Donnerstag, 31.1.2019
Bundesregierung will Behördenzugriff auf Daten des Ausländerzentralregisters verbessern

Das Ausländerzentralregister soll weiterentwickelt werden. Die Bundesregierung hat einen entsprechenden Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums beschlossen. Mit der Änderung soll die Registrierung von Asyl-und Schutzsuchenden sowie der Datenaustausch weiter verbessert werden. Ziel seien belastbarere Auskünfte und ein unkomplizierter Zugriff durch alle relevanten Behörden, um vor allem Mehrfachidentitäten bei Asylbewerbern zu verhindern. Dem Vorschlag muss der Bundestag noch zustimmen.

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OVG Koblenz: Klagen gegen "Hitler-Glocke" in Herxheim bleiben erfolglos

Der Beschluss des Gemeinderats der Gemeinde Herxheim am Berg, die im Kirchturm der protestantischen Kirche in Herxheim seit 1934 hängende Glocke, die mit einem Hakenkreuz und der Aufschrift "Alles fuer´s Vaterland – Adolf Hitler" versehen ist, weiterhin hängen zu lassen, ist rechtlich nicht zu beanstanden. Dies entschied das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz (Beschlüsse vom 25.01.2019, Az.: 10 A 11557/18.OVG und 10 A 11561/18.OVG).

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Kabinett will mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung

Vor dem Hintergrund verschiedener Arzneimittelskandale hat das Bundeskabinett am 30.01.2019 das "Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV)" beschlossen. Danach soll der Bund künftig bei Arzneimittelrückrufen und den Kontrollen der Hersteller in Drittstaaten mehr Befugnisse bekommen. Auch die Arzneimitteltherapie soll im Sinne der Patientensicherheit verbessert werden. Dazu soll unter anderem der Rahmen für die Herstellung und Abgabe von Krebsarzneimitteln durch Apotheken deutlich verschärft und die Herstellung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durch Heilpraktiker nur noch in Ausnahmefällen erlaubt werden.

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BAG: Kein Anspruch auf gesetzlichen Mindestlohn bei Berufsorientierungspraktikum mit Unterbrechungen

Praktikanten haben keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, wenn sie das Praktikum zur Orientierung für eine Berufsausbildung oder für die Aufnahme eines Studiums leisten und es eine Dauer von drei Monaten nicht übersteigt. Das Praktikum kann dabei aus Gründen in der Person des Praktikanten rechtlich oder tatsächlich unterbrochen und um die Dauer der Unterbrechungszeit verlängert werden, wenn zwischen den einzelnen Abschnitten ein sachlicher und zeitlicher Zusammenhang besteht und die Höchstdauer von drei Monaten insgesamt nicht überschritten wird. Dies hat das Bundesarbeitsgericht entschieden (Urteil vom 30.01.2019, Az.: 5 AZR 556/17).

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AG Ansbach: Ausschluss des Minderungsrechts bei nicht gewährter Besichtigung

BGB §§ 535 II, 543 II 1 Nr. 3a, 569 III Nr. 1

Verhindert oder erschwert der Mieter mutwillig die Besichtigung des Vermieters – als Voraussetzung einer Mängelbeseitigung – wird dem Mieter das Minderungsrecht i.S.d. § 536c Abs. 2 BGB abzusprechen sein.

AG Ansbach, Urteil vom 20.03.2018 - 3 C 559/17, BeckRS 2018, 29590

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Mittwoch, 30.1.2019
EuGH: Schrittweises Verbot von aromatisierten Tabakerzeugnissen gültig

Das unionsweite schrittweise Verbot von Zigaretten und Tabak zum Selbstdrehen, die Aromastoffe enthalten, ist gültig. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 30.01.2019 bestätigt. Die Regelung verstoße weder gegen die Grundsätze der Rechtssicherheit, der Gleichbehandlung und der Verhältnismäßigkeit noch gegen den Grundsatz des freien Warenverkehrs (Az.: C-220/17).

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BAG ruft im Streit um Kopftuchverbot in Drogerie EuGH an

Dürfen private Arbeitgeber ihren Mitarbeitern per allgemeiner Anordnung verbieten, auffällige großflächige Zeichen religiöser, politischer und sonstiger weltanschaulicher Überzeugungen am Arbeitsplatz zu tragen? Zu dieser Frage hat das Bundesarbeitsgericht mit Beschluss vom 30.01.2019 den Europäischen Gerichtshof angerufen (Az.: 10 AZR 299/18 (A). Konkret geht es um den Fall einer Muslimin, die gegen ein Kopftuchverbot bei der Drogeriemarktkette Müller klagt.

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Bundesregierung beschließt BAföG-Reform

Die BAföG-Fördersätze sollen erhöht, der Kreis der BAföG-Empfänger vergrößert werden. Dies sieht laut Mitteilung der Bundesregierung ein Gesetzentwurf zur BAföG-Reform vor, den das Kabinett am 30.01.2019 beschlossen hat. Die Zahl der BAföG-Empfänger sei in den vergangenen Jahren gesunken. Bis 2021 solle nun eine Trendumkehr erreicht werden.

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OLG Frankfurt am Main: Äußerungen in WhatsApp-Nachrichten an engste Familienmitglieder unterfallen "beleidigungsfreier Sphäre"

Innerhalb des engsten Familienkreises besteht ein ehrschutzfreier Raum, der es ermöglicht, sich frei auszusprechen, ohne gerichtliche Verfolgung befürchten zu müssen ("beleidigungsfreie Sphäre"). Dies gelte auch für Äußerungen (hier: Misshandlungsvorwurf) in WhatsApp-Nachrichten, entschied das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 17.01.2019 (Az.: 16 W 54/18).

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OVG Lüneburg: Kein Abschiebungsschutz für jungen Afghanen ohne soziales und familiäres Netzwerk

Einem erwachsenen, alleinstehenden, gesunden Afghanen hazarischer Volks- und schiitischer Religionszugehörigkeit, der Afghanistan im Kindesalter verlassen hat und im Iran aufgewachsen ist, steht kein Abschiebungsschutz zu. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg mit Urteil vom 29.01.2019 entschieden. Sie könnten auch ohne Berufsausbildung, ohne Vermögen und ohne familiäres Netzwerk in afghanischen Großstädten ein Existenzminimum erwirtschaften (Az.: 9 LB 93/18).

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Pakistan: Christin Asia Bibi endgültig frei

Die in Pakistan von Islamisten massiv angefeindete Christin Asia Bibi kann das Land verlassen. Das Oberste Gericht in Islamabad erklärte am 29.01.2019 einen Berufungsantrag gegen den Freispruch Bibis für unzulässig. Es ordnete gleichzeitig ihre sofortige Freilassung an. Die 51-Jährige kann nun ausreisen, als Aufnahmeland war auch Deutschland im Gespräch. Die Entscheidung erging trotz massiver Drohungen von Islamisten.

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BFH: Ermäßigter Umsatzsteuersatz für Eintritt in Eisskulpturen-Ausstellung

Die steuersatzbegünstigte Eintrittsberechtigung für Museen gilt auch für Kunstsammlungen, die eigens für die Ausstellung und damit nur vorübergehend zusammengestellt wurden. Dies hat der Bundesfinanzhof mit jetzt mitgeteiltem Urteil vom 22.11.2018 zu einem sogenannten Eismuseum entschieden (Az.: V R 29/17).

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EGMR: Italien muss Migranten auf Rettungsschiff "Sea-Watch 3" versorgen

Italien muss den Migranten auf dem blockierten Rettungsschiff "Sea-Watch 3" so schnell wie möglich medizinische Unterstützung, Essen und Getränke zukommen lassen. Dies hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 29.01.2019 angeordnet. Wie das Straßburger Gericht mitteilte, hatten unter anderem der Kapitän und Migranten an Bord Anträge auf eine einstweilige Maßnahme gestellt. Ihrer Forderung, das Schiff verlassen zu dürfen, kam das Gericht allerdings nicht nach (Az.: 5504/19 und 5604/19).

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LAG Schleswig-Holstein: Keine Terminsgebühr für eine außergerichtliche Erledigungsbesprechung durch ein Telefonat mit dem Richter

VV Vorbem. 3 III 3 Nr. 2 RVG

Eine die Terminsgebühr auslösende Besprechung im Sinne der Vorbem. 3 III 3 RVG verlangt regelmäßig, dass beide Parteien sich inhaltlich auf ein Gespräch mit dem Ziel der einvernehmlichen Beendigung des Verfahrens eingelassen haben. Ein richterliches Telefonat über eine einvernehmliche Beendigung nur mit einer Partei stellt nicht schon eine Besprechung im Sinne der Vorbem. 3 III 3 RVG dar und kann für sich alleine keine fiktive Terminsgebühr auslösen. (Leitsätze des Gerichts)

LAG Schleswig-Holstein, Beschluss vom 09.11.2018 - 5 Ta 113/18, BeckRS 2018, 34386

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LG Augsburg: Pädophiler Kinderarzt zu fast 13 Jahren Haft verurteilt

Das Landgericht Augsburg hat in einem neu aufgerollten Prozess einen Kinderarzt wegen Missbrauchs von etwa 20 Jungen zu einer Haftstrafe von 12 Jahren und neun Monaten verurteilt. Das Gericht ordnete außerdem an, dass der 44 Jahre alte Mediziner anschließend in Sicherungsverwahrung muss. Zudem bekam der Mann ein lebenslanges Berufsverbot als Arzt.

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Dienstag, 29.1.2019
OLG Oldenburg: Arzt muss Patienten wegen im Knie vergessener Metallspitze 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen

Verbleibt bei einer Knieoperation versehentlich die Metallspitze eines Operationsinstruments im Knie des Patienten, sodass ein dauerhafter Knorpelschaden entsteht, kann ein Schmerzensgeld in Höhe von 20.000 Euro angemessen sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Arzt die Metallspitze kurz nach dem Eingriff vermisst hat und dennoch grob fahrlässig untätig geblieben ist. Dies hat das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden (Urteil vom 24.10.2018, Az.: 5 U 102/18).

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EU-Kommission: Einigung auf neue Regeln für grenzüberschreitenden elektronischen Handel

Das Europäische Parlament und der Rat haben sich auf neue Regeln für den Online-Verkauf von Waren und die Bereitstellung digitaler Inhalte und Dienstleistungen geeinigt. Wie die Kommission am 29.01.2019 mitteilt, wird damit der Schutz der Verbraucher in der gesamten EU verbessert.

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OLG Frankfurt a. M.: Testamentsauslegung «für den Fall eines gleichzeitigen Ablebens»

BGB §§ 2084, 2247, 2269; FamFG § 58

Haben Ehegatten in einem gemeinschaftlichen Testament im Anschluss an die gegenseitige Alleinerbeneinsetzung bestimmt, dass für den Fall eines gleichzeitigen Ablebens das Erbe unter ihren Neffen bzw. Nichten aufgeteilt werden soll, so kann der Begriff des "gleichzeitigen Ablebens" entgegen dem Wortsinn nur dann dahin verstanden werden, dass auch das Versterben in erheblich zeitlichem Abstand umfasst werden sollte, wenn sich hierfür eine Grundlage in der vorliegenden Verfügung von Todes wegen findet. (amtl. Leitsatz)

OLG Frankfurt a. M., Beschluss vom 23.10.2018 - 21 W 38/18, BeckRS 2018, 33073

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Fidor Bank wegen Minikredits "Geld-Notruf" abgemahnt: Unzulässige Änderungsklauseln und unangemessene Mahnkosten

Die Marktwächter Finanzen haben die Fidor Bank erfolgreich wegen des von der Bank angebotenen Minikredits "Geld-Notruf" abgemahnt. Wie die Verbraucherzentrale Sachsen am 29.01.2019 mitteilte, beanstandeten sie unzulässige Änderungsklauseln und unangemessen hohe Mahnkosten. Die Bank habe inzwischen eine umfassende Unterlassungserklärung abgegeben und zugesichert, die beanstandeten Klauseln nicht mehr zu verwenden und die Mahnkosten zu deckeln.

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EuGH-Generalanwalt bestätigt Mechanismus zu Beilegung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten im Freihandelsabkommen CETA

Nach Ansicht von Generalanwalt Yves Bot ist der im Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Kanada vorgesehene Mechanismus zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten mit dem Unionsrecht vereinbar. Das Abkommen beeinträchtige nicht die Autonomie des Unionsrechts und lasse den Grundsatz der ausschließlichen Zuständigkeit des Gerichtshofs für die verbindliche Auslegung des Unionsrechts unberührt, so Bot am 29.01.2019 in seinen Schlussanträgen (Az: 1/17).

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