Freitag, 22.2.2019
KG: Apple-Datenschutzrichtlinie aus dem Jahr 2011 teilweise rechtswidrig

Die von Apple im Jahr 2011 verwendete "Datenschutzrichtlinie" ist nach einem Urteil des Kammergerichts Berlin vom 27.12.2018 teilweise rechtswidrig. Geklagt hatte im zugrundeliegenden Verfahren der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegen die Apple Sales International, die in Deutschland den Apple Store bis 2012 im Internet betrieb. Das KG habe klargestellt, dass auch ältere Klauseln zur Nutzung personenbezogener Daten die Anforderungen der seit Mai 2018 geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erfüllen müssen, betonte Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv in einer Mitteilung vom 22.02.2019 (Az.: 23 U 196/13).

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Bundesregierung will Erforschung der Künstlichen Intelligenz weiter fördern

Die "Strategie der Bundesregierung zur Künstlichen Intelligenz (KI)" (BT-Drs. 19/5880) ist nach Auffassung der Vertreter von SPD, FDP, Linken und Grünen zu wenig an Europa orientiert. Dies ist das Ergebnis einer Aussprache vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Mit dem Bundeshaushalt 2019 will der Bund insgesamt 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen, bis 2025 sind drei Milliarden Euro geplant.

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OLG Celle: Rot- bzw. Gelblichtverstoß an Bahnübergängen – Anforderungen an das tatrichterliche Urteil

StVO §§ 19 II 1 Nr. 2, 37 II

1. Ein Verstoß gegen die Wartepflicht an einem Bahnübergang bei gelben oder roten Lichtzeichen liegt nur vor, wenn der Fahrer bei mittelstarker Bremsung (Bremsverzögerung 4 m/s²) noch vor dem Andreaskreuz gefahrlos anhalten kann.

2. Dazu sind in der Regel Feststellungen zur Entfernung des Fahrzeugs vom Andreaskreuz zu Beginn der Gelbphase, zur Dauer der Geldphase und zu der vom Betroffenen gefahrenen Geschwindigkeit erforderlich. (Leitsätze des Gerichts)

OLG Celle, Beschluss vom 31.01.2019 - 3 Ss (Owi)14/19, BeckRS 2019, 827

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Bundestag erleichtert Information über Abtreibungen

Schwangere können künftig einfacher als bisher Ärzte für eine Abtreibung finden. Der Bundestag hat am 21.02.2019 dazu die umstrittene Reform von § 219a StGB beschlossen. Demnach dürfen Ärzte künftig – etwa im Internet – angeben, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Für weitere Informationen müssen sie allerdings auch in Zukunft auf offizielle Stellen verweisen. Sie dürfen auch nicht selbst veröffentlichen, mit welcher Methode sie abtreiben. Letzteres kritisieren Ärzte, Betroffene und Teile der Opposition scharf.

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EU-Kommission verfolgt Entwicklung in Rumänien "mit großer Sorge"

Wegen der jüngsten Einschränkungen der Befugnisse des Generalanwalts hat die Regierung Rumäniens heftigen Gegenwind aus Brüssel. "Die EU-Kommission verfolgt die neuesten Entwicklungen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit in Rumänien mit großer Sorge", sagte ein Sprecher der Behörde am 20.02.2019. Das Land müsse seine Reformen dringend wieder auf den richtigen Weg bringen. Dies bedeute, die Fortschritte der vergangenen Jahre nicht zu zerstören.

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Grüne wollen "Therapieangebote" für Minderjährige gegen Homosexualität verbieten
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will Behandlungen mit dem Ziel der Änderung der sexuellen Orientierung bei Minderjährigen als Ordnungswidrigkeit einstufen und mit einer Geldbuße ahnden. Wie der parlamentarische Pressedienst am 21.02.2019 mitteilte, hat sie hierfür einen Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/7932) vorgelegt. Mehr lesen
Schuldigitalisierung: Bundestag verabschiedet Grundgesetzänderung
Der Bundestag hat eine Grundgesetzänderung unter anderem für die Digitalisierung von Deutschlands Schulen beschlossen. Das entsprechende Gesetz erhielt in namentlicher Schlussabstimmung am 21.02.2019 eine Mehrheit von 574 der 648 abgegebenen Stimmen. Mit Nein stimmten 74 Abgeordnete. Damit wurde die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit wie erwartet erreicht. Mehr lesen
Donnerstag, 21.2.2019
OLG München: Service-Hotline von Sky darf nichts extra kosten

Der Bezahlsender Sky darf keine über die üblichen Telefongebühren hinausgehenden Gebühren für seine Service-Hotline für Vertragskunden erheben. Das hat das Oberlandesgericht München am 21.02.2019 entschieden. Die Verbraucherschutzzentrale Bayern hatte den Bezahlsender wegen einer kostenpflichtigen Service-Hotline mit 0180-Nummer verklagt. Die Gebühren bei der Sky-Hotline betrugen 20 Cent aus dem deutschen Festnetz und maximal 60 Cent aus dem Mobilfunknetz.

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Misstrauensvotum gegen Polens umstrittenen Justizminister gescheitert

Polens umstrittener Justizminister und Generalstaatsanwalt Zbigniew Ziobro hat ein Misstrauensvotum des Parlaments wie erwartet überstanden. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte am späten Abend des 20.02.2019 gegen den Antrag der Opposition. Diese wirft dem Minister im Kabinett der nationalkonservativen Regierung von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vor, den Rechtsstaat zugunsten von Parteiinteressen zu schwächen und dadurch einen "Polexit" voranzutreiben.

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VerfGH Baden-Württemberg: Rückgabe der Witbooi-Bibel und -Peitsche nicht an Volksgruppe der Nama

Die Vereinigung der Nama-Stammesältesten in Namibia ist vor dem Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg mit ihrem Eilantrag gegen die Herausgabe der Bibel und Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi an die namibische Regierung gescheitert (Beschluss vom 21.02.2019, Az.: 1 VB 14/19). Die von deutschen Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwestafrika erbeuteten Gegenstände lagern seit 1902 im Stuttgarter Linden-Museum. Sie sollen aufgrund eines Ministerrat-Beschlusses am 01.03.2019 an die namibische Regierung zurückgegeben werden.

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BVerwG: Nur öffentlich verantwortete Flüchtlingsunterbringung bauplanungsrechtlich privilegiert

Die planungsrechtliche Begünstigung nach § 246 Abs. 9 BauGB für Vorhaben, die der Unterbringung von Geflüchteten oder Asylbegehrenden dienen, kommt nur Bauvorhaben zugute, mit denen die öffentliche Hand ihrer Unterbringungsverantwortung genügen will. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht am 21.02.2019 entschieden (Urteil vom 21.02.2019, Az.: 4 C 9.18).

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LG Osnabrück bestätigt Freispruch für Profifußballspieler vom Vorwurf der versuchten Erpressung

Das Landgericht Osnabrück hat den Freispruch von drei aktiven und ehemaligen Profifußballspielern des VfL Osnabrück, denen versuchte Erpressung im Abstiegskampf der 3. Liga vorgeworfen worden war, bestätigt (Urteil vom 19.02.2019, Az.: 7 Ns 188/18).

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OLG München: Museum muss 30.000 Euro für Dalí-Werke in Videoclip zahlen

Das Museum Dalí Berlin muss wegen Urheberrechtsverletzungen 30.000 Euro an die Dalí-Stiftung zahlen. Das Kunsthaus zog am 21.02.2019 vor dem Oberlandesgericht München seine Berufung zurück. Das Museum hatte von Ende April 2011 bis Mitte März 2015 mit einem 31-sekündigen Video bei YouTube auf seine Ausstellung hingewiesen. Damit gilt das erstinstanzliche Urteil.

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Lizenzstreit zwischen Bibliothek und Verwertungsgesellschaft vor BGH

Der Bundesgerichtshof muss über einen Streit zwischen der Deutschen Digitalen Bibliothek und der Verwertungsgesellschaft Bildkunst über das Einbetten digitaler Medien in Internetseiten entscheiden. Ein Urteil soll zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden, sagte der Vorsitzende Richter am Ende der Verhandlung am 21.02.2019 in Karlsruhe. Möglich sei auch eine Vorlage des Falls beim Europäischen Gerichtshof (Az.: I ZR 113/18).

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EGMR: Keine Einwände gegen Flutung von Kulturstätte in Türkei

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stellt sich der Überflutung der 12.000 Jahre alten Kulturstätte Hasankeyf in der Türkei nicht in den Weg. Die Straßburger Richter wiesen am 21.02.2019 eine Beschwerde von Vorkämpfern der Rettung der Stätte im antiken Mesopotamien als unzulässig zurück (Az.: 6080/06). 

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LG Stuttgart: Bewährungsstrafen für zwei Heckler & Koch-Mitarbeiter wegen illegaler Waffenexporte

Das Landgericht Stuttgart hat einen ehemaligen Vertriebsleiter und eine ehemalige Sachbearbeiterin des Waffenherstellers Heckler & Koch zu Bewährungsstrafen über ein Jahr und zehn Monate beziehungsweise ein Jahr und fünf Monate verurteilt. Das Urteil lautet auf bandenmäßige Ausfuhr von Gütern aufgrund erschlichener Genehmigung nach dem Außenwirtschaftsgesetz in mehreren Fällen beziehungsweise Beihilfe hierzu. Drei weitere ebenfalls angeklagte Ex-Mitarbeiter des Waffenproduzenten, darunter zwei ehemalige Geschäftsführer und Ausfuhrverantwortliche sowie ein stellvertretender Vertriebsleiter, sprach das LG frei. Zudem hat es gegen den Waffenhersteller die Einziehung von Verkaufserlösen in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro angeordnet (Urteil vom 21.02.2019, Az.: 13 KLs 143 Js 38100/10, nicht rechtskräftig).

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VG Köln bestätigt Entscheidung der Bundesnetzagentur zu Vergabe von 5G-Frequenzen durch Versteigerung

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur, Frequenzen für die neue Mobilfunkgeneration 5G im Wege eines Versteigerungsverfahrens zu vergeben, ist rechtmäßig. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln auf eine im Juni 2018 von der Telefonica Germany GmbH & Co OHG erhobene Klage entschieden (Az.: 9 K 4396/18).

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BGH: Mannheimer Kunsthalle durfte mit Gebäude verbundene Kunstinstallationen entfernen

Ob die Entfernung von Kunstinstallationen in einem Museum rechtens ist, ist anhand einer umfassenden Abwägung der Interessen des Urhebers und des Eigentümers der Werke zu entscheiden. Bei Werken der Baukunst oder mit Bauwerken unlösbar verbundenen Kunstwerken gehen die Interessen des Eigentümers an einer anderweitigen Nutzung oder Bebauung des Grundstücks oder Gebäudes den Interessen des Urhebers am Erhalt des Werks in der Regel vor. Dies hat der Bundesgerichtshof in einem Rechtsstreit um die Werke "HHole (for Mannheim)" und "PHaradies" zugunsten der Betreiberin der Kunsthalle Mannheim entschieden (Urteile vom 21.02.2019, Az.: I ZR 98/17 – HHole (for Mannheim) – und I ZR 99/17 ("PHaradies").

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BVerfG: Wahlrechtsausschluss von Vollbetreuten und wegen Schuldunfähigkeit untergebrachten Straftätern verfassungswidrig

Die Regelungen zum Wahlrechtsausschluss von Vollbetreuten (§ 13 Nr. 2 BWahlG) und von Straftätern, die wegen Schuldunfähigkeit in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht sind (§ 13 Nr. 3 BWahlG), sind verfassungswidrig. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 29.01.2019 entschieden. Die Regelungen verstießen gegen den Grundsatz der Allgemeinheit der Wahl in Art. 38 Abs. 1 Satz 1 GG und gegen das Verbot der Benachteiligung wegen einer Behinderung in Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG (Az.: 2 BvC 62/14).

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Rechtsausschuss: Experten üben Kritik an geplanter StPO-Reform

Die von der Bundesregierung im Zuge der Umsetzung des europäischen Datenschutzrechts angestrebten Änderungen an der StPO sind bei Experten auf unterschiedliches Echo gestoßen. Dies wurde am 20.02.2019 in einer öffentlichen Anhörung im Bundestags-Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz deutlich. Vor allem in datenschutzrechtlicher Hinsicht wurden Bedenken angemeldet. Bei der Anwenderfreundlichkeit sahen die Experten Nachbesserungsbedarf. Moniert wurde die mit der geplanten Reform einhergehende Beschränkung der Verwertbarkeit von Zufallsfunden. Ein Experte lobte die Verankerung der für eingriffsintensive Überwachungs- und Ermittlungsmaßnahmen vom Bundesverfassungsgericht gemachten Vorgaben als "wesentliche Orientierungshilfen für die Praxis".

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