Freitag, 7.7.2017
Bundesrat schließt Renteneinheit Ost-West ab
Ab 2025 gilt bundesweit ein einheitliches Rentenrecht. Der Bundesrat hat das Gesetz zur Einheit der Ost-West Rente am 07.07.2017 gebilligt, nachdem der Bundestag es am 01.06.2017 verabschiedet hatte. Nach der Neuregelung erfolgt die Angleichung des unterschiedlichen Rentenrechts in Ost- und Westdeutschland stufenweise über sieben Erhöhungen. Im ersten Schritt wird der Rentenwert Ost ab dem 01.07.2018 auf 95,8% des Westwertes gehoben, in den darauffolgenden Jahren um jeweils 0,7%. Zum 01.07.2024 beträgt der Rentenwert Ost dann 100% des Rentenwertes West. Mehr lesen
Bundesrat: Kein Steuergeld für verfassungsfeindliche Parteien
Verfassungsfeindliche Parteien erhalten künftig keine staatlichen Gelder mehr. Der Bundesrat hat am 07.07.2017 einer vom Bundestag beschlossenen Grundgesetzänderung und einem entsprechenden Begleitgesetz einstimmig zugestimmt. Die Gesetze müssen jetzt noch vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden. Sie sollen unmittelbar nach der Verkündung in Kraft treten. Mehr lesen
BVerfG: Verzögerte Besoldungsanpassungen für sächsische Beamte der Besoldungsgruppen A 10 aufwärts verfassungswidrig

Die verzögerte Angleichung der Besoldung und Versorgung von sächsischen Beamten der Besoldungsgruppen ab A 10 aufwärts an das Westniveau und die verzögerte Übertragung der Tarifergebnisse durch die Besoldungsanpassung 2008 sind mit Art 33 Abs. 5 GG und Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 23.05.2017 entschieden. Die Benachteiligung dieser Beamten gegenüber den Beamten bis zur Besoldungsgruppe A 9 sei sachlich nicht gerechtfertigt. Der Gesetzgeber muss nun für die Jahre 2008 und 2009 spätestens bis zum 01.07.2018 eine verfassungskonforme Neuregelung treffen (Az.: 2 BvR 883/14, 2 BvR 905/14).

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Bundesrat billigt Gesetz zur Ehe für alle
Die lange umstrittene Ehe für alle wird nun Gesetz. Der Bundesrat hat am 07.07.2017 seine ursprünglich eigene Initiative abschließend gebilligt. Der Bundestag hatte sie am 30.06.2017 knapp zwei Jahre nach der Einbringung durch die Länder überraschend beschlossen. Der Bundespräsident muss das Gesetz jetzt noch unterzeichnen. Drei Monate nach Verkündung wird es dann in Kraft treten. Mehr lesen
EU und Japan einigen sich auf Freihandelsabkommen
Die Europäische Union und Japan haben sich auf den Abschluss eines Freihandelsabkommen geeinigt, das 2019 in Kraft treten soll. Wie die Bundesregierung am 07.07.2017 mitteilte, sollen bis dahin weitere Einzelheiten verhandelt werden. Die Grundzüge des komplizierten Abkommens würden aber feststehen. Mit dem Pakt sollen in den kommenden Jahren Zölle und andere Handelshemmnisse fallen. Das Ziel: Wachstum und neue Jobs. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) würdigte das Abkommen als wichtiges Signal gegen den Protektionismus. Mehr lesen
Bayern verbietet Burka und Nikab in bestimmten Bereichen
Gesichtsschleier wie Burka und Nikab sind in Bayern vom 01.08.2017 an in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens verboten. Der Landtag billigte am 06.07.2017 mit den Stimmen von CSU und Freien Wählern den entsprechenden Vorstoß der Staatsregierung. Mehr lesen
Weltstrafgericht rügt Südafrika: Sudans Präsident nicht immun
Das Weltstrafgericht hat Südafrika scharf gerügt, weil es den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir 2015 nicht festgenommen und ausgeliefert hat. Der Präsident werde wegen Völkermordes gesucht und genieße keine diplomatische Immunität, urteilten die Richter des Internationalen Strafgerichtshofes am 06.07.2017 in Den Haag. Südafrika hatte al-Baschir bei einem Besuch in dem Land 2015 nicht festgenommen. Dazu wäre es aber nach dem Grundlagenvertrag des Weltstrafgerichtes verpflichtet gewesen. Mehr lesen
Schweizer Gericht: Sammelsüchtiger Federdieb muss ins Gefängnis
Jahrelang hat ein Schweizer unerkannt Federn und Flügel von seltenen Greifvögeln aus Museumssammlungen geklaut und so einen Millionenschaden angerichtet. Er sei süchtig gewesen, sagte er im Prozess in Basel entschuldigend, und: "Es tut mir aufrichtig leid." Die Richterin blieb trotzdem hart. Sie verurteilte den Familienvater zu drei Jahren Gefängnis, zwei davon auf Bewährung. Sein Anwalt hatte vergeblich auf eine Strafe nur zur Bewährung plädiert. Mehr lesen
LG Berlin: Knapp drei Jahre Haft nach Tritt-Attacke auf Berliner U-Bahn-Treppe
Rund acht Monate nach einem brutalen Fußtritt gegen eine junge Frau auf einer Berliner U-Bahn-Treppe ist der Täter zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sprach den 28-Jährigen am 06.07.2017 der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Mehr lesen
EuGH zum Kartell für gasisolierte Schaltanlagen: Geldbuße gegen Toshiba bestätigt
Die Geldbuße gegen Toshiba wegen Beteiligung am Kartell auf dem Markt für gasisolierte Schaltanlagen in Höhe von 61,44 Millionen Euro ist endgültig (4,65 Millionen Euro davon als Gesamtschuldner mit Mitsubishi). Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 06.07.2017 bestätigt. Demnach war es rechtens, dass die Kommission vor der zweiten Berechnung der Geldbußen keine erneute Mitteilung der Beschwerdepunkte übermittelt  hat. Entgegen der Auffassung von Toshiba hätte die Geldbuße auch nicht herabgesetzt werden müssen, weil das Unternehmen nicht am Abkommen der europäischen Herstellergruppe beteiligt war (Az.: C-180/16 P). Mehr lesen
OLG Stuttgart: Kein Ausschluss von Arglist wegen eingeschränkter intellektueller Kapazität

VVG §§ 1, 28 II und IV; BGB §§ 187 I, 286 I und II Nr. 3, 288 I 2, 242

Nach dem vorgehenden Urteil des Landgerichts Heilbronn hat die beklagte Kfz-Versicherung bei fehlender Belehrung gemäß § 28 Abs. 4 VVG den Beweis arglistigen Verhaltens des Versicherungsnehmers nicht geführt, wenn der Kläger zwar im Rahmen der Unfallregulierung nachweislich gegenüber Mitarbeitern der beklagten Versicherung über einen längeren Zeitraum unzutreffende Angaben tätigte, aber nach Auffassung des Gerichts fraglich erscheint, ob dem Kläger planvoll arglistiges Handeln intellektuell überhaupt möglich ist. Demgegenüber hat das Oberlandesgericht Stuttgart in der Berufungsinstanz das Vorliegen von Arglist aufgrund der nachhaltigen und beharrlichen Täuschung durch den Versicherungsnehmer ohne weiteres angenommen. Ein Mangel an intellektueller Kapazität lasse sich insbesondere aufgrund der Rahmenumstände des Erwerbs des Kfz sowie der Tatsache, dass der Versicherungsnehmer trotz Aufklärung des Sachverhalts weiter nach Ausflüchten suche, nicht nachweisen.

OLG Stuttgart, Urteil vom 01.12.2016 - 7 U 114/16 (LG Heilbronn), BeckRS 2016, 120187

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Donnerstag, 6.7.2017
Oberstes Gericht der Philippinen bestätigt Kriegsrecht

Der oberste Gerichtshof der Philippinen hat das von Staatschef Rodrigo Duterte über die Region Mindanao verhängte Kriegsrecht bestätigt. Elf der 15 Richter in Manila lehnten am 04.07.2017 mehrere Petitionen dagegen ab, teilte Gerichtssprecher Theodore Te mit. Die Kläger hatten argumentiert, Dutertes Entscheidung im Kampf gegen den Terror habe keine sachliche Basis.

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Gutachten: Verlängerung der Verjährungsfrist bei Mängeln am Bau unnötig

Die bei Baumängeln greifende gesetzliche Verjährungsfrist von fünf Jahren (§ 634a Abs. 1 Nr. 2 BGB) ist angemessen und bedarf keiner Verlängerung. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens, dass das Institut für Baurecht e.V. aus Hannover im Auftrag des Bundesjustizministeriums angefertigt hat.

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LSG Baden-Württemberg: Jobcenter muss nach eigenem Fehler Kosten einer Räumungsklage tragen
Ein Jobcenter trägt die Kosten einer Räumungsklage, wenn es einem Leistungsberechtigten zu Unrecht die Leistungen versagt, dadurch Mietrückstände entstehen und der Vermieter in der Folge Räumungsklage erhebt. Die anfallenden Gerichtskosten seien als (einmalig anfallende) Bedarfe der Unterkunft im SGB II zu berücksichtigen, hat das Landessozialgericht Baden-Württemberg mit Urteil vom 27.06.2017 entschieden (Az.: L 9 AS 1742/14). Mehr lesen
Folter wird in Italien eigener Straftatbestand
In Italien gilt Folter künftig als eigener Straftatbestand. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Abend des 05.07.2017 von der italienischen Abgeordnetenkammer verabschiedet. Es sieht vor, dass Folter mit Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren bestraft wird. Wird Folter von Polizisten oder anderen öffentlichen Bediensteten verübt, drohen Haftstrafen von fünf bis zwölf Jahren. Mehr lesen
FG Düsseldorf: Auskunfts- und Vorlageverlangen in Betriebsprüfung im Regelfall nicht selbständig anfechtbar

Bei Auskunfts- und Vorlageverlangen im Rahmen einer Außenprüfung handelt es sich in der Regel um von der Prüfungsanordnung gedeckte Vorbereitungshandlungen, die nicht selbstständig anfechtbar sind. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 04.04.2017 entschieden. Etwas anderes gelte nur dann, wenn das Prüferverlangen isoliert neben der eigentlichen Außenprüfung stehe (Az.: 6 K 1128/15 AO, BeckRS 2017, 112820).

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"Welt": EGMR fordert Türkei zu Stellungnahme im Fall Yücel auf
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die türkische Regierung einem Bericht der "Welt" zufolge aufgefordert, eine Stellungnahme zum Fall des inhaftierten Journalisten Deniz Yücel abzugeben. Das teilte das Gericht Yücels Rechtsanwalt Veysel Ok in einem Schreiben mit, das am 05.07.2017 zugestellt wurde und der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt. Mehr lesen
EuGH: Nationale Gerichte dürfen Stornierungsgebühren von Luftfahrtunternehmen auf Missbräuchlichkeit prüfen

Luftfahrtunternehmen (hier: Air Berlin) müssen im Flugpreis enthaltene Steuern, Gebühren und Zuschläge gesondert ausweisen. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 06.07.2017 entschieden. Außerdem können von Luftfahrtunternehmen verlangte Stornierungsgebühren auf Missbräuchlichkeit (hier: nach § 307 BGB) überprüft und für nichtig erklärt werden. Die den Unternehmen im EU-Recht eingeräumte Freiheit bei der Festlegung von Flugpreisen stehe dem nicht entgegen (Az.: C-290/16).

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Streit um Zwangsmitgliedschaft in Jüdischer Gemeinde geht weiter

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte will im Streit um die Zwangsmitgliedschaft eines Ehepaares in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main noch keine Entscheidung treffen. Er wies am 06.07.2017 eine Beschwerde des Paares als "verfrüht" ab (Az.: 32745/17). Die Kläger müssten erst den Ausgang einer in Karlsruhe anhängigen Verfassungsbeschwerde abwarten, hieß es.

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FG Düsseldorf verneint Regelbesteuerung bei nur mittelbarer beruflicher Tätigkeit für Kapitalgesellschaft
Die Option zur Regelbesteuerung bei Kapitalerträgen besteht bei nur mittelbarer beruflicher Tätigkeit für die Kapitalgesellschaft nicht. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf in einem Fall entschieden, in dem der Abzug von Zinsen für ein Darlehen zur Anschaffung einer GmbH-Beteiligung als Werbungskosten bei den Einkünften aus Kapitalvermögen streitig war (Urteil vom 10.05.2017, Az.: 7 K 3226/16 E, BeckRS 2017, 112821). Mehr lesen