Dienstag, 13.3.2018
VGH München: Mit Epoxidharz sanierte Wasserleitungen müssen nicht generell entfernt werden

Die Sanierung von Wasserleitungen unter Verwendung von Epoxidharz ist nicht zu beanstanden, wenn die vom Umweltbundesamt festgesetzten Vorsorgewerte nicht überschritten werden und demzufolge nicht von einer Gefahr für die menschliche Gesundheit auszugehen ist. In diesem Fall müssen derart sanierte Rohrleitungen nicht wieder entfernt werden, entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München mit Urteil vom 06.03.2018 (Az.: 20 B 17.1378).

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EGMR: Verbrennen eines Fotos des spanischem Königspaars darf keine Strafe nach sich ziehen

Zwei Katalanen, die ein großes Foto des spanischen Königspaars verbrannt haben, dürfen deswegen nicht bestraft werden. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 13.03.2018 in Straßburg. Die Aktion sei zwar provozierend gewesen, aber durch die Meinungsfreiheit gedeckt, hieß es in der Urteilsbegründung.

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LAG Niedersachsen: Keine Kündigung allein wegen Verdachts der Zugehörigkeit zur salafistischen Szene

VW durfte einem Mitarbeiter weder fristlos noch fristgemäß wegen des Verdachts seiner Zugehörigkeit zur salafistischen Szene kündigen. Dies hat das Landesarbeitsgericht Niedersachsen mit Urteil vom 12.03.2018 entschieden und die Kündigungen für unwirksam erklärt. Der Verdacht allein, ohne dass das Arbeitsverhältnis konkret gestört werde, reiche nicht aus. Das LAG hat aber die Revision zugelassen (Az.: 15 Sa 319/17).

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BVerfG: Richter Müller entscheidet wegen Befangenheitsbesorgnis nicht über Verfassungsbeschwerde gegen § 217 StGB

Bundesverfassungsrichter Peter Müller wird wegen Besorgnis der Befangenheit nicht am Verfahren über die Verfassungsbeschwerde eines Sterbehilfevereins gegen das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung (§ 217 StGB) mitwirken. Dies hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 13.02.2018 entschieden. Müller habe sich als saarländischer Ministerpräsident für ein solches Verbot engagiert und einen Gesetzentwurf in den Bundesrat eingebracht, der in weiten Teilen mit der angegriffenen Gesetzesfassung übereinstimme (Az.: 2 BvR 651/16).

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VG Frankfurt am Main: Die Hessische Beamtenbesoldung ist verfassungsgemäß

Die Hessische Beamtenbesoldung ist verfassungsgemäß. Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat die Klagen zweier hessischer Landesbeamter zurückgewiesen. Es liege keine grundgesetzwidrige Unteralimentation vor, urteilte das Gericht am 12.03.2018 (Az.: 9 K 40/17 und 9 K 324/17).

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BVerfG urteilt im April zur Rückwirkung des Gewerbesteuergesetzes

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe will am 10.04.2018 sein Urteil zur rückwirkenden Änderung des Gewerbesteuer-Gesetzes verkünden (Az.: 1 BvR 1236/11). Das teilte das Gericht am 13.03.2018 mit. In dem Verfahren geht es um eine Verfassungsbeschwerde der Bremer Brauerei Beck, über die im September 2017 mündlich verhandelt worden war.

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OLG Rostock: «A.C.A.B.» unterfällt dem Schutzbereich der Meinungsfreiheit

GG Art. 5 I 1, II; OWiG § 118; StGB §§ 125 I, 185, 194 I 1

Aufhängen eines Banners mit dem Schriftzug A.C.A.B. (all cops are bastards) am Tribünenrand des Stadiums in Anwesenheit von Polizeivollzugsbeamten während eines Fußballspiels ist straflose Kollektivbeleidigung und unterfällt auch nicht dem Tatbestand des § 118 OWiG. (Leitsatz des Gerichts)

OLG Rostock, Beschluss vom 12.02.2018 - 21 Ss OWi 200/17 (Z), BeckRS 2018, 1285

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BGH: Kein Anspruch auf weibliche Personenbezeichnung in Vordrucken und Formularen

Eine Bankkundin hat keinen individuellen Anspruch, in Formularen und Vordrucken nur mit grammatisch weiblichen Personenbezeichnungen erfasst zu werden. Die Verwendung des generischen Maskulinums müsse als Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs hingenommen werden, entschied der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 13.03.2018 (Az.: VI ZR 143/17).

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Zahl der Asylbewerber ist weiter rückläufig

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist weiter rückläufig, wie das Bundesinnenministerium am 12.03.2018 mitteilte. Im Februar 2018 wurden 11.007 Neuankömmlinge registriert. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres sank die Zahl damit um 23%. Die neuen Flüchtlinge kamen vor allem aus Syrien, Irak und Nigeria.

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USA: Trump rudert bei schärferen Waffengesetzen zurück

US-Präsident Donald Trump ist von seinem Vorschlag abgerückt, das Mindestalter für bestimmte Waffenkäufe von 18 auf 21 Jahre zu erhöhen. Das Weiße Haus legte am 11.03.2018 ein Programm zur Schulsicherheit vor, das - auf Bundesebene - keine Initiative dieser Art als Konsequenz aus dem Schulmassaker in Florida vor einem Monat vorsieht. Stattdessen setzt Trump eine Kommission unter Vorsitz von Bildungsministerin Betsy DeVos ein, die prüfen soll, welche Maßnahmen auf Bundesebene sinnvoll wären.

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VfGH Wien: Strikte Deckelung der Sozialleistungen für Flüchtlinge verfassungswidrig

Der Verfassungsgerichtshof Wien hat am 12.03.2018 weitere Klarstellungen zur Bedarfsorientierten Mindestsicherung getroffen: Eine von der Dauer des Aufenthalts in Österreich abhängige Wartefrist für die Mindestsicherung in voller Höhe und eine starre Deckelung der Bezugshöhe bei Haushalten mit mehreren Personen in § 11b des Niederösterreichischen Mindestsicherungsgesetzes seien unsachlich und daher verfassungswidrig. Die Bestimmungen wurden ohne sogenannte Reparaturfrist aufgehoben und dürfen daher nicht mehr angewendet werden (Az.: ZG 136/2017).

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Montag, 12.3.2018
LG Essen: RWE darf Strom-Liefervertrag mit Uniper nicht kündigen
Der Energiekonzern RWE darf geschlossene Lieferverträge für Strom aus dem Steinkohlekraftwerk des Konkurrenten Uniper in Datteln nicht kündigen. Das hat das Essener Landgericht am 12.03.2018 entschieden. Die seit 2011 immer wieder verzögerte Inbetriebnahme des Kraftwerks stellt laut dem Urteil (Az.: 3 O 342/16) keinen Kündigungsgrund dar. RWE kündigte an, "sehr wahrscheinlich" in Berufung zu gehen. Mehr lesen
OLG Hamburg: Mehrjährige Haftstrafen im Hamburger IS-Prozess
Wegen der Mitgliedschaft in der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sind drei Syrer in Hamburg zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Gegen den mit 27 Jahren ältesten Beschuldigten verhängte der Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts am 12.03.2018 eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren. Die beiden anderen zum Tatzeitpunkt minderjährigen Angeklagten wurden jeweils zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt (Az.: 3 St 1/17). Mehr lesen
Thüringer Jurist Hirte wird Ostbeauftragter der Bundesregierung

Der aus Thüringen stammende Jurist und CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Hirte wird Ostbeauftragter der Bundesregierung. Entsprechende Informationen der "Thüringer Allgemeinen" und des MDR wurden der Deutschen Presse-Agentur am 12.03.2018 in Berlin bestätigt.

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FDP im Südwesten will Amtszeit von Bundeskanzlern begrenzen
Die FDP in Baden-Württemberg will sich dafür einsetzen, dass die Amtszeit von Bundeskanzlern begrenzt wird. Das habe der FDP-Landesvorstand am 10.03.2018 beschlossen, teilte die Partei mit. Bundeskanzler sollen demnach nur zwei volle Wahlperioden oder im Höchstfall insgesamt zehn Jahre im Amt bleiben dürfen. Eine Wahlperiode hat bislang vier Jahre. Mehr lesen
Drei von vier Bundesbürgern beklagen überlastete Gerichte

Immer mehr Menschen halten die Gerichte in Deutschland für überlastet. Nach einer Allensbach-Umfrage sind mittlerweile 77% dieser Ansicht. Das ist der höchste Wert seit einer ersten entsprechenden Umfrage im Jahr 2010. Damals waren es 60%. Nach der aktuellen Umfrage, deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegen und über die zuerst der "Spiegel" berichtete, halten in Ostdeutschland sogar 82% die Gerichte für überlastet. 83% aller Befragten meinen zudem, dass die meisten Verfahren in Deutschland zu lange dauern.

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Diesel-Skandal: EU-Wettbewerbskommissarin Vestager für Sammelklagen

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager pocht angesichts des Diesel-Skandals auf die Einführung von Sammelklagen in allen EU-Staaten. Der "Bild am Sonntag" sagte Vestager, der Diesel-Skandal zeige, wie wichtig es wäre, in der EU den Rechtsschutz von Verbrauchern zu stärken. "Ich hoffe, dass die aktuelle Situation ein Weckruf für die Mitgliedstaaten ist, die das bisher nicht aufgegriffen haben", sagte Vestager.

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China: Volkskongress ermöglicht Präsidentschaft auf Lebenszeit

In einem historischen Schritt hat Chinas Volkskongress am 11.02.2018 die Begrenzung der Amtszeiten des Präsidenten auf zweimal fünf Jahre aufgehoben. Damit ist für Präsident Xi Jinping der Weg frei, unbegrenzt im Amt bleiben zu können. Zudem wurde "Xi Jinpings Gedankengut für das neue Zeitalter des Sozialismus chinesischer Prägung" als neue Leitlinie in der Präambel der Staatsverfassung verankert. Kritik an Xi könnte damit als verfassungswidrig betrachtet werden. Ferner wurde ein neues Aufsichtsorgan zur politischen Kontrolle geschaffen.

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OLG Frankfurt a. M.: Addition der Regressbeträge des Kfz-Haftpflichtversicherers bei Obliegenheitsverletzungen

VVG § 117 V 1; ZPO § 522 II; KfZPflVV §§ 5 III 1, 6 III

Hat der Versicherte einer Kfz-Haftpflichtversicherung eine Obliegenheitsverletzung vor Eintritt des Versicherungsfalls (hier: Fahren ohne Fahrerlaubnis) und eine andere im Anschluss daran (hier: unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) begangen, sind die Höchstbeträge für die Leistungsfreiheit des Versicherers zu addieren. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem Beschluss im Anschluss an den BGH (Urteil vom 14.09.2005 - IV ZR 216/04, r+s 2006, 100) entschieden.

OLG Frankfurt a. M., Beschluss vom 27.12.2017 - 10 U 218/16 (LG Frankfurt a. M.), BeckRS 2017, 141338

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Was will die große Koalition wann?
Ihren Koalitionsvertrag wollen Union und SPD am 12.03.2018 unterzeichnen, am 14.03.2018 sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Minister vereidigt werden – dann soll es schnell losgehen mit dem Regieren. Wir geben Ihnen einen Überblick, was gleich angegangen werden soll und was dann später in den kommenden drei Jahren folgen soll. Mehr lesen