FG Müns­ter: Recht des To­des­zeit­punkts ma­ß­geb­lich für Son­der­aus­ga­ben­ab­zug für dau­ern­de Las­ten auf­grund Ver­mö­gens­über­tra­gung von Todes wegen

Dau­ern­de Las­ten im Zu­sam­men­hang mit der Über­tra­gung ver­mie­te­ter Grund­stü­cke, die auf­grund einer vor dem 01.01.2008 er­rich­te­ten Ver­fü­gung von Todes wegen ge­leis­tet wer­den, sind nicht als Son­der­aus­ga­ben ab­zugs­fä­hig, wenn der Erb­fall erst nach die­sem Stich­tag ein­ge­tre­ten ist. Dies hat das Fi­nanz­ge­richt Müns­ter mit Ur­teil vom 13.12.2017 ent­schie­den (Az.: 7 K 572/16 F).

Zwei­te Ehe­frau ver­zich­te­te auf Pflicht­teils­an­sprü­che gegen Zah­lung mo­nat­li­chen Be­trags

Die Klä­ge­rin ist eine Er­ben­ge­mein­schaft, deren Ver­mö­gen im We­sent­li­chen aus ver­mie­te­tem Grund­be­sitz be­steht. Der 2012 ver­stor­be­ne Erb­las­ser und seine erste Ehe­frau, die El­tern der Mit­glie­der der Klä­ge­rin, hat­ten sich 1985 durch ein ge­mein­schaft­li­ches Tes­ta­ment ge­gen­sei­tig zu Erben ein­ge­setzt und die Kin­der als Schlus­serben be­stimmt. Nach dem Tod der Mut­ter hei­ra­te­te der Vater er­neut. Für den Fall sei­nes Vor­verster­bens hatte er im Jahr 2004 seine Erben zur Zah­lung eines mo­nat­li­chen Be­tra­ges in Höhe von 3.500 Euro an die zwei­te Ehe­frau ver­pflich­tet, die im Ge­gen­zug auf sämt­li­che Pflicht­teils­an­sprü­che ver­zich­te­te.

Fi­nanz­amt lehn­te Son­der­aus­ga­ben­ab­zug von dau­ern­den Las­ten ab

Das Fi­nanz­amt er­kann­te die von der Klä­ge­rin in ihrer Fest­stel­lungs­er­klä­rung für 2012 gel­tend ge­mach­ten dau­ern­den Las­ten, die an die zwei­te Ehe­frau des Erb­las­sers ge­zahlt wor­den waren, nicht an. Es wand­te die für den Son­der­aus­ga­ben­ab­zug von dau­ern­den Las­ten ab dem 01.01.2008 gel­ten­de Rechts­la­ge an, nach der ver­mie­te­ter Grund­be­sitz nicht mehr be­güns­tigt ist. Die Klä­ge­rin war dem­ge­gen­über der Auf­fas­sung, dass hin­sicht­lich der An­wen­dung nicht auf den To­des­zeit­punkt, son­dern auf die in den Jah­ren 1985 be­zie­hungs­wei­se 2004 ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen ab­zu­stel­len sei, so­dass noch altes Recht An­wen­dung finde.

FG: Über­tra­gung ver­mie­te­ten Grund­be­sit­zes nicht mehr be­güns­tigt

Das FG hat die An­sicht des Fi­nanz­amts be­stä­tigt und die Klage ab­ge­wie­sen. Vor­lie­gend sei al­lein auf die Neu­re­ge­lung (§ 10 Abs. 1a Nr. 2 EStG) ab­zu­stel­len, nach der nur noch die Über­tra­gung von Be­triebs­ver­mö­gen, nicht aber von ver­mie­te­tem Grund­be­sitz be­güns­tigt ist. Diese Re­ge­lung gelte für alle Ver­sor­gungs­leis­tun­gen, die auf nach dem 31.12.2007 ver­ein­bar­ten Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen be­ru­hen. Ob­wohl der Ge­set­zes­wort­laut nur von “ver­ein­bar­ten“ Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen spre­che, sei ein Son­der­aus­ga­ben­ab­zug grund­sätz­lich auch für Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen von Todes wegen zu ge­wäh­ren.

Ma­ß­geb­lich für An­wen­dung der Re­ge­lung ist To­des­zeit­punkt

Dies sei be­reits vor der Ge­set­zes­än­de­rung an­er­kannt ge­we­sen und habe sich durch die Neu­re­ge­lung nicht än­dern sol­len. Ma­ß­geb­lich für die An­wen­dungs­re­ge­lung sei je­doch der Zeit­punkt, an dem der Ver­pflich­tungs­grund für die Ver­sor­gungs­leis­tun­gen ent­stan­den ist. Dies könne nur der To­des­zeit­punkt sein. Auf Ver­trau­ens­schutz könne sich die Klä­ge­rin nicht be­ru­fen.

FG Münster, Urteil vom 13.12.2017 - 7 K 572/16

Redaktion beck-aktuell, 17. Januar 2018.

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