Praxis-Info!

Hintergrund

Auf dem BVBC-Bundeskongress wird in Fortführung des traditionell vergebenen Ehrenpreises der BVBC-Stiftung nunmehr jährlich der WIB-Ehrenpreis für Rechnungswesen und Controlling verliehen (WIB = Wissenschaftliches Institut des BVBC). Am zweiten Veranstaltungstag (28.4.) des Kongresses erhielt Prof. Dr. Ludwig Hierl die Auszeichnung, die in diesem Jahr zum 14. Mal verliehen wurde, für die in der Fachzeitschrift BBK (NWB Rechnungswesen) erschienene Aufsatzreihe über „Fallbeispiele und Richtlinien zum Investitionscontrolling“.

Ernst Maier-Siegert, Manfred Gut (Vorsitzender des WIB), Dr. Hans-Jürgen Hillmer und Prof. Dr. Ludwig Hierl nach der Preisverleihung

Lösung

Die Fachjury, bestehend aus Prof. Dr. Klaus Deimel, StBin Christel Fries, Prof. Dr. Klaus Hahn, Dr. Hans-Jürgen Hillmer (Vors.), Prof. Dr. Thomas Kümpel und Dr. K. Jan Schiffer, würdigt damit die herausragenden wissenschaftlichen und praxisorientierten Aktivitäten des Preisträgers auf einem Gebiet des Rechnungswesens, das aufgrund aktueller Anforderungen in einem multiplen Krisenumfeld einen besonderen Bedeutungszuwachs erfahren hat. Beispielsweise ist zu analysieren, wie erfolgreiche Unternehmen mit nicht diversifizierbaren Engpassrisiken umgehen und wie flexible Produktionstechniken im Vergleich zu fokussierter Spezialisierung zu bewerten sind. Ausschlaggebend war für die Jury, hier einmal jemanden auszuzeichnen, der anhand von Fallbeispielen und Fallstudien zu überzeugen versucht und damit eine besondere Praxisnähe erzielt.

In seinem der Preisverleihung folgenden Vortrag stellte der Preisträger in Anknüpfung an die ausgezeichnete Beitragsreihe Grundlagen für die Einordnung von Investitionsentscheidungen vor. So erläuterte er den Unternehmenserwerb als Investitionsfall und verwies auf Problemlagen beispielsweise aufgrund des Leverage-Effekts und des Zinseszinseffekts. Wichtig sei auch die qualitative Bewertung von Investitionsoptionen. Investitionsrichtlinien helfen, Verfahrensfragen einzugrenzen.

Fortlaufende Projektkontrollen sind unerlässlich. Sein wichtigster Beitrag in der prämierten Reihe sei der zur vollständigen Finanzplanung. Besonders wichtig ist hierbei die Einbeziehung der verschiedenen Finanzierungsoptionen in die Vorteilhaftigkeitsberechnungen. Projektspezifische Risikobetrachtungen erfassen unterschiedliche Szenarien.

Der Preisträger diskutierte Methoden zum Umgang mit Unsicherheit. So sei es zu empfehlen, im Sinne eines Advocatus Diaboli (als Anwalt des Teufels) Negativ-Sichten einzubeziehen. Ferner empfahl Hierl die Pro-Mortem-Analyse: Unter der Annahme, dass ein Projekt in der Zukunft scheitern wird, werden in der Gegenwart mögliche Gründe dafür erörtert. Weitere Hinweise des Preisträgers betrafen die Inflation, die beim Kalkulationszinssatz zu berücksichtigen ist. Oft vorbehaltlos angewendete Methoden wie die CAPM (Capital-Asset-Pricing-Method) und die Portfoliotheorie seien zu entmystifizieren.

Ernst Maier-Siegert (verantwortlicher Redakteur der BC) und Prof. Dr. Ludwig Hierl während der Laudatio

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

BC 6/2023

BC2023604