Mittwoch, 8.11.2017
DAV fordert grundlegende Modernisierung des Zivilprozesses
Angesichts des digitalen Fortschritts in der Gesellschaft fordert der Deutsche Anwaltverein (DAV), auch den digitalen Zivilprozess voranzutreiben. Dies geht aus einer Mitteilung des DAV vom 08.11.2017 hervor. Dazu gehöre technisch die flächendeckende Ausstattung der Gerichtssäle etwa mit WLAN, Bildschirmen und Kameras. Außerdem brauche die Anwaltschaft klare rechtliche Rahmenbedingungen, damit der Zivilprozess mit neuen Technologien sicher genutzt werden könne. Mehr lesen
Nordrhein-Westfalen will Datenschutzwarnhinweise für Apps
Um Verbraucher besser vor einem unbemerkten Datenklau durch Smartphone-Apps zu warnen, will Nordrhein-Westfalen eine Gesetzesänderung anstoßen. Wie die "Rheinische Post" (Ausgabe vom 08.11.2017) berichtet, sollen Anwendungsprogramme wie die Jogger-App "Runtastic" oder das SMS-Programm "Whatsapp" künftig mit prominent platzierten Datenschutzwarnhinweisen versehen werden – ähnlich den Gesundheits-Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen. Mehr lesen
BVerfG: Fehlende Möglichkeit eines dritten Geschlechtseintrags im Geburtenregister verfassungswidr
Die Regelungen des Personenstandsrechts verstoßen gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht in seiner Ausprägung als Schutz der geschlechtlichen Identität sowie gegen das Diskriminierungsverbot, soweit sie im Geburtenregister neben dem Eintrag "weiblich" oder "männlich" keinen dritten Geschlechtseintrag ermöglichen. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 10.10.2017 entschieden. Der Gesetzgeber muss nun bis zum 31.12.2018 eine Neuregelung schaffen (Az.: 1 BvR 2019/16). Mehr lesen
AG Brandenburg: Anwaltsvertrag kann Fernabsatzvertrag sein

BGB §§ 611, 675, 312 c ff

Auch ein Anwaltsvertrag kann ein Fernabsatzvertrag sein, der ein Widerrufsrecht begründet. (von der Schriftleitung gekürzter Leitsatz des Gerichts)

AG Brandenburg, Urteil vom 13.10.2017 - 31 C 244/16, BeckRS 2017, 127843

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AG Ansbach zu Mietwagenkosten: Eil- und Notsituation verliert mit zunehmender Mietdauer an Bedeutung

Das Amtsgericht Ansbach hat einer Klage auf Ersatz von Mietwagenkosten nach einem Verkehrsunfall nur zum Teil stattgegeben, weil nur für einen Teilzeitraum der Mietdauer eine Eil- und Notsituation vorgelegen habe, die den Geschädigten von der Pflicht, drei Vergleichsangebote einzuholen, entbunden habe. Anschließend hätte er dann Vergleichsangebote einholen müssen, so das AG in seinem inzwischen rechtskräftigen Urteil vom 29.06.2017 (Az.: 2 C 1513/16).

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"Paradise Papers": Brüssel drückt beim Kampf gegen Steuerflucht aufs Tempo

Angesichts der Enthüllungen in den "Paradise Papers" dringt die EU-Kommission beim Kampf gegen Steuerflucht auf ein höheres Tempo. "Es ist absolut nötig, dass wir unser Programm gegen Steuervermeidung und aggressive Steuerplanung beschleunigen", sagte EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici am 07.11.2017 beim Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. So müsse die EU ihre "Schwarze Liste" mit Steueroasen so schnell wie möglich fertig stellen.

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EU-Kommission sieht keine Bewegung im Streit um polnische Justizreform

Im Streit um die radikalen Justizreformen in Polen ist nach Einschätzung des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Frans Timmermans keine Lösung in Sicht. Der Niederländer stellte am 06.11.2017 vor Europaabgeordneten klar, dass auch die jüngst von Präsident Andrzej Duda vorgelegten Gesetzentwürfe nach vorläufiger Prüfung nicht EU-Standards entsprechen. Polen droht wegen der umstrittenen Justizreformen ein Rechtsstaatlichkeitsverfahren nach Art. 7 EUV.

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DJV-Verbandstag fordert weltweite Pressefreiheit ein
Die Delegierten des Deutschen Journalistenverbands (DJV) haben beim diesjährigen Verbandstag in Würzburg am 06.11.2017 in mehreren Anträgen und Resolutionen die Presse- und Meinungsfreiheit im In- und Ausland eingefordert. Dies teilte der DJV am 06.11.2017 mit. Mehr lesen
Dienstag, 7.11.2017
VG Aachen: Emissionsgrenzwerte für nordrhein-westfälische Glashütten ermessensfehlerhaft festgesetzt

Nach Mitteilung der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft hat der französische Industriekonzern Saint-Gobain im Rechtsstreit um neu festgelegte Emissionsgrenzwerte für die nordrhein-westfälischen Glashütten einen Erfolg erzielt. Die Festlegung der Grenzwerte sei laut Verwaltungsgericht Aachen (Urteile vom 11.10.2017, Az.: 6 K 996/16 und 6 K 997/16) ermessensfehlerhaft gewesen, so die Kanzlei.

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BVerfG: Bundesregierung hat Abgeordneten Auskünfte zu Deutscher Bahn AG und zu Finanzmarktaufsicht zu Unrecht verweigert

Die Bundesregierung hat Auskünfte auf Anfragen von Bundestagsabgeordneten zur Deutschen Bahn AG und zur Finanzmarktaufsicht zu Unrecht verweigert oder ungenügend erteilt und die Abgeordneten dadurch in ihrem parlamentarischen Informationsrecht verletzt. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Urteil vom 07.11.2017 entschieden und Organanträgen mehrerer Grünen-Abgeordneter und der Grünen-Fraktion überwiegend stattgegeben (Az.: 2 BvE 2/11).

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BSG: Anspruch auch mittelloser Versicherter auf Hautstraffungsoperation kraft fingierter Genehmigung

Entscheidet eine Krankenkasse nicht zeitgerecht über einen Antrag auf Hautstraffungsoperation, kann die versicherte Antragstellerin die Leistung kraft fingierter Genehmigung verlangen, ohne sie sich erst auf eigene Kosten zu beschaffen. Die Krankenkasse kann die Genehmigung nur zurücknehmen, wenn sie rechtswidrig ist, weil die Voraussetzungen des Anspruchs auf die fingierte Genehmigung nicht erfüllt sind. Das hat das Bundessozialgericht mit zwei Urteilen vom 07.11.2017 entschieden (Az.: B 1 KR 15/17 R und B 1 KR 24/17 R).

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VGH Mannheim hält Hochschullehrern auferlegte Zweitveröffentlichungspflicht für verfassungswidrig

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim hält das Land Baden-Württemberg für nicht befugt, Hochschullehrern eine Zweitveröffentlichungspflicht aufzuerlegen. Jetzt soll das Bundesverfassungsgericht prüfen, ob der zugrunde liegende § 44 Abs. 6 des baden-württembergischen Landeshochschulgesetzes (LHG) mit Art. 71, 73 Abs. 1 Nr. 9 GG vereinbar ist (Az.: 9 S 2056/16).

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LSG Hessen: Kosten für Behandlung in türkischer Privatklinik nur teilweise von Krankenkasse zu übernehmen

Erkrankt eine gesetzlich versicherte Person während ihres Urlaubs in der Türkei, muss die Krankenkasse nur für solche medizinischen Leistungen aufkommen, die der Person nach dem türkischen Krankenversicherungssystem zustehen würden. Behandlungen in einer Privatklinik sind regelmäßig nicht erfasst, wie das Landessozialgericht Hessen mit am 07.11.2017 veröffentlichtem Urteil entschieden hat (Az.: L 8 KR 395/16).


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LSG Berlin-Brandenburg: Krankenkasse muss ausnahmsweise Kosten für medizinische Fußpflege übernehmen

Eine gesetzlich versicherte Patientin darf eine medizinisch notwendige Nagelspangenbehandlung ausnahmsweise durch einen staatlich geprüften Podologen erbringen lassen und kann dann von der gesetzlichen Krankenkasse Kostenerstattung beanspruchen, wenn kein Arzt die Leistung erbringen will. Dies hat das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg mit einem Grundsatzurteil vom 11.10.2017 entschieden (Az.: L 9 KR 299/16, nicht rechtskräftig).

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AG Göttingen: Mieter muss Gefährdung durch Extremisten angeben

Wer als Mietinteressent verschweigt, dass er ein “Anziehungspunkt für linksgerichtete Gewalt“ ist, begeht eine arglistige Täuschung. Mit dieser Begründung gab das Amtsgericht Göttingen der Räumungsklage einer Vermieterin gegen ein Mitglied der AfD-Nachwuchsorganisation statt (Az.: 18 C 41/17).

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BGH bestätigt überwiegend Verurteilung der Lidl-Erpresser
Es bleibt im Wesentlichen bei der erstinstanzlichen Verurteilung der Lidl-Erpresser, nachdem der Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 11.10.2017 die Revisionen der Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Bochum vom März 2017 überwiegend verworfen hat (Az.: 4 StR 322/17). Mehr lesen
BGH: Betäubungsmittel sind taugliches Tatobjekt eines Raubes

StGB §§ 46, 249

1. Nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel können fremde, bewegliche Sachen und damit Tatobjekt eines Raubes sein.

2. Die straferschwerende Bewertung einer „einschlägigen Vorbelastung“ des Angeklagten, die erst nach der verfahrensgegenständlichen Tat ergangen ist, erweist sich – ungeachtet der unzutreffenden Einordnung als „Vorbelastung“ – dann als rechtlich nicht zu beanstanden, wenn diese Straftat nach ihrer Art und nach der Persönlichkeit des Täters auf Rechtsfeindlichkeit, Gefährlichkeit und die Gefahr künftiger Rechtsbrüche schließen lässt. (Leitsätze der Redaktion)

BGH, Urteil vom 23.08.2017 - 2 StR 560/15, BeckRS 2017, 127365

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VG Koblenz: Ortsgemeinde für Dorfplatzlärm nur eingeschränkt verantwortlich

Eine Ortsgemeinde ist für den Zustand eines Dorfplatzes, der in ihrem Eigentum steht, verantwortlich, nicht aber für das Verhalten von Ruhestörern, die sich auf dem Platz treffen. Etwas anderes gilt nur dann, wenn die Ortsgemeinde über ihre bloße Eigentümerposition hinaus Exzesse Dritter fördert oder Anreize hierfür schafft, wie das Verwaltungsgericht Koblenz entschieden hat (Urteil vom 18.10.2017, Az.: 4 K 1006/16.KO).

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AG München bejaht Aufhebung eines Trainingsvertrags wegen nachträglicher Entgelterhöhung

Verlangt ein Trainer nach Vertragsschluss ein höheres Entgelt für jede Trainingseinheit, ist dies in der Regel ein Angebot auf Abschluss eines neuen Vertrages mit höherer Vergütung oder auf Aufhebung des alten Vertrages. Das hat das Amtsgericht München in einem mittlerweile rechtskräftig gewordenen Fall entschieden (Urteil vom 23.03.2017, Az.: 274 C 26632/16).

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Bundesrat: Fipronil bleibt verschreibungspflichtig

Arzneimittel für Hunde und Katzen, die die Wirkstoffe Fipronil und Methopren enthalten, unterliegen auch künftig der Verschreibungspflicht. Dies hat der Bundesrat am 03.11.2017 beschlossen (BR-Drs. 586/17 (B)). Einer Verordnung der Bundesregierung (BR-Drs. 586/17) stimmte er nur unter dieser Bedingung zu. Die Bundesregierung wollte diese Tierarzneimittel ursprünglich aus der Rezeptpflicht entlassen.

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