Montag, 20.7.2020
Vermittlung ortsfremder Taxifahrer über "mytaxi"-App wettbewerbswidrig

Ein Taxi-App-Betreiber (hier: "mytaxi") darf keine Fahrten an ortsfremde, nicht konzessionierte Taxifahrer vermitteln. Verhindert er dies nicht, handelt er unlauter. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 25.06.2020 entschieden. Der App-Betreiber sei als Teilnehmer eines von einem nicht konzessionierten Taxiunternehmen begangenen Verstoßes zum Unterlassen verpflichtet.

Mehr lesen
US-Richterin Ginsburg erneut an Krebs erkrankt

Die Justiz-Ikone und älteste Richterin am Supreme Court der USA, Ruth Bader Ginsburg, ist erneut an Krebs erkrankt. Sie habe bereits am 19.05.2020 eine Chemotherapie begonnen, die positive Ergebnisse zeige, hieß es am 17.07.2020 in einer vom höchsten US-Gericht veröffentlichten Erklärung. Betroffen sei die Leber.

Mehr lesen
Bewährungsstrafe wegen Betrugs bei Corona-Soforthilfe

Ein 31-jähriger Mann, der sich mit Falschangaben 21.500 Euro Corona-Soforthilfe erschlichen hat, ist wegen Subventionsbetrugs zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten vom 17.07.2020 ist noch nicht rechtskräftig.

Mehr lesen
Fluggesellschaft darf Beförderung betrunkener Fluggäste verweigern

Gefährden Fluggäste durch alkoholbedingte Ausfallerscheinungen und aggressives Verhalten die Luftsicherheit, darf die Fluggesellschaft ihre Beförderung verweigern. Eine Entschädigung nach der Fluggastrechteverordnung oder weiterer Schadensersatz kommen dann nicht in Frage. Dies geht aus einem Urteil des Amtsgerichts Frankfurt am Main vom 27.05.2020 hervor.

Mehr lesen
Tschechiens Ministerpräsident darf an EU-Haushaltsberatungen teilnehmen
Das Gericht der Europäischen Union hat eine Klage zum Ausschluss des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis von den EU-Haushaltsberatungen abgewiesen. Babis war vorgeworfen worden, als Unternehmer zugleich Nutznießer von EU-Subventionen zu sein. Laut EuG liegt es in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten zu bestimmen, ob sie bei Tagungen des EU-Rates von ihrem Staats- oder Regierungschef vertreten werden oder ob es Verhinderungsgründe gibt. Mehr lesen
Vorerst kein Abstandsgebot für touristische Kutschfahrten in Niedersachsen mehr

Touristische Kutschfahrten dürfen in Niedersachsen bis auf Weiteres durchgeführt werden, ohne dass zwischen den "Fahrgästen" 1,5 Meter Abstand einzuhalten sind. Dies hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden und eine gegenläufige Bestimmung der Niedersächsischen Corona-Verordnung vom 10.07.2020 vorläufig außer Vollzug gesetzt, da diese eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung zu touristischen Busreisen schaffe.

Mehr lesen
Freitag, 17.7.2020
Quarantänepflicht nach Einreise aus der Türkei vorläufig bestätigt
Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim hat mit Beschluss vom 16.07.2020 einen Eilantrag gegen die Corona-Verordnung zur Einreise-Quarantäne des Ministeriums für Soziales und Integration vom 14.07.2020 abgelehnt. Die Verordnung bestimmt eine Pflicht für Einreisende aus Risikogebieten - zu denen auch die Türkei gehört - zu 14-tägiger Quarantäne, wenn sie nicht einen höchstens 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen können. Mehr lesen
Keine Betriebsschließung bis Einigung mit Betriebsrat über Corona-Arbeitsschutzstandards

Bei der Wiederöffnung von Geschäften und Betrieben nach dem Corona-Lockdown können Betriebsräten Mitbestimmungsrechte zustehen, deren Missachtung ein einstweiliges Verbot der Beschäftigung der Mitarbeiter nach sich ziehen kann. Der Betriebsrat könne aber keine Betriebsschließung verlangen, auch nicht bis zum Abschluss einer Betriebsvereinbarung über die Umsetzung des "SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards" des Bundesarbeitsministeriums, so das Arbeitsgericht Hamm.

Mehr lesen
Postdienstleister sollen künftig verdächtige Pakete vorlegen müssen
Der Bundesrat will die Strafverfolgung beim Handel etwa mit Betäubungsmitteln erleichtern. Dazu hat er einen Gesetzentwurf "zur Verbesserung der Strafverfolgung hinsichtlich des Handels mit inkriminierten Gütern unter Nutzung von Postdienstleistern" vorgelegt. Künftig sollten Beschäftigte von Postdienstleistern verpflichtet werden, verdächtige Postsendungen bei den Strafverfolgungsbehörden vorzulegen. Mehr lesen
Haftung für Gerichtsgutachten auch bei Vergleich

Die Vorschriften zur Haftung von gerichtlichen Sachverständigen wegen eines unrichtigen Gutachtens gelten auch bei Prozessen, die durch einen Vergleich erledigt wurden. Das hat der III. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs mit heute veröffentlichtem Urteil zu § 839a BGB entschieden. Eine analoge Anwendung auch auf Vergleiche sei möglich, weil es oft von zufälligen Umständen abhänge, wodurch ein Gerichtsverfahren beendet werde.

Mehr lesen
Keine "nicht eingebetteten Schriften" im elektronischen Rechtsverkehr des Arbeitsrechts

Eine bei Gericht eingehende pdf-Schriftsatzdatei ist nicht gemäß § 46 Abs. 2 ArbGG zur Bearbeitung im elektronischen Rechtsverkehr geeignet und damit unwirksam, wenn sie sogenannte "nicht eingebettete Schriften" enthält. Dieser Fehler kann laut Arbeitsgericht Lübeck aber geheilt werden, wenn die einreichende Partei nach Hinweis des Gerichts unverzüglich eine ordnungsgemäße Datei einreicht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Mehr lesen
Kfz-Steuer soll bei höherem CO2-Ausstoß steigen

Die Bundesregierung hat den Entwurf des Siebten Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes eingebracht. Um den Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht zu werden, will die Regierung die Kohlendioxid-Emissionen im Verkehrssektor um mindestens 40-42% verringern. Dabei sollten soziale Belange berücksichtigt, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gewährleistet und bezahlbare Mobilität sichergestellt werden.

Mehr lesen
Frankreich: Paar kann Leihmutter-Kind nicht als leibliche Tochter melden

Frankreich hat einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zufolge einem Ehepaar zurecht die Eintragung ihrer von einer Leihmutter geborenen Tochter als leibliches Kind verweigert. Das Ehepaar habe durch eine Adoption die legale elterliche Beziehung zu dem Mädchen herstellen können, erklärte der Gerichtshof am 16.07.2020. Dies sei ausreichend und deshalb das Recht auf Privat- und Familienleben des Ehepaars nicht verletzt.

Mehr lesen
Was ist eigentlich Transportrecht?

Mit dieser Frage hat sich ausführlich der Anwaltssenat des Bundesgerichtshofs befasst, der über die Verleihung einer entsprechenden Fachanwaltsbezeichnung zu entscheiden hatte. Die Richter bemühen die juristische Fachliteratur, Wörterbücher und schauen sogar in Wikipedia. Am Ende kommen sie zu dem Ergebnis: Das Personenbeförderungsrecht gehört wohl nicht dazu.

Mehr lesen
Insolvenzverwalter fordern Neuregelung des Berufsrechts

Der Berufsverband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) befürchtet einen Anstieg von Insolvenzen durch die COVID-19-Pandemie. Er hat deshalb in einem Schreiben an das Bundesjustizministerium und die Mitglieder des Rechtsausschusses am 16.07.2020 konkrete Vorschläge für eine Neuordnung des Berufsrechts vorgelegt. Bereits seit dem Jahr 2009 fordert der VID klare Regelungen für den bislang komplexen und multidisziplinären Beruf.

Mehr lesen
Kliniken müssen vor 2015 erhaltene Pauschalen für Rechnungsprüfung nicht erstatten

Krankenhäuser müssen Aufwandspauschalen, die sie von Krankenkassen für beanstandungslos durchgeführte Prüfungen der sachlich-rechnerischen Richtigkeit von Krankenhausabrechnungen vor dem 01.01.2015 erhalten haben, nicht erstatten. Das Bundessozialgericht habe zwar 2014 bestätigt, dass sie die Pauschalen zu Unrecht erlangt hätten, die Kliniken könnten sich aber für die Zeit vor 2015 auf Vertrauensschutz berufen, entschied das BSG am 16.07.2020.

Mehr lesen
Staatlicher Zugriff auf Bestandsdaten muss begrenzt werden
Die staatlichen Zugriffsmöglichkeiten auf persönliche Daten von Handy- und Internetnutzern zur Strafverfolgung und Terrorabwehr gehen zu weit. Das Bundesverfassungsgericht erklärte mehrere Regelungen zur sogenannten Bestandsdatenauskunft für verfassungswidrig, wie das Gericht in Karlsruhe am Freitag mitteilte. Bis Ende 2021 muss eine neue Regelung stehen, so lange können die bisherigen Vorschriften angewendet werden.  Mehr lesen
Donnerstag, 16.7.2020
EU-Staaten müssen alle Opfer einer vorsätzlichen Gewalttat entschädigen

Die Mitgliedstaaten müssen allen Opfern einer vorsätzlichen Gewalttat eine Entschädigung gewähren, und zwar nicht nur Opfern in einem grenzüberschreitenden Fall, sondern auch solchen, die im eigenen Hoheitsgebiet der EU-Staaten wohnen. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden. Im Ausgangsfall geht es um einen unionsrechtlichen Staatshaftungsanspruch wegen verspäteter Umsetzung der Richtlinie 2004/80/EG zur Entschädigung von Straftatopfern.

Mehr lesen
"Welt"-Journalist Yücel in Türkei zu Haftstrafe verurteilt

Ein Gericht in Istanbul hat den "Welt"-Journalisten Deniz Yücel wegen Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu fast zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Vom Vorwurf der Volksverhetzung und der Propaganda für die Gülen-Bewegung sei Yücel freigesprochen worden, sagte sein Anwalt, Veysel Ok, der Deutschen Presse-Agentur am 16.07.2020.

Mehr lesen
Cum-Ex-Milliarden könnten wegen steuerrechtlicher Verjährung verloren bleiben

Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach hat eine Gesetzesänderung scharf kritisiert, durch die eventuell im Cum-Ex-Skandal veruntreute Milliardengelder nicht mehr zurückgeholt werden können. "Ich halte es für unerträglich, wenn wir sagen, wir verurteilen zwar möglicherweise Personen zu Haftstrafen, aber das Geld ist weg, an das kommen wir nicht mehr ran", sagte der CDU-Politiker dem "Westdeutschen Rundfunk".

Mehr lesen