Fünf oppositionelle Journalisten in Türkei zu Haftstrafen verurteilt

Fünf oppositionelle Journalisten in der Türkei sind wegen Terrorpropaganda zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das 13. Strafgericht in Istanbul verhängte eine Strafe von drei Jahren und neun Monaten gegen den ehemaligen Chefredakteur der pro-kurdischen Zeitung "Özgür Gündem", Hüseyin Akyol, wie die Nachrichtenagentur DHA am 16.01.2018 berichtete. Die vier Journalisten Ragip Duran, Ayse Düzkan, Hüseyin Bektas und Mehmet Ali Celebi habe das Gericht zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt.

Entscheidung noch nicht rechtskräftig

Hintergrund sei die Teilnahme an einer Solidaritätskampagne für die "Özgür Gündem". Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Zeitung nach dem Putschversuch im Juli 2016 per Notstandsdekret schließen lassen. Unter dem Ausnahmezustand hatte Erdogan zahlreiche Verlage, Medien und oppositionelle Vereine schließen lassen. Das aktuelle Urteil gegen die Journalisten ist noch nicht rechtskräftig.

Nichtregierungsorganisation: Mehr als 150 Journalisten in Haft

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation P24 sitzen in der Türkei zurzeit mehr als 150 Journalisten in Haft. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) beziffert die Zahl der inhaftierten Journalisten in der Türkei auf 39. Weiter heißt es bei ROG, dass in Dutzenden weiteren Fällen ein direkter Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit wahrscheinlich sei, sich zurzeit jedoch nicht nachweisen lasse.

Redaktion beck-aktuell, 17. Januar 2018 (dpa).

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