Tokio: Jahr­zehn­te un­schul­dig in To­des­zel­le – Grei­ser Ja­pa­ner trifft sei­nen Rich­ter

Ein heute grei­ser Ja­pa­ner, der fast ein hal­bes Jahr­hun­dert wohl zu Un­recht in einer To­des­zel­le saß, hat erst­mals sei­nen Rich­ter von da­mals wie­der­ge­se­hen. Wie die Zei­tung "Tokyo Shim­bun" am 16.01.2018 be­rich­te­te, traf der in­zwi­schen 81 Jahre alte, von der lan­gen Iso­la­ti­ons­haft ge­zeich­ne­te Iwao Ha­ka­ma­da sei­nen 80-jäh­ri­gen Ex-Rich­ter am Kran­ken­bett. Die­ser hatte da­mals das To­des­ur­teil gegen Ha­ka­ma­da aus­ge­stellt.

Von 1968 bis 2014 in To­des­zel­le

Ha­ka­ma­da war 1968 wegen der Er­mor­dung einer vier­köp­fi­gen Fa­mi­lie zum Tode ver­ur­teilt wor­den. Nach 20 Tage lan­gem Po­li­zei­ver­hör legte der Be­rufs­bo­xer ein Ge­ständ­nis ab, das er zum Pro­zess­auf­takt je­doch wi­der­rief. Die Be­am­ten hät­ten ihn ge­schla­gen und ihm ge­droht. Letzt­lich saß Ha­ka­ma­da so lange in der To­des­zel­le wie welt­weit wohl kein an­de­rer Häft­ling. Erst 2014 ent­schied ein Ge­richt, der Fall müsse neu auf­ge­rollt wer­den. Es er­kann­te DNA-Ana­ly­sen an, die die Un­schuld des Man­nes ver­mu­ten las­sen. Ha­ka­ma­da kam so­fort frei.

Redaktion beck-aktuell, 17. Januar 2018 (dpa).

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