Montag, 22.5.2017
VG Freiburg: Online-Portal für Zimmer- und Wohnungsvermittlung muss wegen Bettensteuer Auskunft über Vermieter erteilen
Zwecks der Identifizierung möglicher Schuldner der Übernachtungsteuer darf die Stadt Freiburg von einem Online-Buchungs-Portal, über das private Zimmer und Wohnungen angemietet werden können, Auskunft über die beim Portal registrierten Vermieter im Stadtgebiet verlangen, wenn aus der Beschreibung der Mietobjekte in dem Portal weder der vollständige Name und die Anschrift des Vermieters noch die konkrete Adresse des Mietobjekts ersichtlich sind. Das hat das Verwaltungsgericht Freiburg mit Urteil vom 05.04.2017 entschieden (Az.: 4 K 3505/16, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
VG Freiburg: Einsatz von Kangalfischen in Wellness-Studio tierschutzrechtlich erlaubnisfähig
Die Erteilung einer Erlaubnis für die Haltung von Kangalfischen ("Knabberfische") in den Fisch-Spa-Becken eines Wellness-Studios zum Zwecke der sanften Hornhautentfernung ist nach dem Tierschutzgesetz nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Denn durch entsprechende Auflagen (zur Wasserqualität, zur Besatzdichte der Fische, zu Rückzugsmöglichkeiten et cetera) lasse sich eine artgerechte Haltung der Fische sicherstellen, wie sie für die Erteilung einer Erlaubnis erforderlich ist, so das Verwaltungsgericht Freiburg. Es hat der Klage der Inhaberin eines Wellness-Studios stattgegeben und die Tierschutzbehörde verpflichtet, über ihren Antrag auf Erteilung der tierschutzrechtlichen Erlaubnis erneut zu entscheiden (Urteil vom 01.02.2017, Az.: 4 K 1758/16, rechtskräftig). Mehr lesen
Gesundheitsausschuss: Apotheken streiten über Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln

Das vom Bundesgesundheitsministerium angestrebte Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel sorgt unter Apothekern für Streit. Dies zeigte eine Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags zu Anträgen der Linken (BT-Drs. 18/10561, 18/12090) und der Grünen (BT-Drs. 18/11607), wie der parlamentarische Pressedienst am 17.05.2017 mitteilte. Während die Präsenzapotheken vehement ein solches Verbot einfordern, werben die deutschen Versandapotheken für eine Liberalisierung des Marktes und verweisen dabei auf die Vorteile etwa für chronisch Kranke.

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OLG Hamm: Landwirt kann für kontaminierte Silage aus Eigenherstellung verschuldensunabhängige Produkthaftung treffen

Verfüttert ein Landwirt, der eine Pferdepension betreibt, von ihm selbst hergestellte, kontaminierte Silage an ein bei ihm eingestelltes Pferd, das dadurch erkrankt, kann er dem Eigentümer des Pferdes gegenüber verschuldensunabhängig aus dem Produkthaftungsgesetz haften. Darauf hat das Oberlandesgericht Hamm mit Beschluss vom 02.11.2016 hingewiesen (Az.: 21 U 14/16, BeckRS 2016, 118414). Der beklagte Landwirt nahm anschließend seine Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil zurück.

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VG Koblenz verneint Anspruch eines Beamten auf Kostenerstattung für Chefarztbehandlung bei Anschlussheilbehandlung
Ein Beamter hat keinen Anspruch auf eine Erstattung der Kosten für eine Chefarztbehandlung bei einer Anschlussheilbehandlung. Dies geht aus einem Urteil des Koblenzer Verwaltungsgerichts vom 12.05.2017 hervor (Az.: 5 K 226/17.KO). Mehr lesen
"Saarbrücker Zeitung": Fast 40% der Hartz-IV-Klagen waren 2016 erfolgreich
Auch 2016 haben viele Hartz-IV-Empfänger erfolgreich vor Sozialgerichten geklagt. Fast 40% der Klagen im Zusammenhang mit der Grundsicherung gingen 2016 entweder ganz oder teilweise zu ihren Gunsten aus, wie die "Saarbrücker Zeitung" (Ausgabe vom 20.05.2017) unter Berufung auf eine aktuelle Übersicht des Bundesarbeitsministeriums schreibt. Demnach wurden 2016 knapp 121.000 Klagen abschließend entschieden. Dabei gingen 39,9% im Sinne der Leistungsempfänger aus. Das entspreche dem Niveau des Jahres 2015. Mehr lesen
Union will mehr Richter und Staatsanwälte zur Terrorbekämpfung

Um den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus verbessern zu können, fordern CDU und CSU mehr Personal für die Justiz. "Um das Strafrecht als schärfstes Schwert gegen islamistischen Terrorismus effektiv durchsetzen zu können, wollen wir die Bundesanwaltschaft und die Generalstaatsanwaltschaften der Länder personell aufstocken", heißt es in einer aktualisierten Resolution, die bei der Konferenz der Chefs der Unionsfraktionen in München beschlossen werden soll und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Eine konkrete Zahl nennt das Papier nicht.

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LG München I: Zwölf Jahre Haft wegen Tötung mit Kreissäge beim Sex
Es war wie in einem Horrorfilm: Mit einer Kreissäge tötet eine Frau ihren gefesselten Geliebten beim Sex. Am 19.05.2017 verurteilte das Landgericht München I die 32-Jährige zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten – wegen Totschlags und nicht wegen Mordes, wie viele erwartet hatten. "Die Tötung ist skurril und bizarr und erfüllt die Voraussetzungen eines Horrorszenarios", sagte der Vorsitzende Richter Michael Höhne. "Wer einem anderen eine laufende Handkreissäge zweimal gegen den Hals drückt, handelt mit absolutem Vernichtungswillen." Mehr lesen
BRAK-Satzungsversammlung fordert erneuert Konkretisierung der allgemeinen Fortbildungspflicht
Die sechste Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) fordert den Gesetzgeber erneut auf, sich mit der Konkretisierung der allgemeinen Fortbildungspflicht für Rechtsanwälte zu befassen. Hintergrund der Forderung ist laut BRAK, dass der Gesetzgeber auf die zunächst vom Bundesjustizministerium und von der Bundesregierung vorgesehene Kompetenz (BT-Drs. 18/9521) ohne überzeugende Gründe verzichtet hat. Mehr lesen
VG Kassel: Genehmigung zur Sonntagsarbeit bei Amazon in Vorweihnachtszeit 2014 rechtswidrig
Das Verwaltungsgericht Kassel hat dem Internet-Versandhändler Amazon bei der Sonntagsarbeit im Weihnachtsgeschäft Grenzen gesetzt. Das Gericht urteilte am 16.05.2017, dass die Erlaubnis des Regierungspräsidiums Kassel für den Standort Bad Hersfeld in der Vorweihnachtszeit 2014 rechtswidrig war, wie ein Richter am 19.05.2017 sagte. Das VG erläuterte, das die gesetzlichen Voraussetzungen für Sonntagsarbeit nicht vorgelegen hätten. Mehr lesen
LG Bielefeld: Lebenslang für tödliche Schüsse aus Schrotflinte auf Ehefrau
Nach tödlichen Schüssen aus einer Schrotflinte auf seine Ehefrau muss ein 53-jähriger Unternehmer wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Bielefeld sprach den Mann aus Bad Oeynhausen am 19.05.2017 schuldig, die von ihm getrennt lebende zweifache Mutter im September 2016 getötet zu haben. Die Richter folgten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft. Mehr lesen
EU tritt bei Asylreform weiter auf der Stelle
Die Bemühungen um eine Reform des europäischen Asylsystems kommen in Kernfragen nicht voran. Es gebe weiterhin keine Einigkeit im Kreis der EU-Staaten, sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos am 18.05.2017 bei einem Treffen der europäischen Innenminister in Brüssel. Er sei enttäuscht. Nötig sei ein System, bei dem nicht einige weniger Länder die Last alleine trügen. Mehr lesen
Schweden beendet Ermittlungen gegen Julian Assange
Fünf Jahre lang, seit dem Jahr 2012 hat Julian Assange keinen Fuß vor sein Botschaftsexil in London gesetzt, weil er seine Auslieferung fürchtete. Dann geht es am 19.05.2017 plötzlich Schlag auf Schlag: Die schwedischen Behörden verkünden, die Ermittlungen gegen den 45-Jährigen seien beendet. Die Botschaft verlässt Assange aber nicht - und die britischen Behörden machen klar, dass sie weiter ermitteln. Mehr lesen
Freitag, 19.5.2017
BVerwG stellt klar: Keine Anerkennung eines "Indigenen Volkes Germaniten"
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erkennt ein "Indigenes Volk Germaniten" nicht an, wie es am 09.05.2017 klarstellte. Die Inanspruchnahme von Sonderrechten für die Gruppierung und ihre Angehörigen nach internationalem oder nationalem Recht sei rechtlich offenkundig ausgeschlossen. Gleiches gelte für Rechte aus Resolutionen der UN-Generalversammlung, aus völkerrechtlichen Verträgen oder sonstigen Rechtsquellen sowie für die "Anerkennung" als Träger von Schutzrechten, die das Völkerrecht für indigene Völker vorsieht. Daran ändere es nichts, dass die Selbstbezeichnung der Gruppierung in einem Briefkopf auftauche. Mehr lesen
Richter schlief in Verhandlung: Bundessozialgericht kippt Urteil
Wegen eines schlafenden Richters hat das Bundessozialgericht in Kassel ein Urteil aus Baden-Württemberg aufgehoben. Ereignet hatte sich der Vorfall im Jahr 2016 am Landessozialgericht in Stuttgart, wie das Kasseler Gericht am 19.05.2017 bestätigte. Verhandelt worden war ein Streit um eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit. Der ehrenamtliche Richter war zu der Verhandlung laut Zeugen zu spät gekommen. Dann sei er "mit auf die Brust gesunkenem Haupt sofort eingeschlafen". Mehr lesen
Arbeitsgerichten droht Richtermangel - Osten stärker betroffen
Den Arbeitsgerichten, vor allem im Osten, droht nach Einschätzung von Experten ein massiver Richtermangel. Das könne sich dramatisch auf die Laufzeiten der Prozesse auswirken, wenn nicht wirksame Gegenmaßnahmen getroffen werden. Das sagte Alfried Kampen, Präsident des Landesarbeitsgerichts Mecklenburg-Vorpommern, vor der am 21.05.2017 beginnenden 79. Konferenz der Präsidenten der deutschen Landesarbeitsgerichte in Rostock. Mehr lesen
Bundestag billigt Transparenzregister für Firmenkonstrukte
Im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung sollen Hintermänner verschachtelter Unternehmenskonstruktionen künftig sichtbar werden. Der Bundestag billigte am 18.05.2017 in Berlin ein entsprechendes Transparenzregister. Darin sollen die wahren Eigentümer von Unternehmen aufgeführt werden. Einsicht bekommen sollen nur Personen mit "berechtigtem Interesse". Zu dem eng gefassten Kreis sollen auch Nicht-Regierungsorganisationen und Journalisten gehören. Die Bundesländer hatten dies kritisiert und einen breiteren Zugang sowie mehr Transparenz gefordert. Mehr lesen
Bundestag gibt grünes Licht für Hinterbliebenengeld
Wer durch einen Unfall oder eine Straftat einen nahestehenden Menschen verliert, soll künftig eine Entschädigung für sein seelisches Leid verlangen können. Der Bundestag beschloss am 18.05.2017 die Einführung eines Anspruches auf Hinterbliebenengeld. Diesen sollen enge Verwandte wie Ehegatten oder Kinder geltend machen können, aber auch andere, die dem Getöteten besonders nahestanden - etwa Partner ohne Trauschein. Mehr lesen
EU-Parlament beschließt Regelung zur Portabilität von abonnierten Streaming-Diensten bei vorübergehenden EU-Auslandsaufenthalten

EU-Bürger, die Online-Dienste wie Netflix, Amazon Prime oder Spotify abonniert haben, können auf die Inhalte bald auch bei vorübergehenden Aufenthalten im EU-Ausland zugreifen. Einen entsprechenden Verordnungsentwurf hat das Europäische Parlament am 18.05.2017 verabschiedet. Der Gesetzesentwurf muss noch formell vom EU-Ministerrat gebilligt werden.

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Parlament berät Kinder- und Jugendstärkungsgesetz
Die Bundesregierung will Kinder und Jugendliche besser schützen. Der Bundestag beriet in der Nacht zum 19.05.2017 in erster Lesung über einen Entwurf des Familienministeriums für ein Kinder- und Jugendstärkungsgesetz. Ziel ist unter anderem, die oft schwierige Lage von Pflegekindern zu verbessern. Sie sollen künftig weniger unter Gezerre von leiblichen Eltern, Pflegefamilien und Behörden leiden müssen. Nach Zahlen von 2015 leben in Deutschland mehr als 70.000 Kinder in Pflegefamilien. Mehr lesen