Das spanische Verfassungsgericht hat das Gesetz zum Unabhängigkeitsreferendum der Region Katalonien endgültig außer Kraft gesetzt. Bei der Verabschiedung des Gesetzes habe sich das Regionalparlament in Barcelona in illegaler Form Kompetenzen und Zuständigkeiten des spanischen Staates angeeignet, heißt es in dem am 17.10.2017 veröffentlichten Urteil. Zudem verletze das Gesetz Verfassungsprinzipien, die nationale Souveränität und die "unauflösliche Einheit des spanischen Nation". Bereits Anfang September 2017 war das Gesetz vom Gericht vorläufig aufgehoben worden.
Zentralregierung setzt Ultimatum für Abbruch der Abspaltungsbestrebungen
Ungeachtet des vorläufigen Verbots hatte die Regionalregierung von Katalonien am 01.10.2017 "ein verbindliches Referendum" über die Unabhängigkeit der Region abgehalten. Rund 90% stimmten dabei für eine Abspaltung von Spanien. Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei etwas mehr als 40%. Die Zentralregierung in Madrid hat den katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont ultimativ aufgefordert, die Abspaltungsbestrebungen bis 10 Uhr am 19.10.2017 faktisch abzubrechen und zur Legalität zurückzukehren.
Redaktion beck-aktuell, 18. Oktober 2017 (dpa).
Aus der Datenbank beck-online
González/Castán, Katalonien und Spanien: Bruch oder Verfassungsreform?, DÖV 2016, 269
Aus dem Nachrichtenarchiv
Nach Rajoys Ultimatum: Wie geht es weiter in Katalonien?, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 12.10.2017, becklink 2008042
Katalonien: Ursachen für das starke Aufflammen der Unabhängigkeitsbewegung, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 11.10.2017, becklink 2008021
Trotz Protestes: Puigdemot will Unabhängigkeit Kataloniens durchziehen, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 09.10.2017, becklink 2008001
Katalonien-Konflikt zieht immer weitere Kreise, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 06.10.2017, becklink 2007991
Klare Mehrheit für Separatisten beim Referendum in Katalonien, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 02.10.2017, becklink 2007954