs. 18/11132, 18/11184) eingefügt. Abweichend von der regulären Festsetzungsfrist von vier Jahren nach § 169 AO sieht die Neuregelung vor, dass Kindergeld nur noch sechs Monate rückwirkend ausgezahlt werden kann. Mehr lesen
BGH: "Legendierte Polizeikontrollen" grundsätzlich zulässig
Der Anwendung präventiv-polizeilicher Ermächtigungsgrundlagen steht nicht entgegen, dass zum Zeitpunkt einer Fahrzeugdurchsuchung bereits der Anfangsverdacht einer Straftat bestanden hat, der auch ein Vorgehen nach §§ 102, 105 StPO ermöglicht hätte. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 26.04.2017 sind sogenannte "legendierte Polizeikontrollen" zulässig. Im entschiedenen Fall waren die im Rahmen der Fahrzeugdurchsuchung sichergestellten Betäubungsmittel aus diesem Grund als Beweismittel im Strafprozess gegen den Angeklagten verwertbar (Az.: 2 StR 247/16). Mehr lesen
EuGH: Verkauf multimedialen Medienabspielers zum Streamen illegal zugänglicher Filme ist urheberrechtswidrig

Der Verkauf eines multimedialen Medienabspielers zum kostenlosen und einfachen Betrachten illegal im Internet zugänglicher Filme auf einem Fernsehbildschirm ist urheberrechtswidrig. Dies stellt der Gerichtshof der Europäischen Union mit Urteil vom 26.04.2017 klar. Außerdem hat er entschieden, dass die vorübergehende Vervielfältigung eines urheberrechtlich geschützten Werks auf einem solchen Medienabspieler durch Streaming nicht vom Vervielfältigungsrecht ausgenommen ist (Az.: C-527/15). Die Entscheidung hat voraussichtlich auch Folgen für Streaming-Nutzer, die keinen Medienabspieler zu Hause haben. Das Urteil lasse sich eins zu eins auf Computer übertragen, so IT-Fachanwalt Christian Solmecke gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (Internetausgabe vom 26.04.2017). Wer sich im Internet illegal zugängliche Streams ansehe, begehe danach eine Urheberrechtsverletzung.

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BAG verneint unmittelbare Anwendung griechischer Spargesetze in Deutschland
Die sogenannten Spargesetze, mit denen die Republik Griechenland die Vergütung aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst abgesenkt hat, führten nicht unmittelbar zu einer Kürzung der Gehälter von Lehrkräften an griechischen Schulen in Deutschland, die dort auf der Grundlage eines deutschem Recht unterliegenden Arbeitsverhältnisses tätig sind. Dies hat das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 26.04.2017 klargestellt (Az.: 5 AZR 962/13). Mehr lesen
BGH: Vereinbarungen über die Vergütung des Insolvenzverwalters sind in einem Insolvenzplan nicht regelbar

InsO §§ 213, 250, 217, 249

Nach einem Beschluss des Bundesgerichtshofes ist das Insolvenzgericht bei seiner Entscheidung über die Bestätigung des Insolvenzplans nicht an seine Entscheidungen im Vorprüfungsverfahren gebunden. In einem Insolvenzplan können zudem keine Vereinbarungen über die Vergütung des Insolvenzverwalters getroffen werden. Der Insolvenzplan darf auch keine Bedingung enthalten, wonach die Bestätigung desselben von der Vergütungsfestsetzung durch das Insolvenzgericht vor der Bestätigung des Insolvenzplans abhängt. (Leitsatz des Verfassers).

BGH, Beschluss vom 16.02.2017 - IX ZB 103/15 (LG Mainz), BeckRS 2017, 102696

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OVG Lüneburg: Besoldung niedersächsischer Beamter verfassungswidrig zu niedrig bemessen
Die Besoldung niedersächsischer Beamter der Besoldungsgruppen A 8 und A 11 sowie die Versorgung niedersächsischer Beamter der Besoldungsgruppe A 13 im Jahr 2013 war verfassungswidrig zu niedrig bemessen. Dies hat das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg am 25.04.2017 in vier Berufungsverfahren entschieden, in denen es um die Verfassungsmäßigkeit der Besoldung und Versorgung niedersächsischer Beamter seit dem 01.01.2005 ging (Az.: 5 LC 227/15, 5 LC 228/15, 5 LC 229/15 und 5 LB 283/13). Mehr lesen
EGMR: Ungarn muss Glaubensgemeinschaft drei Millionen Euro zahlen
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Ungarn dazu verurteilt, einer Glaubensgemeinschaft drei Millionen Euro Entschädigung zu zahlen. Nach dem am 25.04.2017 ergangenen Urteil soll die Summe pauschal den Schaden ausgleichen, der der Gemeinschaft dadurch entstanden war, dass sie nach einer Gesetzesreform von 2012 ihren Status als Kirche und damit den Anspruch auf staatliche Unterstützung verloren hatte (Az.: 54977/12). Mehr lesen
EuGH: Umweltfolgen vor Hamburger Kraftwerksbau unzureichend geprüft
Die Stadt Hamburg hat den Bau des Kohlekraftwerks Hamburg-Moorburg genehmigt, ohne die Folgen für die Umwelt ausreichend zu prüfen. Das entschied der Gerichtshof der Europäischen Union am 26.04.2017. Damit gibt er der EU-Kommission, die Deutschland wegen eines Verstoßes gegen europäisches Umweltrecht verklagt hatte, weitgehend recht (Az.: C-142/16). Mehr lesen
Kassenärzte warnen nach Gerichtsbeschluss vor Verunsicherung bei Medikamentenverordnung
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt vor einem verschärften Regressrisiko für Ärzte bei der Medikamentenvergabe. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Stephan Hofmeister, forderte am 26.04.2017 in Berlin den Gesetzgeber zu einer Klarstellung auf, nachdem das Verfahren zur Findung von Arzneimittelpreisen gerichtlich gekippt worden war. Mehr lesen
BFH verneint Heilung nicht ausreichend begründeter vorzeitiger Anforderung der Einkommensteuererklärung nach deren Erledigung
Ein nicht ausreichend begründeter (und damit rechtswidriger) Ermessensverwaltungsakt kann nicht durch das Nachschieben einer Begründung "geheilt" werden, wenn er sich vor der Einlegung des Einspruchs bereits erledigt hat. Dies geht aus einem Urteil des Bundesfinanzhofs vom 17.01.2017 hervor. Gegenstand der Entscheidung war die Aufforderung des Finanzamts an die Kläger, ihre Einkommensteuererklärung abzugeben (Az.: VIII R 52/14). Mehr lesen
Innenausschuss des Bundestages macht Weg frei für Neustrukturierung des BKA-Gesetzes

Der Innenausschuss des Bundestages hat den Weg für die Verabschiedung der von der Regierungskoalition angestrebten "Neustrukturierung des Bundeskriminalamtgesetzes" (BT-Drs. 18/11163, BT-Drs. 18/11326) frei gemacht. Gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen hat das Parlament am 25.04.2017 die Gesetzesvorlage, die am 27.04.2017 zur abschließenden Beratung auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht, in modifizierter Fassung beschlossen.

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Pflegekommission einigt sich auf höhere Mindestlöhne in der Pflege

Die Pflegekommission hat sich am 25.04.2017 auf höhere Mindestlöhne für Beschäftigte in der Pflege geeinigt: Ab 01.01.2018 soll der Mindestlohn auf 10,55 Euro pro Stunde im Westen und 10,05 Euro im Osten steigen. In zwei Schritten soll er bis Januar 2020 weiter wachsen und dann 11,35 Euro pro Stunde im Westen und 10,85 Euro im Osten betragen. Davon würden gerade Pflegehilfskräfte profitieren, erklärte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).

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OLG Stuttgart: Porschefahrer unterliegt mit Klage gegen Leasingfirma wegen möglicher Abgasmanipulationen

Ein Porschefahrer ist mit seiner Klage wegen möglicher Abgasmanipulationen an seinem Auto vor Gericht gescheitert. Der Mann wollte einen geleasten Cayenne-Geländewagen zurückgeben – er sah sich wegen des Abgasskandals arglistig getäuscht. Die Leasingfirma hatte die Kündigung aber abgelehnt. Ebenso wie die Vorinstanz sah das Stuttgarter Oberlandesgericht keinen Grund zur außerordentlichen Kündigung (Urteil vom 25.04.2017, Az.: 6O135/16).

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LG Düsseldorf: Schadenersatzprozess gegen Kunstberater Achenbach neu aufgerollt

Der Schadenersatzprozess gegen den verurteilten Kunstberater Helge Achenbach ist am 25.04.2017 neu aufgerollt worden. Die Familie des 2012 verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht fordert insgesamt 24,6 Millionen Euro von Achenbach. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte das erste Urteil gegen Achenbach (65) wegen Formfehlern kassiert und die Sache an das Landgericht Düsseldorf zurückverwiesen. Bei der Wiederaufnahme des Verfahrens am 25.04.2017 ließ der Vorsitzende Richter zu, dass Achenbachs Anwalt in den kommenden Wochen einen Beweisantrag zur Geschäftsfähigkeit Berthold Albrechts stellen kann. Albrecht hatte in den Jahren vor seinem Tod Kunst und Oldtimer in großer Zahl über Achenbach gekauft.

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Baden-württembergische Landesregierung beschließt Kopftuch- und Kippaverbot für Staatsanwälte und Richter

Hauptamtliche Richter und Staatsanwälte dürfen in Baden-Württemberg künftig im Gericht keine religiös oder politisch geprägten Kleidungsstücke, wie ein Kopftuch oder die jüdische Kippa tragen. Die grün-schwarze Landesregierung beschloss am 25.04.2017 in Stuttgart einen Gesetzentwurf von Justizminister Guido Wolf (CDU). Er muss noch durch den Landtag.

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Dienstag, 25.4.2017
VG Hamburg: Facebook darf Daten deutscher WhatsApp-Nutzer vorerst nur mit entsprechender Einwilligung verwenden

Facebook darf vorerst personenbezogene Daten deutscher WhatsApp-Nutzer nur bei Vorliegen einer den deutschen Datenschutzvorschriften entsprechenden Einwilligung verwenden. Dies hat das Verwaltungsgericht Hamburg in einem Eilverfahren mit Beschluss vom 25.04.2017 entschieden (Az.: 13 E 5912/16).

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EGMR verurteilt Rumänien wegen überfüllter Gefängnisse

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Rumänien am 25.04.2017 in einer Grundsatzentscheidung wegen überfüllter Gefängnisse zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt (Az.: 61467/12). Häftlinge lebten zum Teil auf weniger als drei Quadratmetern, bemängelten die Straßburger Richter in ihrem Urteil. Hinzu kämen unhygienische Toiletten, zu wenig Tageslicht und zu kurze Möglichkeiten, die Zelle zu verlassen. Dies sei eine inhumane Behandlung.

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Erdogans Referendum: Opposition scheitert mit Beschwerde vor Oberstem türkischen Verwaltungsgericht

Nach dem umstrittenen Verfassungsreferendum in der Türkei ist die Opposition mit ihrer Beschwerde gegen die Entscheidung der Wahlkommission vor dem obersten Verwaltungsgericht des Landes gescheitert. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, hat der Staatsrat in Ankara den entsprechenden Antrag der größten Oppositionspartei CHP am 25.04.2017 abgelehnt und sich für nicht zuständig erklärt.

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Streit um digitales Erbe: Kammergericht Berlin regt Vergleich mit Facebook an

Im juristischen Streit um das virtuelle Erbe bei Facebook hat das Kammergericht am 25.04.2017 eine Einigung beider Parteien angeregt. In dem Berufungsverfahren geht es um die Frage, ob Facebook den Eltern eines verstorbenen Mädchens Zugang zu dessen Kontodaten gewähren muss. Geklagt hatte eine Mutter, deren Tochter 2012 unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben gekommen war. Die Eltern erhoffen sich vor allem von den Chat-Nachrichten des Accounts Rückschlüsse auf die Todesumstände des Teenagers. Sie wollen klären, ob es sich um einen Suizid gehandelt haben könnte.

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