Donnerstag, 1.6.2017
BGH: EuGH soll zu Zulässigkeit des Tonträger-Samplings Stellung nehmen
Der unter anderem für das Urheberrecht zuständige I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat dem Gerichtshof der Europäischen Union mehrere Fragen zu einer Verletzung der Rechte des Tonträgerherstellers durch Sampling vorgelegt. Unter anderem soll der EuGH klären, ob schon dann in das ausschließliche Recht des Tonträgerherstellers zur Vervielfältigung seines Tonträgers eingegriffen wird, wenn aus dem Tonträger nur kleinste Tonfetzen entnommen und verwendet werden (Beschluss vom 01.06.2017, I ZR 115/16 – Metall auf Metall III). Mehr lesen
EU-Kommission stellt Möglichkeiten zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion vor
Die Europäische Kommission hat am 31.05.2017 Möglichkeiten zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion vorgestellt. Das auf dem Fünf-Präsidenten-Bericht vom Juni 2015 aufbauende Papier zeigt konkrete Schritte auf, die bis zu den Europa-Wahlen im Jahr 2019 eingeleitet werden könnten. Für die darauffolgenden Jahre, in denen die Architektur der Wirtschafts- und Währungsunion vollendet würde, skizziert sie eine Reihe von Optionen. Für erforderlich hält die Kommission Maßnahmen in drei zentralen Bereichen: die Vollendung einer echten Finanzunion, eine stärker integrierte Wirtschafts- und Fiskalunion sowie die Verankerung demokratischer Rechenschaftspflicht und die Stärkung der Institutionen des Euroraums. Mehr lesen
VG Köln ruft BVerfG an: Besoldung kinderreicher R2-Richter in den Jahren 2013 bis 2015 verfassungsmäßig?

Das Verwaltungsgericht Köln hält die Besoldung kinderreicher Richter der Besoldungsgruppe R2 in den Jahren 2013 bis 2015 für unvereinbar mit dem in Art. 33 Abs. 5 GG verankerten Alimentationsprinzip. Es hat deshalb die Frage der Verfassungsmäßigkeit der zugrunde liegenden Regeln dem Bundesverfassungsgericht zur Entscheidung vorgelegt (Beschlüsse vom 03.05.2017, Az.: 3 K 4913/14, 3 K 6173/14 und 3 K 7038/15).

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LG Hannover: Ex-Frau hinter Auto hergeschleift - 14 Jahre Haft

Ein Messerstich streifte ihren Herzmuskel, ein Axthieb erschütterte ihren Schädel. Danach wurde der Mutter eines kleinen Sohnes beinahe das Genick gebrochen, als ihr Ex-Mann sie mit einem Seil um den Hals an sein Auto band und 200 Meter durch Hameln schleifte. Das Verbrechen löste bundesweit Entsetzen aus. Der 39-Jährige wurde am 31.05.2017 wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Damit folgte die Kammer dem Antrag von Verteidiger Matthias Waldraff. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert.

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AG Zossen: Acht Monate Haft nach Laserpointer-Angriff auf Polizeihubschrauber

Weil er einen Polizeihubschrauber mit einem Laserpointer blendete, ist ein 49-Jähriger zu acht Monaten Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil diene auch der Abschreckung, teilte das Amtsgericht im brandenburgischen Zossen am 31.05.2017 mit.

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Slowakei: Justiz hebt Amnestie für Politikverbrechen auf

Das Verfassungsgericht der Slowakei hat den Weg für die Aufklärung der größten Politikverbrechen in der jüngeren Geschichte des Landes freigegeben. Die Verfassungsrichter bestätigten am 31.05.2017 die vom Parlament im April beschlossene Aufhebung eines umstrittenen Amnestiegesetzes aus dem Jahr 1998 als rechtmäßig. Somit dürfen nun die mutmaßlich vom eigenen Geheimdienst organisierte Entführung des Präsidentensohnes Michal Kovac junior im Jahr 1995, ein damit zusammenhängender Zeugenmord sowie die 1997 durch den damaligen Innenminister verschuldete Vereitelung einer Volksabstimmung aufgeklärt und bestraft werden.

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Haushaltsausschuss bringt Finanzreform auf den Weg

Der Haushaltsausschuss hat am 31.05.2017 den Weg für eine umfassende Reform der Bund-Länder-Finanzbeziehungen, die Errichtung einer Infrastrukturgesellschaft für die Bundesautobahnen sowie zahlreiche weitere Vorhaben freigemacht. Die Gesetzentwürfe der Bundesregierung für die 13 Änderungen der Grundgesetzes (BT-Drs. 18/11131) sowie für die einfachgesetzlichen Regelungen (BT-Drs. 18/11135) erhielten in geänderter Fassung durchgehend Zustimmung von den Vertretern der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD. Der Bundestag wird am 01.06.2017 abschließend über das Reformpaket beraten, wie die Bundestagspressestelle mitteilte.

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Mittwoch, 31.5.2017
Gesetzentwurf zur EU-weiten Elektronischen Signatur vorgelegt
Elektronische Signaturen sollen einfacher verwendbar werden und in der gesamten Europäischen Union gültig sein. Dazu hat die Bundesregierung den Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.07.2014 über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG (eIDAS-Durchführungsgesetz, BT-Drs. 18/12494) vorgelegt. Mehr lesen
BGH bestätigt Verurteilung eines Radiomoderators der "Ostseewelle" wegen Betruges und Bankrotts
Die Verurteilung eines ehemaligen Moderators des Radiosenders "Ostseewelle" wegen Betruges in neun Fällen und Bankrotts unter Einbeziehung früherer Strafen wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in 20 Fällen und schweren sexuellen Missbrauchs in sechs Fällen zu einer neuen Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren ist rechtskräftig. Mit Urteil vom 31.05.2017 hat der Bundesgerichtshof eine entsprechende Entscheidung des Landgerichts Rostock bestätigt (Az.: 2 StR 489/16). Mehr lesen
Fachausschuss: Berufliche Bildung soll attraktiver werden
Angesichts des demographischen Wandels und der Tendenz, dass immer mehr junge Menschen einen möglichst hohen Bildungsabschluss anstreben, soll die berufliche Bildung künftig attraktiver gestaltet werden. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, ist dies ein Fazit aus dem Fachgespräch über die Situation der beruflichen Bildung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Anlass des Gesprächs waren der Berufsbildungsbericht 2017 der Bundesregierung (BT-Drs. 18/11969) und zwei Anträge der Koalitionsfraktionen (BT-Drs. 18/4928 und 18/1451). Ebenfalls debattiert wurden zwei Anträge von Bündnis 90/Die Grünen (BT-Drs. 18/12361) und der Fraktion Die Linke (BT-Drs. 18/10281) zur Reform der beruflichen Bildung. Mehr lesen
LSG Berlin-Brandenburg: Kein Alg I für Werkstudenten

SGB III §§ 27, 142, 143; SGG §§ 54, 56

Bei einer Beschäftigung von mehr als 20 Wochenstunden ist davon ausgehen, dass diese Beschäftigung das Erscheinungsbild maßgeblich bestimmt und nicht das Studium. Ein Vollzeitstudium und eine daneben ausgeübte Teilzeitbeschäftigung im Umfang der Hälfte der tariflichen Arbeitszeit indiziert, dass der Student nicht dem Kreis der Arbeitnehmer zuzuordnen ist. (Leitsatz des Verfassers)

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 15.03.2017 - L 18 AL 100/16, BeckRS 2017, 106731

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KG: Eltern dürfen nicht auf Facebook-Account ihrer verstorbenen Tochter zugreifen
Eltern dürfen nicht auf das Facebook-Konto verstorbener Kinder zugreifen. Dies geht aus einem Urteil des Kammergerichts vom 31.05.2017 hervor, mit dem die Richter in zweiter Instanz zugunsten von Facebook entschieden haben. Der Schutz des Fernmeldegeheimnisses stehe dem Anspruch der Erben entgegen, Einsicht in die Kommunikation der Tochter mit Dritten zu erhalten, heißt es in der Begründung des Gerichts. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da der Senat die Revision zum Bundesgerichtshof zugelassen hat (Az.: 21 U 9/16). Mehr lesen
Weg für Reform der betrieblichen Altersversorgung frei
Der Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales hat der Reform der betrieblichen Altersversorgung zugestimmt. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, bestätigte er in seiner Sitzung vom 31.05.2017 mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen dem Gesetzentwurf (BT-Drs. 18/11286) der Bundesregierung in der vom Ausschuss geänderten Fassung. Mehr lesen
Glasmikrosphären-Hersteller nehmen Fusionsanmeldung zurück

In dem Fusionskontrollverfahren zwischen den zwei führenden Herstellern von Vollglasmikrosphären Potters Industries LLC (Malvern, USA) und Sovitec Mondial S.A. (Fleurus, Belgien) haben die Unternehmen ihre Anmeldung zurückgenommen, nachdem das Bundeskartellamt sie zuvor über wettbewerbliche Bedenken gegen die Fusion informiert hatte. Dies teilte die Behörde am 31.05.2017 mit.

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Gesetzliche Neuregelungen im Mai und Juni 2017
Der Mindestlohn steigt. Patienten bekommen innovative Medikamente bei stabilen Preisen. Für Verbraucher entfallen in der EU sowie in Norwegen, Liechtenstein und Island die Roaminggebühren. Verbesserte Regelungen bei der Videoüberwachung tragen zu mehr Sicherheit bei. Über diese und zahlreiche weitere Neuregelungen im Mai und Juni 2017 informierte die Bundesregierung am 29.05.2017. Mehr lesen
LG Düsseldorf: Deutsche Umwelthilfe unterliegt in Streit mit VW um Aussagen zu Einhaltung der Abgas-Grenzwerte

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. darf nicht den falschen Eindruck erwecken, die für den Golf Diesel (Euro 5) im realen Fahrbetrieb ermittelten Emissionswerte zeigten, dass die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte nicht eingehalten werden. Dies hat das Landgericht Düsseldorf im Streit um die Wirksamkeit von Software-Updates bei vom VW-Abgasskandal betroffenen Fahrzeugen entschieden und die von ihm im März 2017 erlassene einstweilige Verfügung bestätigt (Urteil vom 31.05.2017, Az.: 12 O 68/17).

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Lyon Finanz GmbH wegen grob irreführender Werbung abgemahnt
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat die Lyon Finanz GmbH wegen grob irreführender Werbung erfolgreich abgemahnt. Wie die Verbraucherschützer am 31.05.2017 mitteilten, hat der Kreditvermittler versucht, über die tatsächliche Laufzeit einer Ratenausfallschutz-Versicherung hinwegzutäuschen. So habe in der Werbung der Hinweis gefehlt, dass sich die Laufzeit des Vertrags ohne Kündigung automatisch verlängert, monierte die Verbraucherzentrale. Mehr lesen
OVG Weimar: "Aus" für besonderen Bratwurststand an der Autobahn
Der bizarre Rechtsstreit um den Verkauf von Bratwürsten auf einem Parkplatz an der A9 in Thüringen ist beendet. Das Oberverwaltungsgericht Thüringen in Weimar hat die Berufung gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Gera nicht zugelassen. Damit bleibt es bei dem Verbot, wonach es den Betreibern einer Raststätte nicht erlaubt ist, Reisenden über einen zwei Meter hohen Zaun hinweg auf dem Parkplatz Rodaborn-West Bratwürste oder Getränke zu verkaufen (Beschluss vom 22.05.2017, Az.: 1 ZKO 468/16). Mehr lesen
VG Düsseldorf: Verurteilter Steuerhinterzieher als Privatpilot ungeeignet

Die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, einem Hobby-Piloten die Zuverlässigkeit nach dem Luftsicherheitsgesetz abzusprechen, weil er wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 168.000 Euro (350 Tagessätze) verurteilt worden ist, ist rechtmäßig. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschieden und die Klage des Hobby-Fliegers abgewiesen (Urteil vom 18.05.2017, Az.: 6 K 7615/16).

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Straßburg: Sicherungsverwahrung eines Sexualstraftäters beschäftigt Große Kammer des EGMR

Die deutsche Sicherungsverwahrung beschäftigt den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte weiter. Die Klage eines Sexualstraftäters soll von der Großen Kammer überprüft werden, wie der Gerichtshof am 30.05.2017 in Straßburg mitteilte. In erster Instanz hatten die Richter die Klage des Mannes abgewiesen, der nach dem Sexualmord an einer Joggerin in Bayern in Sicherungsverwahrung gekommen war. Die deutschen Gerichte hätten zu Recht angenommen, dass die psychische Störung des Mannes seine Unterbringung rechtfertige, hieß es in dem Urteil.

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