Dr. Hans-Jürgen Hillmer
BBM-Fachkongress zum nachhaltigen Umgang mit der Mobilität
Damit die betriebliche Mobilität in Unternehmen nachhaltiger gestaltet werden kann, müssen geeignete Mobilitätsmittel zur Verfügung gestellt werden. Um deren Nutzung attraktiver zu gestalten, wird der Einsatz sog. Mobility Hubs (Mobilitätsstationen) empfohlen. Der Bundesverband Betriebliche Mobilität e.V. (BBM) sieht darin sogar einen „Gamechanger“.
Praxis-Info!
Problemstellung
In der am 2.11.2023 begonnenen Reihe „Nachhaltigkeit konkret“ hatten wir unter https://rsw.beck.de/zeitschriften/bc/meldung/2023/11/02/nachhaltigkeit-konkret--kreislaufwirtschaft dargestellt, dass sich die Kreislaufwirtschaft lohnt – auch nach finanziellen Kriterien.
An dieser Stelle geht es nun um Fragen zur Gestaltung der betrieblichen Mobilität, die eine zentrale Rolle im Streben um Ressourcenschonung und Emissionssenkungen spielt. Über die Verknüpfung der Mobilitätsanforderungen mit verschiedenen Dienstleistungen kann es gelingen, nicht nur die insoweit erforderliche Flexibilität der Mitarbeitenden zu unterstützen (z.B. bei der Wahl des Reisemittels, Bahn statt Pkw), sondern auch die Kosten zu senken und die CO2-Bilanz von Unternehmen zu verbessern.
Lösung
Der in Mannheim beheimatete BBM (zum Verband siehe unter https://www.nationale-konferenz-mobilitaet.de/) ist im Rahmen der Nachhaltigkeitsumsetzung schon seit Längerem aktiv und auf das Mobilitätsmanagement fokussiert. Er wird in Kürze in München am 22./23.11.2023 die zweite nationale Konferenz für betriebliche Mobilität ausrichten. Ein Workshop wird sich mit sog. Mobility Hubs befassen und aufzeigen, wie diese die betriebliche Mobilität verändern können. Nach den Vorabinformationen des dort als Referent auftretenden Mobilitätsexperten Prof. Dr. Stephan A. Jansen (Professur für Urbane Innovation, Universität der Künste Berlin und Geschäftsführender Gesellschafter bei MOND Mobility New Designs) sind „Social Mobility Hubs“ als ein dritter Ort bei einem Arbeitgeber bzw. in einem Quartier zu definieren, an denen Mobilitätsmittel (z.B. Carsharing-Autos, E-Bikes ...), mobile Leistungen (z.B. Logistik, Telemedizin, Gastro/Handel) mit sozialen Leistungen (wie Packstation, Werkstatt, Concierge) und z.B. Lade-, Umkleide-, Spind- und Dusch-Infrastruktur verknüpft werden. Diese Einrichtungen, die also Mobilität mit verschiedenen Dienstleistungen verbinden, unterstützen nicht nur die Flexibilität der Mitarbeitenden und bewirken Effizienzsteigerungen über Kostensenkungen, sondern sie können auch die CO2-Bilanz von Unternehmen entscheidend verbessern.
Um sog. Mobility Hubs einzuführen, bedarf es allerdings einiger Voraussetzungen. Eine davon ist die Verhaltensänderung, denn Mobility Hubs können nur funktionieren, wenn die Mitarbeitenden ihre Mobilität ändern. Das macht auch Jansen deutlich: „Die Änderung des Mobilitätsverhaltens ist eine Verhaltensänderung – basierend auf breitem Wissen von Beteiligten für die Bereitstellung und der Nutzenden. Daher sollten Mobility Hubs in eine unternehmens- bzw. standortweite Mobilitätsstrategie eingebunden sein.“ Dies wird für notwendig gehalten, um eine breite Akzeptanz und Nutzung durch Einbindung aller Fachabteilungen und für Bedarfsanalysen der Nutzenden zu erreichen.
- Welche Vorteile Mobility Hubs im Detail bieten, wie Unternehmen die Herausforderungen bei der Einrichtung bewältigen können und dass Mobility Hubs – richtig eingesetzt – sogar ein echter Gamechanger bei der betrieblichen Mobilität sein können, wird Jansen in seinem Workshop auf der nationalen Konferenz für betriebliche Mobilität näher beschreiben. Teilnehmende der Konferenz dürfen sich am 22. und 23.11.2023 in München außerdem auf viele andere spannende Themen rund um die Mitarbeitermobilität, Antriebsarten und Digitalisierung freuen (weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden interessierte Bilanzbuchhalter und Controller unter https://www.nationale-konferenz-mobilitaet.de/).
- Auf die Reisetätigkeit fokussiert war am 10.11.2023 auch ein Vortrag anlässlich der Sitzung des BDU-Fachverbands Sanierungs- und Insolvenzberatung am 10.11.2023 in Berlin. Dort stellte Dr. Sascha Haggenmüller, Co-Founder & Managing Director, Radial Consulting GmbH (https://radial.consulting/), unter dem Titel „ESG in der Beratung – Fokusthemen und Herausforderungen“ seine Erfahrungen dazu vor, wie sich ESG-Anforderungen (Environmental/Umwelt, Social/Soziales, Governance/verantwortungsvolle Unternehmensführung und -überwachung) praktisch umsetzen lassen. Da er in diesem Zusammenhang die Unternehmen auf dem Weg zu einer „ESG-Buchführung“ sieht, sollen Einzelheiten in einem späteren Beitrag dargestellt werden.
|
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld
BC 12/2023
BC20231218