Donnerstag, 31.8.2017
OLG Celle: Hannover 96 darf Ausnahme von 50+1-Regel beantragen

Das Oberlandesgericht Celle hat es abgelehnt, Hannover 96 e. V. im einstweiligen Rechtsschutz zu untersagen, einen Antrag auf eine Ausnahme von der sogenannten 50+1-Regel nach § 8 der Satzung des DFL Deutsche Fußball-Liga e. V. zu stellen oder Vorgaben für die Stellung eines solchen Antrages zu machen.

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BFH-Richter Helmut Nieuwenhuis tritt in den Ruhestand

Richter am Bundesfinanzhof Helmut Nieuwenhuis wird mit Ablauf des Monats August 2017 in den Ruhestand treten. Seine Tätigkeit am Bundesfinanzhof dauerte mehr als 10 Jahre an.

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BSG: Genehmigungsfiktion wegen verspäteter Leistungsablehnung begründet Naturalleistungsanspruch

Das Bundessozialgericht hat einer an Adipositas leidenden Frau einen Naturalleistungsanspruch auf eine bariatrische Operation (Magenverkleinerung) kraft fingierter Genehmigung ihres Antrags zuerkannt, nachdem die Krankenkasse den Antrag verspätet abgelehnt hatte, ohne dafür Gründe mitzuteilen. Das BSG weist damit die Ansicht zurück, dass die Genehmigungsfiktion keinen Naturalleistungsanspruch, sondern allenfalls einen Erstattungsanspruch auslöse (Urteil vom 11.07.2017, Az.: B 1 KR 26/16 R, BeckRS 2017, 122324).

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Österreich lehnt Auslieferung eines ukrainischen Oligarchen ab

Österreich liefert den per Europäischem Haftbefehl gesuchten ukrainischen Oligarchen Dmitri Firtasch nicht nach Spanien aus. Das Amtsgericht in Barcelona habe zu ungenaue Angaben zum vorgeworfenen Tatbestand gemacht, sagte die Sprecherin des Wiener Landesgerichts am 30.08.2017. Zuvor hatte die Tageszeitung “Kurier“ in der Online-Ausgabe darüber berichtet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Es gilt eine Berufungsfrist von zwei Wochen.

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Neues Anti-Korruptions-Gericht: Afghanistan will Korruption stärker bekämpfen

Das “Zentrum für Anti-Korruptions-Gerechtigkeit“ (ACJC) in Kabul geht inzwischen hart gegen die Korruption in Afghanistan vor. Das vor neun Monaten neu geschaffene Gericht hat eine große Aufgabe vor sich. Es hat nun einen Polizei-General, der von einer amerikanischen Firma für einen Großvertrag zur Belieferung von Polizeifahrzeugen mit Diesel 200.000 Dollar kassieren wollte, nach einer spektakulären Festnahme zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt.

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LG Düsseldorf: Der Abschluss eines Mietvertrages nach Inkrafttreten des Mietrechtsnovellierungsgesetzes unterfällt dem sog. «Bestellerprinzip»

BGB §§ 242, 652; WoVermittG §§ 2 Ia, 6

1. Für einen Mietvertrag, der erst nach Inkrafttreten des Mietrechtsnovellierungsgesetzes unterzeichnet wurde, gilt das sog. "Bestellerprinzip".

2. Danach kann eine Maklerprovision vom Wohnungssuchenden nur beansprucht werden, wenn der Makler ausschließlich wegen eines Vermittlungsvertrags mit dem Wohnungssuchenden vom Vermieter den Auftrag einholt, die Wohnung anzubieten.

3. Es liegt wegen einer bewussten Verschiebung der Vertragsunterzeichnung bis zum Inkrafttreten der Neuregelung kein Verstoß gegen Treu und Glauben vor, wenn die Wohnungssuchenden wegen eines Todesfalls an einer früheren Vertragsunterzeichnung gehindert waren.

LG Düsseldorf, Urteil vom 06.06.2017 - 11 S 3/16 (AG Neuss), BeckRS 2017, 114297

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BAMF-Chefin verteidigt Handy-Auswertung von Asylbewerbern

Die Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt, hat die Möglichkeit der Auswertung von Handy-Daten von Asylbewerbern gegen Kritik verteidigt. “Es ist ein zusätzliches System, eine Unterstützung für unsere Entscheider, um in der Anhörung noch gezielter nachfragen zu können und letztendlich auch sicherer zu entscheiden“, sagte Cordt am 31.08.2017 gegenüber der Presse.

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FG Hamburg zweifelt an Regelung zum Verlustabzug bei Kapitalgesellschaften bei Anteilsübertragungen über 50%

Der Zweite Senat des Finanzgerichts Hamburg hat dem Bundesverfassungsgericht zu der Frage, ob die Regelung zum Verlustabzug bei Kapitalgesellschaften (§ 8c Satz 2 KStG in der Fassung des Unternehmensteuerreformgesetzes 2008; jetzt § 8c Abs. 1 Satz 2 KStG) verfassungswidrig ist, erneut ein Verfahren vorgelegt. Das Finanzgericht ist von der Verfassungswidrigkeit überzeugt (Beschluss vom 29.08.2017, Az.: 2 K 245/17).

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AG Frankfurt am Main: Mieter muss Überprüfung von Rauchmeldern dulden

Mieter sind dazu verpflichtet, einen Techniker zur Überprüfung der Rauchmelder in ihre Wohnung zu lassen. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem am 30.08.2017 veröffentlichten Urteil festgestellt. Die Richter gaben damit der Klage einer Wohnungsgesellschaft statt (Az.: 33 C 1093/17 (52)).

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BAG: Dynamik einer Verweisungsklausel geht durch Betriebsübergang nicht verloren

Eine zwischen dem Betriebsveräußerer und dem Arbeitnehmer einzelvertraglich vereinbarte Klausel, die dynamisch auf einen Tarifvertrag verweist, verliert ihre Dynamik im Arbeitsverhältnis mit dem Betriebserwerber nicht allein aufgrund des Betriebsübergangs. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden (Urteil vom 30.08.2017, Az.: 4 AZR 95/14).

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BAG: Serien-Schauspieler müssen befristete Arbeitsverträge auch nach vielen Jahren akzeptieren

Die Eigenart der Arbeitsleistung im Sinn von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 TzBfG kann die Befristung des Arbeitsvertrags einer Filmproduktionsgesellschaft mit einem Schauspieler sachlich rechtfertigen, der aufgrund einer Vielzahl von befristeten Arbeitsverträgen langjährig in derselben Rolle einer Krimiserie beschäftigt wurde. Mit dieser Begründung wies das Bundesarbeitsgericht am 30.08.2017 in Erfurt die Revision von Pierre Sanoussi-Bliss (55) und Markus Böttcher (53) zurück, die zuvor lange Jahre in der ZDF-Serie "Der Alte" gespielt hatten (Az.: 7 AZR 864/15).

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Mittwoch, 30.8.2017
Bericht über fehlerhafte BKA-Daten – Maas fordert Aufklärung

Nach einem ARD-Bericht über möglicherweise massenhaft fehlerhafte und rechtswidrige Datensätze beim Bundeskriminalamt fordert Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) eine sorgfältige Aufklärung. Solche Daten hatten nach den ARD-Recherchen zum umstrittenen Entzug der Akkreditierung von 32 Journalisten beim G20-Gipfel in Hamburg geführt.

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LG Berlin: Kaufhaus in Neuköllner Einkaufspassage darf keinen Räumungsverkauf durchführen
Die Betreiberin eines Kaufhauses muss als Mieterin in einem Neuköllner Einkaufszentrum ihre Einkaufsflächen offenhalten und das Ladengeschäft betreiben. Dies hat das Landgericht Berlin in einem Eilverfahren mit Urteil vom 16.08.2017 entschieden. Zugleich hat das LG der Mieterin untersagt, einen Räumungsverkauf in Gestalt eines totalen Ausverkaufs durchzuführen und zu bewerben. Der Mietvertrag sei nach seinem Auslaufen stillschweigend fortgesetzt worden (Az.: 104 O 60/17). Mehr lesen
LSG Hessen: Kein Arbeitsunfall durch Sturz bei von Drittem organisierter Bierwanderung
Nehmen nur einige Mitarbeiter an einer durch Dritte organisierten Großveranstaltung teil, so besteht kein gesetzlicher Unfallversicherungsschutz. Dies hat das Landessozialgericht Hessen mit Urteil vom 07.08.2017 entschieden und einen Arbeitsunfall im Fall einer Frau verneint, die mit zwei Arbeitskolleginnen an einer von einem Sportverein organiserten Bierwanderung teilgenommen hatte und gestürzt war (Az.: L 9 U 205/16). Mehr lesen
Gesetzliche Neuregelungen zum August/September 2017
Carsharing wird künftig mit Sonderparkplätzen und kostenfreiem Parken unterstützt. Staubsauger müssen noch höhere Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllen. Sportanlagen können auch abends und an Sonn- und Feiertagen besser genutzt werden. Über diese und andere Neuregelungen, die im August und September 2017 in Kraft treten, informiert die Bundesregierung in einer Mitteilung vom 29.08.2017. Mehr lesen
VG Frankfurt am Main: PYD-Fahnenverbot bei Versammlung zum "Internationalen Tag für Solidarität mit Kobane" war rechtswidrig

Die Auflage der Stadt Frankfurt am Main, bei der Versammlung zum Thema "Internationaler Tag für Solidarität mit Kobane" im November 2016 keine Flaggenkennzeichen und Embleme und Symbole der kurdischen Partei der Demokratischen Union PYD und deren Volksverteidigungseinheiten YPG und YPJ zu zeigen, war rechtswidrig. Dies hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 22.08.2017 entschieden. Das Zeigen der Symbole habe keine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dargestellt (Az.: 5 K 4403/16).

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VGH Kassel: Kein verkaufsoffener Sonntag anlässlich Frankfurter Buchmesse
Der geplante verkaufsoffene Sonntag im Stadtgebiet von Frankfurt am Main anlässlich der Buchmesse ist unzlässig. Der Verwaltungsgerichtshof Kassel hat die Beschwerde der Stadt gegen einen entsprechenden Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Frankfurt am Main wegen unzureichender Beschwerdebegründung als unzulässig verworfen (Beschluss vom 21.08.2017, Az.: 8 B 1577/17). Mehr lesen
OLG Hamm: Radwegnutzung in falscher Richtung begründet bei Kollision mit wartepflichtigem Pkw 1/3 Mitverschulden
Kollidiert eine Radfahrerin, die einen Radweg entgegen der Fahrtrichtung befährt, mit einem wartepflichtigen Pkw, ist eine Eigenhaftung der Radfahrerin von 1/3 gerechtfertigt. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit Urteil vom 04.08.2017 entschieden. Dass die Radfahrerin keinen Schutzhelm getragen habe, erhöhe ihren Eigenhaftungsanteil bei dem Unfallereignis aus dem Jahre 2013 nicht (Az.: 9 U 173/16, BeckRS 2017, 120485). Mehr lesen
EGMR hebt Stopp für Abschiebung von islamistischen Gefährder auf

Deutschland darf einen 18-jährigen islamistischen Gefährder nun doch aus Bremen nach Russland abschieben. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat seinen vorläufigen Abschiebestopp am 29.08.2017 aufgehoben (Az.: 54646/17). Die deutschen Behörden befürchten von dem Mann einen Terroranschlag in Deutschland.

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BGH: Ergänzende Auslegung der Alleinerbeinsetzung durch Zuwendung einer den Nachlass erschöpfenden Sachgesamtheit bei Hinzuerwerb weiteren Vermögens

FamFG § 74; BGB §§ 2084, 2087, 2088, 2100

Wenn der Erblasser durch letztwillige Zuwendung einer Sachgesamtheit den Nachlass erschöpfen und gleichzeitig einen Bedachten zum Alleinerben einsetzen wollte, ist im Einzelfall zu prüfen, ob die durch Auslegung ermittelte Erbeinsetzung nach dem Regelungsplan des Erblassers auch den nachfolgenden, unvorhergesehenen Vermögenserwerb erfassen sollte.  (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 12.07.2017 - IV ZB 15/16, BeckRS 2017, 119417

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